«Wir haben den besten Job der Welt.»

Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Nancy Saddington und Elisabeth Dewey, Co-Gründerinnen der Firma Mondays, unterhalten. Im Interview erzählen sie uns, was sie unter Erfolg verstehen, welchen Rat sie nicht befolgt haben und was der schönste Moment ihrer Karriere war.

STARTUPDATE: War Unternehmertum immer schon das Berufsziel oder wie seid ihr dazu gekommen? 

ELISABETH DEWEY: Unternehmertum ergab sich eher aus gutem Timing und Gelegenheit. Ich habe einen Hintergrund im Investment Banking, daher hatte ich bereits Erfahrung mit den Herausforderungen junger Unternehmenden. Als Nancy und ich uns mehr in diesen Markt vertieft haben, und sich die Möglichkeit, dass wir etwas verändern können und wollen, ergeben hat, war die Gründung von Mondays ein klarer Schritt. Zudem habe ich viele Unternehmende in der Familie. Als ich ihnen von meinen Plänen erzählte, stiess ich auf enorme Unterstützung.

Wie kann man sich den Tag einer Unternehmerin vorstellen?

NANCY SADDINGTON: Es ist ein früher Start! Normalerweise gehe ich die Verkaufszahlen der vergangenen Tage durch und überprüfe alle ungelösten Kundendienstanfragen, die vom Team gemeldet wurden, um festzustellen, ob etwas meine Aufmerksamkeit erfordert.
Ausserdem ist bei Mondays jeder Tag anders, was es zum besten Job der Welt macht.

Wie steht ihr zu der Debatte, dass es mehr Frauen in den Geschäftsetagen, in der Wirtschaft und der Politik haben sollte?

Frauen sind in allen Lebensbereichen unterrepräsentiert, insbesondere im Vorstandssaal. In der Schweiz haben wir bei der letzten Wahl große Fortschritte gemacht, was die Anzahl Frauen im Bundesrat und im Nationalrat anbelangt. Wie sich dieser Effekt auf die Politik auswirkt, zeigt sich in der Debatte über die Mehrwertsteuer von Menstruationsprodukten. Es gibt noch Vieles zu tun.

Elisabeth Dewey & Nancy Saddington

Die zwei Gründerinnen Elisabeth Dewey & Nancy Saddington bieten mit ihrer Firma Mondays plastikfreie Hygieneartikel an. (Foto: Mondays)

Nennt drei Eigenschaften, über die eine Unternehmerin verfügen sollte.

Hartnäckigkeit ist essentiel. Du hörst viel öfters ein „Nein“ als ein „Ja“. Halte an deinen Ideen fest und verfolge deine Ziele weiterhin.
Ausserdem benötigt man die Fähigkeit, zuhören zu können. Du hast vielleicht eine grossartige Idee, aber es ist wichtig, auf die Reaktionen anderer zu achten. Es hilft bei der Gestaltung und Verfeinerung deiner Idee. Zudem stellt dies letztendlich sicher, dass die Lösung eine Lösung ist, die die Menschen brauchen und wollen.
Als drittes, Selbstreflexion mit Selbstvertrauen. Schnelles Lernen ist wichtig, doch ohne Selbstvertrauen kommst du nicht vorwärts.

Was versteht ihr unter Erfolg?

Erfolg ist für uns, wenn Mondays zu einem Synonym für Hygiene-Artikel wird. Wir würden uns natürlich freuen, wenn der Wagen des Postboten voller Mondays-Pakete wäre. Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg vor uns.
Erfolgreich sein ist für uns eher eine Reise als ein bestimmtes Ziel.

Wurdet ihr in eurer Karriere jemals anders behandelt, weil ihr Frauen seid?

NANCY: Vor ungefähr einem Jahr habe ich einen Bankmanager wegen eines Kreditantrages angerufen, den wir ihm zugesandt hatten. Er antwortete mit den Worten „Sie sind eine aufdringliche Frau“. Ich glaube nicht, dass er so einen männlichen Unternehmer beschrieben hätte.
Worte sind wichtig. Nicht viel hat sich geändert, seit ich als „herrisches Mädchen“ beschrieben wurde. Unsere Gesellschaft hat im Bezug zu diesem Thema noch einen langen Weg vor sich.

Welchen Rat habt ihr nicht befolgt?

Es wurde uns ganz deutlich von einigen sehr erfahrenen Geschäftskollegen empfohlen, dass wir für die Lieferung unserer Ware immer etwas verlangen sollen.
Wir haben diesen Rat diskutiert und uns letztendlich dagegen entschieden. Wir sind nach wie vor von unserer Entscheidung überzeugt.

Elisabeth Dewey & Nancy Saddington

Am Puls der Zeit: „Mondays ist zu 100% plastikfrei gestaltet“, erklären die Gründerinnen. (Foto: Mondays)

Mit welcher Unternehmerin würdet ihr euch gerne mal zum Lunch treffen? 

Tania Boler von Elvie. Was für eine Marke! So wie Tania Boler glauben wir, dass nun eine sehr aufregende Zeit für Femtech ist. Das Interesse, das Geld und das Talent in diesem Sektor nimmt massiv zu. Wir möchten unser technisches Talent im Team verstärken, weswegen wir sie um Rat fragen würden. Gerne würden wir sie auch fragen, wie sie ihre Marke trotz des Tabu-Themas ihrer Produkte so erfolgreich verkauft hat.

Was war bisher der schönste Moment eurer Karriere?

Die Gründung eines Unternehmens, um etwas Gutes zu bewirken. Wir haben die Entscheidung getroffen, Mondays 100% plastikfrei zu gestalten. Es ist toll zu wissen, dass unsere Kundinnen durch die Benutzung von Mondays-Produkten nicht nur ihren eigenen Körper, sondern auch die Umwelt schonen. Unsere Vision als Wirklichkeit zu erleben ist ein echtes Highlight für uns.

Vielen Dank für das Interview!

Über Mondays:
Das Schweizer FemTech-Unternehmen bietet Frauen umweltfreundliche und biologische Hygieneprodukte an. Tampons sowie Slipeinlagen und Binden sind dabei 100 Prozent plastikfrei und mit Bio-Baumwolle hergestellt und können bequem nach Hause geliefert werden. Hier erfährst du mehr.

 

Nancy Saddington ist CEO und Mitbegründerin von Mondays. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin in London und arbeitete im Bereich Medien und Technologie. Nachdem sie 2005 nach Zürich zog, gründete sie 2015 Loved and Imported, ein Import- und Vertriebsunternehmen. 

Mitbegründerin Elisabeth Dewey’s Hintergrund liegt im Investment Banking. Sie begann ihre Karriere 1999 in London im Aktienvertrieb und zog 2004 aus beruflichen Gründen nach Zürich. 2012 gründete sie mit ihrem Ehemann IDH Capital, einen unabhängigen Vermögensverwalter.

2018 gründeten die zwei Freundinnen zusammen ihre Firma Mondays.

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Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Nancy Saddington und Elisabeth Dewey, Co-Gründerinnen der Firma Mondays, unterhalten. Im Interview erzählen sie uns, was sie unter Erfolg verstehen, welchen Rat sie nicht befolgt haben und was der schönste Moment ihrer Karriere war.

STARTUPDATE: War Unternehmertum immer schon das Berufsziel oder wie seid ihr dazu gekommen? 

ELISABETH DEWEY: Unternehmertum ergab sich eher aus gutem Timing und Gelegenheit. Ich habe einen Hintergrund im Investment Banking, daher hatte ich bereits Erfahrung mit den Herausforderungen junger Unternehmenden. Als Nancy und ich uns mehr in diesen Markt vertieft haben, und sich die Möglichkeit, dass wir etwas verändern können und wollen, ergeben hat, war die Gründung von Mondays ein klarer Schritt. Zudem habe ich viele Unternehmende in der Familie. Als ich ihnen von meinen Plänen erzählte, stiess ich auf enorme Unterstützung.

Wie kann man sich den Tag einer Unternehmerin vorstellen?

NANCY SADDINGTON: Es ist ein früher Start! Normalerweise gehe ich die Verkaufszahlen der vergangenen Tage durch und überprüfe alle ungelösten Kundendienstanfragen, die vom Team gemeldet wurden, um festzustellen, ob etwas meine Aufmerksamkeit erfordert.
Ausserdem ist bei Mondays jeder Tag anders, was es zum besten Job der Welt macht.

Wie steht ihr zu der Debatte, dass es mehr Frauen in den Geschäftsetagen, in der Wirtschaft und der Politik haben sollte?

Frauen sind in allen Lebensbereichen unterrepräsentiert, insbesondere im Vorstandssaal. In der Schweiz haben wir bei der letzten Wahl große Fortschritte gemacht, was die Anzahl Frauen im Bundesrat und im Nationalrat anbelangt. Wie sich dieser Effekt auf die Politik auswirkt, zeigt sich in der Debatte über die Mehrwertsteuer von Menstruationsprodukten. Es gibt noch Vieles zu tun.

Elisabeth Dewey & Nancy Saddington

Die zwei Gründerinnen Elisabeth Dewey & Nancy Saddington bieten mit ihrer Firma Mondays plastikfreie Hygieneartikel an. (Foto: Mondays)

Nennt drei Eigenschaften, über die eine Unternehmerin verfügen sollte.

Hartnäckigkeit ist essentiel. Du hörst viel öfters ein „Nein“ als ein „Ja“. Halte an deinen Ideen fest und verfolge deine Ziele weiterhin.
Ausserdem benötigt man die Fähigkeit, zuhören zu können. Du hast vielleicht eine grossartige Idee, aber es ist wichtig, auf die Reaktionen anderer zu achten. Es hilft bei der Gestaltung und Verfeinerung deiner Idee. Zudem stellt dies letztendlich sicher, dass die Lösung eine Lösung ist, die die Menschen brauchen und wollen.
Als drittes, Selbstreflexion mit Selbstvertrauen. Schnelles Lernen ist wichtig, doch ohne Selbstvertrauen kommst du nicht vorwärts.

Was versteht ihr unter Erfolg?

Erfolg ist für uns, wenn Mondays zu einem Synonym für Hygiene-Artikel wird. Wir würden uns natürlich freuen, wenn der Wagen des Postboten voller Mondays-Pakete wäre. Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg vor uns.
Erfolgreich sein ist für uns eher eine Reise als ein bestimmtes Ziel.

Wurdet ihr in eurer Karriere jemals anders behandelt, weil ihr Frauen seid?

NANCY: Vor ungefähr einem Jahr habe ich einen Bankmanager wegen eines Kreditantrages angerufen, den wir ihm zugesandt hatten. Er antwortete mit den Worten „Sie sind eine aufdringliche Frau“. Ich glaube nicht, dass er so einen männlichen Unternehmer beschrieben hätte.
Worte sind wichtig. Nicht viel hat sich geändert, seit ich als „herrisches Mädchen“ beschrieben wurde. Unsere Gesellschaft hat im Bezug zu diesem Thema noch einen langen Weg vor sich.

Welchen Rat habt ihr nicht befolgt?

Es wurde uns ganz deutlich von einigen sehr erfahrenen Geschäftskollegen empfohlen, dass wir für die Lieferung unserer Ware immer etwas verlangen sollen.
Wir haben diesen Rat diskutiert und uns letztendlich dagegen entschieden. Wir sind nach wie vor von unserer Entscheidung überzeugt.

Elisabeth Dewey & Nancy Saddington

Am Puls der Zeit: „Mondays ist zu 100% plastikfrei gestaltet“, erklären die Gründerinnen. (Foto: Mondays)

Mit welcher Unternehmerin würdet ihr euch gerne mal zum Lunch treffen? 

Tania Boler von Elvie. Was für eine Marke! So wie Tania Boler glauben wir, dass nun eine sehr aufregende Zeit für Femtech ist. Das Interesse, das Geld und das Talent in diesem Sektor nimmt massiv zu. Wir möchten unser technisches Talent im Team verstärken, weswegen wir sie um Rat fragen würden. Gerne würden wir sie auch fragen, wie sie ihre Marke trotz des Tabu-Themas ihrer Produkte so erfolgreich verkauft hat.

Was war bisher der schönste Moment eurer Karriere?

Die Gründung eines Unternehmens, um etwas Gutes zu bewirken. Wir haben die Entscheidung getroffen, Mondays 100% plastikfrei zu gestalten. Es ist toll zu wissen, dass unsere Kundinnen durch die Benutzung von Mondays-Produkten nicht nur ihren eigenen Körper, sondern auch die Umwelt schonen. Unsere Vision als Wirklichkeit zu erleben ist ein echtes Highlight für uns.

Vielen Dank für das Interview!

Über Mondays:
Das Schweizer FemTech-Unternehmen bietet Frauen umweltfreundliche und biologische Hygieneprodukte an. Tampons sowie Slipeinlagen und Binden sind dabei 100 Prozent plastikfrei und mit Bio-Baumwolle hergestellt und können bequem nach Hause geliefert werden. Hier erfährst du mehr.

 

Nancy Saddington ist CEO und Mitbegründerin von Mondays. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin in London und arbeitete im Bereich Medien und Technologie. Nachdem sie 2005 nach Zürich zog, gründete sie 2015 Loved and Imported, ein Import- und Vertriebsunternehmen. 

Mitbegründerin Elisabeth Dewey’s Hintergrund liegt im Investment Banking. Sie begann ihre Karriere 1999 in London im Aktienvertrieb und zog 2004 aus beruflichen Gründen nach Zürich. 2012 gründete sie mit ihrem Ehemann IDH Capital, einen unabhängigen Vermögensverwalter.

2018 gründeten die zwei Freundinnen zusammen ihre Firma Mondays.

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