Jojo Casanova-Linder ist gelernter Elektriker. Heute baut er Kompost-Toiletten. So kam er zu seinem ersten Startup-Unternehmen. 

Als Jugendlicher wollte Jojo Casanova-Linder unbedingt Verkäufer werden, absolvierte aber dann doch eine Lehre als Elektriker. In seiner Freizeit war der Stadtzürcher viel mit dem Skateboard unterwegs oder stand auf dem Snowboard. Schnell machte er seine Leidenschaft zum Beruf, eröffnete einen Skate-Shop und organisierte Events. Daneben war er viel in soziale Projekte involviert und stiess so zur internationalen Entwicklungshilfe. Er organisierte Transporte von Hilfsgütern und kam das erste Mal mit Komposttoiletten in Kontakt. Er war fasziniert wie aus dem vermeintlichen Abfall kostbare Erde entstand. 

Von der Idee zu den ersten Prototypen

Zurück in Europa sieht Jojo überall die Plastik-Chemie-Toiletten. Wieso hat ein so weit entwickeltes Land wie die Schweiz nicht eine bessere Lösung als die unbeliebten, stinkenden WCs, fragt sich Jojo. Noch bevor der erste Prototyp stand, hatte er einen ersten Käufer. Die Kompotois wurden aus recycelten Materialien hergestellt und schienen zu überzeugen, denn die nächsten Aufträge folgten schnell. 

Jojo gründete einen Verein und erstellte eine Homepage. Neben der persönlichen Weiterempfehlung hatten sie nun einen weiteren Kanal, um von Kunden gefunden zu werden. Die Nachfrage war zwar da, aber es reichte nur um die Materialkosten zu decken. Die Mitarbeitenden des Vereins leisteten in den ersten Jahren viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. 

Die Professionalisierung war der logische nächste Schritt

Die Produktionsmengen und der administrative Aufwand nahmen zu und die Arbeit war nicht mehr nur von Ehrenamtlichen zu stemmen. Vier Jahre nach der Gründung des Vereins wurde deshalb die Kompotoi AG gegründet. 

Mit der Gründung der AG folgte auch der Schritt zu Langzeitvermietungen. Bis dahin vermieteten sie ihre Kompotois ausschliesslich für Events und damit für einige Tage bis wenige Wochen. Neu zählten auch Tourismusregionen und Gemeinden zu ihren Kunden, welche Kompotois aufstellen liessen. 

Die richtigen Partnerschaften

Heute hat die Kompotoi AG 15 Vollzeitstellen und beschäftigt rund 20 Freelancer, welche vor allem im Sommer viele Einsätze wahrnehmen. Um der Nachfrage noch besser gerecht zu werden, arbeiten sie mit externen Partnern zusammen, welche die Logistik in ihrem jeweiligen Gebiet übernehmen. So hat Kompotoi heute bereits sechs regionale Partner in der Schweiz und drei in Deutschland. Mit diesem Modell können sie das bestehende Vertriebsnetzwerk von neuen Partnern nutzen und damit auch schnell neue Regionen und Länder beliefern. 

Zukunftsmusik

Neben der Vermietung stellt die Kompotoi AG auch Kompost-Toiletten für den Verkauf her. Vielleicht verlegen sie ihren Fokus in Zukunft weiter in diese Richtung. Aber auch die Verwertung der Nebenprodukte, welche durch die Nutzung von Kompotoi entstehen, stellen einen interessanten Geschäftszweig dar, welcher in Zukunft weiter verfolgt werden könnte. 

In der Schweiz gibt es rund 29’000 mobile Toiletten. Jojo Casanova wünscht sich, dass in Zukunft 10 Prozenz davon kompostierbar sind. Ob dies Kompotois aus Holz sind oder ob es noch andere wettbewerbsfähige Lösungen auf dem Markt geben wird, ist noch nicht klar. Die Nachhaltigkeit steht im Vordergrund, noch vor den eigenen Interessen. 

Karin Jakob

Mich faszinieren die Geschichten, welche Unternehmer und Unternehmerinnen zur Entscheidung ermutigen einfach Mal loszulegen.

Author: Karin Jakob

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Jojo Casanova-Linder ist gelernter Elektriker. Heute baut er Kompost-Toiletten. So kam er zu seinem ersten Startup-Unternehmen. 

Als Jugendlicher wollte Jojo Casanova-Linder unbedingt Verkäufer werden, absolvierte aber dann doch eine Lehre als Elektriker. In seiner Freizeit war der Stadtzürcher viel mit dem Skateboard unterwegs oder stand auf dem Snowboard. Schnell machte er seine Leidenschaft zum Beruf, eröffnete einen Skate-Shop und organisierte Events. Daneben war er viel in soziale Projekte involviert und stiess so zur internationalen Entwicklungshilfe. Er organisierte Transporte von Hilfsgütern und kam das erste Mal mit Komposttoiletten in Kontakt. Er war fasziniert wie aus dem vermeintlichen Abfall kostbare Erde entstand. 

Von der Idee zu den ersten Prototypen

Zurück in Europa sieht Jojo überall die Plastik-Chemie-Toiletten. Wieso hat ein so weit entwickeltes Land wie die Schweiz nicht eine bessere Lösung als die unbeliebten, stinkenden WCs, fragt sich Jojo. Noch bevor der erste Prototyp stand, hatte er einen ersten Käufer. Die Kompotois wurden aus recycelten Materialien hergestellt und schienen zu überzeugen, denn die nächsten Aufträge folgten schnell. 

Jojo gründete einen Verein und erstellte eine Homepage. Neben der persönlichen Weiterempfehlung hatten sie nun einen weiteren Kanal, um von Kunden gefunden zu werden. Die Nachfrage war zwar da, aber es reichte nur um die Materialkosten zu decken. Die Mitarbeitenden des Vereins leisteten in den ersten Jahren viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. 

Die Professionalisierung war der logische nächste Schritt

Die Produktionsmengen und der administrative Aufwand nahmen zu und die Arbeit war nicht mehr nur von Ehrenamtlichen zu stemmen. Vier Jahre nach der Gründung des Vereins wurde deshalb die Kompotoi AG gegründet. 

Mit der Gründung der AG folgte auch der Schritt zu Langzeitvermietungen. Bis dahin vermieteten sie ihre Kompotois ausschliesslich für Events und damit für einige Tage bis wenige Wochen. Neu zählten auch Tourismusregionen und Gemeinden zu ihren Kunden, welche Kompotois aufstellen liessen. 

Die richtigen Partnerschaften

Heute hat die Kompotoi AG 15 Vollzeitstellen und beschäftigt rund 20 Freelancer, welche vor allem im Sommer viele Einsätze wahrnehmen. Um der Nachfrage noch besser gerecht zu werden, arbeiten sie mit externen Partnern zusammen, welche die Logistik in ihrem jeweiligen Gebiet übernehmen. So hat Kompotoi heute bereits sechs regionale Partner in der Schweiz und drei in Deutschland. Mit diesem Modell können sie das bestehende Vertriebsnetzwerk von neuen Partnern nutzen und damit auch schnell neue Regionen und Länder beliefern. 

Zukunftsmusik

Neben der Vermietung stellt die Kompotoi AG auch Kompost-Toiletten für den Verkauf her. Vielleicht verlegen sie ihren Fokus in Zukunft weiter in diese Richtung. Aber auch die Verwertung der Nebenprodukte, welche durch die Nutzung von Kompotoi entstehen, stellen einen interessanten Geschäftszweig dar, welcher in Zukunft weiter verfolgt werden könnte. 

In der Schweiz gibt es rund 29’000 mobile Toiletten. Jojo Casanova wünscht sich, dass in Zukunft 10 Prozenz davon kompostierbar sind. Ob dies Kompotois aus Holz sind oder ob es noch andere wettbewerbsfähige Lösungen auf dem Markt geben wird, ist noch nicht klar. Die Nachhaltigkeit steht im Vordergrund, noch vor den eigenen Interessen. 

Karin Jakob

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Mich faszinieren die Geschichten, welche Unternehmer und Unternehmerinnen zur Entscheidung ermutigen einfach Mal loszulegen.