«Ungefragt Tipps zu geben finde ich in allen Lebensbereichen unangebracht»
Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Larissa Hämisegger, Gründerin und CEO von UNUmondo, unterhalten. Im Interview erzählt sie uns, wie sie mit Herausforderungen umgeht, ob sie je an ihrer Idee gezweifelt hat und was der beste Rat war, den sie je bekommen hat.
Larissa Hämisegger
Gegründetes Unternehmen: UNUmondo (Nyway GmbH)
Gründungsjahr: 2017
Was inspirierte dich zur Idee und zur Unternehmensgründung?
Ich bin jemand, die alles hinterfragt, nichts einfach tun kann, nur weil man es schon immer so getan hat. Zudem habe ich eine sehr starke innere Überzeugung, dass sich einiges auf dieser Welt verändern darf, wir in veralteten Systemen leben. So habe ich mich in keiner der Firmen, in der ich gearbeitet habe, zugehörig gefühlt. Meine erste Inspiration war es demnach, eine Firma zu gründen, zu der sich alle Beteiligten zugehörig fühlen, wo der Mensch innerhalb der Kultur aber auch beim Produkt und Service im Vordergrund steht.
Was tust du, wenn du den Mut verlierst?
Ich schaue genau hin, weshalb ich den Mut verliere, mit was es zu tun hat und tauche da tiefer ein. Ich finde eigentlich immer Mut, wenn ich mich mit der grösseren Vision verbinde, nämlich einen Paradigmenwechsel für die Welt zu unterstützen. Dieser Drive in mir ist riesig. Lange habe ich den Mut so in mir selbst gefunden, habe aber mehr und mehr gemerkt, ich brauche Menschen, die an mich glauben, an meine Vision und mich in dem bestärken, was ich tue. Alles andere ist viel zu anstrengend.
Welche Aussagen oder Kommentare zu deiner Branche kannst du langsam nicht mehr hören?
Damals fand ich es anstrengend, von allen Seiten ungefragt ‚Tipps‘ zu erhalten, was man noch alles tun könnte und wie man was anders machen sollte. Es ist so einfach, Tipps zu geben, es geht aber am Ende jeweils um die Umsetzung, Ideen gibt es endlos. Ungefragt Tipps zu geben finde ich in allen Lebensbereichen unangebracht.
Fandest du es schwer, die Verantwortung über ein Team zu übernehmen?
Das war ein langer Prozess. Ich dachte sehr lange, eine erfolgreiche Unternehmerin zu sein bedeutet, ein Team zu führen. Ich hatte lange zwar viele Coaches und auch immer mal wieder PraktikantInnen, die angestellt waren, aber kein Team ‚behind the scenes‘. Für mich war das klar ein Gefühl von nicht-erfolgreich-sein, bis ich erkannte, dass ich das gar nicht wollte, dass das gar nicht meine Definition von Erfolg war. Mein Erfolg, den ich unterbewusst, und dann immer bewusster anstrebte, war Freiheit. Absolut und zu jeder Zeit frei entscheiden zu können, wie und wo ich meine Zeit investiere.
Da ich fast alles sehr lange alleine gemacht habe, war es ein unglaublich wertvoller Prozess, zu lernen loszulassen, zu delegieren und Unterstützung anzunehmen.
Wie feierst du Erfolge?
Das ist etwas, was ich lernen durfte. Ich hatte mal eine Celebration Whatsapp Gruppe mit zwei Freundinnen, wo es spezifisch darum ging, Erfolge zu feiern und darin gesehen zu werden. Wir waren jeweils alle zu Tränen gerührt. Sich selbst zu feiern, vor allem auch mit persönlichem, wurde vielen nicht in die Wiege gelegt. Das darf sich ändern, diese Meilensteine dürfen mehr zelebriert und gewürdigt werden.
Wie gehst du mit Herausforderungen um?
Ein grosser Teil in mir freut sich jeweils, weil er genau weiss, dass jede Herausforderung eine Einladung ist. Das Leben meint es eigentlich immer gut mit uns, führt uns eigentlich immer in die Richtung, in die wir unterbewusst gehen wollen, auch wenn das mit teilweise sehr stark Unangenehmem verbunden ist. Das Meistern von Herausforderungen ist ja dann immer ein unglaublicher Erfolg, verändert teilweise das Leben. Man muss sich aber trauen, in die Dunkelheit zu schauen, davor scheue ich mich zum Glück nicht.
Mit welcher Unternehmerin würdest du dich gerne mal zum Lunch treffen?
Jacinda Ardern – eine der wenigen Frauen, die im Licht stehen und in einer solchen Position sind, deren Führungsstil ich wirklich bewundere. Wir würden über Leadership sprechen und wie wir diese Werte, die sie vertritt, in alle Sektoren bringen und was das alles mit Frausein zu tun hat.
Hast du jemals an deiner Idee gezweifelt?
Nicht an der Idee, aber an mir. Ob ich es schaffe, eine Firma mit meinen Werten aufzubauen, eine Kultur zu erschaffen, in der sich alle zugehörig fühlen, nachhaltig zu wirtschaften. Ich hatte sehr viele Selbstzweifel. Die Firma war und ist noch immer eine grosse Transformationsschule für mich.
Was ist der beste berufliche Rat, den du je erhalten hast?
“Hey, it’s supposed to be fun!”
Ich habe lange an den Konditionierungen gearbeitet, dass Dinge hart zu erarbeiten sind. Vor ein paar Jahren hat es dann Klick gemacht. Es gibt keinen Grund, weshalb ich unter dem Aufbau von meiner eigenen Firma leiden sollte.
Vielen Dank für das Interview!
Larissa Hämisegger liebt es, ihren Hintergrund in Business und verschiedene Positionen in der Organisationsentwicklung in Startups und kleinen Unternehmen mit Self Development, Spirituellem und Embodiment Practices zu kombinieren. Mit ihrem Unternehmen UNUmondo hilft sie Internationals anhand von innovativen Ansätzen Deutsch und Schweizerdeutsch mit Freude zu lernen und sich zugehörig zu fühlen. |
«Ungefragt Tipps zu geben finde ich in allen Lebensbereichen unangebracht»
Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Larissa Hämisegger, Gründerin und CEO von UNUmondo, unterhalten. Im Interview erzählt sie uns, wie sie mit Herausforderungen umgeht, ob sie je an ihrer Idee gezweifelt hat und was der beste Rat war, den sie je bekommen hat.
Larissa Hämisegger
Gegründetes Unternehmen: UNUmondo (Nyway GmbH)
Gründungsjahr: 2017
Was inspirierte dich zur Idee und zur Unternehmensgründung?
Ich bin jemand, die alles hinterfragt, nichts einfach tun kann, nur weil man es schon immer so getan hat. Zudem habe ich eine sehr starke innere Überzeugung, dass sich einiges auf dieser Welt verändern darf, wir in veralteten Systemen leben. So habe ich mich in keiner der Firmen, in der ich gearbeitet habe, zugehörig gefühlt. Meine erste Inspiration war es demnach, eine Firma zu gründen, zu der sich alle Beteiligten zugehörig fühlen, wo der Mensch innerhalb der Kultur aber auch beim Produkt und Service im Vordergrund steht.
Was tust du, wenn du den Mut verlierst?
Ich schaue genau hin, weshalb ich den Mut verliere, mit was es zu tun hat und tauche da tiefer ein. Ich finde eigentlich immer Mut, wenn ich mich mit der grösseren Vision verbinde, nämlich einen Paradigmenwechsel für die Welt zu unterstützen. Dieser Drive in mir ist riesig. Lange habe ich den Mut so in mir selbst gefunden, habe aber mehr und mehr gemerkt, ich brauche Menschen, die an mich glauben, an meine Vision und mich in dem bestärken, was ich tue. Alles andere ist viel zu anstrengend.
Welche Aussagen oder Kommentare zu deiner Branche kannst du langsam nicht mehr hören?
Damals fand ich es anstrengend, von allen Seiten ungefragt ‚Tipps‘ zu erhalten, was man noch alles tun könnte und wie man was anders machen sollte. Es ist so einfach, Tipps zu geben, es geht aber am Ende jeweils um die Umsetzung, Ideen gibt es endlos. Ungefragt Tipps zu geben finde ich in allen Lebensbereichen unangebracht.
Fandest du es schwer, die Verantwortung über ein Team zu übernehmen?
Das war ein langer Prozess. Ich dachte sehr lange, eine erfolgreiche Unternehmerin zu sein bedeutet, ein Team zu führen. Ich hatte lange zwar viele Coaches und auch immer mal wieder PraktikantInnen, die angestellt waren, aber kein Team ‚behind the scenes‘. Für mich war das klar ein Gefühl von nicht-erfolgreich-sein, bis ich erkannte, dass ich das gar nicht wollte, dass das gar nicht meine Definition von Erfolg war. Mein Erfolg, den ich unterbewusst, und dann immer bewusster anstrebte, war Freiheit. Absolut und zu jeder Zeit frei entscheiden zu können, wie und wo ich meine Zeit investiere.
Da ich fast alles sehr lange alleine gemacht habe, war es ein unglaublich wertvoller Prozess, zu lernen loszulassen, zu delegieren und Unterstützung anzunehmen.
Wie feierst du Erfolge?
Das ist etwas, was ich lernen durfte. Ich hatte mal eine Celebration Whatsapp Gruppe mit zwei Freundinnen, wo es spezifisch darum ging, Erfolge zu feiern und darin gesehen zu werden. Wir waren jeweils alle zu Tränen gerührt. Sich selbst zu feiern, vor allem auch mit persönlichem, wurde vielen nicht in die Wiege gelegt. Das darf sich ändern, diese Meilensteine dürfen mehr zelebriert und gewürdigt werden.
Wie gehst du mit Herausforderungen um?
Ein grosser Teil in mir freut sich jeweils, weil er genau weiss, dass jede Herausforderung eine Einladung ist. Das Leben meint es eigentlich immer gut mit uns, führt uns eigentlich immer in die Richtung, in die wir unterbewusst gehen wollen, auch wenn das mit teilweise sehr stark Unangenehmem verbunden ist. Das Meistern von Herausforderungen ist ja dann immer ein unglaublicher Erfolg, verändert teilweise das Leben. Man muss sich aber trauen, in die Dunkelheit zu schauen, davor scheue ich mich zum Glück nicht.
Mit welcher Unternehmerin würdest du dich gerne mal zum Lunch treffen?
Jacinda Ardern – eine der wenigen Frauen, die im Licht stehen und in einer solchen Position sind, deren Führungsstil ich wirklich bewundere. Wir würden über Leadership sprechen und wie wir diese Werte, die sie vertritt, in alle Sektoren bringen und was das alles mit Frausein zu tun hat.
Hast du jemals an deiner Idee gezweifelt?
Nicht an der Idee, aber an mir. Ob ich es schaffe, eine Firma mit meinen Werten aufzubauen, eine Kultur zu erschaffen, in der sich alle zugehörig fühlen, nachhaltig zu wirtschaften. Ich hatte sehr viele Selbstzweifel. Die Firma war und ist noch immer eine grosse Transformationsschule für mich.
Was ist der beste berufliche Rat, den du je erhalten hast?
“Hey, it’s supposed to be fun!”
Ich habe lange an den Konditionierungen gearbeitet, dass Dinge hart zu erarbeiten sind. Vor ein paar Jahren hat es dann Klick gemacht. Es gibt keinen Grund, weshalb ich unter dem Aufbau von meiner eigenen Firma leiden sollte.
Vielen Dank für das Interview!
Larissa Hämisegger liebt es, ihren Hintergrund in Business und verschiedene Positionen in der Organisationsentwicklung in Startups und kleinen Unternehmen mit Self Development, Spirituellem und Embodiment Practices zu kombinieren. Mit ihrem Unternehmen UNUmondo hilft sie Internationals anhand von innovativen Ansätzen Deutsch und Schweizerdeutsch mit Freude zu lernen und sich zugehörig zu fühlen. |