Drei Milliarden Menschen weltweit gamen regelmässig. Entsprechend ist die Nachfrage für Geschäftsmodelle im sogenannten E-Sports stark. Die Cow-Level AG nutzt diese Erkenntnisse für sich und lanciert eine Handelsplattform für Gaming-Attribute. Sie sind bereits am neuen ausserbörslichen Marktplatz für tokenisierte Assets der Berner Kantonalbank AG, der SME|X, als erster Emittent gelistet. 


Cow Level AG

Tochtergesellschaft First international Play Money Exchange (FiPME)

Namen der Gründenden: Stefan Kämper und Boris Obodda

Gründungsjahr: 2021


Wie macht Cow Level?

Wir sind – einfach gesagt – Fintech fürs Gaming.

Was macht eure Geschäftsidee einzigartig?

Wir sind first mover mit einer Börse fürs Gaming, die auch traditionelle Spiele und nicht nur Blockchain-Games integrieren kann. Zudem sind wir einer der ersten Firmen, die Ihre Aktien onshore tokenisiert und ein Security-Token-Offering (STO) mit daura und der Berner Kantonalbank durchgeführt hat.

Welches berufliche Know-How habt ihr für die Gründung eures Startups mitgebracht?

Wir haben beide die Chance gehabt, über viele Jahre an den weltweiten Finanz- und Commodity-Märkten Erfahrungen in Firmen zu sammeln und uns ein Bild von den jeweiligen Märkten zu machen. Wir haben mehr oder weniger alles gehandelt, was sich preislich irgendwie bewegt – inklusive tiger-shrimps futures an einer asiatischen Börse – und dies auf verschiedenste Arten: manuell, automatisiert oder mit Quants.

 Somit hatten wir die Chance wirklich herauszufinden und zu vergleichen, was eine Börse ausmacht und wie sie technisch funktioniert. Diese Erfahrung konnten wir in die Konzeption unserer Börse einbringen und auf unsere Endkunden massschneidern.

Die Plattform ähnelt einermüblichen Handelsmarktplatz - nur geht es hier um eine Börse fürs Gaming.

Die Plattform ähnelt einermüblichen Handelsmarktplatz – nur geht es hier um eine Börse fürs Gaming.

Boris ist seit Beginn ein Gamer und hat seine Faszination für den (Börsen-)Handel auch innerhalb der Spiele ausgelebt. Er hatte die Möglichkeit in en 00er-Jahren grössere Mengen von „Goldstückchen“ aus Spielen zu verkaufen. Dabei machte er die Erfahrung, dass dies sehr schwierig umzusetzen war und dass es noch viele Hürden gab. Diese Erfahrung hat ihn aber auch motiviert, eine Börse fürs Gaming zu bauen.

Was musstet ihr von Grund auf erlernen?

Die Administration! Da meistens zu Beginn das Budget für eine entsprechende Stelle fehlt, muss man es sich als Gründer selber beibringen und anpacken. Als Gründer muss man Allrounder sein.

Auch den Umgang mit einer grossen Anzahl an verschiedenen Themen, mit denen man sich gleichzeitig beschäftigt, muss man lernen. Erst telefoniert man mit einem Amt, dann führt man ein Bewerbungsgespräch und gleich anschliessend diskutiert man mit den Softwareentwicklern ein komplexes logisches Problem eines Features. Und geplant waren eigentlich andere Tasks. Aber man gewöhnt sich daran und lernt zu priorisieren.

Was sind die grössten Herausforderungen bisher?

Dienstleister wie Banken, Zahlungsdienste, Compliance etc. sind umständlicher in der Handhabung, als es früher der Fall war. Das Thema Mitarbeiter – von Versicherungen, Personenfreizügigkeit bis Wegzugsbesteuerung – ist schwieriger und komplexer geworden. Rechtliche Abklärungen sind zudem sehr zeit- und kostenintensiv.

Auch müssen wir regelmässig  Vorurteile gegenüber der Gaming-Welt aus dem Weg räumen. Gamer sind nicht mehr bloss ein paar Nerds die im Keller der Eltern in Trainerhosen zocken und Pizza essen. Gaming ist zu einem globalen Megatrend mit rund drei Milliarden Menschen geworden. Zudem ist unsere Idee bzw. unser Geschäftsmodell nicht ganz einfach zu erklären.

Was sind eure grössten Erfolge?

Dass wir Menschen gewonnen haben, denen unsere Idee wichtig ist und die gemeinsam mit uns den Weg gehen, dass wir mit unserer Börse FiPME nach drei Jahren live gegangen sind und dass wir Cow Level AG an der Berner SME|X listen konnten.

Das Team von Cow Level ausserhalb des Büros. (v.l. Boris, Alexandra, Benjamin, Stefan)

Das Team von Cow Level ausserhalb des Büros. (v.l. Boris, Alexandra, Benjamin, Stefan)

Wie hat sich euer Leben nach der Gründung verändert?

Boris: Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, ich lebe meine Arbeit. Denn die Firma nach vorne zu bringen, macht mir Freude und ich beschäftige mich gerne damit. Ausserdem hat die Gründung des eigenen Unternehmens ermöglicht, dass mein „Job“ und mein Privatleben zu einer positiven Symbiose werden. Da wir bei der Auswahl der Beteiligten auch darauf achten, dass es menschlich gut passt, verbringe ich also meine „Arbeitszeit“ mit für mich angenehmen Zeitgenossen.

Stefan: Ich finde den Spagat zwischen Startup und Familie schon oftmals recht hart. Ich habe das Glück, dass mich meine Familie stets unterstützt. Ich geniesse die Zeit am Morgen, wenn die Kinder aufwachen und versuche bewusst den Tag zu erleben.

Eure wertvollsten Tipps für die Gründung eines Startups?

Es gibt nicht den Weg – geht euren Weg und macht diesen zu einem Erlebnis. Macht Fehler, lernt draus, streitet in der Sache und am wichtigsten: Rauft Euch zusammen und macht weiter! Habt Freude mit dem, was ihr macht und nehmt die Erfahrungen wie sie kommen, denn selbst wenn ihr am Ende nicht das Einhorn seid, wird es euch persönlich weitergebracht haben.

Gibt es eine spannende Anekdote aus eurer Gründungsgeschichte?

An dem Tag als wir unseren Angel Investor zum ersten Mal  persönlich trafen sagte er: „Ich muss bescheuert sein, einem Menschen, den ich vor Kurzem im Internet kennengelernt habe, für eine Idee und einen einseitigen Vertrag so viel Geld gegeben zu haben“.

Mittlerweile haben wir zu unserem „Angel“ einen sehr guten persönlichen Kontakt und er ist froh, damals so entschieden zu haben.

Vielen Dank für das Interview!

Startupdate

Author: Startupdate

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Drei Milliarden Menschen weltweit gamen regelmässig. Entsprechend ist die Nachfrage für Geschäftsmodelle im sogenannten E-Sports stark. Die Cow-Level AG nutzt diese Erkenntnisse für sich und lanciert eine Handelsplattform für Gaming-Attribute. Sie sind bereits am neuen ausserbörslichen Marktplatz für tokenisierte Assets der Berner Kantonalbank AG, der SME|X, als erster Emittent gelistet. 


Cow Level AG

Tochtergesellschaft First international Play Money Exchange (FiPME)

Namen der Gründenden: Stefan Kämper und Boris Obodda

Gründungsjahr: 2021


Wie macht Cow Level?

Wir sind – einfach gesagt – Fintech fürs Gaming.

Was macht eure Geschäftsidee einzigartig?

Wir sind first mover mit einer Börse fürs Gaming, die auch traditionelle Spiele und nicht nur Blockchain-Games integrieren kann. Zudem sind wir einer der ersten Firmen, die Ihre Aktien onshore tokenisiert und ein Security-Token-Offering (STO) mit daura und der Berner Kantonalbank durchgeführt hat.

Welches berufliche Know-How habt ihr für die Gründung eures Startups mitgebracht?

Wir haben beide die Chance gehabt, über viele Jahre an den weltweiten Finanz- und Commodity-Märkten Erfahrungen in Firmen zu sammeln und uns ein Bild von den jeweiligen Märkten zu machen. Wir haben mehr oder weniger alles gehandelt, was sich preislich irgendwie bewegt – inklusive tiger-shrimps futures an einer asiatischen Börse – und dies auf verschiedenste Arten: manuell, automatisiert oder mit Quants.

 Somit hatten wir die Chance wirklich herauszufinden und zu vergleichen, was eine Börse ausmacht und wie sie technisch funktioniert. Diese Erfahrung konnten wir in die Konzeption unserer Börse einbringen und auf unsere Endkunden massschneidern.

Die Plattform ähnelt einermüblichen Handelsmarktplatz - nur geht es hier um eine Börse fürs Gaming.

Die Plattform ähnelt einermüblichen Handelsmarktplatz – nur geht es hier um eine Börse fürs Gaming.

Boris ist seit Beginn ein Gamer und hat seine Faszination für den (Börsen-)Handel auch innerhalb der Spiele ausgelebt. Er hatte die Möglichkeit in en 00er-Jahren grössere Mengen von „Goldstückchen“ aus Spielen zu verkaufen. Dabei machte er die Erfahrung, dass dies sehr schwierig umzusetzen war und dass es noch viele Hürden gab. Diese Erfahrung hat ihn aber auch motiviert, eine Börse fürs Gaming zu bauen.

Was musstet ihr von Grund auf erlernen?

Die Administration! Da meistens zu Beginn das Budget für eine entsprechende Stelle fehlt, muss man es sich als Gründer selber beibringen und anpacken. Als Gründer muss man Allrounder sein.

Auch den Umgang mit einer grossen Anzahl an verschiedenen Themen, mit denen man sich gleichzeitig beschäftigt, muss man lernen. Erst telefoniert man mit einem Amt, dann führt man ein Bewerbungsgespräch und gleich anschliessend diskutiert man mit den Softwareentwicklern ein komplexes logisches Problem eines Features. Und geplant waren eigentlich andere Tasks. Aber man gewöhnt sich daran und lernt zu priorisieren.

Was sind die grössten Herausforderungen bisher?

Dienstleister wie Banken, Zahlungsdienste, Compliance etc. sind umständlicher in der Handhabung, als es früher der Fall war. Das Thema Mitarbeiter – von Versicherungen, Personenfreizügigkeit bis Wegzugsbesteuerung – ist schwieriger und komplexer geworden. Rechtliche Abklärungen sind zudem sehr zeit- und kostenintensiv.

Auch müssen wir regelmässig  Vorurteile gegenüber der Gaming-Welt aus dem Weg räumen. Gamer sind nicht mehr bloss ein paar Nerds die im Keller der Eltern in Trainerhosen zocken und Pizza essen. Gaming ist zu einem globalen Megatrend mit rund drei Milliarden Menschen geworden. Zudem ist unsere Idee bzw. unser Geschäftsmodell nicht ganz einfach zu erklären.

Was sind eure grössten Erfolge?

Dass wir Menschen gewonnen haben, denen unsere Idee wichtig ist und die gemeinsam mit uns den Weg gehen, dass wir mit unserer Börse FiPME nach drei Jahren live gegangen sind und dass wir Cow Level AG an der Berner SME|X listen konnten.

Das Team von Cow Level ausserhalb des Büros. (v.l. Boris, Alexandra, Benjamin, Stefan)

Das Team von Cow Level ausserhalb des Büros. (v.l. Boris, Alexandra, Benjamin, Stefan)

Wie hat sich euer Leben nach der Gründung verändert?

Boris: Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, ich lebe meine Arbeit. Denn die Firma nach vorne zu bringen, macht mir Freude und ich beschäftige mich gerne damit. Ausserdem hat die Gründung des eigenen Unternehmens ermöglicht, dass mein „Job“ und mein Privatleben zu einer positiven Symbiose werden. Da wir bei der Auswahl der Beteiligten auch darauf achten, dass es menschlich gut passt, verbringe ich also meine „Arbeitszeit“ mit für mich angenehmen Zeitgenossen.

Stefan: Ich finde den Spagat zwischen Startup und Familie schon oftmals recht hart. Ich habe das Glück, dass mich meine Familie stets unterstützt. Ich geniesse die Zeit am Morgen, wenn die Kinder aufwachen und versuche bewusst den Tag zu erleben.

Eure wertvollsten Tipps für die Gründung eines Startups?

Es gibt nicht den Weg – geht euren Weg und macht diesen zu einem Erlebnis. Macht Fehler, lernt draus, streitet in der Sache und am wichtigsten: Rauft Euch zusammen und macht weiter! Habt Freude mit dem, was ihr macht und nehmt die Erfahrungen wie sie kommen, denn selbst wenn ihr am Ende nicht das Einhorn seid, wird es euch persönlich weitergebracht haben.

Gibt es eine spannende Anekdote aus eurer Gründungsgeschichte?

An dem Tag als wir unseren Angel Investor zum ersten Mal  persönlich trafen sagte er: „Ich muss bescheuert sein, einem Menschen, den ich vor Kurzem im Internet kennengelernt habe, für eine Idee und einen einseitigen Vertrag so viel Geld gegeben zu haben“.

Mittlerweile haben wir zu unserem „Angel“ einen sehr guten persönlichen Kontakt und er ist froh, damals so entschieden zu haben.

Vielen Dank für das Interview!

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