Für die Startup-Finanzierung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben herkömmlichen Finanzierungsmethoden wie das Bankdarlehen gibt es spannende Alternativen. Auch Zugang zu wichtigen Kontakten und Netzwerken über Investoren sind möglich.

Welcher Investor der Richtige ist, hängt davon ab, in welcher Phase sich die Startup- Idee befindet: Steckt das Projekt in der Entwicklungsphase, steht es am Anfang des Wachstums, expandiert es kräftig oder könnte sogar bald ein Exit ins Auge gefasst werden? Weiterhin geht es darum, welche Risiken eingegangen werden sollen, die Zeitdauer, in der das nötige Kapital zur Verfügung steht, sowie die Höhe des Finanzierungsbedarfs.

Family, Friends and Fools sind die Allerersten, die ihr Erspartes in eine Idee investieren. Die Balance zwischen persönlicher Beziehung und Geldgeber ist dabei heikel. Dennoch ist es oftmals eine gute Möglichkeit, erste Recherchen und Prototypen auf diesem Weg zu finanzieren. Zudem sind Familie und Freunde begeisterte Tester, wenn es darum geht, Prototypen auszuprobieren. Für grössere Investments sind dann weitere Investoren notwendig.

Angel Investors sind meist wohlhabende Persönlichkeiten, die ihr Geld in überzeugende Ideen investieren möchten. Angel Investors haben oft nicht nur das für Investitionen nötige Vermögen, sondern bringen zudem Kontakte und Netzwerke mit. Sie sind eher langfristig über fünf bis zehn Jahre orientiert und ermöglichen es, die Idee weiterzuentwickeln. Schweizer Business Angels sind beispielsweise Startangels Network, Angel Investment Network oder Business Angels Switzerland.

Venture Capitalists sind spezialisierte Investoren, die oftmals in einen konkreten Sektor und in einer bestimmten Phase investieren wollen. Ihr Engagement ist tendenziell kurzfristig, kann aber je nach Sektor (beispielsweise im Medizinalsektor) auch längerfristig sein. Der Venture Capitalist möchte vor allem eine Rendite erzielen und sein Investment zurückerhalten. Daher ist es sehr ratsam, eine Exitstrategie vorzubereiten. Es kann beispielsweise ein Verkauf oder ein Börsengang nach einer bestimmten Zeitdauer angestrebt werden. Zu den Schweizer Venture Capitalists zählen beispielsweise Redalpine, Mountain Partners oder btov partners. Sie bringen wie die Angel Investors oft Kontakte und ein nützliches Netzwerk mit.

Beim Corporate Venturing verbündet sich ein Startup mit einem etablierten Konzern. Dieser stellt dann nicht nur das Investment zur Verfügung, sondern auch das Konzernnetzwerk und damit auch die ersten Kunden. Eine solch enge Bindung an einen Kooperationspartner kann aber auch den Nachteil haben, dass das Startup dadurch stark gebunden ist und innerhalb der gleichen Branche nur noch erschwert Zugang zu weiteren Kooperationspartnern mit signifikantem Investment erhält. Beispiele für das Corporate Venturing sind die SBB, PostFinance, Swisscom, Novartis oder Zühlke. So hat das Startup Sonect, dank dem man überall Bargeld abheben kann, die PostFinance als Investor für sich gewonnen. Bei solchen Programmen gibt es neben dem Investment auch weitere Vorteile, wie zum Beispiel Plätze im Coworking Space und spezielles Coaching.


Die dunkelblauen Felder zeigen den primären Fokus, die hellblauen den Sekundären. (Quelle: Smith et al. (2011) Entrepreneurial Finance)

Ein Bankdarlehen ist eine weitere Möglichkeit, die Idee zu finanzieren. Der Vorteil dabei ist, dass keine Unternehmensanteile abgegeben werden. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass das unternehmerische Risiko allein bei den Gründern liegt. Oftmals ist es schwierig, überhaupt ein Bankdarlehen zu erhalten, da kaum Sicherheiten (wie beispielsweise ein Haus) vorliegen. Neuere Programme, wie das von der ZKB initiierte «Mikrokredit Starthilfe», geben jedoch neue Perspektiven.

Immer mehr Zulauf hat auch das Crowdfunding. Dabei finanzieren viele Einzelne das nötige Kapital. Dies ermöglichen verschiedene Online-Crowdfunding-Plattformen. Weltweit am bekanntesten ist Kickstarter. Die Idee des Startups wird auf der Plattform über ein kurzes Video vorgestellt und der Investor kann sich so für ein oder mehrere Projekte entscheiden. Oftmals gibt es beim Investment auch die Möglichkeit, sich für den Vorverkauf registrieren zu lassen und das zu vermarktende Produkt des Startups zu Verkaufsbeginn günstiger zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die erste solarbetriebene Smartwatch LunaR, welche ein Funding von 259 837 Dollar erhalten hat. Die ersten Investoren sicherten sich bei einem Investment ab 99 Dollar die Smartwatch im Wert von 239 Dollar beim Verkaufsstart.

Zu guter Letzt: Um als Unternehmer den «Exit» zu finanzieren, stehen unter anderem der Börsengang oder der Verkauf des Unternehmens als Möglichkeiten an. Bei einem Börsengang werden die Aktien eines Unternehmens an der Börse öffentlich zum Kauf angeboten, wodurch bisherige Investoren ihren Anteil am Unternehmen reduzieren können. Der erste Ausgabepreis wird festgelegt. Die weitere Preisbildung entsteht durch Angebot und Nachfrage. Bei einem direkten Verkauf einigt sich das Unternehmen mit dem Käufer privat auf einen Preis.

Insgesamt gibt es also sehr viele Möglichkeiten, ein Startup zu finanzieren und später wieder auszusteigen. Welcher Weg dabei der Richtige ist, muss jeder Gründer selber entscheiden. Vertrauen und Sympathie zu einem Investor sind jedoch Schlüsselmerkmale, denn schliesslich werden Investoren Teil des Unternehmens und wirken mehrere Jahre mit.

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Für die Startup-Finanzierung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben herkömmlichen Finanzierungsmethoden wie das Bankdarlehen gibt es spannende Alternativen. Auch Zugang zu wichtigen Kontakten und Netzwerken über Investoren sind möglich.

Welcher Investor der Richtige ist, hängt davon ab, in welcher Phase sich die Startup- Idee befindet: Steckt das Projekt in der Entwicklungsphase, steht es am Anfang des Wachstums, expandiert es kräftig oder könnte sogar bald ein Exit ins Auge gefasst werden? Weiterhin geht es darum, welche Risiken eingegangen werden sollen, die Zeitdauer, in der das nötige Kapital zur Verfügung steht, sowie die Höhe des Finanzierungsbedarfs.

Family, Friends and Fools sind die Allerersten, die ihr Erspartes in eine Idee investieren. Die Balance zwischen persönlicher Beziehung und Geldgeber ist dabei heikel. Dennoch ist es oftmals eine gute Möglichkeit, erste Recherchen und Prototypen auf diesem Weg zu finanzieren. Zudem sind Familie und Freunde begeisterte Tester, wenn es darum geht, Prototypen auszuprobieren. Für grössere Investments sind dann weitere Investoren notwendig.

Angel Investors sind meist wohlhabende Persönlichkeiten, die ihr Geld in überzeugende Ideen investieren möchten. Angel Investors haben oft nicht nur das für Investitionen nötige Vermögen, sondern bringen zudem Kontakte und Netzwerke mit. Sie sind eher langfristig über fünf bis zehn Jahre orientiert und ermöglichen es, die Idee weiterzuentwickeln. Schweizer Business Angels sind beispielsweise Startangels Network, Angel Investment Network oder Business Angels Switzerland.

Venture Capitalists sind spezialisierte Investoren, die oftmals in einen konkreten Sektor und in einer bestimmten Phase investieren wollen. Ihr Engagement ist tendenziell kurzfristig, kann aber je nach Sektor (beispielsweise im Medizinalsektor) auch längerfristig sein. Der Venture Capitalist möchte vor allem eine Rendite erzielen und sein Investment zurückerhalten. Daher ist es sehr ratsam, eine Exitstrategie vorzubereiten. Es kann beispielsweise ein Verkauf oder ein Börsengang nach einer bestimmten Zeitdauer angestrebt werden. Zu den Schweizer Venture Capitalists zählen beispielsweise Redalpine, Mountain Partners oder btov partners. Sie bringen wie die Angel Investors oft Kontakte und ein nützliches Netzwerk mit.

Beim Corporate Venturing verbündet sich ein Startup mit einem etablierten Konzern. Dieser stellt dann nicht nur das Investment zur Verfügung, sondern auch das Konzernnetzwerk und damit auch die ersten Kunden. Eine solch enge Bindung an einen Kooperationspartner kann aber auch den Nachteil haben, dass das Startup dadurch stark gebunden ist und innerhalb der gleichen Branche nur noch erschwert Zugang zu weiteren Kooperationspartnern mit signifikantem Investment erhält. Beispiele für das Corporate Venturing sind die SBB, PostFinance, Swisscom, Novartis oder Zühlke. So hat das Startup Sonect, dank dem man überall Bargeld abheben kann, die PostFinance als Investor für sich gewonnen. Bei solchen Programmen gibt es neben dem Investment auch weitere Vorteile, wie zum Beispiel Plätze im Coworking Space und spezielles Coaching.


Die dunkelblauen Felder zeigen den primären Fokus, die hellblauen den Sekundären. (Quelle: Smith et al. (2011) Entrepreneurial Finance)

Ein Bankdarlehen ist eine weitere Möglichkeit, die Idee zu finanzieren. Der Vorteil dabei ist, dass keine Unternehmensanteile abgegeben werden. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass das unternehmerische Risiko allein bei den Gründern liegt. Oftmals ist es schwierig, überhaupt ein Bankdarlehen zu erhalten, da kaum Sicherheiten (wie beispielsweise ein Haus) vorliegen. Neuere Programme, wie das von der ZKB initiierte «Mikrokredit Starthilfe», geben jedoch neue Perspektiven.

Immer mehr Zulauf hat auch das Crowdfunding. Dabei finanzieren viele Einzelne das nötige Kapital. Dies ermöglichen verschiedene Online-Crowdfunding-Plattformen. Weltweit am bekanntesten ist Kickstarter. Die Idee des Startups wird auf der Plattform über ein kurzes Video vorgestellt und der Investor kann sich so für ein oder mehrere Projekte entscheiden. Oftmals gibt es beim Investment auch die Möglichkeit, sich für den Vorverkauf registrieren zu lassen und das zu vermarktende Produkt des Startups zu Verkaufsbeginn günstiger zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die erste solarbetriebene Smartwatch LunaR, welche ein Funding von 259 837 Dollar erhalten hat. Die ersten Investoren sicherten sich bei einem Investment ab 99 Dollar die Smartwatch im Wert von 239 Dollar beim Verkaufsstart.

Zu guter Letzt: Um als Unternehmer den «Exit» zu finanzieren, stehen unter anderem der Börsengang oder der Verkauf des Unternehmens als Möglichkeiten an. Bei einem Börsengang werden die Aktien eines Unternehmens an der Börse öffentlich zum Kauf angeboten, wodurch bisherige Investoren ihren Anteil am Unternehmen reduzieren können. Der erste Ausgabepreis wird festgelegt. Die weitere Preisbildung entsteht durch Angebot und Nachfrage. Bei einem direkten Verkauf einigt sich das Unternehmen mit dem Käufer privat auf einen Preis.

Insgesamt gibt es also sehr viele Möglichkeiten, ein Startup zu finanzieren und später wieder auszusteigen. Welcher Weg dabei der Richtige ist, muss jeder Gründer selber entscheiden. Vertrauen und Sympathie zu einem Investor sind jedoch Schlüsselmerkmale, denn schliesslich werden Investoren Teil des Unternehmens und wirken mehrere Jahre mit.

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