Genussvolles Duschen, ein gutes Gewissen und mehr Energieeffizienz – dies verspricht die Joulia SA mit Sitz in Biel. Anstatt die wertvolle Wärme des Duschwassers in den Abfluss zu spülen, gewinnt Joulias Duschrinne diese Energie zurück und sorgt so für ein nachhaltiges Duscherlebnis. 

Alles startete 2007 in der Badewanne von Christoph Rusch, Gründer und technischer Leiter von Joulia. Es war ein erster Versuch, Energie von warmem Abwasser zurückzugewinnen. Zu dieser Zeit arbeitete er bei Creaholic, einem Innovationshaus in Biel und hatte so die Chance, als Ingenieur neuen Geschäftsideen nachzugehen.

Aus einem Projekt wird ein Produkt

Zwei Jahre später war Architekt Reto Schmid selbst auf der Suche nach einer Idee für eine Diplomarbeit als Industriedesigner und stiess dabei auf Creaholic, wo er sich dem Projekt, aus Warmwasser wieder Energie zu gewinnen, anschliessen konnte. Schon damals erhielt das Projekt den Namen «Joulia». «Dieser Name kommt vom Physiker und Bierbrauer James Prescott Joule. Joule ist die Masseinheit für Energie.

Ein Kilogramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen benötigt 4187 Joules. Ein Joule kann man sich vielleicht besser vorstellen, wenn man sich vor Augen führt, dass es genau eine Joule Energie braucht, um eine Tafel Schokolade (100 Gramm) einen Meter in die Höhe zu heben. Wenn man nun beim Duschen von einer Erwärmung um 30 Grad Celsius ausgeht, von circa zehn auf vierzig Grad, und dies bei etwa hundert Litern Wasser, braucht dies enorm viel Energie», erläutert Reto Schmid. Ein anderes eindrückliches Beispiel wäre, dass eine 80kg schwere Person circa fünfundfünfzig Mal auf den Eiffelturm steigen müsste, um die Lageenergie «zu Fuss» gemacht zu haben welche für einmal acht Minuten Duschen notwendig ist.

So elegant fügt sich die Duschrinne in Ihre Dusche ein.

Gewinnen mit Wärmerückgewinnung

Diese Energie fliesst beim Duschen einfach weg. «Dass man diese Energie nach nur zwei Sekunden wieder den Abfluss hinunterspült ist doch einfach sinnlos», so Reto. Da kommt die Duschrinne Joulia zum Zug. In dieser Duschrinne werden Kaltwasserleitungen verlegt, die als Wärmetauscher dienen. Das warme Wasser fliesst nun über diese in Schlaufen verlegten Kaltwasserleitungen. So erwärmt sich das kalte Wasser. Das vorerwärmte Wasser wird nun an die Kaltwasserseite der Mischbatterie geführt. Das «kalte» Wasser muss nun also nicht mehr von zehn auf vierzig, sondern nur noch von ungefähr fünfundzwanzig auf vierzig Grad aufgewärmt werden. Das spart enorm viel Energie. 

Mit der grössten Joulia-Twinline mit ihrem doppelten Wärmetauscher beträgt die Effizienz schon über 50%. Das bedeutet, man kann mit gleichem Energieaufwand oder Boilerinhalt doppelt so lange, oder noch besser, mit halbem Energieaufwand bei gleichem Komfort duschen.» 

Verfügbarkeit und Installation

Da für die Installation der Boden geöffnet werden muss, eignet sich die Installation einer Joulia Duschrinne vor allem bei einer Renovation oder einem Neubau. Die Produkte können bereits über den Sanitärinstallateur oder den Sanitärgrosshandel bezogen werden.

«Wir sind mit allen Arten von Heizsystemen und Bodenaufbauten und Bodenbelägen kombinierbar», meint Reto. Die verschiedenen Joulia-Produkte unterscheiden sich deshalb in der Anzahl Wärmetauscherrohre und Bauhöhe und sind so perfekt an die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst.

Herausforderungen in Vergangenheit

Eine grosse Herausforderung bestand für Joulia darin, die verschiedenen Trinkwasserzertifikate in den jeweiligen Ländern zu erhalten. «Für die Schweiz und die Niederlande konnten die Tests schnell abgeschlossen werden, doch für Deutschland hat der Prozess über acht Jahre gedauert. Denn bei neuen Produkten ist es oft so, dass es leider noch gar keine Prüfergrundlage dafür gibt.»

In Zukunft wünscht sich Reto Schmid, dass ihr Produkt nicht mehr etwas Besonderes auf dem Markt ist. Er meint: «Es sollte normal und selbstverständlich werden, dass man warmes Wasser nicht noch warm in den Abfluss spült.»

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Author: Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."
Innovation
Startups
Tipps
Geistiges Eigentum
Startup Ökosystem
Female Entrepreneur
Investoren & Fundraising
Interview

Genussvolles Duschen, ein gutes Gewissen und mehr Energieeffizienz – dies verspricht die Joulia SA mit Sitz in Biel. Anstatt die wertvolle Wärme des Duschwassers in den Abfluss zu spülen, gewinnt Joulias Duschrinne diese Energie zurück und sorgt so für ein nachhaltiges Duscherlebnis. 

Alles startete 2007 in der Badewanne von Christoph Rusch, Gründer und technischer Leiter von Joulia. Es war ein erster Versuch, Energie von warmem Abwasser zurückzugewinnen. Zu dieser Zeit arbeitete er bei Creaholic, einem Innovationshaus in Biel und hatte so die Chance, als Ingenieur neuen Geschäftsideen nachzugehen.

Aus einem Projekt wird ein Produkt

Zwei Jahre später war Architekt Reto Schmid selbst auf der Suche nach einer Idee für eine Diplomarbeit als Industriedesigner und stiess dabei auf Creaholic, wo er sich dem Projekt, aus Warmwasser wieder Energie zu gewinnen, anschliessen konnte. Schon damals erhielt das Projekt den Namen «Joulia». «Dieser Name kommt vom Physiker und Bierbrauer James Prescott Joule. Joule ist die Masseinheit für Energie.

Ein Kilogramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen benötigt 4187 Joules. Ein Joule kann man sich vielleicht besser vorstellen, wenn man sich vor Augen führt, dass es genau eine Joule Energie braucht, um eine Tafel Schokolade (100 Gramm) einen Meter in die Höhe zu heben. Wenn man nun beim Duschen von einer Erwärmung um 30 Grad Celsius ausgeht, von circa zehn auf vierzig Grad, und dies bei etwa hundert Litern Wasser, braucht dies enorm viel Energie», erläutert Reto Schmid. Ein anderes eindrückliches Beispiel wäre, dass eine 80kg schwere Person circa fünfundfünfzig Mal auf den Eiffelturm steigen müsste, um die Lageenergie «zu Fuss» gemacht zu haben welche für einmal acht Minuten Duschen notwendig ist.

So elegant fügt sich die Duschrinne in Ihre Dusche ein.

Gewinnen mit Wärmerückgewinnung

Diese Energie fliesst beim Duschen einfach weg. «Dass man diese Energie nach nur zwei Sekunden wieder den Abfluss hinunterspült ist doch einfach sinnlos», so Reto. Da kommt die Duschrinne Joulia zum Zug. In dieser Duschrinne werden Kaltwasserleitungen verlegt, die als Wärmetauscher dienen. Das warme Wasser fliesst nun über diese in Schlaufen verlegten Kaltwasserleitungen. So erwärmt sich das kalte Wasser. Das vorerwärmte Wasser wird nun an die Kaltwasserseite der Mischbatterie geführt. Das «kalte» Wasser muss nun also nicht mehr von zehn auf vierzig, sondern nur noch von ungefähr fünfundzwanzig auf vierzig Grad aufgewärmt werden. Das spart enorm viel Energie. 

Mit der grössten Joulia-Twinline mit ihrem doppelten Wärmetauscher beträgt die Effizienz schon über 50%. Das bedeutet, man kann mit gleichem Energieaufwand oder Boilerinhalt doppelt so lange, oder noch besser, mit halbem Energieaufwand bei gleichem Komfort duschen.» 

Verfügbarkeit und Installation

Da für die Installation der Boden geöffnet werden muss, eignet sich die Installation einer Joulia Duschrinne vor allem bei einer Renovation oder einem Neubau. Die Produkte können bereits über den Sanitärinstallateur oder den Sanitärgrosshandel bezogen werden.

«Wir sind mit allen Arten von Heizsystemen und Bodenaufbauten und Bodenbelägen kombinierbar», meint Reto. Die verschiedenen Joulia-Produkte unterscheiden sich deshalb in der Anzahl Wärmetauscherrohre und Bauhöhe und sind so perfekt an die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst.

Herausforderungen in Vergangenheit

Eine grosse Herausforderung bestand für Joulia darin, die verschiedenen Trinkwasserzertifikate in den jeweiligen Ländern zu erhalten. «Für die Schweiz und die Niederlande konnten die Tests schnell abgeschlossen werden, doch für Deutschland hat der Prozess über acht Jahre gedauert. Denn bei neuen Produkten ist es oft so, dass es leider noch gar keine Prüfergrundlage dafür gibt.»

In Zukunft wünscht sich Reto Schmid, dass ihr Produkt nicht mehr etwas Besonderes auf dem Markt ist. Er meint: «Es sollte normal und selbstverständlich werden, dass man warmes Wasser nicht noch warm in den Abfluss spült.»

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."