Überzeugt davon, auf dem Weg zur nachhaltigen Ernährung vermehrt auf pflanzliche, lokale Lebensmittel zu setzen, steht die Firma Fabas für pflanzliches Protein aus Schweizer Hülsenfrüchten. Ihren Hummus produzieren sie in Zürich und haben den Anbau von Kichererbsen in der Schweiz ins Leben gerufen. 

Co-Founderin Anik Thaler hat Agrarwissenschaften studiert. Ihr war schon damals klar, dass in der Schweiz viel mehr pflanzliches Protein angebaut werden könnte. Mit Tobias Vogel rief sie die Firma Fabas ins Leben. «Unsere Idee war es, Hülsenfrüchte zugänglich zu machen für den lokalen und nachhaltigen Konsum.», erklärt Anik. 

Mittlerweile hat Fabas Zuwachs bekommen und die Produktion ausgelagert. Nach dem anfänglichen Versuch, alles selbst zu produzieren, wechselte man für die Hummusherstellung zu Infrastrukturen, die bereits vorhanden waren. Ganz im Sinne der «Sharing Economy» steht Fabas mit der Firma Angst nun ein Produzent in Zürich zur Verfügung.  

Radikal lokal

Gegenwärtig produziert Fabas Hummus aus Schweizer Kichererbsen. Kichererbsen sind Hülsenfrüchte, welche viel pflanzliches Protein liefern (19g pro 100g). Normalerweise stammen Kichererbsen aus dem Nahen Osten, wo es relativ trocken und heiss ist. Durch den Klimawandel besteht nun die Möglichkeit, diese in den mittlerweile heissen Sommern auch lokal anzubauen. Fabas’ Hummus besteht zu 100% aus Schweizer Zutaten. Die Zutaten werden direkt von Bauern bezogen und in der Schweiz verarbeitet. Da nicht alle Produkte für traditionellen Hummus in der Schweiz produziert werden können, werden statt Tahini (Sesampaste) Sonnenblumenkerne, Sonnenblumenöl statt Olivenöl und als Säurungsmittel Apfelessig statt Zitronensaft verwendet. 

Fabas Team

Das Fabas Team setzt alles daran, dass Produkte wie Hummus zu 100% aus Schweizer Zutaten und in der Schweiz produziert werden können.

«Wir hatten zwar den traditionellen Hummus als Vorbild, wollten aber vor allem einen leckeren Dip aus Kichererbsen kreieren. Den Namen Hummus kennen die Konsumenten bereits, können sich etwas darunter vorstellen und wissen, wie man ihn verwenden soll. Der interessante Geschmack stand bei uns im Vordergrund. Ausserdem werden bei Grossverteilern oft Säurungsmittel und Zusatzstoffe verwendet, welche wir nicht verwenden», klärt Anik uns auf. Obwohl der Hummus keine Konservierungsstoffe enthält, ist er dank einer neuen Technologie, High Pressure Pasteurisation (Kalt- oder Druckpasteurisierung) genannt, sogar länger haltbar als der Hummus vom Grossverteiler. Es handelt sich um ein schonenderes Verfahren, bei welchem Geschmack, Farbe und Vitamine besser erhalten bleiben.  

Sowohl für Kichererbsen wie auch für Sonnenblumenkerne hat Fabas direkte Anbauverträge. Die restlichen Zutaten werden nach Bedarf abgedeckt. Zurzeit bietet Fabas vier Geschmacksrichtungen an Hummus an: ganz klassisch, mit Randen und Meerrettich, mit frischen Kräutern und mit Rüebli und Chilli. Es wurden bewusst Sorten gewählt, deren Zutaten ganzjährig zur Verfügung stehen. 

Pflanzliches Protein 

Der Name «Fabas» stammt vom lateinischen Begriff «Fabaceae», die botanische Bezeichnung für Hülsenfrüchte. Um die ständig wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, müsse vermehrt auf pflanzliches Protein zurückgegriffen werden. Laut Studien benötigt dieses im Vergleich zu tierischem Protein pro Kilogramm weniger Fläche und Ressourcen. Sehr anschaulich erläutert Anik: «Ein Tier braucht selbst schon Platz. Zusätzlich dazu benötigt der Anbau von Futter, welches für Viehwirtschaft benötigt wird, noch mehr Platz.» Weiter erklärt Anik, dass in der Schweiz zur Fütterung oft Ackerbohnen und Erbsen verwendet würden, welche auch selbst gegessen werden könnten. Dies sei natürlich nicht sonderlich effizient. Das Tier verwertet diese Lebensmittel zwar, stösst gleichzeitig aber auch Emissionen aus und benötigt Ressourcen wie Wasser und Infrastruktur. Wenn  die Proteinträger von uns direkt gegessen würden, sei dies natürlich wesentlich effizienter. In der Schweiz finden zurzeit circa 60 Prozent der Ackerflächen für Tierfutter Verwendung, dabei sind Grasflächen, wo sonst kein Ackerbau betrieben werden könnte noch ausgenommen. «Dies zeigt, wie viel noch möglich wäre, wenn man mehr auf pflanzliche Proteine umsteigen würde.», so Anik im Interview.

101% als Risikoabsicherung für Bauern und ein schlechtes Erntejahr 2021

Das Jahr 2021 hatte einen unglaublich verregneten und vergleichsweise kalten Sommer, sodass beinahe keine Kichererbsen geerntet werden konnten. Gerade mal ein Bauer konnte Kichererbsen ernten. «Das Risiko, welches die Bauern eingehen, wenn sie eine neuartige Kultur, wie die Kichererbse, anbauen, tragen wir mit ihnen gemeinsam», erklärt Anik. «Ein Prozent des Verkaufspreises geht in einem solchen Fall an die Bauern und wurde auch 2021 ausgezahlt, damit diese die Kosten für Saatgut, Maschinen und auch Arbeit wieder decken können.»

Produkte und Zukunftspläne

Mit der Aufnahme in die Listung der Migros und somit den Eintritt in den Grosshandel, konnte Fabas bereits grosse Erfolge feiern. Im nächsten Jahr möchte die Firma weitere Produkte auf den Markt bringen. Weitere Hülsenfrüchte, Erbsen und Ackerbohnen, konnten diesen Sommer geerntet werden und werden als Burgerpatties und Falafel ab Januar in den Regalen zu finden sein. «Wir arbeiten aktuell zusätzlich an einem Forschungsprojekt zum Thema, wie Schweizer Hülsenfrüchte für die Weiterverarbeitung aufbereitet werden können. Ziel ist es, pflanzliche Ersatzprodukte nicht nur gesünder, sondern auch nachhaltiger zu machen», so die zukünftigen Pläne der Firma.

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Author: Dea Sikiric

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Überzeugt davon, auf dem Weg zur nachhaltigen Ernährung vermehrt auf pflanzliche, lokale Lebensmittel zu setzen, steht die Firma Fabas für pflanzliches Protein aus Schweizer Hülsenfrüchten. Ihren Hummus produzieren sie in Zürich und haben den Anbau von Kichererbsen in der Schweiz ins Leben gerufen. 

Co-Founderin Anik Thaler hat Agrarwissenschaften studiert. Ihr war schon damals klar, dass in der Schweiz viel mehr pflanzliches Protein angebaut werden könnte. Mit Tobias Vogel rief sie die Firma Fabas ins Leben. «Unsere Idee war es, Hülsenfrüchte zugänglich zu machen für den lokalen und nachhaltigen Konsum.», erklärt Anik. 

Mittlerweile hat Fabas Zuwachs bekommen und die Produktion ausgelagert. Nach dem anfänglichen Versuch, alles selbst zu produzieren, wechselte man für die Hummusherstellung zu Infrastrukturen, die bereits vorhanden waren. Ganz im Sinne der «Sharing Economy» steht Fabas mit der Firma Angst nun ein Produzent in Zürich zur Verfügung.  

Radikal lokal

Gegenwärtig produziert Fabas Hummus aus Schweizer Kichererbsen. Kichererbsen sind Hülsenfrüchte, welche viel pflanzliches Protein liefern (19g pro 100g). Normalerweise stammen Kichererbsen aus dem Nahen Osten, wo es relativ trocken und heiss ist. Durch den Klimawandel besteht nun die Möglichkeit, diese in den mittlerweile heissen Sommern auch lokal anzubauen. Fabas’ Hummus besteht zu 100% aus Schweizer Zutaten. Die Zutaten werden direkt von Bauern bezogen und in der Schweiz verarbeitet. Da nicht alle Produkte für traditionellen Hummus in der Schweiz produziert werden können, werden statt Tahini (Sesampaste) Sonnenblumenkerne, Sonnenblumenöl statt Olivenöl und als Säurungsmittel Apfelessig statt Zitronensaft verwendet. 

Fabas Team

Das Fabas Team setzt alles daran, dass Produkte wie Hummus zu 100% aus Schweizer Zutaten und in der Schweiz produziert werden können.

«Wir hatten zwar den traditionellen Hummus als Vorbild, wollten aber vor allem einen leckeren Dip aus Kichererbsen kreieren. Den Namen Hummus kennen die Konsumenten bereits, können sich etwas darunter vorstellen und wissen, wie man ihn verwenden soll. Der interessante Geschmack stand bei uns im Vordergrund. Ausserdem werden bei Grossverteilern oft Säurungsmittel und Zusatzstoffe verwendet, welche wir nicht verwenden», klärt Anik uns auf. Obwohl der Hummus keine Konservierungsstoffe enthält, ist er dank einer neuen Technologie, High Pressure Pasteurisation (Kalt- oder Druckpasteurisierung) genannt, sogar länger haltbar als der Hummus vom Grossverteiler. Es handelt sich um ein schonenderes Verfahren, bei welchem Geschmack, Farbe und Vitamine besser erhalten bleiben.  

Sowohl für Kichererbsen wie auch für Sonnenblumenkerne hat Fabas direkte Anbauverträge. Die restlichen Zutaten werden nach Bedarf abgedeckt. Zurzeit bietet Fabas vier Geschmacksrichtungen an Hummus an: ganz klassisch, mit Randen und Meerrettich, mit frischen Kräutern und mit Rüebli und Chilli. Es wurden bewusst Sorten gewählt, deren Zutaten ganzjährig zur Verfügung stehen. 

Pflanzliches Protein 

Der Name «Fabas» stammt vom lateinischen Begriff «Fabaceae», die botanische Bezeichnung für Hülsenfrüchte. Um die ständig wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, müsse vermehrt auf pflanzliches Protein zurückgegriffen werden. Laut Studien benötigt dieses im Vergleich zu tierischem Protein pro Kilogramm weniger Fläche und Ressourcen. Sehr anschaulich erläutert Anik: «Ein Tier braucht selbst schon Platz. Zusätzlich dazu benötigt der Anbau von Futter, welches für Viehwirtschaft benötigt wird, noch mehr Platz.» Weiter erklärt Anik, dass in der Schweiz zur Fütterung oft Ackerbohnen und Erbsen verwendet würden, welche auch selbst gegessen werden könnten. Dies sei natürlich nicht sonderlich effizient. Das Tier verwertet diese Lebensmittel zwar, stösst gleichzeitig aber auch Emissionen aus und benötigt Ressourcen wie Wasser und Infrastruktur. Wenn  die Proteinträger von uns direkt gegessen würden, sei dies natürlich wesentlich effizienter. In der Schweiz finden zurzeit circa 60 Prozent der Ackerflächen für Tierfutter Verwendung, dabei sind Grasflächen, wo sonst kein Ackerbau betrieben werden könnte noch ausgenommen. «Dies zeigt, wie viel noch möglich wäre, wenn man mehr auf pflanzliche Proteine umsteigen würde.», so Anik im Interview.

101% als Risikoabsicherung für Bauern und ein schlechtes Erntejahr 2021

Das Jahr 2021 hatte einen unglaublich verregneten und vergleichsweise kalten Sommer, sodass beinahe keine Kichererbsen geerntet werden konnten. Gerade mal ein Bauer konnte Kichererbsen ernten. «Das Risiko, welches die Bauern eingehen, wenn sie eine neuartige Kultur, wie die Kichererbse, anbauen, tragen wir mit ihnen gemeinsam», erklärt Anik. «Ein Prozent des Verkaufspreises geht in einem solchen Fall an die Bauern und wurde auch 2021 ausgezahlt, damit diese die Kosten für Saatgut, Maschinen und auch Arbeit wieder decken können.»

Produkte und Zukunftspläne

Mit der Aufnahme in die Listung der Migros und somit den Eintritt in den Grosshandel, konnte Fabas bereits grosse Erfolge feiern. Im nächsten Jahr möchte die Firma weitere Produkte auf den Markt bringen. Weitere Hülsenfrüchte, Erbsen und Ackerbohnen, konnten diesen Sommer geerntet werden und werden als Burgerpatties und Falafel ab Januar in den Regalen zu finden sein. «Wir arbeiten aktuell zusätzlich an einem Forschungsprojekt zum Thema, wie Schweizer Hülsenfrüchte für die Weiterverarbeitung aufbereitet werden können. Ziel ist es, pflanzliche Ersatzprodukte nicht nur gesünder, sondern auch nachhaltiger zu machen», so die zukünftigen Pläne der Firma.

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

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