In nur wenigen Jahren ist es der CUTISS AG gelungen, mit personalisierten Hauttransplantaten erfolgreich in die Life-Science-Szene einzusteigen. CEO Daniela Marino berichtet über Erfolgsgeheimnisse und die Investoren-Welt nach der Pandemie.

CUTISS landete 2021 auf dem ersten Platz in der Kategorie «Top Biotech-Startup» bei den Swiss Startup Awards – zum dritten Mal in Folge. Welchen Faktoren verdanken Sie diesen Erfolg?

Dieser Erfolg ist mehreren Faktoren zuzuschreiben, aber die jüngsten Entwicklungen in der Investorenwelt haben sicherlich einen Einfluss darauf gehabt. Denn Impact Investments und Unternehmen, die gute Storys verkörpern, werden wichtiger. Investoren suchen nach Startups, die aktiv versuchen, die Gesellschaft positiv zu verändern – zum Beispiel, indem Sie Lösungen für benachteiligte Personen finden. CUTISS hat eine überzeugende Story und eine Mission, die einfach zu verstehen ist. Wir entwickeln personalisierte Hauttransplantate für Personen mit Hautdefekten, damit die Funktionen der Haut wiederhergestellt werden können. Zudem ist unsere Firma in einer kurzen Zeit stark gewachsen, was sicherlich auch zu unserer hohen Platzierung bei den Swiss Startup Awards beigetragen hat. 

Was hat Sie dazu inspiriert, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen?

Die Firmengründung war für mich der nächste logische Schritt. Ich habe als Post-Doc in einem Labor im Kinderspital Zürich angefangen, in dem ich geholfen habe, einen Förderantrag für klinische Studien auszuschreiben. Sobald wir die Förderung hatten, habe ich mich komplett in die Arbeit gestürzt, weil ich sehr motiviert war, weiterzumachen.  Nachdem wir die ersten Kinder mit unserem Produkt behandelt hatten und die Resultate gut waren, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, mit dem Projekt aufzuhören. Das Unternehmen gegründet habe ich wegen dem Potenzial, das das Produkt hat. Man arbeitet nicht nur zum Spass in der Wissenschaft. Man tut es, um eine Lösung zu finden. Ich erkannte, dass es hilfreicher war, ein Unternehmen zu gründen, als in meiner akademischen Karriere zu bleiben. Hätte ich jedoch gewusst, wie schwierig alles werden würde, hätte ich es mir vielleicht zweimal überlegt. Um so ein Projekt zu starten, muss man schon etwas naiv sein.

Was waren für Sie die grössten Herausforderungen seit der Gründung von CUTISS?

Die passenden Mitarbeiter zu finden, war besonders während der Anfangsphase schwierig. Ich brauchte Personen mit sehr spezifischer Expertise, damit wir mit den hohen regulatorischen Richtlinien und den klinischen Studien zurechtkommen konnten. Ich fand es schwer, herauszufinden, für wen und wie ich Arbeit bei CUTISS attraktiv machen konnte. Zum Glück waren viele Personen von unseren Zielen überzeugt und sind unserem Team beigetreten. Wenn Leute davon erzählen, wie wichtig das Team ist, stimmt das wirklich. Mit mir als einzige Mitarbeiterin würde unser Unternehmen nicht einmal einen Tag überleben. 

Wir befinden uns momentan in einem «goldenen Zeitalter für Biotech», besonders weil seit der Pandemie vermehrt in diesen Bereich investiert wird. Haben Sie etwas von dieser Veränderung gespürt? 

Ich sehe definitiv, dass Investoren, die gewöhnlicherweise nicht in der Biotech-Szene unterwegs sind, nun vermehrt in Gesundheitsunternehmen investieren. Durch die Pandemie hat unser Sektor mehr Aufmerksamkeit erlangt. Leute merken jetzt, dass es Zeit ist, in Gesundheit und Wissenschaft zu investieren.

Wie hebt sich CUTISS von Unternehmen mit ähnlichen Businesskonzepten ab?

Wir haben Konkurrenten in den USA; in Südkorea und Japan gibt es zudem ein Unternehmen, das unserem ähnelt. Jedoch konzentrieren sich unsere Mitbewerber nur auf einen begrenzten Markt und erreichen dadurch nur eine limitierte Anzahl Personen. Aber wir bei CUTISS möchten etwas Besseres bieten. CUTISS will ein globales Unternehmen mit einem skalierbaren Produkt werden, damit wir mit unserer Technologie so vielen Patienten wie möglich helfen können. Ausserdem arbeiten wir momentan daran, Maschinen für die Fertigung der Hauttransplantate zu entwickeln, damit wir kontinuierlich produzieren können. Die Automation macht den Prozess effektiver und leichter reproduzierbar, wodurch unsere Technologie für alle und überall leichter zugänglich wird. 

Haben Sie jemals am Erfolg von CUTISS gezweifelt?

Jeden Tag und niemals. Es gibt Tage, an denen du denkst: Wieso zur Hölle wollte ich das tun? Und an anderen Tagen fühlst du dich «on top of the world». Du musst eine Person sein, die mit dem ständigen Wechsel zwischen Hochs und Tiefs umgehen kann. 

Was war bis jetzt der beste Moment Ihrer Karriere?

Als ich unseren ersten Mitarbeitenden eingestellt habe. Das Gefühl, Arbeitsplätze zu schaffen, war unbeschreiblich. Zu wissen, dass ich Menschen Arbeit geben kann, hat mich mit riesiger Freude erfüllt. Ausserdem hat es mich sehr stolz gemacht, dass Menschen überhaupt für mich arbeiten möchten.

Natalie Plöschberger

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In nur wenigen Jahren ist es der CUTISS AG gelungen, mit personalisierten Hauttransplantaten erfolgreich in die Life-Science-Szene einzusteigen. CEO Daniela Marino berichtet über Erfolgsgeheimnisse und die Investoren-Welt nach der Pandemie.

CUTISS landete 2021 auf dem ersten Platz in der Kategorie «Top Biotech-Startup» bei den Swiss Startup Awards – zum dritten Mal in Folge. Welchen Faktoren verdanken Sie diesen Erfolg?

Dieser Erfolg ist mehreren Faktoren zuzuschreiben, aber die jüngsten Entwicklungen in der Investorenwelt haben sicherlich einen Einfluss darauf gehabt. Denn Impact Investments und Unternehmen, die gute Storys verkörpern, werden wichtiger. Investoren suchen nach Startups, die aktiv versuchen, die Gesellschaft positiv zu verändern – zum Beispiel, indem Sie Lösungen für benachteiligte Personen finden. CUTISS hat eine überzeugende Story und eine Mission, die einfach zu verstehen ist. Wir entwickeln personalisierte Hauttransplantate für Personen mit Hautdefekten, damit die Funktionen der Haut wiederhergestellt werden können. Zudem ist unsere Firma in einer kurzen Zeit stark gewachsen, was sicherlich auch zu unserer hohen Platzierung bei den Swiss Startup Awards beigetragen hat. 

Was hat Sie dazu inspiriert, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen?

Die Firmengründung war für mich der nächste logische Schritt. Ich habe als Post-Doc in einem Labor im Kinderspital Zürich angefangen, in dem ich geholfen habe, einen Förderantrag für klinische Studien auszuschreiben. Sobald wir die Förderung hatten, habe ich mich komplett in die Arbeit gestürzt, weil ich sehr motiviert war, weiterzumachen.  Nachdem wir die ersten Kinder mit unserem Produkt behandelt hatten und die Resultate gut waren, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, mit dem Projekt aufzuhören. Das Unternehmen gegründet habe ich wegen dem Potenzial, das das Produkt hat. Man arbeitet nicht nur zum Spass in der Wissenschaft. Man tut es, um eine Lösung zu finden. Ich erkannte, dass es hilfreicher war, ein Unternehmen zu gründen, als in meiner akademischen Karriere zu bleiben. Hätte ich jedoch gewusst, wie schwierig alles werden würde, hätte ich es mir vielleicht zweimal überlegt. Um so ein Projekt zu starten, muss man schon etwas naiv sein.

Was waren für Sie die grössten Herausforderungen seit der Gründung von CUTISS?

Die passenden Mitarbeiter zu finden, war besonders während der Anfangsphase schwierig. Ich brauchte Personen mit sehr spezifischer Expertise, damit wir mit den hohen regulatorischen Richtlinien und den klinischen Studien zurechtkommen konnten. Ich fand es schwer, herauszufinden, für wen und wie ich Arbeit bei CUTISS attraktiv machen konnte. Zum Glück waren viele Personen von unseren Zielen überzeugt und sind unserem Team beigetreten. Wenn Leute davon erzählen, wie wichtig das Team ist, stimmt das wirklich. Mit mir als einzige Mitarbeiterin würde unser Unternehmen nicht einmal einen Tag überleben. 

Wir befinden uns momentan in einem «goldenen Zeitalter für Biotech», besonders weil seit der Pandemie vermehrt in diesen Bereich investiert wird. Haben Sie etwas von dieser Veränderung gespürt? 

Ich sehe definitiv, dass Investoren, die gewöhnlicherweise nicht in der Biotech-Szene unterwegs sind, nun vermehrt in Gesundheitsunternehmen investieren. Durch die Pandemie hat unser Sektor mehr Aufmerksamkeit erlangt. Leute merken jetzt, dass es Zeit ist, in Gesundheit und Wissenschaft zu investieren.

Wie hebt sich CUTISS von Unternehmen mit ähnlichen Businesskonzepten ab?

Wir haben Konkurrenten in den USA; in Südkorea und Japan gibt es zudem ein Unternehmen, das unserem ähnelt. Jedoch konzentrieren sich unsere Mitbewerber nur auf einen begrenzten Markt und erreichen dadurch nur eine limitierte Anzahl Personen. Aber wir bei CUTISS möchten etwas Besseres bieten. CUTISS will ein globales Unternehmen mit einem skalierbaren Produkt werden, damit wir mit unserer Technologie so vielen Patienten wie möglich helfen können. Ausserdem arbeiten wir momentan daran, Maschinen für die Fertigung der Hauttransplantate zu entwickeln, damit wir kontinuierlich produzieren können. Die Automation macht den Prozess effektiver und leichter reproduzierbar, wodurch unsere Technologie für alle und überall leichter zugänglich wird. 

Haben Sie jemals am Erfolg von CUTISS gezweifelt?

Jeden Tag und niemals. Es gibt Tage, an denen du denkst: Wieso zur Hölle wollte ich das tun? Und an anderen Tagen fühlst du dich «on top of the world». Du musst eine Person sein, die mit dem ständigen Wechsel zwischen Hochs und Tiefs umgehen kann. 

Was war bis jetzt der beste Moment Ihrer Karriere?

Als ich unseren ersten Mitarbeitenden eingestellt habe. Das Gefühl, Arbeitsplätze zu schaffen, war unbeschreiblich. Zu wissen, dass ich Menschen Arbeit geben kann, hat mich mit riesiger Freude erfüllt. Ausserdem hat es mich sehr stolz gemacht, dass Menschen überhaupt für mich arbeiten möchten.

Natalie Plöschberger

Natalie Plöschberger