«Für Wirtschaft und Gesellschaft sind Entrepreneure und ihre Innovationen wichtige Motoren»

Seit 2011 ist Prof. Dr. Jean-Marc Piveteau Rektor der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Ursprünglich studierte er an der ETH Zürich Mathematik und Physik. In unserem Interview erzählt er uns mehr über den Zusammenhang zwischen Hochschulen und Startups und in welcher Form sich die ZHAW für mehr Entrepreneurship einsetzt.

ECW: Warum sind Hochschulen der ideale Nährboden für Unternehmensgründungen?

Dr. Jean-Marc Piveteau (JMP): Wir sind nicht nur ein idealer Nährboden. Ich betrachte es als Teil unseres Auftrags, Ausbildungsstätte für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer zu sein. Es sind vor allem drei Bereiche, in denen eine Hochschule Unterstützung bietet: mit einer adäquaten Regelung und Praxis des geistigen Eigentums, mit der Betreuung während der schwierigen ersten Wachstumsphase und nicht zuletzt als Türöffner zu Investoren und Förderern. Um diese Angebote zu bündeln und zu stärken, hat die ZHAW Anfang 2014 das Programm Entrepreneurship@zhaw ins Leben gerufen.

ECW: Ist Hochschulbildung essentiell, um eine eigene Firma zu gründen?

JMP: Hochschulen vermitteln nicht nur das Rüstzeug für erfolgreiche Führungskräfte und Fachspezialisten, sondern sind auch Quelle von Innovation und Unternehmertum in der Wirtschaft. Selbstverständlich ist Hochschulbildung aber keine Voraussetzung, um erfolgreiche Unternehmerin oder Unternehmer zu werden. Entscheidend sind vor allem auch die Persönlichkeiten des Gründerteams. Dennoch entsteht ein hoher Prozentsatz von Neugründungen in der Schweiz aus dem Hochschulumfeld.

ECW: Spin-offs der ZHAW sind Gründungen im Umfeld der ZHAW, meistens aus der Forschung heraus. Warum sind solche Projekte wichtig für die ZHAW?

JMP: Für Wirtschaft und Gesellschaft sind Entrepreneure und ihre Innovationen wichtige Motoren und tragen zum Wohlstand eines Landes bei. Für die rohstoffarme Schweiz ist dies essenziell. Vor allem Hochschulen spielen als Talentschmiede und Geburtsort vieler neuer Ideen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Jungunternehmerkultur. Und gerade aus der angewandten Forschung und Entwicklung der ZHAW heraus entstehen auch immer wieder erfolgreiche Spin-off-Unternehmen. Diese stellen ihr Wissen der Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung und tragen so zum Wissens- und Technologietransfer an der ZHAW bei. Daher unterstützt die ZHAW die Ausgründung von Unternehmen. Denn erst wenn wir neue Ideen oder Technologien kommerzialisieren können, sind wir tatsächlich innovativ. Erfolgreiche Spin-Offs sind deshalb der gelebte Beweis für Innovationstätigkeit an Hochschulen.

ECW: Was tut die ZHAW, um Unternehmensgründer im Umfeld der ZHAW zu fördern?

JMP: Unsere Unterstützung von Unternehmungsgründungen bündeln wir wie gesagt mit der Initiative Entrepreneurship@zhaw. Das Programm richtet sich an Entrepreneure unter den Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, Dozierenden und Forschenden. Zielgruppe sind auch Startups, welche die Nähe zur ZHAW suchen, um von unserem Know-how zu profitieren. Das Kernstück von Entrepreneurship@zhaw bilden das Spin-off-Programm ZHAW Transfer mit der massgeschneiderten Unterstützung Innovation to Business (I2B), das sich an Forschende der ZHAW richtet. Wichtiger Teil des Programms ist auch der Runway Startup Incubator, der generell für Gründungswillige mit einer neuartigen Produkt- oder Service-Idee offen ist. Innovationen, die aus Steuergeldern entstehen, sollen es damit auf den Markt schaffen und in einer späteren Phase rekapitalisiert werden. Zudem finden regelmässig Sensibilisierungsveranstaltungen wie die ZHAW Startup Challenge statt. Des Weiteren gibt es Forschungs- und Beratungspartnerschaften zwischen Instituten und Startups oder auch Unternehmen.

ECW: Der Entrepreneur Club und die Startup Night sind mehrheitlich von Studierenden der ZHAW initiiert worden. Warum sind solche Initiativen von aktuellen und ehemaligen Studierenden für eine Hochschule wichtig?

JMP: Eine lebendige Jungunternehmerkultur kann nicht verordnet werden und zeichnet sich auch dadurch aus, dass Studierende sowie Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler selbst aktiv werden. Den von Studierenden gegründeten Entrepreneur Club oder Events von Studierendenseite wie die Startup Night begrüsse ich deshalb sehr. Denn es ist sehr lehrreich und inspirierend, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können und Teil des Startup-Ökosystems zu werden.

 

Die ZHAW ist eine der führenden Schweizer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sie ist in Lehre, Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung tätig – praxisnah und wissenschaftlich fundiert. www.zhaw.ch

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

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«Für Wirtschaft und Gesellschaft sind Entrepreneure und ihre Innovationen wichtige Motoren»

Seit 2011 ist Prof. Dr. Jean-Marc Piveteau Rektor der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Ursprünglich studierte er an der ETH Zürich Mathematik und Physik. In unserem Interview erzählt er uns mehr über den Zusammenhang zwischen Hochschulen und Startups und in welcher Form sich die ZHAW für mehr Entrepreneurship einsetzt.

ECW: Warum sind Hochschulen der ideale Nährboden für Unternehmensgründungen?

Dr. Jean-Marc Piveteau (JMP): Wir sind nicht nur ein idealer Nährboden. Ich betrachte es als Teil unseres Auftrags, Ausbildungsstätte für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer zu sein. Es sind vor allem drei Bereiche, in denen eine Hochschule Unterstützung bietet: mit einer adäquaten Regelung und Praxis des geistigen Eigentums, mit der Betreuung während der schwierigen ersten Wachstumsphase und nicht zuletzt als Türöffner zu Investoren und Förderern. Um diese Angebote zu bündeln und zu stärken, hat die ZHAW Anfang 2014 das Programm Entrepreneurship@zhaw ins Leben gerufen.

ECW: Ist Hochschulbildung essentiell, um eine eigene Firma zu gründen?

JMP: Hochschulen vermitteln nicht nur das Rüstzeug für erfolgreiche Führungskräfte und Fachspezialisten, sondern sind auch Quelle von Innovation und Unternehmertum in der Wirtschaft. Selbstverständlich ist Hochschulbildung aber keine Voraussetzung, um erfolgreiche Unternehmerin oder Unternehmer zu werden. Entscheidend sind vor allem auch die Persönlichkeiten des Gründerteams. Dennoch entsteht ein hoher Prozentsatz von Neugründungen in der Schweiz aus dem Hochschulumfeld.

ECW: Spin-offs der ZHAW sind Gründungen im Umfeld der ZHAW, meistens aus der Forschung heraus. Warum sind solche Projekte wichtig für die ZHAW?

JMP: Für Wirtschaft und Gesellschaft sind Entrepreneure und ihre Innovationen wichtige Motoren und tragen zum Wohlstand eines Landes bei. Für die rohstoffarme Schweiz ist dies essenziell. Vor allem Hochschulen spielen als Talentschmiede und Geburtsort vieler neuer Ideen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Jungunternehmerkultur. Und gerade aus der angewandten Forschung und Entwicklung der ZHAW heraus entstehen auch immer wieder erfolgreiche Spin-off-Unternehmen. Diese stellen ihr Wissen der Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung und tragen so zum Wissens- und Technologietransfer an der ZHAW bei. Daher unterstützt die ZHAW die Ausgründung von Unternehmen. Denn erst wenn wir neue Ideen oder Technologien kommerzialisieren können, sind wir tatsächlich innovativ. Erfolgreiche Spin-Offs sind deshalb der gelebte Beweis für Innovationstätigkeit an Hochschulen.

ECW: Was tut die ZHAW, um Unternehmensgründer im Umfeld der ZHAW zu fördern?

JMP: Unsere Unterstützung von Unternehmungsgründungen bündeln wir wie gesagt mit der Initiative Entrepreneurship@zhaw. Das Programm richtet sich an Entrepreneure unter den Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, Dozierenden und Forschenden. Zielgruppe sind auch Startups, welche die Nähe zur ZHAW suchen, um von unserem Know-how zu profitieren. Das Kernstück von Entrepreneurship@zhaw bilden das Spin-off-Programm ZHAW Transfer mit der massgeschneiderten Unterstützung Innovation to Business (I2B), das sich an Forschende der ZHAW richtet. Wichtiger Teil des Programms ist auch der Runway Startup Incubator, der generell für Gründungswillige mit einer neuartigen Produkt- oder Service-Idee offen ist. Innovationen, die aus Steuergeldern entstehen, sollen es damit auf den Markt schaffen und in einer späteren Phase rekapitalisiert werden. Zudem finden regelmässig Sensibilisierungsveranstaltungen wie die ZHAW Startup Challenge statt. Des Weiteren gibt es Forschungs- und Beratungspartnerschaften zwischen Instituten und Startups oder auch Unternehmen.

ECW: Der Entrepreneur Club und die Startup Night sind mehrheitlich von Studierenden der ZHAW initiiert worden. Warum sind solche Initiativen von aktuellen und ehemaligen Studierenden für eine Hochschule wichtig?

JMP: Eine lebendige Jungunternehmerkultur kann nicht verordnet werden und zeichnet sich auch dadurch aus, dass Studierende sowie Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler selbst aktiv werden. Den von Studierenden gegründeten Entrepreneur Club oder Events von Studierendenseite wie die Startup Night begrüsse ich deshalb sehr. Denn es ist sehr lehrreich und inspirierend, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können und Teil des Startup-Ökosystems zu werden.

 

Die ZHAW ist eine der führenden Schweizer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sie ist in Lehre, Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung tätig – praxisnah und wissenschaftlich fundiert. www.zhaw.ch

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."