«Mein Rat an Startups: No tolerance for failure, no innovation.»
Im Interview mit Franziska Dolak von Siemens wollen wir wissen, wie das Unternehmen zu Startups steht und wie es Innovation lebt.
Was bedeutet für die Siemens Innovation?
Innovation spielt für Siemens seit der Gründung des Unternehmens eine sehr grosse Rolle. Deshalb investieren wir auch sehr viel in zukunftsgerichtete Projekte und Innovationen. Wir sehen Innovation deshalb als starken Wachstumstreiber und setzen den Menschen und somit unsere Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns. Innovationen werden so zusammen mit unseren Kunden und Partnern weiter entwickelt. So haben wir den konstanten Austausch mit ihnen und können auch den gesellschaftlichen Nutzen aufzeigen. Für diesen Austausch haben wir deshalb auch eine Innovationsfläche in unserem gloablen Headquarter der Unternehmenseinheit Smart Infrastructure in Zug geschaffen. Dort können wir gezielt mit Startups und anderen Unternehmen gemeinsam Projekte vorantreiben.
Was muss ein Unternehmen machen, um erfolgreich zu bleiben? Und wie wichtig ist Innovation dabei?
Damit ein Unternehmen erfolgreich ist, muss es sich konsequent und maximal am Kunden orientieren. Es sollte sich primär am Markt ausrichten und sich nicht in inneren Prozessen verlieren. Des Weiteren denke ich, dass es wichtig ist, den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns zu setzen. Denn dann spielt Innovation automatisch eine grosse Rolle. Ein Unternehmen muss ausserdem ständig bereit sein, sich weiter zu entwickeln und seine Zukunft aktiv selbst zu gestalten. Siemens, zum Beispiel, hat den Anspruch für seine Kunden immer einen Mehrwert zu schaffen. Wir benutzen Innovation als Hebel, um uns kontiniuerlich am Kunden zu orientieren. So bleiben wir nahe am Markt, können auf Veränderungen reagieren und bleiben agil. Ein Unternehmen muss sich heute schnell den sich verändernden Gegebenheiten anpassen können. Das hat auch viel damit zu tun, wie man den Kunden begegnet: zwingend auf Augenhöhe.
Was sind eure bevorzugten Innovationsbereiche?
Innovationsbereiche unterliegen bei Siemens laufend Veränderungen und Neuerungen auf verschiedenen Ebenen. In der Geschäftseinheit Smart Infrastructue legen wir unseren Innovationsfokus auf die Produkte und das Servicegeschäft und auf die Art und Weise wie wir innovieren. Wenn sich dieses Gebiet verändert, dann verändern sich automatisch auch die dazugehörigen Prozesse. Diese Änderungen haben dann wiederum Auswirkungen auf alle weiteren Bereiche wie Geschäftsmodelle und Marketing.
Wie proaktiv fördert die Siemens Innovation im Unternehmen?
Siemens fördert Innovation im Unternehmen in grossem Stil. Wir investieren viel Geld und Ressourcen, um das so genannte Ökosystemdenken zu leben und weiter zu gestalten. Darunter verstehen wir das aktive Zusammenarbeiten mit unseren Zielgruppen. Dabei steht die Innovation immer im Mittelpunkt und sie ist es auch, die unsere Zusammenarbeit voran treibt. Dass das geschätzt und verlangt wird, merken wir immer wieder im Gespräch mit unseren Kunden, Partnern oder auch Universitäten. So bleiben wir am Puls der Zeit.
Gibt es physische und virtuelle Orte, an denen Innovieren nicht nur ausdrücklich erwünscht, sondern Leitmotiv ist bei der Siemens?
Ja, bei uns leben wir Innovation täglich. Beispielsweise in der bereits erwähnten Innovationsfläche an unserem Hauptsitz in Zug. Diese ist darauf ausgerichtet, dass in Projekten von bis zu drei Monaten bereichs- und projektübergreifend zusammen gearbeitet werden kann. In diesen eigens dafür eingerichteten Räumen und Flächen können Teams beispielsweise Produkte oder Lösungen live weiter entwickeln, prototypisch ausprobieren und sich dazu austauschen. Damit können wir schneller auf den Markt reagieren und schaffen einen Ort der Begegnung für unsere Mitarbeitenden aber auch unsere Kunden und Partner. Dank ihren Impulsen führen wir deshalb in Zug zurzeit verschiedene Co-Creation-Projekte durch. Diese Flächen gibt es weltweit an verschiedenen Siemens-Standorten.
Welche Innovationen werden in der Organisation erinnert und warum? Wie weit liegen sie zurück?
Siemens Schweiz ist seit mehr als 125 Jahren in der Schweiz präsent. Während dieser Zeit hat uns vor allem eines immer wieder angetrieben: die Innovation. Sie ist und war schon immer Teil unserer DNA. So hat Siemens in der Schweiz für viele Meilensteine und Highlights gesorgt: So wurde beispielsweise der Brandmelder von Siemens in der Schweiz erfunden. Ausserdem zählen bekannte Firmen wie Pilatus, Feldschlösschen oder die SBB seit Jahrzehnten zu unseren treuen Kunden. Diese langjährigen Kundenbeziehungen sind die Basis für unsere Innovationen der Zukunft.
Was raten sie als etabliertes Unternehmen einem jungen, wilden Startup in den ersten Lebensjahren für die Zukunft?
Mein Rat ist es den Fokus auf den Menschen, also Kunden sowie Mitarbeitende zu setzen. Ganz wichtig ist dabei innerhalb des Startups das Team. Man sollte die eigenen Mitarbeitenden befähigen und sie bestmöglich fördern, damit sie ihre Arbeit erfüllen können. Sie sollten ausserdem als Personen sich selbst sein können. Ganz gemäss dem Motto: “No vulnerability, no creativity. No tolerance for failure, no innovation.“ Denn nur wenn ich als Mitarbeiter mich selbst sein kann, kann ich kreativ und innovativ sein und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Deshalb sollten Startups den Faktor Mensch nie vergessen, auch wenn sich das junge Unternehmen in einer starken Wachstumsphase befindet. Das gilt natürlich auch sehr stark für Kundenbeziehungen. Der Fokus sollte auch in diesen Phasen auf dem Kunden liegen und nicht auf den internen Prozessen.
Wie arbeitet die Siemens mit Startups zusammen?
Siemens arbeitet weltweit mit verschiedenen Startups aus verschiedenen Bereichen zusammen. So wurde zum Beispiel im Jahr 2016 „next47“ ins Leben gerufen, in dem Siemens sein bisheriges Engagement für Startups bündelt. In den ersten fünf Jahren stehen dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung. next47 erhält dafür die nötige Eigenständigkeit, kann aber dennoch die Vorteile des Konzerns nutzen. Die next47 ist in Berkeley, Shanghai und München vertreten und kann somit von dort aus alle Weltregionen abdecken. next47 steht Mitarbeitenden ebenso offen wie Gründern, externen Start-ups und bereits etablierte Firmen, wenn Sie Geschäftsideen in den strategischen Innovationsfeldern des Unternehmens verfolgen wollen.
Was kann ein Startup von einem Grossunternehmen lernen?
Ich rate Startups nicht alle Karten auf ein Thema setzen. Das bedeutet, dass man sich auch als junges Unternehmen Gedanken zu möglichen neuen, zukünftigen Geschäftsbereichen machen sollte. Wichtig ist dabei, dass die Gründer ein Kernthema definieren und das konsequent vorantreiben, aber trotzdem Ausschau halten nach neuen Möglichkeiten. Auf der menschlichen Ebene rate ich Startups, dass sie diverse Teams schaffen. Oft sieht man, dass in Startups Menschen mit dem gleichen Mindset arbeiten und dass so die kritische Auseinandersetzung nicht oder zu wenig stattfindet. Mit heterogenen, diversen Teams kommt man immer weiter, auch wenn es dadurch mal schwierigere Diskussionen gibt.
Was kann ein Grossunternehmen von einem Startup lernen?
Einem Grossunternehmen würde es gut tun, wenn es die gleiche Leidenschaft und den „Purpose“ eines Startups hätte. Dann könnten Teams fokussierter an einem Thema arbeiten und das mit voller Leideschaft und Geschwindigkeit umsetzen. Ausserdem würden die Teams vermehrt das Maximum für Kunden rausholen und der Bedarf an Prozessen und internen Gesprächen würde sich merklich reduzieren.
Vielen Dank für das Interview!
Siemens ist seit 125 Jahren in der Schweiz aktiv und gehört mit 5737 Mitarbeitenden zu den grössten Technologiefirmen des Landes. Eine starke Marktstellung in der Schweiz hat Siemens nicht nur in der Gebäudetechnik und Energieverteilung (Smart Infrastructure), sondern auch in der Energieerzeugung (Gas and Power) sowie in der Industrieautomatisierung und Antriebstechnik (Digital Industries). |
«Mein Rat an Startups: No tolerance for failure, no innovation.»
Im Interview mit Franziska Dolak von Siemens wollen wir wissen, wie das Unternehmen zu Startups steht und wie es Innovation lebt.
Was bedeutet für die Siemens Innovation?
Innovation spielt für Siemens seit der Gründung des Unternehmens eine sehr grosse Rolle. Deshalb investieren wir auch sehr viel in zukunftsgerichtete Projekte und Innovationen. Wir sehen Innovation deshalb als starken Wachstumstreiber und setzen den Menschen und somit unsere Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns. Innovationen werden so zusammen mit unseren Kunden und Partnern weiter entwickelt. So haben wir den konstanten Austausch mit ihnen und können auch den gesellschaftlichen Nutzen aufzeigen. Für diesen Austausch haben wir deshalb auch eine Innovationsfläche in unserem gloablen Headquarter der Unternehmenseinheit Smart Infrastructure in Zug geschaffen. Dort können wir gezielt mit Startups und anderen Unternehmen gemeinsam Projekte vorantreiben.
Was muss ein Unternehmen machen, um erfolgreich zu bleiben? Und wie wichtig ist Innovation dabei?
Damit ein Unternehmen erfolgreich ist, muss es sich konsequent und maximal am Kunden orientieren. Es sollte sich primär am Markt ausrichten und sich nicht in inneren Prozessen verlieren. Des Weiteren denke ich, dass es wichtig ist, den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns zu setzen. Denn dann spielt Innovation automatisch eine grosse Rolle. Ein Unternehmen muss ausserdem ständig bereit sein, sich weiter zu entwickeln und seine Zukunft aktiv selbst zu gestalten. Siemens, zum Beispiel, hat den Anspruch für seine Kunden immer einen Mehrwert zu schaffen. Wir benutzen Innovation als Hebel, um uns kontiniuerlich am Kunden zu orientieren. So bleiben wir nahe am Markt, können auf Veränderungen reagieren und bleiben agil. Ein Unternehmen muss sich heute schnell den sich verändernden Gegebenheiten anpassen können. Das hat auch viel damit zu tun, wie man den Kunden begegnet: zwingend auf Augenhöhe.
Was sind eure bevorzugten Innovationsbereiche?
Innovationsbereiche unterliegen bei Siemens laufend Veränderungen und Neuerungen auf verschiedenen Ebenen. In der Geschäftseinheit Smart Infrastructue legen wir unseren Innovationsfokus auf die Produkte und das Servicegeschäft und auf die Art und Weise wie wir innovieren. Wenn sich dieses Gebiet verändert, dann verändern sich automatisch auch die dazugehörigen Prozesse. Diese Änderungen haben dann wiederum Auswirkungen auf alle weiteren Bereiche wie Geschäftsmodelle und Marketing.
Wie proaktiv fördert die Siemens Innovation im Unternehmen?
Siemens fördert Innovation im Unternehmen in grossem Stil. Wir investieren viel Geld und Ressourcen, um das so genannte Ökosystemdenken zu leben und weiter zu gestalten. Darunter verstehen wir das aktive Zusammenarbeiten mit unseren Zielgruppen. Dabei steht die Innovation immer im Mittelpunkt und sie ist es auch, die unsere Zusammenarbeit voran treibt. Dass das geschätzt und verlangt wird, merken wir immer wieder im Gespräch mit unseren Kunden, Partnern oder auch Universitäten. So bleiben wir am Puls der Zeit.
Gibt es physische und virtuelle Orte, an denen Innovieren nicht nur ausdrücklich erwünscht, sondern Leitmotiv ist bei der Siemens?
Ja, bei uns leben wir Innovation täglich. Beispielsweise in der bereits erwähnten Innovationsfläche an unserem Hauptsitz in Zug. Diese ist darauf ausgerichtet, dass in Projekten von bis zu drei Monaten bereichs- und projektübergreifend zusammen gearbeitet werden kann. In diesen eigens dafür eingerichteten Räumen und Flächen können Teams beispielsweise Produkte oder Lösungen live weiter entwickeln, prototypisch ausprobieren und sich dazu austauschen. Damit können wir schneller auf den Markt reagieren und schaffen einen Ort der Begegnung für unsere Mitarbeitenden aber auch unsere Kunden und Partner. Dank ihren Impulsen führen wir deshalb in Zug zurzeit verschiedene Co-Creation-Projekte durch. Diese Flächen gibt es weltweit an verschiedenen Siemens-Standorten.
Welche Innovationen werden in der Organisation erinnert und warum? Wie weit liegen sie zurück?
Siemens Schweiz ist seit mehr als 125 Jahren in der Schweiz präsent. Während dieser Zeit hat uns vor allem eines immer wieder angetrieben: die Innovation. Sie ist und war schon immer Teil unserer DNA. So hat Siemens in der Schweiz für viele Meilensteine und Highlights gesorgt: So wurde beispielsweise der Brandmelder von Siemens in der Schweiz erfunden. Ausserdem zählen bekannte Firmen wie Pilatus, Feldschlösschen oder die SBB seit Jahrzehnten zu unseren treuen Kunden. Diese langjährigen Kundenbeziehungen sind die Basis für unsere Innovationen der Zukunft.
Was raten sie als etabliertes Unternehmen einem jungen, wilden Startup in den ersten Lebensjahren für die Zukunft?
Mein Rat ist es den Fokus auf den Menschen, also Kunden sowie Mitarbeitende zu setzen. Ganz wichtig ist dabei innerhalb des Startups das Team. Man sollte die eigenen Mitarbeitenden befähigen und sie bestmöglich fördern, damit sie ihre Arbeit erfüllen können. Sie sollten ausserdem als Personen sich selbst sein können. Ganz gemäss dem Motto: “No vulnerability, no creativity. No tolerance for failure, no innovation.“ Denn nur wenn ich als Mitarbeiter mich selbst sein kann, kann ich kreativ und innovativ sein und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Deshalb sollten Startups den Faktor Mensch nie vergessen, auch wenn sich das junge Unternehmen in einer starken Wachstumsphase befindet. Das gilt natürlich auch sehr stark für Kundenbeziehungen. Der Fokus sollte auch in diesen Phasen auf dem Kunden liegen und nicht auf den internen Prozessen.
Wie arbeitet die Siemens mit Startups zusammen?
Siemens arbeitet weltweit mit verschiedenen Startups aus verschiedenen Bereichen zusammen. So wurde zum Beispiel im Jahr 2016 „next47“ ins Leben gerufen, in dem Siemens sein bisheriges Engagement für Startups bündelt. In den ersten fünf Jahren stehen dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung. next47 erhält dafür die nötige Eigenständigkeit, kann aber dennoch die Vorteile des Konzerns nutzen. Die next47 ist in Berkeley, Shanghai und München vertreten und kann somit von dort aus alle Weltregionen abdecken. next47 steht Mitarbeitenden ebenso offen wie Gründern, externen Start-ups und bereits etablierte Firmen, wenn Sie Geschäftsideen in den strategischen Innovationsfeldern des Unternehmens verfolgen wollen.
Was kann ein Startup von einem Grossunternehmen lernen?
Ich rate Startups nicht alle Karten auf ein Thema setzen. Das bedeutet, dass man sich auch als junges Unternehmen Gedanken zu möglichen neuen, zukünftigen Geschäftsbereichen machen sollte. Wichtig ist dabei, dass die Gründer ein Kernthema definieren und das konsequent vorantreiben, aber trotzdem Ausschau halten nach neuen Möglichkeiten. Auf der menschlichen Ebene rate ich Startups, dass sie diverse Teams schaffen. Oft sieht man, dass in Startups Menschen mit dem gleichen Mindset arbeiten und dass so die kritische Auseinandersetzung nicht oder zu wenig stattfindet. Mit heterogenen, diversen Teams kommt man immer weiter, auch wenn es dadurch mal schwierigere Diskussionen gibt.
Was kann ein Grossunternehmen von einem Startup lernen?
Einem Grossunternehmen würde es gut tun, wenn es die gleiche Leidenschaft und den „Purpose“ eines Startups hätte. Dann könnten Teams fokussierter an einem Thema arbeiten und das mit voller Leideschaft und Geschwindigkeit umsetzen. Ausserdem würden die Teams vermehrt das Maximum für Kunden rausholen und der Bedarf an Prozessen und internen Gesprächen würde sich merklich reduzieren.
Vielen Dank für das Interview!
Siemens ist seit 125 Jahren in der Schweiz aktiv und gehört mit 5737 Mitarbeitenden zu den grössten Technologiefirmen des Landes. Eine starke Marktstellung in der Schweiz hat Siemens nicht nur in der Gebäudetechnik und Energieverteilung (Smart Infrastructure), sondern auch in der Energieerzeugung (Gas and Power) sowie in der Industrieautomatisierung und Antriebstechnik (Digital Industries). |