Lecks in Gasnetzen gelten als unsichtbares Risiko – für Umwelt, Industrie und Sicherheit. SensorX entwickelt eine modulare Plattform zur Methandetektion, die Hardware und Software erstmals als ganzheitliche Lösung vereint. 

Methan ist tückisch. Unsichtbar, geruchlos und deutlich klimaschädlicher als CO₂. In Gasnetzen entweichen laut Schätzungen bis zu 40 Prozent des geförderten Methans durch undichte Lecks, was global gesehen nicht nur Milliarden kostet, sondern auch enorme Umweltfolgen hat. Besonders problematisch ist, dass diese Lecks häufig unbemerkt bleiben – entlang komplexer Infrastruktur, unter Druck und über weite Strecken. Bisherige Systeme zur Gasdetektion erfassen oft nur punktuell oder liefern verzögerte Auswertungen. Genau das will SensorX Solutions ändern.

Sensoren mit Superkräften

Das 2023 gegründete Unternehmen setzt auf eine eigenentwickelte Plattform mit dem Namen Flux Multi. Herzstück ist ein kompakter Lasersensor, der auf Tunable Diode Laser Absorption Spectroscopy (TDLAS) basiert – einer Methode, bei der infrarotes Licht zur präzisen Identifikation spezifischer Gasmoleküle eingesetzt wird. «Unsere Sensoren sind so empfindlich, dass sie Methan-Konzentrationen messen können, die unterhalb des natürlichen atmosphärischen Niveaus liegen», erklärt Gründer Sanket Bhatia. Der Sensor kann in verschiedene Anwendungen integriert werden: als Drohnenlösung zur grossflächigen Erkundung, als portable Einheit für Inspektionen oder als stationäres System zur kontinuierlichen Überwachung – unabhängig von Stromversorgung und mit eingebautem Windmesser. 

Der besondere Unterschied zur Konkurrenz liegt nicht allein in der Detektion, sondern in der modularen Vielseitigkeit und der Softwareintegration. Mit der firmeneigenen X-Cloud-Plattform werden Messdaten in Echtzeit analysiert, mit Windmodellen abgeglichen und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt. Zum Beispiel: Wo liegt das Leck? Wie gross ist es? Wer muss handeln? Diese Informationen fliessen in automatisierte Reports ein, die Unternehmen helfen, regulatorische Anforderungen wie die neue EU-Methanverordnung zu erfüllen.

Flexibilität statt Einzellösung

SensorX Solutions ist aber nicht einfach ein Gerätehersteller, sondern ein Lösungsanbieter. «Unsere Kunden sind Energieversorger, die unter Druck stehen, ihre Netze sicher, effizient und konform zu betreiben», sagt Bhatia. Damit diese Unternehmen nicht für jeden Anwendungsfall ein eigenes System benötigen, bietet SensorX eine Lösung, die sich flexibel anpassen lässt. Das spart nicht bis zu 80 Prozent der Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, sondern auch Zeit und Ressourcen.

Umsatz generiert das Unternehmen über den Verkauf der Hardware sowie ein SaaS-basiertes Lizenzmodell für die Software. Neu im Aufbau ist ein Dienstleistungsbereich: Erste Pilotprojekte mit grossen Energieversorgern in Deutschland beinhalten komplette Inspektionspakete inklusive Gerät, Betrieb und Reporting, eine logische Weiterentwicklung, die aus der engen Kundenarbeit heraus entstand.

Das Team umfasst aktuell neun Vollzeitangestellte. Neben Sanket Bhatia als CEO sind ein CTO mit Technologiefokus sowie ein COO mit Erfahrung in der Energiewirtschaft und Regulatorik an Bord. Die Produktion erfolgt teilweise ausgelagert, der technische Kern bleibt inhouse. Unterstützt wird das Startup durch Partner wie die Hochschule Luzern, CSEM und Innosuisse.

Langfristig will sich SensorX als europäischer Standard im Bereich Methandetektion etablieren. Das Team strebt an, innerhalb der nächsten fünf Jahre zehn bis zwanzig Prozent Marktanteil im europäischen Inspektionsmarkt zu erreichen. Perspektivisch denkt SensorX bereits an verwandte Bereiche wie Wasserstoff oder Ammoniak, Gase mit zentraler Bedeutung für die Energiewende, die ebenfalls eine präzise und kontinuierliche Überwachung erfordern.

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Niwes Willner

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Lecks in Gasnetzen gelten als unsichtbares Risiko – für Umwelt, Industrie und Sicherheit. SensorX entwickelt eine modulare Plattform zur Methandetektion, die Hardware und Software erstmals als ganzheitliche Lösung vereint. 

Methan ist tückisch. Unsichtbar, geruchlos und deutlich klimaschädlicher als CO₂. In Gasnetzen entweichen laut Schätzungen bis zu 40 Prozent des geförderten Methans durch undichte Lecks, was global gesehen nicht nur Milliarden kostet, sondern auch enorme Umweltfolgen hat. Besonders problematisch ist, dass diese Lecks häufig unbemerkt bleiben – entlang komplexer Infrastruktur, unter Druck und über weite Strecken. Bisherige Systeme zur Gasdetektion erfassen oft nur punktuell oder liefern verzögerte Auswertungen. Genau das will SensorX Solutions ändern.

Sensoren mit Superkräften

Das 2023 gegründete Unternehmen setzt auf eine eigenentwickelte Plattform mit dem Namen Flux Multi. Herzstück ist ein kompakter Lasersensor, der auf Tunable Diode Laser Absorption Spectroscopy (TDLAS) basiert – einer Methode, bei der infrarotes Licht zur präzisen Identifikation spezifischer Gasmoleküle eingesetzt wird. «Unsere Sensoren sind so empfindlich, dass sie Methan-Konzentrationen messen können, die unterhalb des natürlichen atmosphärischen Niveaus liegen», erklärt Gründer Sanket Bhatia. Der Sensor kann in verschiedene Anwendungen integriert werden: als Drohnenlösung zur grossflächigen Erkundung, als portable Einheit für Inspektionen oder als stationäres System zur kontinuierlichen Überwachung – unabhängig von Stromversorgung und mit eingebautem Windmesser. 

Der besondere Unterschied zur Konkurrenz liegt nicht allein in der Detektion, sondern in der modularen Vielseitigkeit und der Softwareintegration. Mit der firmeneigenen X-Cloud-Plattform werden Messdaten in Echtzeit analysiert, mit Windmodellen abgeglichen und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt. Zum Beispiel: Wo liegt das Leck? Wie gross ist es? Wer muss handeln? Diese Informationen fliessen in automatisierte Reports ein, die Unternehmen helfen, regulatorische Anforderungen wie die neue EU-Methanverordnung zu erfüllen.

Flexibilität statt Einzellösung

SensorX Solutions ist aber nicht einfach ein Gerätehersteller, sondern ein Lösungsanbieter. «Unsere Kunden sind Energieversorger, die unter Druck stehen, ihre Netze sicher, effizient und konform zu betreiben», sagt Bhatia. Damit diese Unternehmen nicht für jeden Anwendungsfall ein eigenes System benötigen, bietet SensorX eine Lösung, die sich flexibel anpassen lässt. Das spart nicht bis zu 80 Prozent der Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, sondern auch Zeit und Ressourcen.

Umsatz generiert das Unternehmen über den Verkauf der Hardware sowie ein SaaS-basiertes Lizenzmodell für die Software. Neu im Aufbau ist ein Dienstleistungsbereich: Erste Pilotprojekte mit grossen Energieversorgern in Deutschland beinhalten komplette Inspektionspakete inklusive Gerät, Betrieb und Reporting, eine logische Weiterentwicklung, die aus der engen Kundenarbeit heraus entstand.

Das Team umfasst aktuell neun Vollzeitangestellte. Neben Sanket Bhatia als CEO sind ein CTO mit Technologiefokus sowie ein COO mit Erfahrung in der Energiewirtschaft und Regulatorik an Bord. Die Produktion erfolgt teilweise ausgelagert, der technische Kern bleibt inhouse. Unterstützt wird das Startup durch Partner wie die Hochschule Luzern, CSEM und Innosuisse.

Langfristig will sich SensorX als europäischer Standard im Bereich Methandetektion etablieren. Das Team strebt an, innerhalb der nächsten fünf Jahre zehn bis zwanzig Prozent Marktanteil im europäischen Inspektionsmarkt zu erreichen. Perspektivisch denkt SensorX bereits an verwandte Bereiche wie Wasserstoff oder Ammoniak, Gase mit zentraler Bedeutung für die Energiewende, die ebenfalls eine präzise und kontinuierliche Überwachung erfordern.

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