«Startup heisst für mich disruptive Ideen.»

Politik ist allgegenwärtig, so auch in der Startup-Szene. Im Interview mit Iris Kuster, Gemeinderätin Winterthur, wollen wir wissen, wie sie zum Thema Startup steht, welche Chancen und Gefahren sie sieht und wen sie in ihr Startup-Team wählen würde.


STARTUPDATE: Inwiefern beschäftigt Sie das Thema Innovation & Startups?

IRIS KUSTER: Innovation gehört zum Lebenselexir der Schweiz. Startups sind ein wichtiger Pfeiler dabei. Als Gemeinderätin ist mir insbesonders eine funktionierende Wirtschaft und eine lebendige Startup Szene in Winterthur wichtig.

Worin liegt für Sie der Wert von Jungunternehmen?

Wir wissen alle, Produkte haben ihre Lebenszyklen. Jungunternehmen mit neuen Ideen sorgen für «neuen Spirit» in der Wirtschaft und Konkurrenz belebt das Geschäft; je mehr sich unsere jungen und alteingesessenen Unternehmen engagieren, umso besser für unsere Gesellschaft.

Stichwort Nachhaltigkeit: Kann Innovation nachhaltig sein? Nennen Sie ein Beispiel.

Innovation hat viele Facetten, Nachhaltigkeit kann eine davon sein, wobei auch wichtig ist, was man unter «nachhaltig» definiert. Climeworks wäre für mich ein Beispiel für ein ökologisch nachhaltiges Unternehmen.

Iris Kuster

„Schweizer Startups müssen globaler denken und sich mehr vernetzen.“ (Foto: Iris Kuster)

Was läuft gut in der Schweiz im Bereich Innovation?

Wir haben sehr gute Universitäten und Fachhochschulen, die eine wichtige Grundlage für Innovationen sind. Von dem Wissen, den Forschungen und neuen Erkenntnissen profitieren wir sehr. Die gute Vernetzung zwischen Hochschulen und den Unternehmen ist ein wichtiger Standortvorteil.

Was könnte besser sein?

Der Austausch zwischen den verschiedenen Playern könnte meiner Ansicht nach noch verbessert werden. Schweizer Startups müssten zudem noch mehr global denken und sich entsprechend vernetzen.

Wenn Sie für einen Tag CEO eines Startups sein könnten, welches Unternehmen würden Sie wählen? Wieso?

Starmind, weil es international anerkannt ist, global denkt und vernetzt ist sowie eine spannende Businessidee verfolgt.

Welche Aufgaben hat die Politik im Bereich Innovation und Startups?

Wie etablierte Unternehmen brauchen auch Startups gute Rahmenbedingungen. Auf nationaler Ebene gehören Freihandelsabkommen aber auch die Personenfreizügigkeit dazu. Auf kommunaler Ebene helfen möglichst einfache administrative Abläufe, die Bereitschaft von Kanton sowie Gemeinden neue Produkte und Dienstleistungen auszuprobieren und zu kaufen.

Beispiel Datenschutz: Welches Unternehmen im Bereich Innovation sehen Sie als Gefahr und warum?

Der Datenschutz ist nicht primär eine Gefahr, sondern eine wichtige Voraussetzung, dass neue Tools und Businesskonzepte von den Konsumenten akzeptiert werden. Ein intelligenter Datenschutz kann für die Schweiz und Europa auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber amerikanischen oder chinesischen Konkurrenten sein.

Viele Startups haben sehr moderne Geschäfts-, Arbeits- und Personalstrukturen: fünf Wochen Ferien für alle, gleitende Arbeitszeiten usw. Wie stehen Sie zu diesem Trend?

Das schweizerische Arbeitsrecht ist zum Glück recht flexibel und erlaubt auch den Startups, sich gemäss ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten zu organisieren. Diese Freiheiten im Arbeitsrecht müssen wir bewahren und gerade im Bereich Arbeitszeiterfassung den heutigen Verhältnissen anpassen.

Iris Kuster

„Ein intelligenter Datenschutz kann für die Schweiz und Europa ein Wettbewerbsvorteil sein.“ (Foto: Iris Kuster)

Wo sehen Sie die Startup-Szene Schweiz in 10 Jahren?

Ich wünsche mir, dass es auch in 10 Jahren noch eine aktive, lebhafte Startup-Szene in der Schweiz gibt. Wie diese dann aussehen wird, ist schwierig abzuschätzen. Gerade die aktuelle Situation mit Covid-19 wird den technischen, digitalen Fortschritt massiv beeinflussen – ich freue mich, die Entwicklung zu verfolgen.

Sind Startups die Antwort auf gesellschaftliche Probleme wie Klimawandel?

Meiner Ansicht nach sind und sollen Startups in unterschiedlichen Bereichen unterwegs sein. Nicht alle werden einen Beitrag an den Klimawandel leisten. Startup heisst für mich disruptive Ideen – und die können in alle Richtungen erfolgen.

Was nervt Sie im Alltag, wo schleunigst jemand eine innovative Lösung finden könnte?

In der heutigen Situation hoffe ich natürlich, dass Startups dazu beitragen eine Impfung gegen das Corona Virus zu finden, damit wir möglichst schnell wieder ein normales Leben führen können.

Stellen Sie sich vor Sie gründen ein Startup. Welche 3 Politiker hätten Sie gerne in Ihrem Team und wieso?

Damit mein Startup erfolgreich wäre, hätte ich in meinem Team gerne eine Ökonomin, mit guten Kontakten zu finanziellen Ressourcen, eine Juristin mit Erfahrung im IP Recht, welche mir hilft meine Erfindungen zu schützen sowie eine Ingenieurin mit dem notwendigen technologischen Fachwissen. Ob diese Personen auch in der Politik tätig sind, hat für mich sekundäre Bedeutung.

Vielen Dank für das Interview!

Seit 2016 vertritt Iris Kuster die CVP im Gemeinderat Winterthur. In ihrem Amt setzt sie sich für ideale Rahmenbedingungen für Gewerbe, Industrie und Startups in Winterthur ein.
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Redaktion

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«Startup heisst für mich disruptive Ideen.»

Politik ist allgegenwärtig, so auch in der Startup-Szene. Im Interview mit Iris Kuster, Gemeinderätin Winterthur, wollen wir wissen, wie sie zum Thema Startup steht, welche Chancen und Gefahren sie sieht und wen sie in ihr Startup-Team wählen würde.


STARTUPDATE: Inwiefern beschäftigt Sie das Thema Innovation & Startups?

IRIS KUSTER: Innovation gehört zum Lebenselexir der Schweiz. Startups sind ein wichtiger Pfeiler dabei. Als Gemeinderätin ist mir insbesonders eine funktionierende Wirtschaft und eine lebendige Startup Szene in Winterthur wichtig.

Worin liegt für Sie der Wert von Jungunternehmen?

Wir wissen alle, Produkte haben ihre Lebenszyklen. Jungunternehmen mit neuen Ideen sorgen für «neuen Spirit» in der Wirtschaft und Konkurrenz belebt das Geschäft; je mehr sich unsere jungen und alteingesessenen Unternehmen engagieren, umso besser für unsere Gesellschaft.

Stichwort Nachhaltigkeit: Kann Innovation nachhaltig sein? Nennen Sie ein Beispiel.

Innovation hat viele Facetten, Nachhaltigkeit kann eine davon sein, wobei auch wichtig ist, was man unter «nachhaltig» definiert. Climeworks wäre für mich ein Beispiel für ein ökologisch nachhaltiges Unternehmen.

Iris Kuster

„Schweizer Startups müssen globaler denken und sich mehr vernetzen.“ (Foto: Iris Kuster)

Was läuft gut in der Schweiz im Bereich Innovation?

Wir haben sehr gute Universitäten und Fachhochschulen, die eine wichtige Grundlage für Innovationen sind. Von dem Wissen, den Forschungen und neuen Erkenntnissen profitieren wir sehr. Die gute Vernetzung zwischen Hochschulen und den Unternehmen ist ein wichtiger Standortvorteil.

Was könnte besser sein?

Der Austausch zwischen den verschiedenen Playern könnte meiner Ansicht nach noch verbessert werden. Schweizer Startups müssten zudem noch mehr global denken und sich entsprechend vernetzen.

Wenn Sie für einen Tag CEO eines Startups sein könnten, welches Unternehmen würden Sie wählen? Wieso?

Starmind, weil es international anerkannt ist, global denkt und vernetzt ist sowie eine spannende Businessidee verfolgt.

Welche Aufgaben hat die Politik im Bereich Innovation und Startups?

Wie etablierte Unternehmen brauchen auch Startups gute Rahmenbedingungen. Auf nationaler Ebene gehören Freihandelsabkommen aber auch die Personenfreizügigkeit dazu. Auf kommunaler Ebene helfen möglichst einfache administrative Abläufe, die Bereitschaft von Kanton sowie Gemeinden neue Produkte und Dienstleistungen auszuprobieren und zu kaufen.

Beispiel Datenschutz: Welches Unternehmen im Bereich Innovation sehen Sie als Gefahr und warum?

Der Datenschutz ist nicht primär eine Gefahr, sondern eine wichtige Voraussetzung, dass neue Tools und Businesskonzepte von den Konsumenten akzeptiert werden. Ein intelligenter Datenschutz kann für die Schweiz und Europa auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber amerikanischen oder chinesischen Konkurrenten sein.

Viele Startups haben sehr moderne Geschäfts-, Arbeits- und Personalstrukturen: fünf Wochen Ferien für alle, gleitende Arbeitszeiten usw. Wie stehen Sie zu diesem Trend?

Das schweizerische Arbeitsrecht ist zum Glück recht flexibel und erlaubt auch den Startups, sich gemäss ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten zu organisieren. Diese Freiheiten im Arbeitsrecht müssen wir bewahren und gerade im Bereich Arbeitszeiterfassung den heutigen Verhältnissen anpassen.

Iris Kuster

„Ein intelligenter Datenschutz kann für die Schweiz und Europa ein Wettbewerbsvorteil sein.“ (Foto: Iris Kuster)

Wo sehen Sie die Startup-Szene Schweiz in 10 Jahren?

Ich wünsche mir, dass es auch in 10 Jahren noch eine aktive, lebhafte Startup-Szene in der Schweiz gibt. Wie diese dann aussehen wird, ist schwierig abzuschätzen. Gerade die aktuelle Situation mit Covid-19 wird den technischen, digitalen Fortschritt massiv beeinflussen – ich freue mich, die Entwicklung zu verfolgen.

Sind Startups die Antwort auf gesellschaftliche Probleme wie Klimawandel?

Meiner Ansicht nach sind und sollen Startups in unterschiedlichen Bereichen unterwegs sein. Nicht alle werden einen Beitrag an den Klimawandel leisten. Startup heisst für mich disruptive Ideen – und die können in alle Richtungen erfolgen.

Was nervt Sie im Alltag, wo schleunigst jemand eine innovative Lösung finden könnte?

In der heutigen Situation hoffe ich natürlich, dass Startups dazu beitragen eine Impfung gegen das Corona Virus zu finden, damit wir möglichst schnell wieder ein normales Leben führen können.

Stellen Sie sich vor Sie gründen ein Startup. Welche 3 Politiker hätten Sie gerne in Ihrem Team und wieso?

Damit mein Startup erfolgreich wäre, hätte ich in meinem Team gerne eine Ökonomin, mit guten Kontakten zu finanziellen Ressourcen, eine Juristin mit Erfahrung im IP Recht, welche mir hilft meine Erfindungen zu schützen sowie eine Ingenieurin mit dem notwendigen technologischen Fachwissen. Ob diese Personen auch in der Politik tätig sind, hat für mich sekundäre Bedeutung.

Vielen Dank für das Interview!

Seit 2016 vertritt Iris Kuster die CVP im Gemeinderat Winterthur. In ihrem Amt setzt sie sich für ideale Rahmenbedingungen für Gewerbe, Industrie und Startups in Winterthur ein.
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