In Zeiten von Klimawandel und globaler Unsicherheit wird verlässliche Information auch in der Landwirtschaft zur Schlüsselressource. Doch gerade dort fehlt es oft an hochwertiger Datenqualität. Das Schweizer Startup Terensis will das ändern. Mit einem digitalen Zwilling für Nutzpflanzen, der Satellitenbilder, Wetterdaten und agronomisches Know-how kombiniert, will das Team eine neue Grundlage für Entscheidungen schaffen.
Die Wurzeln von Terensis liegen in der Forschung. Beide Gründer promovierten in Agrarwissenschaften und erkannten dabei schnell zwei Dinge: Einerseits gibt es technisch enormes Potenzial, Daten präziser für die Landwirtschaft zu nutzen. Andererseits scheitert Digitalisierung oft daran, dass Lösungen nicht in der Sprache der Nutzer wie Bauern, Produzenten und Mühlbetriebe kommuniziert werden.
„An der ETH ist es einfach, im Elfenbeinturm zu bleiben. Aber das Potenzial kann man nur nutzen, wenn man rausgeht, dieselbe Sprache spricht und den Kontakt zur Praxis sucht“, sagt Gründer Gregor Perich. Mit diesem Anspruch entstand Terensis. Das Unternehmen baut eine Brücke zwischen spezialisierten Datenquellen, dem Expertenwissen der Landwirte und den tatsächlichen Bedürfnissen der Branche.
Ein digitaler Zwilling für Felder weltweit
Kernprodukt von Terensis ist ein digitaler Zwilling von Nutzpflanzen. Statt einer 3D-Animation wie bei einem anderen Schweizer Landwirtschaftssimulator erzeugt Terensis eine präzise Echtzeitkarte, die weltweit Anbauorte, Zeitpunkte und Entwicklungsverläufe von Pflanzen abbildet.
„Wir bauen Weizen quasi digital an“, erklärt Perich. Besonders relevant wird dies beispielsweise für Mühlen mit Vertragsanbau, die genau wissen müssen, wann ihre Rohstoffe verfügbar sind. Terensis schafft eine datenbasierte Gesprächsgrundlage zwischen Mühlen und Landwirten, indem aktuelle Felddaten bereitgestellt und zukünftige Entwicklungen prognostiziert werden.
Dafür analysiert Terensis Wetterdaten seit 1990 für jeden Bezirk weltweit und kombiniert diese mit agronomischem Wissen wie Blüh- oder Ernteterminen. Auf einem benutzerfreundlichen Dashboard werden die Daten so aufbereitet, dass sie von Praktikern einfach genutzt werden können und einen Mehrwert bieten.
Digitale Landwirtschaft ohne KI-Hype
Statt auf Künstliche Intelligenz setzt Terensis bewusst auf physikalisch fundierte Modelle. „Eine KI ist eigentlich relativ dumm. Sie funktioniert nur, wenn sehr viele relevante Trainingsdaten vorhanden sind und genau daran fehlt es in der Landwirtschaft oft“, sagt Perich.
Deshalb investierte Terensis früh in eigene Datensammlungen. Während ihrer Doktorarbeiten liefen die Gründer noch selbst über Felder, um Boden- und Wachstumsdaten zu erfassen. Heute erfolgt dies digital. Rohdaten werden gesammelt, sinnvoll kombiniert und als verständliche, praxisrelevante Informationen dargestellt.
Das Ergebnis ist eine Plattform, die alle relevanten agrarbezogenen Daten an einem Ort bündelt und so präzise, praxisnahe und weltweit vergleichbare Erkenntnisse ermöglicht.
Erste Pilotprojekte und Anwendungsfelder
Terensis arbeitet derzeit projektbasiert mit ersten Kunden zusammen. In einem frühen Projekt berechnete das Startup in Echtzeit das Frostrisiko für Weinbauern musste jedoch feststellen, dass bereits etablierte Abläufe nur schwer zu verändern sind.
Mehr Erfolg hatte das junge Unternehmen mit einem Monitoring-System für Mühlen. Dieses vergleicht eigene Vertragsfelder mit Durchschnittswerten aus der gesamten Schweiz und bietet so eine objektive Verhandlungsgrundlage.
Auch für Nachhaltigkeitsteams grosser Unternehmen will Terensis künftig Daten liefern. Ziel ist es, zeitaufwendige Datensammlungen zu ersetzen und den Fokus stärker auf Analysen und Entscheidungen zu ermöglichen.
Die Zielgruppe ist breit aufgestellt. Von grossen Agrarbetrieben über Verarbeiter wie Mühlen bis hin zu Agrarversicherungen profitieren alle davon, aktuelle präzise Daten gebündelt an einem Ort verfügbar zu haben.
Vision weltweit Datenbasierter Landwirtschaft
In Zukunft will Terensis seine Bekanntheit steigern und die Plattform vom Projektgeschäft in wiederkehrende Umsätze überführen. Ein wichtiges Etappenziel ist es, möglichst schnell profitabel zu werden und unabhängig wachsen zu können
Ihre Vision reicht jedoch weit darüber hinaus: „In weiter Zukunft wollen wir, dass bei jeder zweiten Mahlzeit weltweit irgendwo ein Stück Terensis drinsteckt, sei es durch bessere Ernten, schnellere Verhandlungen oder nachhaltigere Lieferketten“, beschreibt Gregor Perich.
Durch transparente und einfach zugängliche Daten will Terensis helfen, das Lebensmittelsystem der Zukunft effizienter und nachhaltiger zu gestalten und die Zeit der Datensammlung sinnvoller zu investieren.
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“23 Questions mit…”
In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.
23 Questions mit Léa Miggiano – Carvolution.
In Zeiten von Klimawandel und globaler Unsicherheit wird verlässliche Information auch in der Landwirtschaft zur Schlüsselressource. Doch gerade dort fehlt es oft an hochwertiger Datenqualität. Das Schweizer Startup Terensis will das ändern. Mit einem digitalen Zwilling für Nutzpflanzen, der Satellitenbilder, Wetterdaten und agronomisches Know-how kombiniert, will das Team eine neue Grundlage für Entscheidungen schaffen.
Die Wurzeln von Terensis liegen in der Forschung. Beide Gründer promovierten in Agrarwissenschaften und erkannten dabei schnell zwei Dinge: Einerseits gibt es technisch enormes Potenzial, Daten präziser für die Landwirtschaft zu nutzen. Andererseits scheitert Digitalisierung oft daran, dass Lösungen nicht in der Sprache der Nutzer wie Bauern, Produzenten und Mühlbetriebe kommuniziert werden.
„An der ETH ist es einfach, im Elfenbeinturm zu bleiben. Aber das Potenzial kann man nur nutzen, wenn man rausgeht, dieselbe Sprache spricht und den Kontakt zur Praxis sucht“, sagt Gründer Gregor Perich. Mit diesem Anspruch entstand Terensis. Das Unternehmen baut eine Brücke zwischen spezialisierten Datenquellen, dem Expertenwissen der Landwirte und den tatsächlichen Bedürfnissen der Branche.
Ein digitaler Zwilling für Felder weltweit
Kernprodukt von Terensis ist ein digitaler Zwilling von Nutzpflanzen. Statt einer 3D-Animation wie bei einem anderen Schweizer Landwirtschaftssimulator erzeugt Terensis eine präzise Echtzeitkarte, die weltweit Anbauorte, Zeitpunkte und Entwicklungsverläufe von Pflanzen abbildet.
„Wir bauen Weizen quasi digital an“, erklärt Perich. Besonders relevant wird dies beispielsweise für Mühlen mit Vertragsanbau, die genau wissen müssen, wann ihre Rohstoffe verfügbar sind. Terensis schafft eine datenbasierte Gesprächsgrundlage zwischen Mühlen und Landwirten, indem aktuelle Felddaten bereitgestellt und zukünftige Entwicklungen prognostiziert werden.
Dafür analysiert Terensis Wetterdaten seit 1990 für jeden Bezirk weltweit und kombiniert diese mit agronomischem Wissen wie Blüh- oder Ernteterminen. Auf einem benutzerfreundlichen Dashboard werden die Daten so aufbereitet, dass sie von Praktikern einfach genutzt werden können und einen Mehrwert bieten.
Digitale Landwirtschaft ohne KI-Hype
Statt auf Künstliche Intelligenz setzt Terensis bewusst auf physikalisch fundierte Modelle. „Eine KI ist eigentlich relativ dumm. Sie funktioniert nur, wenn sehr viele relevante Trainingsdaten vorhanden sind und genau daran fehlt es in der Landwirtschaft oft“, sagt Perich.
Deshalb investierte Terensis früh in eigene Datensammlungen. Während ihrer Doktorarbeiten liefen die Gründer noch selbst über Felder, um Boden- und Wachstumsdaten zu erfassen. Heute erfolgt dies digital. Rohdaten werden gesammelt, sinnvoll kombiniert und als verständliche, praxisrelevante Informationen dargestellt.
Das Ergebnis ist eine Plattform, die alle relevanten agrarbezogenen Daten an einem Ort bündelt und so präzise, praxisnahe und weltweit vergleichbare Erkenntnisse ermöglicht.
Erste Pilotprojekte und Anwendungsfelder
Terensis arbeitet derzeit projektbasiert mit ersten Kunden zusammen. In einem frühen Projekt berechnete das Startup in Echtzeit das Frostrisiko für Weinbauern musste jedoch feststellen, dass bereits etablierte Abläufe nur schwer zu verändern sind.
Mehr Erfolg hatte das junge Unternehmen mit einem Monitoring-System für Mühlen. Dieses vergleicht eigene Vertragsfelder mit Durchschnittswerten aus der gesamten Schweiz und bietet so eine objektive Verhandlungsgrundlage.
Auch für Nachhaltigkeitsteams grosser Unternehmen will Terensis künftig Daten liefern. Ziel ist es, zeitaufwendige Datensammlungen zu ersetzen und den Fokus stärker auf Analysen und Entscheidungen zu ermöglichen.
Die Zielgruppe ist breit aufgestellt. Von grossen Agrarbetrieben über Verarbeiter wie Mühlen bis hin zu Agrarversicherungen profitieren alle davon, aktuelle präzise Daten gebündelt an einem Ort verfügbar zu haben.
Vision weltweit Datenbasierter Landwirtschaft
In Zukunft will Terensis seine Bekanntheit steigern und die Plattform vom Projektgeschäft in wiederkehrende Umsätze überführen. Ein wichtiges Etappenziel ist es, möglichst schnell profitabel zu werden und unabhängig wachsen zu können
Ihre Vision reicht jedoch weit darüber hinaus: „In weiter Zukunft wollen wir, dass bei jeder zweiten Mahlzeit weltweit irgendwo ein Stück Terensis drinsteckt, sei es durch bessere Ernten, schnellere Verhandlungen oder nachhaltigere Lieferketten“, beschreibt Gregor Perich.
Durch transparente und einfach zugängliche Daten will Terensis helfen, das Lebensmittelsystem der Zukunft effizienter und nachhaltiger zu gestalten und die Zeit der Datensammlung sinnvoller zu investieren.
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