Miniloop will Fast Fashion im Babykleidermarkt stoppen. Das Gründerpaar Anne und Matthias Voigt setzen auf nachhaltige Babykleidung als neuen Standard – gesund für Kinder und besser für die Umwelt. Doch ihr Geschäftsmodell bringt Herausforderungen mit sich. Im Interview spricht Matthias darüber.
Matthias, Miniloop hat ein innovatives Konzept – wie hat sich die Idee seit der Gründung entwickelt?
Unserer Grundidee sind wir immer treu geblieben. Mit unserem Mietangebot möchten wir hochwertige Babykleider aus Naturmaterialien für Eltern erschwinglich machen. Das Mieten von Babykleidern ist eine kosten- und zeitsparende Alternative zum Babykleiderkauf und schont auch den Planeten. Wir setzen ausschliesslich auf nachhaltig produzierte Babykleider – diese haben im Neukauf einen hohen Preis. Durch die Miete und durch die Mehrfachnutzung macht Miniloop diese Babykleider erschwinglich und einfach zu beziehen. Die Babykleider erhalten Eltern bei uns in der Abo-Box. Was sich seit der Gründung geändert hat, ist die Auswahl unserer Lieferanten. Mit einer Handvoll sind wir gestartet und haben heute 25 Brands im Angebot. Inzwischen bieten wir auch mehr als die Erstausstattung für Babys an. Wir haben festgestellt, dass viele Eltern die einzigartigen Vorteile von Babykleidern aus Merinowolle nicht (mehr) kennen. Deshalb gibt es seit einiger Zeit eine kostenlose Probe-Box in unserem Angebot. Damit können unsere Babykleider 14 Tage lang getestet werden.
Hat Feedback von Kund:innen eure Arbeit und euer Angebot geprägt? Wenn ja, inwiefern?
Das Feedback der Kund:innen hat Miniloop stark geprägt. Die Geschäftsidee entstand aus eigener Erfahrung, als meine Frau und ich merkten, wie schnell unser Baby aus den hochwertigen Babykleidern herauswächst. Um herauszufinden, ob dieses Problem auch andere betrifft, führten wir Gespräche mit Schwangeren. Daraus entwickelte sich das heutige Angebot mit konfigurierten Sets basierend auf Hebammenempfehlungen. Kund:innen gaben wertvolle Rückmeldungen zur Qualität der Kleidung, sodass einige Marken ausgetauscht wurden. Zudem äusserten sie den Wunsch nach mehr Flexibilität, weshalb Miniloop nun individuelle Boxen anbietet. Für jedes einzelne Feedback sind wir dankbar – nach wie vor.
Welche besonderen Herausforderungen hast du (in den letzten Monaten) erlebt?
Miniloop steht vor zwei grossen Herausforderungen. Erstens ist die Vermarktung als B2C-Startup sehr ressourcenintensiv. Besonders über digitale Plattformen wie Google oder Meta, die teuer und stark umkämpft sind. Zweitens erwies sich die Finanzierung als schwierig, da unser Geschäftsmodell nicht in das klassische Investoren-Schema passt. Obwohl wir nachhaltige Geldgeber suchten, waren viele Investoren ausschliesslich auf der Suche nach Startups mit hoher Skalierbarkeit und Technologienutzung. Das ist Miniloop nicht. Die langwierige Investorensuche führte dazu, dass wir Wachstum und Marketing phasenweise zurückfahren mussten. Diese Erfahrungen haben uns dazu gebracht, unser Wachstumsmodell grundlegend zu überdenken.
Was würdest du anderen Gründer:innen raten, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen?
Gründer:innen sollten den Stellenwert des Marketings nicht unterschätzen, insbesondere im B2C-Bereich. Es erfordert viel Zeit, Ressourcen und spezialisierte Fähigkeiten. Es lohnt sich, schon früh eine Person im Team zu haben, die diese Kompetenzen mitbringt – idealerweise sogar im Gründerteam. Bei der Finanzierung empfiehlt es sich, so lange wie möglich ohne Investoren auszukommen und stattdessen Wege zu finden, schnell erste Einnahmen zu generieren. Statt sich auf externes Kapital zu verlassen, empfehle ich, das Wachstum schrittweise aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der vermeintliche Zwang zur Eigenfinanzierung kann eine Chance sein, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Die langwierige Investorensuche kann oft mehr Ressourcen kosten als ein organisches Wachstum aus eigenen Einnahmen.
Was waren die grössten Learnings aus der bisherigen Unternehmerreise?
Ein zentrales Learning war, nicht blind den typischen Startup-Erfolgsgeschichten zu folgen. Der klassische Weg – Marktlücke entdecken, Prototyp entwickeln, Investoren finden und wachsen – hat für Miniloop nicht funktioniert. Stattdessen erkannten wir, dass es auch andere Wege gibt. Insbesondere den Ansatz, von Anfang an ein wirtschaftlich tragfähiges Unternehmen aufzubauen. Wir lernten, den Startup-Hype und amerikanisch geprägte Best Practices zu hinterfragen und uns auf organisches Wachstum durch eigene Einnahmen zu konzentrieren. Viel Zeit und Energie flossen in die Investorensuche, was sich letztlich als nicht optimal für unser Modell erwies. In Zukunft würden wir nur noch Geschäftsmodelle verfolgen, die schnell eigenständig rentabel werden können.
Wie siehst du die Zukunft von Miniloop?
Die Zukunft von Miniloop sieht vielversprechend aus. Es gibt zahlreiche Chancen im Bereich der Circular Economy. Kurzfristig möchten wir das Angebot erweitern, indem Kund:innen auch einzelne Kleidungsstücke flexibel mieten können. Langfristig haben wir die Idee, eine eigene nachhaltige Babykleidungslinie zu entwickeln, basierend auf dem umfangreichen Kundenfeedback. Zudem könnte Miniloop seine Erfahrungen weitergeben und Nachhaltigkeitsprojekte unterstützen oder sogar selbst investieren. Es gibt noch viele Möglichkeiten und Meilensteine zu erreichen – langweilig wird es uns nicht werden.
FOUNDED
Videoformat
“23 Questions mit…”
In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.
23 Questions mit Pascal Rode – AVEA.
Miniloop will Fast Fashion im Babykleidermarkt stoppen. Das Gründerpaar Anne und Matthias Voigt setzen auf nachhaltige Babykleidung als neuen Standard – gesund für Kinder und besser für die Umwelt. Doch ihr Geschäftsmodell bringt Herausforderungen mit sich. Im Interview spricht Matthias darüber.
Matthias, Miniloop hat ein innovatives Konzept – wie hat sich die Idee seit der Gründung entwickelt?
Unserer Grundidee sind wir immer treu geblieben. Mit unserem Mietangebot möchten wir hochwertige Babykleider aus Naturmaterialien für Eltern erschwinglich machen. Das Mieten von Babykleidern ist eine kosten- und zeitsparende Alternative zum Babykleiderkauf und schont auch den Planeten. Wir setzen ausschliesslich auf nachhaltig produzierte Babykleider – diese haben im Neukauf einen hohen Preis. Durch die Miete und durch die Mehrfachnutzung macht Miniloop diese Babykleider erschwinglich und einfach zu beziehen. Die Babykleider erhalten Eltern bei uns in der Abo-Box. Was sich seit der Gründung geändert hat, ist die Auswahl unserer Lieferanten. Mit einer Handvoll sind wir gestartet und haben heute 25 Brands im Angebot. Inzwischen bieten wir auch mehr als die Erstausstattung für Babys an. Wir haben festgestellt, dass viele Eltern die einzigartigen Vorteile von Babykleidern aus Merinowolle nicht (mehr) kennen. Deshalb gibt es seit einiger Zeit eine kostenlose Probe-Box in unserem Angebot. Damit können unsere Babykleider 14 Tage lang getestet werden.
Hat Feedback von Kund:innen eure Arbeit und euer Angebot geprägt? Wenn ja, inwiefern?
Das Feedback der Kund:innen hat Miniloop stark geprägt. Die Geschäftsidee entstand aus eigener Erfahrung, als meine Frau und ich merkten, wie schnell unser Baby aus den hochwertigen Babykleidern herauswächst. Um herauszufinden, ob dieses Problem auch andere betrifft, führten wir Gespräche mit Schwangeren. Daraus entwickelte sich das heutige Angebot mit konfigurierten Sets basierend auf Hebammenempfehlungen. Kund:innen gaben wertvolle Rückmeldungen zur Qualität der Kleidung, sodass einige Marken ausgetauscht wurden. Zudem äusserten sie den Wunsch nach mehr Flexibilität, weshalb Miniloop nun individuelle Boxen anbietet. Für jedes einzelne Feedback sind wir dankbar – nach wie vor.
Welche besonderen Herausforderungen hast du (in den letzten Monaten) erlebt?
Miniloop steht vor zwei grossen Herausforderungen. Erstens ist die Vermarktung als B2C-Startup sehr ressourcenintensiv. Besonders über digitale Plattformen wie Google oder Meta, die teuer und stark umkämpft sind. Zweitens erwies sich die Finanzierung als schwierig, da unser Geschäftsmodell nicht in das klassische Investoren-Schema passt. Obwohl wir nachhaltige Geldgeber suchten, waren viele Investoren ausschliesslich auf der Suche nach Startups mit hoher Skalierbarkeit und Technologienutzung. Das ist Miniloop nicht. Die langwierige Investorensuche führte dazu, dass wir Wachstum und Marketing phasenweise zurückfahren mussten. Diese Erfahrungen haben uns dazu gebracht, unser Wachstumsmodell grundlegend zu überdenken.
Was würdest du anderen Gründer:innen raten, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen?
Gründer:innen sollten den Stellenwert des Marketings nicht unterschätzen, insbesondere im B2C-Bereich. Es erfordert viel Zeit, Ressourcen und spezialisierte Fähigkeiten. Es lohnt sich, schon früh eine Person im Team zu haben, die diese Kompetenzen mitbringt – idealerweise sogar im Gründerteam. Bei der Finanzierung empfiehlt es sich, so lange wie möglich ohne Investoren auszukommen und stattdessen Wege zu finden, schnell erste Einnahmen zu generieren. Statt sich auf externes Kapital zu verlassen, empfehle ich, das Wachstum schrittweise aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der vermeintliche Zwang zur Eigenfinanzierung kann eine Chance sein, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Die langwierige Investorensuche kann oft mehr Ressourcen kosten als ein organisches Wachstum aus eigenen Einnahmen.
Was waren die grössten Learnings aus der bisherigen Unternehmerreise?
Ein zentrales Learning war, nicht blind den typischen Startup-Erfolgsgeschichten zu folgen. Der klassische Weg – Marktlücke entdecken, Prototyp entwickeln, Investoren finden und wachsen – hat für Miniloop nicht funktioniert. Stattdessen erkannten wir, dass es auch andere Wege gibt. Insbesondere den Ansatz, von Anfang an ein wirtschaftlich tragfähiges Unternehmen aufzubauen. Wir lernten, den Startup-Hype und amerikanisch geprägte Best Practices zu hinterfragen und uns auf organisches Wachstum durch eigene Einnahmen zu konzentrieren. Viel Zeit und Energie flossen in die Investorensuche, was sich letztlich als nicht optimal für unser Modell erwies. In Zukunft würden wir nur noch Geschäftsmodelle verfolgen, die schnell eigenständig rentabel werden können.
Wie siehst du die Zukunft von Miniloop?
Die Zukunft von Miniloop sieht vielversprechend aus. Es gibt zahlreiche Chancen im Bereich der Circular Economy. Kurzfristig möchten wir das Angebot erweitern, indem Kund:innen auch einzelne Kleidungsstücke flexibel mieten können. Langfristig haben wir die Idee, eine eigene nachhaltige Babykleidungslinie zu entwickeln, basierend auf dem umfangreichen Kundenfeedback. Zudem könnte Miniloop seine Erfahrungen weitergeben und Nachhaltigkeitsprojekte unterstützen oder sogar selbst investieren. Es gibt noch viele Möglichkeiten und Meilensteine zu erreichen – langweilig wird es uns nicht werden.


