Vielerorts liest man über die Knappheit an Therapieplätzen. SwissDTx möchte mit ihrer digital vermittelten Psychotherapie den Versorgungsengpass entschärfen.

Vor rund zwei Jahren kam eine Psychotherapeutin auf Fabian Bürgy zu, der als Selbständiger die ganze Palette rund um digitales Design anbietet. Ihr Anliegen: eine Lösung zu finden, um zwischen den Therapiesitzungen mit Patient:innen weiterarbeiten zu können. Da auch im Ausland nichts Vergleichbares zu finden war, nahm die Idee rasch Tempo auf. Um die Technik kümmern sich die beiden Gründer und selbstständigen Programmierer Fabian Bürgy und Matthias Gutknecht gleich selbst. Ergänzt wurde das Team durch den akademischen Beirat von Professorin Nadine Messerli-Bürgy der Universität Lausanne, Simone Munsch von der Uni Freiburg und Sven Schmutz vom Inselspital Bern, welche sich um den psychotherapeutischen Teil kümmern. Im letzten Jahr wurde das Startup offiziell gegründet und konnte bald mit einer bereits finalen und rundum funktionierenden Software erste Testsessionen starten. 

„Blended Psychotherapy“ als Lösungsansatz

Die psychische Gesundheit wird als eine der grössten globalen Herausforderungen der Zukunft angesehen. Umso wichtiger ist es, den aktuellen Mangel an Therapieplätzen zu decken. Ein Ansatz dafür ist die „Blended Psychotherapy“. Dabei stehen Therapeut und Patient durch digitale Zusammenarbeit intensiver miteinander in Kontakt. Physische Sitzungen werden durch selbstständiges Arbeiten in digitaler Form ergänzt.

Der Patient kann sich dadurch zwischen den Sitzungen, wann es ihm am besten passt und er sich am meisten danach fühlt, mit dem Problem auseinandersetzen. Die jüngere Generation werde dadurch mehr angesprochen, da das Handy jederzeit dabei sei. „Dadurch, dass man die Therapie machen kann wann man will, ist die Adhärenz, also die Übungsroutine höher. Eine höhere Adhärenz verbessert den Wirkungsgrad der Therapie“, erklärt Matthias im Interview. 

Durch die Blended-Therapie erhofft man sich, mehr Patienten in gleicher Zeit behandeln zu können oder Blended auch als eine Zwischenlösung einsetzen zu können, bis eine Weiterbetreuung durch einen Therapeuten möglich wird. So sollen aktuelle Lücken geschlossen werden. 

Software ergänzt die physische Psychotherapie 

Ein Therapeut kauft für die Softwarelösung eine Lizenz bei SwissDTx, welche er für alle Patienten verwenden kann. Auch nach der Therapie, hat der Patient weiterhin die Möglichkeit, auf die Inhalte des Tools zuzugreifen. Therapeuten können auf den Patienten zugeschnittene, aber auch vorgefertigte Therapien digital zugstellen. Schritt für Schritt wird der Patient mit Illustrationen und Informationen durch die App geführt. Sowohl der aktuelle Stand, Notizen, persönliche Kontakte und Notfallpläne können abgerufen werden. Der Therapeut kann im Cockpit den Stand des Patienten erfassen und gegebenenfalls mit ihm Kontakt aufnehmen. Mit der digitalen Variante können verschiedene Gebiete behandelt werden. „Unsere Kerntherapie ist zurzeit die Stressregulationstherapie. Diese kann sehr breit angewandt werden und ist auch an andere Formate anpassbar“, so Fabian. Die App diene in diesem Falle als Ventil für den Druck- und Stressabbau. 

Auch für Forschende kann dieses Tool von Interesse sein: Studien können gezielt durchgeführt und Daten nach Einwilligung des Patienten anonym gesammelt und direkt ausgewertet werden. 

Hohe Nachfrage im Therapiebereich

In Gesprächen merken die Gründer, dass eine grosse Nachfrage nach einer neuen Lösung herrscht, was das junge Unternehmen zuversichtlich stimmt: „Wir wollen einen wichtigen Beitrag zum aktuellen Versorgungsengpass leisten. Unsere Software kann das Engagement des Patienten erhöhen, mehr Menschen helfen und Arbeitsabläufe der Therapeuten verbessern.“ 

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Author: Dea Sikiric

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Vielerorts liest man über die Knappheit an Therapieplätzen. SwissDTx möchte mit ihrer digital vermittelten Psychotherapie den Versorgungsengpass entschärfen.

Vor rund zwei Jahren kam eine Psychotherapeutin auf Fabian Bürgy zu, der als Selbständiger die ganze Palette rund um digitales Design anbietet. Ihr Anliegen: eine Lösung zu finden, um zwischen den Therapiesitzungen mit Patient:innen weiterarbeiten zu können. Da auch im Ausland nichts Vergleichbares zu finden war, nahm die Idee rasch Tempo auf. Um die Technik kümmern sich die beiden Gründer und selbstständigen Programmierer Fabian Bürgy und Matthias Gutknecht gleich selbst. Ergänzt wurde das Team durch den akademischen Beirat von Professorin Nadine Messerli-Bürgy der Universität Lausanne, Simone Munsch von der Uni Freiburg und Sven Schmutz vom Inselspital Bern, welche sich um den psychotherapeutischen Teil kümmern. Im letzten Jahr wurde das Startup offiziell gegründet und konnte bald mit einer bereits finalen und rundum funktionierenden Software erste Testsessionen starten. 

„Blended Psychotherapy“ als Lösungsansatz

Die psychische Gesundheit wird als eine der grössten globalen Herausforderungen der Zukunft angesehen. Umso wichtiger ist es, den aktuellen Mangel an Therapieplätzen zu decken. Ein Ansatz dafür ist die „Blended Psychotherapy“. Dabei stehen Therapeut und Patient durch digitale Zusammenarbeit intensiver miteinander in Kontakt. Physische Sitzungen werden durch selbstständiges Arbeiten in digitaler Form ergänzt.

Der Patient kann sich dadurch zwischen den Sitzungen, wann es ihm am besten passt und er sich am meisten danach fühlt, mit dem Problem auseinandersetzen. Die jüngere Generation werde dadurch mehr angesprochen, da das Handy jederzeit dabei sei. „Dadurch, dass man die Therapie machen kann wann man will, ist die Adhärenz, also die Übungsroutine höher. Eine höhere Adhärenz verbessert den Wirkungsgrad der Therapie“, erklärt Matthias im Interview. 

Durch die Blended-Therapie erhofft man sich, mehr Patienten in gleicher Zeit behandeln zu können oder Blended auch als eine Zwischenlösung einsetzen zu können, bis eine Weiterbetreuung durch einen Therapeuten möglich wird. So sollen aktuelle Lücken geschlossen werden. 

Software ergänzt die physische Psychotherapie 

Ein Therapeut kauft für die Softwarelösung eine Lizenz bei SwissDTx, welche er für alle Patienten verwenden kann. Auch nach der Therapie, hat der Patient weiterhin die Möglichkeit, auf die Inhalte des Tools zuzugreifen. Therapeuten können auf den Patienten zugeschnittene, aber auch vorgefertigte Therapien digital zugstellen. Schritt für Schritt wird der Patient mit Illustrationen und Informationen durch die App geführt. Sowohl der aktuelle Stand, Notizen, persönliche Kontakte und Notfallpläne können abgerufen werden. Der Therapeut kann im Cockpit den Stand des Patienten erfassen und gegebenenfalls mit ihm Kontakt aufnehmen. Mit der digitalen Variante können verschiedene Gebiete behandelt werden. „Unsere Kerntherapie ist zurzeit die Stressregulationstherapie. Diese kann sehr breit angewandt werden und ist auch an andere Formate anpassbar“, so Fabian. Die App diene in diesem Falle als Ventil für den Druck- und Stressabbau. 

Auch für Forschende kann dieses Tool von Interesse sein: Studien können gezielt durchgeführt und Daten nach Einwilligung des Patienten anonym gesammelt und direkt ausgewertet werden. 

Hohe Nachfrage im Therapiebereich

In Gesprächen merken die Gründer, dass eine grosse Nachfrage nach einer neuen Lösung herrscht, was das junge Unternehmen zuversichtlich stimmt: „Wir wollen einen wichtigen Beitrag zum aktuellen Versorgungsengpass leisten. Unsere Software kann das Engagement des Patienten erhöhen, mehr Menschen helfen und Arbeitsabläufe der Therapeuten verbessern.“ 

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."