Sicher und schmerzfrei durch den Alltag: MYNERVAs Technologie revolutioniert die Behandlung von bestimmten Nervenkrankheiten. Eine personalisierte Therapie basierend auf Künstlicher Intelligenz holt verlorene Empfindungen zurück. Dafür benötigt es lediglich eine spezielle Socke.

Im menschlichen Körper existieren unzählige Nervenzellen. Wie elektrische Kabel verbinden Nervenbahnen unser Gehirn mit Muskeln, Organen und Sensoren unter der Hautoberfläche. Dabei sorgen sie für eine flüssige Kommunikation von Sinnesempfindungen und Steuerungssignalen. Bei bestimmten Krankheiten wie der diabetischen Neuropathie sind die Nerven geschädigt. Die Reizverarbeitung ist dadurch gestört. Betroffene leiden dann – meistens vom Fuss an aufwärts – unter Missempfindungen von Berührungen, Hitze, Kälte und Schmerz sowie einer eingeschränkten Motorik. Das kann im Alltag stark einschränken und schwere gesundheitliche Beschwerden wie Gleichgewichtsstörungen und chronische Schmerzen hervorrufen. Diesem bislang ungelösten Problem hat sich das inzwischen fünfköpfige Team von MYNERVA angenommen.

Andrea Cimolato, Giacomo Valle und Greta Preatoni haben in ihrem Neuroengineering-Studium an der ETH Zürich von Pfo. Stanisa Raspopovic zusammengefunden. Dort haben sie die Forschungsphase von MYNERVA gemeinsam vorangetrieben und eine Technologie mit grossem Potenzial entwickelt. Diese soll krankheitsbedingten Empfindungsverlust und Schmerzen durch eine nicht invasive und angenehme elektrische Stimulation lindern. Dabei erfassen Sensoren dicht an der Fusssohle der Patienten Informationen aus der Fussbodeninteraktion, sodass ein umfassendes und individuelles Abbild der Druckverteilung beim Gang erstellt werden kann. Die erhobenen gesundheitlichen Parameter werden in elektrische Signale übersetzt und in Echtzeit übertragen. Mithilfe dieser Socke können die Patientinnen und Patienten ihren Gang wieder besser kontrollieren, Empfindungsverlust, Schmerzen und Stürze werden reduziert.

Eine intelligente Socke 

Während der erste Prototyp als Einlegesohle für den Schuh entworfen wurde, ist das Endprodukt inzwischen als eine Socke geplant. Dort wird die Technologie samt der vollständigen Elektronik und allen Sensoren integriert sein. Die Socke ist in der Anwendung allerdings noch angenehmer als ihr Vorgänger. Greta, Mitgründerin von MYNERVA, erklärt im Interview: «Im Alltag tragen wir sowieso Socken. Der Griff zu einer Socke, die nebenbei Schmerzen und andere Beschwerden lindert, bietet sich also an. Unkomplizierter könnte die Benutzererfahrung nicht sein.» Und das ist dem Startup wichtig, denn am Ende soll das Produkt für diejenigen funktionieren, für die es entworfen wurde.

MYNERVA ist überzeugt, dass eine personalisierte Therapie im Bereich von diabetischer Neuropathie am effektivsten ist. Um diese zu ermöglichen, hat das Startup künstliche Intelligenz in das Produkt integriert. Die Algorithmen der Technologie passen sich an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer an. Vorteilhaft ist, dass es dafür keinen chirurgischen Eingriff braucht. Mit dieser intelligenten Socke ist man im Alltag jederzeit vorbereitet: Wer von einem plötzlichen Schmerzanfall überrascht wird, kann die Anwendung bequem über eine App starten, egal wann oder wo. Das Produkt wurde bereits erfolgreich getestet. Damals konnte eine Patientin nach dem Anlegen des Geräts endlich wieder ohne Stolpern laufen und ohne Geländer Treppen steigen.

Die richtige Rezeptur für eine Führungsposition

Als CEO von MYNERVA ist Greta mit den Herausforderungen vertraut, die mit dieser Position einhergehen: «Es ist wichtig, die täglichen Hürden zu bewältigen, ohne die grossen Meilensteine aus den Augen zu verlieren, um sie rechtzeitig zu erreichen.» Greta bringt mit ihrem sowohl akademischen als auch wirtschaftlichen Hintergrund ein interessantes Profil mit. Als Frau in einer Führungsposition verkörpert sie eine starke weibliche Präsenz in der Technologie- und Startup-Branche. Sie ist der Ansicht: «Ob jemand für diese Rolle geeignet ist, entscheiden letztendlich Eigenschaften wie Leidenschaft, Ehrgeiz und Tatkraft und nicht das Geschlecht.»

Trotzdem empfindet sie es als wichtig, Diversität und Geschlechtervielfalt in ihrem Bereich sowie generell zu fördern. Schliesslich geht mit der Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven auch ein strategischer Vorteil einher, der sich in vielseitig durchdachten Ergebnissen niederschlägt. Was den Anspruch an sich selbst betrifft, ist das Unternehmen sich einig: Sie möchten eine qualitativ hochwertige Lösung liefern. Das Unternehmen plant, seine Technologie weiter zu verfeinern und möglicherweise in Zukunft auch auf andere Pathologien anzupassen. Das lässt von vielversprechenden Aussichten im Gesundheitswesen träumen, auch über das Feld der diabetischen Neuropathie hinaus. Krankheiten mit anderweitig verursachten Nervenschäden, wie etwa bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen, könnten in Zukunft besser therapierbar werden.

Imke Bolz

"Einfach machen. Starten, loslegen und dabei nicht zu sehr an sich zweifeln." -Liliane Ableitner

Author: Imke Bolz

"Einfach machen. Starten, loslegen und dabei nicht zu sehr an sich zweifeln." -Liliane Ableitner
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Sicher und schmerzfrei durch den Alltag: MYNERVAs Technologie revolutioniert die Behandlung von bestimmten Nervenkrankheiten. Eine personalisierte Therapie basierend auf Künstlicher Intelligenz holt verlorene Empfindungen zurück. Dafür benötigt es lediglich eine spezielle Socke.

Im menschlichen Körper existieren unzählige Nervenzellen. Wie elektrische Kabel verbinden Nervenbahnen unser Gehirn mit Muskeln, Organen und Sensoren unter der Hautoberfläche. Dabei sorgen sie für eine flüssige Kommunikation von Sinnesempfindungen und Steuerungssignalen. Bei bestimmten Krankheiten wie der diabetischen Neuropathie sind die Nerven geschädigt. Die Reizverarbeitung ist dadurch gestört. Betroffene leiden dann – meistens vom Fuss an aufwärts – unter Missempfindungen von Berührungen, Hitze, Kälte und Schmerz sowie einer eingeschränkten Motorik. Das kann im Alltag stark einschränken und schwere gesundheitliche Beschwerden wie Gleichgewichtsstörungen und chronische Schmerzen hervorrufen. Diesem bislang ungelösten Problem hat sich das inzwischen fünfköpfige Team von MYNERVA angenommen.

Andrea Cimolato, Giacomo Valle und Greta Preatoni haben in ihrem Neuroengineering-Studium an der ETH Zürich von Pfo. Stanisa Raspopovic zusammengefunden. Dort haben sie die Forschungsphase von MYNERVA gemeinsam vorangetrieben und eine Technologie mit grossem Potenzial entwickelt. Diese soll krankheitsbedingten Empfindungsverlust und Schmerzen durch eine nicht invasive und angenehme elektrische Stimulation lindern. Dabei erfassen Sensoren dicht an der Fusssohle der Patienten Informationen aus der Fussbodeninteraktion, sodass ein umfassendes und individuelles Abbild der Druckverteilung beim Gang erstellt werden kann. Die erhobenen gesundheitlichen Parameter werden in elektrische Signale übersetzt und in Echtzeit übertragen. Mithilfe dieser Socke können die Patientinnen und Patienten ihren Gang wieder besser kontrollieren, Empfindungsverlust, Schmerzen und Stürze werden reduziert.

Eine intelligente Socke 

Während der erste Prototyp als Einlegesohle für den Schuh entworfen wurde, ist das Endprodukt inzwischen als eine Socke geplant. Dort wird die Technologie samt der vollständigen Elektronik und allen Sensoren integriert sein. Die Socke ist in der Anwendung allerdings noch angenehmer als ihr Vorgänger. Greta, Mitgründerin von MYNERVA, erklärt im Interview: «Im Alltag tragen wir sowieso Socken. Der Griff zu einer Socke, die nebenbei Schmerzen und andere Beschwerden lindert, bietet sich also an. Unkomplizierter könnte die Benutzererfahrung nicht sein.» Und das ist dem Startup wichtig, denn am Ende soll das Produkt für diejenigen funktionieren, für die es entworfen wurde.

MYNERVA ist überzeugt, dass eine personalisierte Therapie im Bereich von diabetischer Neuropathie am effektivsten ist. Um diese zu ermöglichen, hat das Startup künstliche Intelligenz in das Produkt integriert. Die Algorithmen der Technologie passen sich an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer an. Vorteilhaft ist, dass es dafür keinen chirurgischen Eingriff braucht. Mit dieser intelligenten Socke ist man im Alltag jederzeit vorbereitet: Wer von einem plötzlichen Schmerzanfall überrascht wird, kann die Anwendung bequem über eine App starten, egal wann oder wo. Das Produkt wurde bereits erfolgreich getestet. Damals konnte eine Patientin nach dem Anlegen des Geräts endlich wieder ohne Stolpern laufen und ohne Geländer Treppen steigen.

Die richtige Rezeptur für eine Führungsposition

Als CEO von MYNERVA ist Greta mit den Herausforderungen vertraut, die mit dieser Position einhergehen: «Es ist wichtig, die täglichen Hürden zu bewältigen, ohne die grossen Meilensteine aus den Augen zu verlieren, um sie rechtzeitig zu erreichen.» Greta bringt mit ihrem sowohl akademischen als auch wirtschaftlichen Hintergrund ein interessantes Profil mit. Als Frau in einer Führungsposition verkörpert sie eine starke weibliche Präsenz in der Technologie- und Startup-Branche. Sie ist der Ansicht: «Ob jemand für diese Rolle geeignet ist, entscheiden letztendlich Eigenschaften wie Leidenschaft, Ehrgeiz und Tatkraft und nicht das Geschlecht.»

Trotzdem empfindet sie es als wichtig, Diversität und Geschlechtervielfalt in ihrem Bereich sowie generell zu fördern. Schliesslich geht mit der Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven auch ein strategischer Vorteil einher, der sich in vielseitig durchdachten Ergebnissen niederschlägt. Was den Anspruch an sich selbst betrifft, ist das Unternehmen sich einig: Sie möchten eine qualitativ hochwertige Lösung liefern. Das Unternehmen plant, seine Technologie weiter zu verfeinern und möglicherweise in Zukunft auch auf andere Pathologien anzupassen. Das lässt von vielversprechenden Aussichten im Gesundheitswesen träumen, auch über das Feld der diabetischen Neuropathie hinaus. Krankheiten mit anderweitig verursachten Nervenschäden, wie etwa bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen, könnten in Zukunft besser therapierbar werden.

Imke Bolz

"Einfach machen. Starten, loslegen und dabei nicht zu sehr an sich zweifeln." -Liliane Ableitner

Imke Bolz

"Einfach machen. Starten, loslegen und dabei nicht zu sehr an sich zweifeln." -Liliane Ableitner