Seit dem Frühjahr 2020 dreht sich bei Linus und Christian alles um die Idee, PET-Flaschen aus dem Sprudelwasser-Konsum zu verbannen. Dass dies funktionieren kann, beweisen sie mit bottleplus.

Christian Käser war vor einigen Jahren als Student immer mit einer wiederverwendbaren Trinkflasche unterwegs. Einerseits um Geld für PET-Flaschen zu sparen, andererseits aber auch mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit im Hinterkopf. Als er im Zug das Zischen seiner Trinkflasche hörte, kam ihm die Idee für die mobile Sprudelflasche, mit welcher man Sprudelwasser unterwegs selbst herstellen kann. 

Gemeinsam mit ETH-Freund Linus entwickelte er eine Trinkflasche mit integriertem Carboniser. «Bis anhin existierten erst Modelle für den Heimgebrauch, wie beispielsweise von Sodastream oder Flaschen mit Einweg-CO2-Kartuschen, womit mit jeder Kartusche eine Flasche Wasser gesprudelt werden konnte. Dies ist weder benutzerfreundlich noch sonderlich nachhaltig», erklärt Christian Käser im Interview. «Unsere Idee ist praktischer, günstiger und macht PET überflüssig.»

An der Lean Startup Academy der ETH Zürich tüftelten sie unterdessen zu fünft an der Idee der mobilen Sprudelflasche und erhielten viel positives Feedback. Im Jahre 2021 machten sie ein erfolgreiches Crowdfunding. Dieser Erfolg veranlasste Linus und Christian dazu, ihre Jobs zu kündigen. Seither arbeiten sie Vollzeit an ihrer Vision. 

Immer und überall Sprudelwasser 

Herzstück der Flasche bildet ein Adapter, Carboniser genannt, der am Boden der Flasche sitzt. Dieser ist modular, kann also abgeschraubt werden und dient als CO2-Gastank. An einer Auffüllstation zuhause bestückt mit einem CO2-Zylinder, welcher mit demjenigen von beispielsweise Sodastream kompatibel ist, wird das Gas in den Carboniser der Flasche gepumpt. Die Füllung eines Carbonisers reicht für circa zehn Flaschen Sprudelwasser. Dann muss der Carboniser zuhause an der Auffüllstation wieder mit CO2 geladen werden. 

 «Was unser Produkt von beispielsweise dem bereits bekannten Sodastream unterscheidet, ist vor allem, dass man ortsunabhängig und unterwegs sein Wasser sprudeln kann», erzählt Christian Käser stolz. Durch ein Ausgleichsventil am Deckel der Flasche sowie dank der stabilen Bauweise aus Aluminium besteht keine Gefahr, dass die Flasche bersten könnte.

Nachhaltig und günstig

Im Zentrum von Christians und Linus’ Idee steht ganz klar der Nachhaltigkeitsgedanke. «In der Schweiz ist das Recycling von PET-Flaschen bereits relativ gut. Ungefähr 80 Prozent der Flaschen werden recycelt, jedoch handelt es sich dabei oft um ein Downcycling. Recyceltes PET wird also nicht konsequent wieder für die PET-Flaschenherstellung gebraucht, sondern findet beispielsweise in Kleidung Verwendung, welche früher oder später im Restmüll landet. Es handelt sich noch nicht um einen geschlossenen Kreislauf», führt Christian aus. Für die Herstellung von einem Kilogramm PET werden ungefähr zwei Kilogramm Rohöl benötigt. Ausserdem muss auch für Recycling Energie aufgewendet werden. Gelangt das Getränk danach erstmals in die Flasche, wird diese oftmals weite Wege zu uns transportiert.  Bei bottleplus wird das Wasser aber nicht um die Welt transportiert, sondern aus dem Wasserhahn genommen. Die dazu einmalig benötigte Flasche sowie die Carboniser werden in Deutschland und der Schweiz produziert, um auch deren Transportwege so kurz wie möglich zu halten. 

An Ideen mangelt es nicht  

Mit der abgeschlossenen Finanzierung Ihres Projekts konnte das junge Unternehmen bereits grosse Erfolge feiern. Der Vorverkauf hat gestartet. Im März 2023 sollten die ersten Flaschen auf den Markt kommen. Ein Starter-Set wird für 250 Franken erhältlich sein. Darin enthalten ist sowohl eine Sparkling-Flasche sowie eine Gas-Auffüllstation mit CO2-Zylinder. 

«In unseren CO2-Zylindern ist biogenes und klimaneutrales CO2 enthalten, welches als Nebenprodukt aus der Bioethanolproduktion, also aus Biogas, stammt. Wir bieten auf unserer Website ausserdem ein Tauschsystem an, indem mit den Kaufzylindern bereits ein Rücksendeticket mitgeschickt wird, um wieder volle Flaschen zu einem günstigeren Preis beziehen zu können», erklärt Christian. Ausserdem bietet bottleplus auch Flaschen für stilles Wasser mit abschraubbarem Boden an. Damit sollen auch «Stillwasserfans» auf ihre Kosten kommen. Doch vorerst soll der Fokus auf Sprudelwasser liegen. «Es sind jedoch schon einige Ideen vorhanden. Zum Beispiel könnte der Carboniser durch Geschmackszusatz, Vitamine oder auch einen Wasserfilter ausgetauscht werden.»

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Author: Dea Sikiric

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Seit dem Frühjahr 2020 dreht sich bei Linus und Christian alles um die Idee, PET-Flaschen aus dem Sprudelwasser-Konsum zu verbannen. Dass dies funktionieren kann, beweisen sie mit bottleplus.

Christian Käser war vor einigen Jahren als Student immer mit einer wiederverwendbaren Trinkflasche unterwegs. Einerseits um Geld für PET-Flaschen zu sparen, andererseits aber auch mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit im Hinterkopf. Als er im Zug das Zischen seiner Trinkflasche hörte, kam ihm die Idee für die mobile Sprudelflasche, mit welcher man Sprudelwasser unterwegs selbst herstellen kann. 

Gemeinsam mit ETH-Freund Linus entwickelte er eine Trinkflasche mit integriertem Carboniser. «Bis anhin existierten erst Modelle für den Heimgebrauch, wie beispielsweise von Sodastream oder Flaschen mit Einweg-CO2-Kartuschen, womit mit jeder Kartusche eine Flasche Wasser gesprudelt werden konnte. Dies ist weder benutzerfreundlich noch sonderlich nachhaltig», erklärt Christian Käser im Interview. «Unsere Idee ist praktischer, günstiger und macht PET überflüssig.»

An der Lean Startup Academy der ETH Zürich tüftelten sie unterdessen zu fünft an der Idee der mobilen Sprudelflasche und erhielten viel positives Feedback. Im Jahre 2021 machten sie ein erfolgreiches Crowdfunding. Dieser Erfolg veranlasste Linus und Christian dazu, ihre Jobs zu kündigen. Seither arbeiten sie Vollzeit an ihrer Vision. 

Immer und überall Sprudelwasser 

Herzstück der Flasche bildet ein Adapter, Carboniser genannt, der am Boden der Flasche sitzt. Dieser ist modular, kann also abgeschraubt werden und dient als CO2-Gastank. An einer Auffüllstation zuhause bestückt mit einem CO2-Zylinder, welcher mit demjenigen von beispielsweise Sodastream kompatibel ist, wird das Gas in den Carboniser der Flasche gepumpt. Die Füllung eines Carbonisers reicht für circa zehn Flaschen Sprudelwasser. Dann muss der Carboniser zuhause an der Auffüllstation wieder mit CO2 geladen werden. 

 «Was unser Produkt von beispielsweise dem bereits bekannten Sodastream unterscheidet, ist vor allem, dass man ortsunabhängig und unterwegs sein Wasser sprudeln kann», erzählt Christian Käser stolz. Durch ein Ausgleichsventil am Deckel der Flasche sowie dank der stabilen Bauweise aus Aluminium besteht keine Gefahr, dass die Flasche bersten könnte.

Nachhaltig und günstig

Im Zentrum von Christians und Linus’ Idee steht ganz klar der Nachhaltigkeitsgedanke. «In der Schweiz ist das Recycling von PET-Flaschen bereits relativ gut. Ungefähr 80 Prozent der Flaschen werden recycelt, jedoch handelt es sich dabei oft um ein Downcycling. Recyceltes PET wird also nicht konsequent wieder für die PET-Flaschenherstellung gebraucht, sondern findet beispielsweise in Kleidung Verwendung, welche früher oder später im Restmüll landet. Es handelt sich noch nicht um einen geschlossenen Kreislauf», führt Christian aus. Für die Herstellung von einem Kilogramm PET werden ungefähr zwei Kilogramm Rohöl benötigt. Ausserdem muss auch für Recycling Energie aufgewendet werden. Gelangt das Getränk danach erstmals in die Flasche, wird diese oftmals weite Wege zu uns transportiert.  Bei bottleplus wird das Wasser aber nicht um die Welt transportiert, sondern aus dem Wasserhahn genommen. Die dazu einmalig benötigte Flasche sowie die Carboniser werden in Deutschland und der Schweiz produziert, um auch deren Transportwege so kurz wie möglich zu halten. 

An Ideen mangelt es nicht  

Mit der abgeschlossenen Finanzierung Ihres Projekts konnte das junge Unternehmen bereits grosse Erfolge feiern. Der Vorverkauf hat gestartet. Im März 2023 sollten die ersten Flaschen auf den Markt kommen. Ein Starter-Set wird für 250 Franken erhältlich sein. Darin enthalten ist sowohl eine Sparkling-Flasche sowie eine Gas-Auffüllstation mit CO2-Zylinder. 

«In unseren CO2-Zylindern ist biogenes und klimaneutrales CO2 enthalten, welches als Nebenprodukt aus der Bioethanolproduktion, also aus Biogas, stammt. Wir bieten auf unserer Website ausserdem ein Tauschsystem an, indem mit den Kaufzylindern bereits ein Rücksendeticket mitgeschickt wird, um wieder volle Flaschen zu einem günstigeren Preis beziehen zu können», erklärt Christian. Ausserdem bietet bottleplus auch Flaschen für stilles Wasser mit abschraubbarem Boden an. Damit sollen auch «Stillwasserfans» auf ihre Kosten kommen. Doch vorerst soll der Fokus auf Sprudelwasser liegen. «Es sind jedoch schon einige Ideen vorhanden. Zum Beispiel könnte der Carboniser durch Geschmackszusatz, Vitamine oder auch einen Wasserfilter ausgetauscht werden.»

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

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"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."