Hausärzte stehen heute unter enormem Druck: wenig Zeit, viel Verantwortung und medizinisches Wissen, das sich alle zweieinhalb Monate verdoppelt. Digital Doctor House will ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
Wer zum Arzt geht, erwartet klare Antworten, eine treffsichere Diagnose sowie eine wirksame Therapie. Doch selbst erfahrene Fachpersonen geraten bei der heutigen Informationsflut an ihre Grenzen. «Das medizinische Wissen verdoppelt sich etwa alle 2,5 Monate. Als Hausarzt hast du gar keine Chance, überhaupt irgendwo in die Richtung zu kommen, wo du sagst: Boah, jetzt weiss ich mal Bescheid», erklärt Sebastian Wowra. Der studierte Ingenieur hat in seinem Leben vieles gesehen: von M&A-Projekten in China und Europa bis zur Leitung einer Marketingagentur für Pharmakunden. Doch die Herausforderung der Ärzte packte ihn besonders. Deshalb gründete er 2019 Digital Doctor House.
Die Lösung: Eine Plattform für Mediziner
Digital Doctor House ist eine Wissensplattform, speziell entwickelt für Ärzte und Apotheker. «Wir vernetzen tausende von Wissensquellen im Gesundheitswesen und ermöglichen mit einem einzigen Zugang umfassendes medizinisches Wissen in Echtzeit», erklärt Sebastian. Ein zentrales Element der Plattform ist die medizinische Suchmaschine. Anders als bei Google werden hier ausschliesslich relevante medizinische Quellen durchsucht – Guidelines, Studien und wissenschaftliche Publikationen. «Wir ändern die Inhalte nicht redaktionell, sondern verweisen immer auf die Originalquellen. So bleiben wir aktuell und können die Qualität sicherstellen», betont Sebastian.
Neben der Suche bietet die Plattform weitere praktische Tools: Eine detaillierte Arzneimittelsuche, eine Medical Hotline für direkte Anfragen an Pharmaunternehmen, einen Chatroom für den fachlichen Austausch zwischen Ärzten sowie einen Fortbildungskalender. Die neueste Ergänzung ist eine KI-gestützte GPT-Komponente, die medizinische Fragen beantwortet und dabei stets die wissenschaftlichen Quellen angibt.
Ein geschützter Raum für medizinisches Wissen
Wer in der Praxis nach Informationen sucht, will keine Ablenkung und keine Zweifel an der Seriosität der Quelle. «Ärzte brauchen ein Umfeld, in dem sie offen nachfragen können, ohne befürchten zu müssen, beobachtet oder beeinflusst zu werden», sagt Sebastian. Deshalb ist Digital Doctor House werbefrei und nur für medizinisches Fachpersonal zugänglich. Der Zugang ist ausschliesslich mit einer GLN-Nummer möglich, einem offiziellen Nachweis für praktizierende Fachpersonen. «Die grösste Hürde war wirklich, das Verhalten der Ärzte anzupassen», erzählt Sebastian. «Mediziner haben generell wenig Zeit im Praxisalltag, und die Einführung eines neuen Tools braucht Geduld – es dauert einfach länger, bis so etwas im hektischen Alltag angenommen wird.»
Unterschiede im DACH-Raum
Nach der erfolgreichen Etablierung in der Schweiz expandierte das Unternehmen nach Deutschland und Österreich. Dabei zeigten sich interessante Unterschiede: «In der Schweiz kennen sich die Ärzte untereinander viel besser. Wenn ein Allgemeinarzt eine Frage hat, ruft er oft einfach einen Spezialisten an», erklärt Sebastian. «In Deutschland hingegen ist das Land so gross, dass Ärzte die Spezialisten meist nicht persönlich kennen. Daher nutzen sie unsere Plattform dort intensiver.»
Diese Beobachtungen helfen dem Team, die Angebote für die verschiedenen Märkte anzupassen. «Wir lernen ständig dazu, wie Ärzte suchen und welche Informationen sie benötigen», so Sebastian.
Blick in die Zukunft
Heute hat Digital Doctor House bereits 9 Mitarbeitende und plant weitere Expansion. «Wir prüfen derzeit den Markteintritt in Grossbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten», verrät Sebastian. Technologisch wird die Plattform ständig weiterentwickelt, etwa mit einer Funktion für Medikamentenvergleiche.
Gefragt nach seinem persönlichen Antrieb, lächelt er: «Wenn du siehst, dass etwas von der Idee auf die Strasse kommt und die Leute es gut finden – das ist unglaublich motivierend.» Die Momente, die ihm besonders in Erinnerung bleiben, sind die direkten Erfolgsgeschichten: «Bei einem Kongress kam ein Facharzt mit einer Frage zu einer seltenen Krankheit zu uns. Als er sie in unsere Suchmaschine eingab, spuckte sie genau die Studie aus, die er brauchte. Er registrierte sich sofort.»
Sein wichtigster Rat für andere Gründer im Gesundheitsbereich klingt einfach, aber entscheidend: «Das erste Tal der Tränen überwinden, das ist eigentlich das Wichtigste. Und rechne mindestens doppelt so viel Zeit ein. Wenn du denkst, in einem Jahr bist du bereit, nimm lieber zwei.»
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In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.
23 Questions mit Pascal Rode – AVEA.
Hausärzte stehen heute unter enormem Druck: wenig Zeit, viel Verantwortung und medizinisches Wissen, das sich alle zweieinhalb Monate verdoppelt. Digital Doctor House will ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
Wer zum Arzt geht, erwartet klare Antworten, eine treffsichere Diagnose sowie eine wirksame Therapie. Doch selbst erfahrene Fachpersonen geraten bei der heutigen Informationsflut an ihre Grenzen. «Das medizinische Wissen verdoppelt sich etwa alle 2,5 Monate. Als Hausarzt hast du gar keine Chance, überhaupt irgendwo in die Richtung zu kommen, wo du sagst: Boah, jetzt weiss ich mal Bescheid», erklärt Sebastian Wowra. Der studierte Ingenieur hat in seinem Leben vieles gesehen: von M&A-Projekten in China und Europa bis zur Leitung einer Marketingagentur für Pharmakunden. Doch die Herausforderung der Ärzte packte ihn besonders. Deshalb gründete er 2019 Digital Doctor House.
Die Lösung: Eine Plattform für Mediziner
Digital Doctor House ist eine Wissensplattform, speziell entwickelt für Ärzte und Apotheker. «Wir vernetzen tausende von Wissensquellen im Gesundheitswesen und ermöglichen mit einem einzigen Zugang umfassendes medizinisches Wissen in Echtzeit», erklärt Sebastian. Ein zentrales Element der Plattform ist die medizinische Suchmaschine. Anders als bei Google werden hier ausschliesslich relevante medizinische Quellen durchsucht – Guidelines, Studien und wissenschaftliche Publikationen. «Wir ändern die Inhalte nicht redaktionell, sondern verweisen immer auf die Originalquellen. So bleiben wir aktuell und können die Qualität sicherstellen», betont Sebastian.
Neben der Suche bietet die Plattform weitere praktische Tools: Eine detaillierte Arzneimittelsuche, eine Medical Hotline für direkte Anfragen an Pharmaunternehmen, einen Chatroom für den fachlichen Austausch zwischen Ärzten sowie einen Fortbildungskalender. Die neueste Ergänzung ist eine KI-gestützte GPT-Komponente, die medizinische Fragen beantwortet und dabei stets die wissenschaftlichen Quellen angibt.
Ein geschützter Raum für medizinisches Wissen
Wer in der Praxis nach Informationen sucht, will keine Ablenkung und keine Zweifel an der Seriosität der Quelle. «Ärzte brauchen ein Umfeld, in dem sie offen nachfragen können, ohne befürchten zu müssen, beobachtet oder beeinflusst zu werden», sagt Sebastian. Deshalb ist Digital Doctor House werbefrei und nur für medizinisches Fachpersonal zugänglich. Der Zugang ist ausschliesslich mit einer GLN-Nummer möglich, einem offiziellen Nachweis für praktizierende Fachpersonen. «Die grösste Hürde war wirklich, das Verhalten der Ärzte anzupassen», erzählt Sebastian. «Mediziner haben generell wenig Zeit im Praxisalltag, und die Einführung eines neuen Tools braucht Geduld – es dauert einfach länger, bis so etwas im hektischen Alltag angenommen wird.»
Unterschiede im DACH-Raum
Nach der erfolgreichen Etablierung in der Schweiz expandierte das Unternehmen nach Deutschland und Österreich. Dabei zeigten sich interessante Unterschiede: «In der Schweiz kennen sich die Ärzte untereinander viel besser. Wenn ein Allgemeinarzt eine Frage hat, ruft er oft einfach einen Spezialisten an», erklärt Sebastian. «In Deutschland hingegen ist das Land so gross, dass Ärzte die Spezialisten meist nicht persönlich kennen. Daher nutzen sie unsere Plattform dort intensiver.»
Diese Beobachtungen helfen dem Team, die Angebote für die verschiedenen Märkte anzupassen. «Wir lernen ständig dazu, wie Ärzte suchen und welche Informationen sie benötigen», so Sebastian.
Blick in die Zukunft
Heute hat Digital Doctor House bereits 9 Mitarbeitende und plant weitere Expansion. «Wir prüfen derzeit den Markteintritt in Grossbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten», verrät Sebastian. Technologisch wird die Plattform ständig weiterentwickelt, etwa mit einer Funktion für Medikamentenvergleiche.
Gefragt nach seinem persönlichen Antrieb, lächelt er: «Wenn du siehst, dass etwas von der Idee auf die Strasse kommt und die Leute es gut finden – das ist unglaublich motivierend.» Die Momente, die ihm besonders in Erinnerung bleiben, sind die direkten Erfolgsgeschichten: «Bei einem Kongress kam ein Facharzt mit einer Frage zu einer seltenen Krankheit zu uns. Als er sie in unsere Suchmaschine eingab, spuckte sie genau die Studie aus, die er brauchte. Er registrierte sich sofort.»
Sein wichtigster Rat für andere Gründer im Gesundheitsbereich klingt einfach, aber entscheidend: «Das erste Tal der Tränen überwinden, das ist eigentlich das Wichtigste. Und rechne mindestens doppelt so viel Zeit ein. Wenn du denkst, in einem Jahr bist du bereit, nimm lieber zwei.»
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