«Eine Unternehmerin sollte sich beim Machen wohlfühlen.»
Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Sophia Borowka, CEO und Co-Gründerin der Firma Caressoma, unterhalten. Im Interview erzählt sie uns, was sie unter Erfolg versteht, welchen Rat sie nicht befolgt hat und was der schönste Moment ihrer Karriere war.
Wie kann man sich den Tag einer Unternehmerin vorstellen?
SOPHIA BOROWKA: Zunächst einmal sehr sehr divers. Jeder Tag ist anders.
War Unternehmertum immer schon das Berufsziel oder wie bist du dazu gekommen?
Eigentlich war das Unternehmertum mein Plan B. Ich dachte lange, wenn ich als Wissenschaftlerin nicht erfolgreich sein würde und im umkämpften PostDoc-Markt keine Stelle mehr finden würde, würde ich einfach ein eigenes Unternehmen gründen. Es kam dann doch etwas anders. Ich hatte ein paar Angebote für Anschlussstellen. Aber in mir sammelte sich die Frustration, dass meine theoretischen Arbeiten für den grössten Teil der Gesellschaft nicht lebensrelevant wären.
Als ich dann also entschieden hatte nach dem Ende meines zweiten PostDocs ins kalte Wasser des Unternehmerlebens zu springen, war meine Familie überzeugt, ich würde meine Karriere einfach so wegwerfen. Ich hatte jedoch das Gefühl, ich wisse besser was ich wolle.
Wie stehst du zu der Debatte, dass es mehr Frauen in den Geschäftsetagen, in der Wirtschaft und der Politik haben sollte?
Für solche Berufspositionen ist es aus meiner Sicht essenziell, dass man gerne bereit ist Verantwortung zu übernehmen und diese nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich glaube, dass jede Gesellschaft ihr Potenzial besser ausschöpft, wenn prozentual mehr Menschen bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Daher sollte diese Tugend gestärkt und gefördert werden, in Frauen genauso wie in Männern.
Nenne drei Eigenschaften, über die eine Unternehmerin verfügen sollte.
Sie sollte ausdauernd sein. Grosse Ziele brauchen lange bis zu ihrer Erreichung. Es gibt viele Rückschläge, denen man nur mit Beharrlichkeit und Ausdauer entgegentreten kann. Ausserdem sollte sich eine Unternehmerin beim Machen wohlfühlen. Ein guter Gedanke bleibt so lange quasi wertlos, wie er nicht in die Tat und dann in ein Ergebnis umgesetzt wurde.
Zusätzlich ist es wichtig, stets gute Kommunikation anzustreben. Offene und zielgruppengerechte Kommunikation erleichtert die Zusammenarbeit und hilft für gegenseitiges Verständnis.
Was verstehst du unter Erfolg?
Als Erfolg fühlt es sich dann an, wenn ich eins meiner Ziele erreicht habe. Ich habe viele kleine und dann ein paar grössere Ziele. Die kleineren Ziele sind natürlich schneller zu erreichen und so kann ich mich jeden Tag als ein bisschen erfolgreich bezeichnen. Das hilft bei der Motivation in schwierigen Zeiten.
Wurdest du in deiner Karriere jemals anders behandelt, weil du eine Frau bist?
Während des Physikstudiums habe ich einige Schubladenaussagen gehört. Mich hat das damals mitgenommen und geärgert. Ich hatte das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Je öfter ich mich dann aber bewiesen habe, desto stiller wurde es auch um die Kommentare.
Es ist aus meiner Sicht wichtig, sich nicht von anderen, nicht nur von Männern, provozieren zu lassen und dadurch von seinen Zielen abgelenkt zu werden. Es ist verschwendete Lebenszeit.
Welchen Rat hast du nicht befolgt?
Oh je, so viele Ratschläge habe ich nicht befolgt. Und so viele habe ich auch befolgt. Wenn man ein Unternehmen gründet, gibt es unheimlich viele Leute, die bereit sind Ratschläge zu geben. Das ist toll! Aber es ist klar, dass nicht jeder ein Experte in allem sein kann, und vor allem nicht im Bezug auf das Unternehmen eines anderen.
Welche beruflichen Visionen und Ziele hast du für deine Zukunft?
Zuallererst möchte ich mit meiner Arbeit und meinen Fähigkeiten einen Beitrag zu besserer Gesundheit der Gesellschaft leisten. Ich möchte unser Unternehmen weiter aufbauen und weiter wachsen und am liebsten sehen, dass viele Menschen von unseren Produkten profitieren.
Vielen Dank für das Interview!
Dr. Sophia Borowka ist CEO und Co-Founder vom Startup Caressoma. Die Firma baut ein medizinisches Diagnosegerät, welches 3D Ultraschallbilder aufnimmt und eine Verlaufsdiagnose von Verletzungen und Krankheiten ermöglicht. Sophia hat am Max-Planck-Institut für Physik in München promoviert und zwei PostDoc-Stellen an der Universität Zürich und dem internationalen Forschungszentrum CERN in Genf absolviert. Seit 2018 leitet sie das Startup Caressoma. |
«Eine Unternehmerin sollte sich beim Machen wohlfühlen.»
Wir hören weitaus mehr von Männern in Führungspositionen als von Frauen, dabei haben es Unternehmerinnen genauso drauf wie ihre männlichen Kollegen. Deswegen haben wir uns mit Sophia Borowka, CEO und Co-Gründerin der Firma Caressoma, unterhalten. Im Interview erzählt sie uns, was sie unter Erfolg versteht, welchen Rat sie nicht befolgt hat und was der schönste Moment ihrer Karriere war.
Wie kann man sich den Tag einer Unternehmerin vorstellen?
SOPHIA BOROWKA: Zunächst einmal sehr sehr divers. Jeder Tag ist anders.
War Unternehmertum immer schon das Berufsziel oder wie bist du dazu gekommen?
Eigentlich war das Unternehmertum mein Plan B. Ich dachte lange, wenn ich als Wissenschaftlerin nicht erfolgreich sein würde und im umkämpften PostDoc-Markt keine Stelle mehr finden würde, würde ich einfach ein eigenes Unternehmen gründen. Es kam dann doch etwas anders. Ich hatte ein paar Angebote für Anschlussstellen. Aber in mir sammelte sich die Frustration, dass meine theoretischen Arbeiten für den grössten Teil der Gesellschaft nicht lebensrelevant wären.
Als ich dann also entschieden hatte nach dem Ende meines zweiten PostDocs ins kalte Wasser des Unternehmerlebens zu springen, war meine Familie überzeugt, ich würde meine Karriere einfach so wegwerfen. Ich hatte jedoch das Gefühl, ich wisse besser was ich wolle.
Wie stehst du zu der Debatte, dass es mehr Frauen in den Geschäftsetagen, in der Wirtschaft und der Politik haben sollte?
Für solche Berufspositionen ist es aus meiner Sicht essenziell, dass man gerne bereit ist Verantwortung zu übernehmen und diese nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich glaube, dass jede Gesellschaft ihr Potenzial besser ausschöpft, wenn prozentual mehr Menschen bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Daher sollte diese Tugend gestärkt und gefördert werden, in Frauen genauso wie in Männern.
Nenne drei Eigenschaften, über die eine Unternehmerin verfügen sollte.
Sie sollte ausdauernd sein. Grosse Ziele brauchen lange bis zu ihrer Erreichung. Es gibt viele Rückschläge, denen man nur mit Beharrlichkeit und Ausdauer entgegentreten kann. Ausserdem sollte sich eine Unternehmerin beim Machen wohlfühlen. Ein guter Gedanke bleibt so lange quasi wertlos, wie er nicht in die Tat und dann in ein Ergebnis umgesetzt wurde.
Zusätzlich ist es wichtig, stets gute Kommunikation anzustreben. Offene und zielgruppengerechte Kommunikation erleichtert die Zusammenarbeit und hilft für gegenseitiges Verständnis.
Was verstehst du unter Erfolg?
Als Erfolg fühlt es sich dann an, wenn ich eins meiner Ziele erreicht habe. Ich habe viele kleine und dann ein paar grössere Ziele. Die kleineren Ziele sind natürlich schneller zu erreichen und so kann ich mich jeden Tag als ein bisschen erfolgreich bezeichnen. Das hilft bei der Motivation in schwierigen Zeiten.
Wurdest du in deiner Karriere jemals anders behandelt, weil du eine Frau bist?
Während des Physikstudiums habe ich einige Schubladenaussagen gehört. Mich hat das damals mitgenommen und geärgert. Ich hatte das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Je öfter ich mich dann aber bewiesen habe, desto stiller wurde es auch um die Kommentare.
Es ist aus meiner Sicht wichtig, sich nicht von anderen, nicht nur von Männern, provozieren zu lassen und dadurch von seinen Zielen abgelenkt zu werden. Es ist verschwendete Lebenszeit.
Welchen Rat hast du nicht befolgt?
Oh je, so viele Ratschläge habe ich nicht befolgt. Und so viele habe ich auch befolgt. Wenn man ein Unternehmen gründet, gibt es unheimlich viele Leute, die bereit sind Ratschläge zu geben. Das ist toll! Aber es ist klar, dass nicht jeder ein Experte in allem sein kann, und vor allem nicht im Bezug auf das Unternehmen eines anderen.
Welche beruflichen Visionen und Ziele hast du für deine Zukunft?
Zuallererst möchte ich mit meiner Arbeit und meinen Fähigkeiten einen Beitrag zu besserer Gesundheit der Gesellschaft leisten. Ich möchte unser Unternehmen weiter aufbauen und weiter wachsen und am liebsten sehen, dass viele Menschen von unseren Produkten profitieren.
Vielen Dank für das Interview!
Dr. Sophia Borowka ist CEO und Co-Founder vom Startup Caressoma. Die Firma baut ein medizinisches Diagnosegerät, welches 3D Ultraschallbilder aufnimmt und eine Verlaufsdiagnose von Verletzungen und Krankheiten ermöglicht. Sophia hat am Max-Planck-Institut für Physik in München promoviert und zwei PostDoc-Stellen an der Universität Zürich und dem internationalen Forschungszentrum CERN in Genf absolviert. Seit 2018 leitet sie das Startup Caressoma. |