«Wenn man ein Startup gründet, ist es anfangs ein völliges Chaos»
Sandro Widmer und Tim Graf helfen mit dem START Incubator Jungunternehmenden, ihre Ideen zu verwirklichen. Sie stellen Infrastruktur, Wissen und Coaches zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Einblick in die geniale Gedankenwelt der Studierenden. Ein Gespräch über griechische Götter, schwerfällige Unternehmen und haarige Erfolge.
ECW: Wann habt ihr gemerkt, dass es START braucht?
Sandro: Es gibt keinen fixen Zeitpunkt, an dem wir das festgestellt haben. Wir haben aber immer öfters gesehen, dass es gerade in Frühphasen der Unternehmensgründung nicht genügend Support gibt, um Studierende dabei zu unterstützen, ihre Ideen zu verwirklichen. Das ist der Grundgedanke: Wir möchten dabei helfen, etwas aufzubauen.
ECW: Dafür habt ihr den Accelerator und die Odyssey gegründet. Was ist das?
Sandro: Beim Accelerator geht es darum, von der Idee in den Markt zu gelangen. Dieses Programm dauert zehn Wochen und die Ideen sind meist schon etwas ausgereifter, wenn sie uns erreichen. Bei der zehntägigen Odyssey geht es um zweierlei: Einerseits generieren Studierende neue Startup-Ideen und bauen und validieren innerhalb kurzer Zeit Prototypen dazu. Andererseits arbeiten sie zusammen mit Corporates an grossen Challenges.
ECW: Wie seid ihr auf den Namen Odyssey gekommen?
Tim: Wegen der Geschichte von Odysseus. Er nahm nach dem Troyanischen Krieg eine zehnjährige Rückreise auf sich und musste dabei viele Hindernisse überwinden. Wir fanden, das passt super gut. Denn wenn man ein Startup gründet, ist es anfangs ein völliges Chaos, eine Achterbahn, es geht rauf und runter und man weiss erstmal gar nicht, wie vorzugehen ist. Es ist immer eine kleine Odyssee. Unsere dauert nur zehn Tage.
ECW: Was sind die grössten Herausforderungen während dieser abenteuerlichen Reise?
Tim: Ein starkes Team zu bilden, welches bei der zehntägigen Achterbahnfahrt dann wirklich performen kann. Letztes Jahr hatten wir vorher kein Teambuilding. Dadurch haben wir drei Tage verloren. Deshalb haben wir dieses Jahr ein separates Wochenende rund ums Teambuilding organisiert. Bei einem high-performer Team ist es wichtig, dass sich die Teammitglieder gegenseitig gut kennen, sich in ihren Herangehensweisen und in ihren Fähigkeiten ergänzen und wissen, wie die anderen arbeiten. Und für uns gibt es noch eine andere, sehr spannende Herausforderung: die Corporate Challenges.
ECW: Was sind die Corporate Challenges?
Sandro: Dort arbeiten wir mit grösseren Unternehmen zusammen, die Innovationsschwierigkeiten haben. Vor allem grosse Firmen haben oft feste Strukturen und Hierarchien. Dadurch können sie neue Produkte weniger schnell entwickeln oder neue Strategien nur sehr schwerfällig implementieren. Dabei kam die Idee auf, dass wir dieses Problem mit Studierenden angehen können. Sie bringen ein frisches Mindset und die Motivation, Neues zu probieren, hinein. Das ist dieser Out-of-the box-Ansatz. In sehr kurzer Zeit schaffen Studierende etwas, dass die Corporates aus ihrer Perspektive heraus nicht geschafft hätten.
ECW: Was macht ihr mit einer Idee, wenn ihr merkt, das wird nichts?
Tim: Wir treffen vorab eine Auswahl, welche Ideen wir aufnehmen. Was wir mittlerweile jedoch lernen mussten, ist, dass wir weniger auf die Ideen und viel mehr auf die Leute schauen müssen. Eine Idee kannst du immer ändern. Bei den Menschen wird es schwieriger. Ein Beispiel ist Hairry, die für uns grösste Erfolgsstory. Da waren wir anfangs etwas skeptisch gegenüber der Idee, weil es bereits mehrere ähnliche auf dem Markt gab. Das Team hat jedoch so gut funktioniert, dass Hairry schlussendlich ein riesiger Erfolg wurde. Das hat uns gezeigt, wie wichtig ein gutes Team ist.
ECW: Wie sieht denn euer Traumteam aus?
Tim: Das ist schwierig zu sagen. Für ein gutes Team ist vor allem Diversität wichtig. Beim Teambuilding bei der Odyssey schauen vor allem auch auf eine ausgeglichene Rollenverteilung. Wer ist natürlicher Leader? Wer Koordinatorin? Wer übernimmt den kreativen und wer den analytischen Part? So können wir dann die Teams formieren. Wichtig ist die Durchmischung. Man kann nicht vier gleiche Köpfe zusammen in eine Gruppe stecken. Mit vier Kreativen in einem Team fehlt vielleicht der Fokus, mit vier Koordinatorinnen am Ende das innovative Produkt. Die Brücke zwischen verschiedensten Disziplinen zu schlagen, ist ein programmübergreifendes Ziel für uns. Niemand kann ein erfolgreiches Startup alleine aufbauen.
ECW: Was macht euch bei START am meisten Spass?
Sandro: Der Output nach getaner Arbeit. Vor allem, wenn wir dann 3000 Leute durch die Halle laufen sehen, nachdem wir eine Woche lang aufgebaut haben. Das ist grossartig! Natürlich ist es auch toll, zu sehen, wie die Teams Fortschritte machen und am Schluss sogar eine Firma daraus entsteht.
Tim: Cool ist auch die Investor Night. Dort werden bei den Pitches alle diese grossartigen Ideen und Produkte vorgestellt und man sieht, was herausgekommen ist.
START Incubator ist Teil von START Global, der führenden Initiative für Entrepreneurship und Technologie in Europa. Der START Incubator verfolgt das Ziel, der grösste Non-Profit Inkubator ohne Kapitalbeteiligung in Europa zu werden, der von Studenten für Studenten betrieben wird. www.startincubator.org
«Wenn man ein Startup gründet, ist es anfangs ein völliges Chaos»
Sandro Widmer und Tim Graf helfen mit dem START Incubator Jungunternehmenden, ihre Ideen zu verwirklichen. Sie stellen Infrastruktur, Wissen und Coaches zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Einblick in die geniale Gedankenwelt der Studierenden. Ein Gespräch über griechische Götter, schwerfällige Unternehmen und haarige Erfolge.
ECW: Wann habt ihr gemerkt, dass es START braucht?
Sandro: Es gibt keinen fixen Zeitpunkt, an dem wir das festgestellt haben. Wir haben aber immer öfters gesehen, dass es gerade in Frühphasen der Unternehmensgründung nicht genügend Support gibt, um Studierende dabei zu unterstützen, ihre Ideen zu verwirklichen. Das ist der Grundgedanke: Wir möchten dabei helfen, etwas aufzubauen.
ECW: Dafür habt ihr den Accelerator und die Odyssey gegründet. Was ist das?
Sandro: Beim Accelerator geht es darum, von der Idee in den Markt zu gelangen. Dieses Programm dauert zehn Wochen und die Ideen sind meist schon etwas ausgereifter, wenn sie uns erreichen. Bei der zehntägigen Odyssey geht es um zweierlei: Einerseits generieren Studierende neue Startup-Ideen und bauen und validieren innerhalb kurzer Zeit Prototypen dazu. Andererseits arbeiten sie zusammen mit Corporates an grossen Challenges.
ECW: Wie seid ihr auf den Namen Odyssey gekommen?
Tim: Wegen der Geschichte von Odysseus. Er nahm nach dem Troyanischen Krieg eine zehnjährige Rückreise auf sich und musste dabei viele Hindernisse überwinden. Wir fanden, das passt super gut. Denn wenn man ein Startup gründet, ist es anfangs ein völliges Chaos, eine Achterbahn, es geht rauf und runter und man weiss erstmal gar nicht, wie vorzugehen ist. Es ist immer eine kleine Odyssee. Unsere dauert nur zehn Tage.
ECW: Was sind die grössten Herausforderungen während dieser abenteuerlichen Reise?
Tim: Ein starkes Team zu bilden, welches bei der zehntägigen Achterbahnfahrt dann wirklich performen kann. Letztes Jahr hatten wir vorher kein Teambuilding. Dadurch haben wir drei Tage verloren. Deshalb haben wir dieses Jahr ein separates Wochenende rund ums Teambuilding organisiert. Bei einem high-performer Team ist es wichtig, dass sich die Teammitglieder gegenseitig gut kennen, sich in ihren Herangehensweisen und in ihren Fähigkeiten ergänzen und wissen, wie die anderen arbeiten. Und für uns gibt es noch eine andere, sehr spannende Herausforderung: die Corporate Challenges.
ECW: Was sind die Corporate Challenges?
Sandro: Dort arbeiten wir mit grösseren Unternehmen zusammen, die Innovationsschwierigkeiten haben. Vor allem grosse Firmen haben oft feste Strukturen und Hierarchien. Dadurch können sie neue Produkte weniger schnell entwickeln oder neue Strategien nur sehr schwerfällig implementieren. Dabei kam die Idee auf, dass wir dieses Problem mit Studierenden angehen können. Sie bringen ein frisches Mindset und die Motivation, Neues zu probieren, hinein. Das ist dieser Out-of-the box-Ansatz. In sehr kurzer Zeit schaffen Studierende etwas, dass die Corporates aus ihrer Perspektive heraus nicht geschafft hätten.
ECW: Was macht ihr mit einer Idee, wenn ihr merkt, das wird nichts?
Tim: Wir treffen vorab eine Auswahl, welche Ideen wir aufnehmen. Was wir mittlerweile jedoch lernen mussten, ist, dass wir weniger auf die Ideen und viel mehr auf die Leute schauen müssen. Eine Idee kannst du immer ändern. Bei den Menschen wird es schwieriger. Ein Beispiel ist Hairry, die für uns grösste Erfolgsstory. Da waren wir anfangs etwas skeptisch gegenüber der Idee, weil es bereits mehrere ähnliche auf dem Markt gab. Das Team hat jedoch so gut funktioniert, dass Hairry schlussendlich ein riesiger Erfolg wurde. Das hat uns gezeigt, wie wichtig ein gutes Team ist.
ECW: Wie sieht denn euer Traumteam aus?
Tim: Das ist schwierig zu sagen. Für ein gutes Team ist vor allem Diversität wichtig. Beim Teambuilding bei der Odyssey schauen vor allem auch auf eine ausgeglichene Rollenverteilung. Wer ist natürlicher Leader? Wer Koordinatorin? Wer übernimmt den kreativen und wer den analytischen Part? So können wir dann die Teams formieren. Wichtig ist die Durchmischung. Man kann nicht vier gleiche Köpfe zusammen in eine Gruppe stecken. Mit vier Kreativen in einem Team fehlt vielleicht der Fokus, mit vier Koordinatorinnen am Ende das innovative Produkt. Die Brücke zwischen verschiedensten Disziplinen zu schlagen, ist ein programmübergreifendes Ziel für uns. Niemand kann ein erfolgreiches Startup alleine aufbauen.
ECW: Was macht euch bei START am meisten Spass?
Sandro: Der Output nach getaner Arbeit. Vor allem, wenn wir dann 3000 Leute durch die Halle laufen sehen, nachdem wir eine Woche lang aufgebaut haben. Das ist grossartig! Natürlich ist es auch toll, zu sehen, wie die Teams Fortschritte machen und am Schluss sogar eine Firma daraus entsteht.
Tim: Cool ist auch die Investor Night. Dort werden bei den Pitches alle diese grossartigen Ideen und Produkte vorgestellt und man sieht, was herausgekommen ist.
START Incubator ist Teil von START Global, der führenden Initiative für Entrepreneurship und Technologie in Europa. Der START Incubator verfolgt das Ziel, der grösste Non-Profit Inkubator ohne Kapitalbeteiligung in Europa zu werden, der von Studenten für Studenten betrieben wird. www.startincubator.org