«Grundsätzlich muss die Startup-Förderung Teil einer Gesamtstrategie für Winterthur sein»

Kaspar Bopp wurde von der SP als Kandidat nominiert, um bei der Ersatzwahl für den Winterthurer Stadtrat den Sitz der zurücktretenden Yvonne Beutler zu verteidigen. Wir wollten im Zuge der Kandidatur wissen, was er über die Startup-Szene Winterthur denkt und wie er diese unterstützen möchte.

 

Wie haben Du und Deine Partei in den letzten Jahren die Startup-Szene Winterthur unterstützt?

Kaspar Bopp: Die wichtigsten Rahmenbedingungen für Startups sind günstige Räumlichkeiten, eine gute Infrastruktur, eine hohe Lebensqualität und eine möglichst einfache Zusammenarbeit mit den Behörden. Im Gegensatz zu etablierten Unternehmen spielen andere Faktoren, wie zum Beispiel tiefe Steuern, eine untergeordnete Rolle, da Startups real kaum Steuern bezahlen, die durch die Gemeinden beeinflusst werden.

 

Die Positionen der SP schätze ich grundsätzlich als sehr startup-freundlich ein. So setzen wir uns zum Beispiel immer wieder dafür ein, dass städtische Liegenschaften nicht verkauft und auch nicht gewinnmaximierend bewirtschaftet werden. Das ermöglicht günstige Räumlichkeiten. Wir setzen uns für eine gute Infrastruktur ein, zum Beispiel im Rahmen der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr, und tragen damit zur Förderung des Hochschulstandortes Winterthur bei. Wir setzen uns für eine starke Verwaltung ein und legen damit die Basis für die einfache und reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Startups und den Behörden.

 

Was für einen Impuls wünschst Du Dir von Seiten der Startup-Szene Winterthur, den Du gerne politisch aufgreifen würdest?

Bopp: Gerade in den Bereichen günstige Räumlichkeiten, gute Infrastruktur und starke Verwaltung könnte sich die Startup-Szene stärker positionieren. Zum Beispiel auch in der Zusammenarbeit mit dem „House of Winterthur“. Das „House of Winterthur“ ist noch immer sehr stark auf Prestige-Projekte fokussiert, sein Leistungsausweis im Bezug auf konkrete Startup-Förderung, zum Beispiel im Bereich günstiger Räumlichkeiten, ist nach wie vor bescheiden. Das muss sich ändern.

 

Welchen Stellenwert hat es für Dich, in Winterthur für gute Startup-Rahmenbedingungen zu sorgen? Wie kann die Politik für diese sorgen?

Bopp: Grundsätzlich muss die Startup-Förderung Teil einer Gesamtstrategie für Winterthur sein. Die nachhaltige und qualitative Entwicklung von Winterthur als Ganzes ist die beste Startup-Förderung. Die einzelnen Elemente der Entwicklung dieser Stadt dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern es braucht eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung, die ökologisch, sozial und wirtschaftsverträglich ist.

 

Konkret soll die Stadt durch die Förderung und Bereitstellung von günstigen Räumlichkeiten sowie durch eine hohe Lebensqualität beitragen. Lebendige Quartiere, gute Betreuung von Kindern und Senioren, günstiger Wohnraum und gute Schulen, um einige Beispiele zu nennen.

 

Was würdest Du als Stadtrat für die Startup Szene Winterthur in den nächsten zwei Jahren konkret machen?

Bopp: Das Immobilienportfolio der Stadt auf Räumlichkeiten durchforsten, die für Startups geeignet sind. Unter Umständen wäre auch der Erwerb von Liegenschaften zur Weitervermietung zu Kostenmiete zu prüfen. Überprüfen der bestehenden Instrumente, wie das „House of Winterthur“ oder der Technopark, auf ihre Wirksamkeit und daraus abgeleitet das Einleiten allfälliger Anpassungsmassnahmen.

 

Wie erkundigst Du Dich nach den Bedürfnissen von Startups und Jungunternehmer/innen?

Bopp: Mir ist der Dialog zwischen der Stadt und allen Interessensgruppen wichtig. Ich sehe aber auch die Startup-Szene in der Pflicht sich hier zu positionieren und den Dialog bei Bedarf einzufordern.

 

Innovation- und Coworking-Spaces sind wichtig für das Startup-Ökosystem. Wie könnte die Stadt einen solchen Space in Winterthur unterstützen?

Bopp: Die Stadt unterstützt in diesem Bereich bereits über die Beteiligung am Technopark. Allerdings sind die Preise im Technopark aus verschiedenen Gründen sehr hoch. Den grössten Hebel hat die Stadt bei der Ermöglichung von Zwischennutzungen wie zum Beispiel an der Unteren Vogelsangstrasse 11 oder durch die Vermietung eigener Räumlichkeiten zu Kostenmiete. Das gilt es zu fördern.

 

Welches ist Deiner Meinung nach das Quartier der Zukunft in Winterthur und wieso?

Bopp: Ich bin überzeugt, dass die Stadt als Ganzes gesehen werden muss. Eine Fokussierung auf einzelne Quartiere schafft ungesunde Strukturen. Ich halte es für wichtig, die verschiedenen Quartierzentren zu stärken, so, dass sie gleichermassen für die Wohnbevölkerung wie auch für das lokale Gewerbe attraktiv sind. In diesem Sinne: Winterthur ist das Quartier der Zukunft.

 

Von welchem erfolgreichen Startup wünschst Du Dir, es wäre in Winterthur gegründet worden und warum?

Bopp: Sensirion überzeugt von den Produkten wie auch als Arbeitgeber. Sie bieten die Grundlage für die moderne, nachhaltige Gebäudetechnik und leben ein Führungsmodell, das stark auf motivierte Mitarbeiter setzt und sie zum besten Arbeitgeber 2019 macht (Great Place To Work® 2019). Zusammen mit der weltweiten Ausstrahlung würde das Unternehmen hervorragend zu Winterthur passen.

 

Welche/s Winterthurer Startup/s findest Du bemerkenswert und wieso?

Bopp: Von den „klassischen“ Startups ist sicher Init7 bemerkenswert. Nachhaltiges, qualitatives Wachstum in einem Verdrängungsmarkt mit sehr grossen Playern und gleichzeitig ein verantwortungsvoller Arbeitgeber mit starker Winterthurer Verwurzelung. Aber auch die Jungkunst, das Casino-Theater und die Kurzfilmtage haben als Startups angefangen und eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Alle vier Beispiele prägen heute das Bild von Winterthur weit über die Stadtgrenze hinaus.

 

Hand aufs Herz: Musstest Du für die vorhergehende Frage googeln, welche Startups es in Winterthur gibt?

Bopp: Natürlich habe ich recherchiert, alles Andere wäre nicht sorgfältig gewesen. Die erwähnten Unternehmen kannte ich aber vorher schon, die Recherche hat mich lediglich in der Auswahl bestärkt.

 

Was mir bei der Recherche aufgefallen ist, es ist recht herausfordernd sich über Startups in Winterthur zu informieren. Die Präsenz der Startups muss noch besser werden so, dass keine grosse Recherche mehr nötig ist oder sich diese zumindest einfach gestaltet. Hier sehe ich noch Potenzial auf Seiten der Startup-Szene.

 

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für den Wahlkampf!

Bopp: Vielen Dank für die interessanten Fragen. Ich freue mich, wenn Sie meine Kandidatur unterstützen. Mein Einsatz für ein fortschrittliches, ökologisches und soziales Winterthur, das weiterkommt, entspricht dem Geist der Startups und stärkt die Basis für Startups in Winterthur nachhaltig.

 

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

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«Grundsätzlich muss die Startup-Förderung Teil einer Gesamtstrategie für Winterthur sein»

Kaspar Bopp wurde von der SP als Kandidat nominiert, um bei der Ersatzwahl für den Winterthurer Stadtrat den Sitz der zurücktretenden Yvonne Beutler zu verteidigen. Wir wollten im Zuge der Kandidatur wissen, was er über die Startup-Szene Winterthur denkt und wie er diese unterstützen möchte.

 

Wie haben Du und Deine Partei in den letzten Jahren die Startup-Szene Winterthur unterstützt?

Kaspar Bopp: Die wichtigsten Rahmenbedingungen für Startups sind günstige Räumlichkeiten, eine gute Infrastruktur, eine hohe Lebensqualität und eine möglichst einfache Zusammenarbeit mit den Behörden. Im Gegensatz zu etablierten Unternehmen spielen andere Faktoren, wie zum Beispiel tiefe Steuern, eine untergeordnete Rolle, da Startups real kaum Steuern bezahlen, die durch die Gemeinden beeinflusst werden.

 

Die Positionen der SP schätze ich grundsätzlich als sehr startup-freundlich ein. So setzen wir uns zum Beispiel immer wieder dafür ein, dass städtische Liegenschaften nicht verkauft und auch nicht gewinnmaximierend bewirtschaftet werden. Das ermöglicht günstige Räumlichkeiten. Wir setzen uns für eine gute Infrastruktur ein, zum Beispiel im Rahmen der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr, und tragen damit zur Förderung des Hochschulstandortes Winterthur bei. Wir setzen uns für eine starke Verwaltung ein und legen damit die Basis für die einfache und reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Startups und den Behörden.

 

Was für einen Impuls wünschst Du Dir von Seiten der Startup-Szene Winterthur, den Du gerne politisch aufgreifen würdest?

Bopp: Gerade in den Bereichen günstige Räumlichkeiten, gute Infrastruktur und starke Verwaltung könnte sich die Startup-Szene stärker positionieren. Zum Beispiel auch in der Zusammenarbeit mit dem „House of Winterthur“. Das „House of Winterthur“ ist noch immer sehr stark auf Prestige-Projekte fokussiert, sein Leistungsausweis im Bezug auf konkrete Startup-Förderung, zum Beispiel im Bereich günstiger Räumlichkeiten, ist nach wie vor bescheiden. Das muss sich ändern.

 

Welchen Stellenwert hat es für Dich, in Winterthur für gute Startup-Rahmenbedingungen zu sorgen? Wie kann die Politik für diese sorgen?

Bopp: Grundsätzlich muss die Startup-Förderung Teil einer Gesamtstrategie für Winterthur sein. Die nachhaltige und qualitative Entwicklung von Winterthur als Ganzes ist die beste Startup-Förderung. Die einzelnen Elemente der Entwicklung dieser Stadt dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern es braucht eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung, die ökologisch, sozial und wirtschaftsverträglich ist.

 

Konkret soll die Stadt durch die Förderung und Bereitstellung von günstigen Räumlichkeiten sowie durch eine hohe Lebensqualität beitragen. Lebendige Quartiere, gute Betreuung von Kindern und Senioren, günstiger Wohnraum und gute Schulen, um einige Beispiele zu nennen.

 

Was würdest Du als Stadtrat für die Startup Szene Winterthur in den nächsten zwei Jahren konkret machen?

Bopp: Das Immobilienportfolio der Stadt auf Räumlichkeiten durchforsten, die für Startups geeignet sind. Unter Umständen wäre auch der Erwerb von Liegenschaften zur Weitervermietung zu Kostenmiete zu prüfen. Überprüfen der bestehenden Instrumente, wie das „House of Winterthur“ oder der Technopark, auf ihre Wirksamkeit und daraus abgeleitet das Einleiten allfälliger Anpassungsmassnahmen.

 

Wie erkundigst Du Dich nach den Bedürfnissen von Startups und Jungunternehmer/innen?

Bopp: Mir ist der Dialog zwischen der Stadt und allen Interessensgruppen wichtig. Ich sehe aber auch die Startup-Szene in der Pflicht sich hier zu positionieren und den Dialog bei Bedarf einzufordern.

 

Innovation- und Coworking-Spaces sind wichtig für das Startup-Ökosystem. Wie könnte die Stadt einen solchen Space in Winterthur unterstützen?

Bopp: Die Stadt unterstützt in diesem Bereich bereits über die Beteiligung am Technopark. Allerdings sind die Preise im Technopark aus verschiedenen Gründen sehr hoch. Den grössten Hebel hat die Stadt bei der Ermöglichung von Zwischennutzungen wie zum Beispiel an der Unteren Vogelsangstrasse 11 oder durch die Vermietung eigener Räumlichkeiten zu Kostenmiete. Das gilt es zu fördern.

 

Welches ist Deiner Meinung nach das Quartier der Zukunft in Winterthur und wieso?

Bopp: Ich bin überzeugt, dass die Stadt als Ganzes gesehen werden muss. Eine Fokussierung auf einzelne Quartiere schafft ungesunde Strukturen. Ich halte es für wichtig, die verschiedenen Quartierzentren zu stärken, so, dass sie gleichermassen für die Wohnbevölkerung wie auch für das lokale Gewerbe attraktiv sind. In diesem Sinne: Winterthur ist das Quartier der Zukunft.

 

Von welchem erfolgreichen Startup wünschst Du Dir, es wäre in Winterthur gegründet worden und warum?

Bopp: Sensirion überzeugt von den Produkten wie auch als Arbeitgeber. Sie bieten die Grundlage für die moderne, nachhaltige Gebäudetechnik und leben ein Führungsmodell, das stark auf motivierte Mitarbeiter setzt und sie zum besten Arbeitgeber 2019 macht (Great Place To Work® 2019). Zusammen mit der weltweiten Ausstrahlung würde das Unternehmen hervorragend zu Winterthur passen.

 

Welche/s Winterthurer Startup/s findest Du bemerkenswert und wieso?

Bopp: Von den „klassischen“ Startups ist sicher Init7 bemerkenswert. Nachhaltiges, qualitatives Wachstum in einem Verdrängungsmarkt mit sehr grossen Playern und gleichzeitig ein verantwortungsvoller Arbeitgeber mit starker Winterthurer Verwurzelung. Aber auch die Jungkunst, das Casino-Theater und die Kurzfilmtage haben als Startups angefangen und eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Alle vier Beispiele prägen heute das Bild von Winterthur weit über die Stadtgrenze hinaus.

 

Hand aufs Herz: Musstest Du für die vorhergehende Frage googeln, welche Startups es in Winterthur gibt?

Bopp: Natürlich habe ich recherchiert, alles Andere wäre nicht sorgfältig gewesen. Die erwähnten Unternehmen kannte ich aber vorher schon, die Recherche hat mich lediglich in der Auswahl bestärkt.

 

Was mir bei der Recherche aufgefallen ist, es ist recht herausfordernd sich über Startups in Winterthur zu informieren. Die Präsenz der Startups muss noch besser werden so, dass keine grosse Recherche mehr nötig ist oder sich diese zumindest einfach gestaltet. Hier sehe ich noch Potenzial auf Seiten der Startup-Szene.

 

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für den Wahlkampf!

Bopp: Vielen Dank für die interessanten Fragen. Ich freue mich, wenn Sie meine Kandidatur unterstützen. Mein Einsatz für ein fortschrittliches, ökologisches und soziales Winterthur, das weiterkommt, entspricht dem Geist der Startups und stärkt die Basis für Startups in Winterthur nachhaltig.

 

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."