Europäische Startups fassen nur selten die Schweiz für ihre Internationalisierung ins Auge. Doch für das Prop-Tech aus Athen, Blueground, schien der Schweizer Markt besonders spannend. Und ihre bisherige Erfolgsbilanz zeigt: Ihr Geschäftsmodell geht in der Schweiz sehr gut auf.

Alex reiste viel geschäftlich. Für jeweils sechs bis neun Monate blieb er beruflich in einer fremden Stadt, bevor die nächste Station anstand. In einem Hotel zu wohnen war zu teuer und per sofort eine Wohnung zu finden, schien beinahe unmöglich. Heute ist Alex, der mit Nachname Chatzieleftheriou heisst, Gründer von Blueground, einem Prop-Tech mit Gründungsort im griechischen Athen und Standorten auf der ganzen Welt. Seit 2022 ist Blueground auch in der Schweiz, wo der Fokus vorerst auf den Städten Zürich und Basel liegt.

Bluegrounds Country Manager Switzerland, Jakub Kasperczyk, ist selbst in die Schweiz eingewandert und war damals mit dem Problem konfrontiert, das Blueground löst.

Dort macht das Team von Blueground genau das einfach, was damals für Alex und später für den in die Schweiz eingewanderten Country Manager Switzerland von Blueground, Jakub Kasperczyk, so schwierig war: Schnell und unkompliziert eine Wohnung finden, in der man sich ab Tag eins wie zu Hause fühlen kann. 

Das Problem aus erster Hand kennen als Erfolgsfaktor

“Da ich das Problem, das wir mit Blueground lösen, selbst erlebt habe, weiss ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig unser Angebot ist. Daher glaube ich sehr fest an unser Produkt und kann mich auch sehr gut in die Lage unserer Kunden versetzen”, erzählt Jakub Kasperczyk. Blueground mietet ganzjährig die Wohnungen der Eigentümer – egal ob die Wohnung besetzt oder frei ist – , was dem Eigentümer ein sicheres, konstantes Einkommen gibt. Blueground möbliert die Wohnung stilvoll und untervermietet die Wohnung an ihre Kunden. Die Wohnungen im Blueground-Portfolio sind ausserdem grösser als bei vergleichbaren Anbietern und können ohne Papierkram oder dutzenden Wohnungsbesichtigungen mit hunderten anderen Interessenten unkompliziert gemietet werden. Und dies bereits ab einer Mietdauer von einem Monat. 

Die Wohnungen – hier ein Beispiel aus Zürich – von Blueground sind stilvoll eingerichtet und gross.

Das Blueground-Angebot erfüllt verschiedene Kundenbedürfnisse

“Wer regelmässig Stadt oder sogar Land wechselt, kann über unser Netzwerk nahtlos in die nächste Wohnung an der neuen Destination ziehen. Dies ist insbesondere für beruflich Reisende interessant. Aber auch Expats nutzen unser Angebot vorübergehend, bis sie auf dem normalen Wohnungsmarkt eine langfristige Bleibe gefunden haben”, erklärt Kasperczyk. Ausserdem habe man bemerkt, dass auch Leute, die bereits in der entsprechenden Stadt wohnen, gerne das Angebot von Blueground nutzen. Einerseits weil es sehr komfortabel ist, sich weder um Papierkram noch Wohnungseinrichtung kümmern zu müssen. Andererseits, weil man beispielsweise während einer Renovation in seinem Haus oder seiner Wohnung vorübergehend ein anderes gemütliches Zuhause haben möchte.

Für Blueground tat sich ausserdem von Beginn weg auch ein B2B-Markt auf: internationale Unternehmen, deren Mitarbeitenden Standorte wechseln, kümmern sich teilweise für diese Mitarbeitenden um die Wohnungssuche. Für diese Unternehmen oder auch für sogenannte Relocation Companies ist es viel effizienter, auf Bluegrounds Angebot zurückzugreifen, als selbst den ganzen Prozess händisch durchzumachen.

Ein kleiner Markt hat seine Vorteile

Den Schweizer Markt betrachtete Blueground als attraktiv, weil ihre Erfahrung und Daten zeigen: Je mehr Expats in einer Stadt leben, desto höher ist die Traction auf ihrer Plattform. Städte wie Zürich und Basel haben viele Expats, so auch Genf mit einem Expat-Anteil von 50 Prozent. Ausserdem habe es in diesen Städten mehr multinationale Unternehmen als in jeder anderen Stadt, wenn man die Anzahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl betrachtet. Ebenfalls attraktiv auf dem Schweizer Markt: Alles ist sehr klein. In anderen Ländern braucht Blueground pro Stadt ein Team. In der Schweiz reicht ein Team pro Sprachregion.

Auch in Basel finden Geschäftsreisende und Expats eine möblierte Wohnung via Blueground.

Netzwerk und Vertrauen sind die Erfolgsfaktoren

Viele Prozesse und Aufgaben werden zwar weiterhin aus Athen heraus abgewickelt, aber das Netzwerk und den Kundenkontakt – insbesondere zu den Immobilienbesitzern -– muss vor Ort gepflegt werden. Die schwierigste Aufgabe, um den zweiseitigen Marktplatz von Blueground ausgeglichen halten zu können, sei das Überzeugen von Wohnungsbesitzern, ihre Wohnung an Blueground zu vermieten. “Sie befürchten, die Miete nicht zu erhalten oder dass es ähnlich wie bei Airbnb an Touristen weitervermietet wird. Beide Sorgen sind unbegründet, denn einerseits sind wir sehr berechenbare Mieter und andererseits stellen wir sicher, dass wiederum unsere Untermieter qualitativ sind. Natürlich brauchten wir einige Zeit, um unser Geschäftsmodell zu erklären, aber sobald wir das getan und die Zusammenarbeit mit ihnen begonnen hatten, konnten wir das Vertrauen der Immobilienbesitzer gewinnen”, sagt Kasperczyk.

Wohnungsleerstand wird optimiert

Nun könnte man meinen, dass Blueground mit ihrem Geschäftsmodell die ohnehin rare Wohnfläche wegnimmt und deshalb auf Widerstand stossen könnte. Doch diese Befürchtung sei gemäss Kasperczyk ebenfalls grundlos. Und zwar aus zwei Gründen. “Erstens optimieren wir lediglich die Leerstände, indem wir sie möblieren und dann an Personen vermieten, die ohnehin in dieser Stadt leben würden. Zweitens wären wir gar nicht in der Lage, den Wohnungsmarkt so zu dominieren, dass der Einfluss negative Folgen hätte. Dafür sind wir zu klein und werden es auch bleiben. Wir bräuchten 2’000 Wohnungen auf unserer Plattform, um ein Prozent aller Zürcher Wohnungen zu besetzen. So viele Wohnungen haben wir in keiner anderen Stadt der Welt, also wird das in Zürich erst recht nicht möglich, geschweige denn sinnvoll sein.” Was sie aber sinnvollerweise weiterhin mit viel Elan und Tempo machen möchten: Noch vielen weiteren Expats und Geschäftsreisenden eine gemütliche Wohnung ohne Bürokratie ermöglichen.

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

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Europäische Startups fassen nur selten die Schweiz für ihre Internationalisierung ins Auge. Doch für das Prop-Tech aus Athen, Blueground, schien der Schweizer Markt besonders spannend. Und ihre bisherige Erfolgsbilanz zeigt: Ihr Geschäftsmodell geht in der Schweiz sehr gut auf.

Alex reiste viel geschäftlich. Für jeweils sechs bis neun Monate blieb er beruflich in einer fremden Stadt, bevor die nächste Station anstand. In einem Hotel zu wohnen war zu teuer und per sofort eine Wohnung zu finden, schien beinahe unmöglich. Heute ist Alex, der mit Nachname Chatzieleftheriou heisst, Gründer von Blueground, einem Prop-Tech mit Gründungsort im griechischen Athen und Standorten auf der ganzen Welt. Seit 2022 ist Blueground auch in der Schweiz, wo der Fokus vorerst auf den Städten Zürich und Basel liegt.

Bluegrounds Country Manager Switzerland, Jakub Kasperczyk, ist selbst in die Schweiz eingewandert und war damals mit dem Problem konfrontiert, das Blueground löst.

Dort macht das Team von Blueground genau das einfach, was damals für Alex und später für den in die Schweiz eingewanderten Country Manager Switzerland von Blueground, Jakub Kasperczyk, so schwierig war: Schnell und unkompliziert eine Wohnung finden, in der man sich ab Tag eins wie zu Hause fühlen kann. 

Das Problem aus erster Hand kennen als Erfolgsfaktor

“Da ich das Problem, das wir mit Blueground lösen, selbst erlebt habe, weiss ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig unser Angebot ist. Daher glaube ich sehr fest an unser Produkt und kann mich auch sehr gut in die Lage unserer Kunden versetzen”, erzählt Jakub Kasperczyk. Blueground mietet ganzjährig die Wohnungen der Eigentümer – egal ob die Wohnung besetzt oder frei ist – , was dem Eigentümer ein sicheres, konstantes Einkommen gibt. Blueground möbliert die Wohnung stilvoll und untervermietet die Wohnung an ihre Kunden. Die Wohnungen im Blueground-Portfolio sind ausserdem grösser als bei vergleichbaren Anbietern und können ohne Papierkram oder dutzenden Wohnungsbesichtigungen mit hunderten anderen Interessenten unkompliziert gemietet werden. Und dies bereits ab einer Mietdauer von einem Monat. 

Die Wohnungen – hier ein Beispiel aus Zürich – von Blueground sind stilvoll eingerichtet und gross.

Das Blueground-Angebot erfüllt verschiedene Kundenbedürfnisse

“Wer regelmässig Stadt oder sogar Land wechselt, kann über unser Netzwerk nahtlos in die nächste Wohnung an der neuen Destination ziehen. Dies ist insbesondere für beruflich Reisende interessant. Aber auch Expats nutzen unser Angebot vorübergehend, bis sie auf dem normalen Wohnungsmarkt eine langfristige Bleibe gefunden haben”, erklärt Kasperczyk. Ausserdem habe man bemerkt, dass auch Leute, die bereits in der entsprechenden Stadt wohnen, gerne das Angebot von Blueground nutzen. Einerseits weil es sehr komfortabel ist, sich weder um Papierkram noch Wohnungseinrichtung kümmern zu müssen. Andererseits, weil man beispielsweise während einer Renovation in seinem Haus oder seiner Wohnung vorübergehend ein anderes gemütliches Zuhause haben möchte.

Für Blueground tat sich ausserdem von Beginn weg auch ein B2B-Markt auf: internationale Unternehmen, deren Mitarbeitenden Standorte wechseln, kümmern sich teilweise für diese Mitarbeitenden um die Wohnungssuche. Für diese Unternehmen oder auch für sogenannte Relocation Companies ist es viel effizienter, auf Bluegrounds Angebot zurückzugreifen, als selbst den ganzen Prozess händisch durchzumachen.

Ein kleiner Markt hat seine Vorteile

Den Schweizer Markt betrachtete Blueground als attraktiv, weil ihre Erfahrung und Daten zeigen: Je mehr Expats in einer Stadt leben, desto höher ist die Traction auf ihrer Plattform. Städte wie Zürich und Basel haben viele Expats, so auch Genf mit einem Expat-Anteil von 50 Prozent. Ausserdem habe es in diesen Städten mehr multinationale Unternehmen als in jeder anderen Stadt, wenn man die Anzahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl betrachtet. Ebenfalls attraktiv auf dem Schweizer Markt: Alles ist sehr klein. In anderen Ländern braucht Blueground pro Stadt ein Team. In der Schweiz reicht ein Team pro Sprachregion.

Auch in Basel finden Geschäftsreisende und Expats eine möblierte Wohnung via Blueground.

Netzwerk und Vertrauen sind die Erfolgsfaktoren

Viele Prozesse und Aufgaben werden zwar weiterhin aus Athen heraus abgewickelt, aber das Netzwerk und den Kundenkontakt – insbesondere zu den Immobilienbesitzern -– muss vor Ort gepflegt werden. Die schwierigste Aufgabe, um den zweiseitigen Marktplatz von Blueground ausgeglichen halten zu können, sei das Überzeugen von Wohnungsbesitzern, ihre Wohnung an Blueground zu vermieten. “Sie befürchten, die Miete nicht zu erhalten oder dass es ähnlich wie bei Airbnb an Touristen weitervermietet wird. Beide Sorgen sind unbegründet, denn einerseits sind wir sehr berechenbare Mieter und andererseits stellen wir sicher, dass wiederum unsere Untermieter qualitativ sind. Natürlich brauchten wir einige Zeit, um unser Geschäftsmodell zu erklären, aber sobald wir das getan und die Zusammenarbeit mit ihnen begonnen hatten, konnten wir das Vertrauen der Immobilienbesitzer gewinnen”, sagt Kasperczyk.

Wohnungsleerstand wird optimiert

Nun könnte man meinen, dass Blueground mit ihrem Geschäftsmodell die ohnehin rare Wohnfläche wegnimmt und deshalb auf Widerstand stossen könnte. Doch diese Befürchtung sei gemäss Kasperczyk ebenfalls grundlos. Und zwar aus zwei Gründen. “Erstens optimieren wir lediglich die Leerstände, indem wir sie möblieren und dann an Personen vermieten, die ohnehin in dieser Stadt leben würden. Zweitens wären wir gar nicht in der Lage, den Wohnungsmarkt so zu dominieren, dass der Einfluss negative Folgen hätte. Dafür sind wir zu klein und werden es auch bleiben. Wir bräuchten 2’000 Wohnungen auf unserer Plattform, um ein Prozent aller Zürcher Wohnungen zu besetzen. So viele Wohnungen haben wir in keiner anderen Stadt der Welt, also wird das in Zürich erst recht nicht möglich, geschweige denn sinnvoll sein.” Was sie aber sinnvollerweise weiterhin mit viel Elan und Tempo machen möchten: Noch vielen weiteren Expats und Geschäftsreisenden eine gemütliche Wohnung ohne Bürokratie ermöglichen.

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."