RoBoa ist ein schlangenähnlicher Roboter und Gewinner vom Swiss Technology Award 2024, entwickelt am Autonomous Systems Lab der ETH Zürich. Die Aufgabe von RoBoa: In gefährliche oder schwer zugängliche Umgebungen vorzudringen, etwa in Trümmerfeldern, Rohrsystemen oder explosiven Zonen und dort Inspektion, Aufklärung, Versorgung und Kommunikation zu ermöglichen. Mitgründer Alexander Kübler gibt im Interview Einblicke in die Firma.

Wie ist die Idee zu RoBoa entstanden?

Die Wurzeln von RoBoa reichen bis ins Jahr 2019 zurück. Damals entstand an der ETH Zürich im Rahmen eines Fokusprojekts die Idee, einen Roboter für Such- und Rettungseinsätze nach Erdbeben zu entwickeln. 

Und warum gerade eine schlangenähnliche Form?

Unser Professor brachte die Idee einer schlangenähnlichen Bewegung ins Spiel. Diese Form reduziert Reibung, ermöglicht extreme Flexibilität und erlaubt die Bewegung durch enge, unregelmässige Strukturen. Diese Idee wurde zum Wendepunkt des Projekts.

Wie funktioniert RoBoa technisch und wie bewegt er sich durch enge oder gefährliche Räume?

RoBoa besteht aus flexiblen, weichen Materialien und wird mithilfe von Druckluft gesteuert. Die Struktur ähnelt einem Schlauchsystem, das durch gezieltes Aufpumpen und Ablassen von Luft segmentweise gesteuert wird. Die vordere Einheit ist modular aufgebaut und enthält Sensoren wie Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Das ermöglicht visuelle Inspektionen und sogar Kommunikation mit eingeschlossenen Personen. Das Schlauchsystem kann bis zu 100 Meter lang werden, sich flexibel an seine Umgebung anpassen und sich durch enge Rohrsysteme oder Trümmer arbeiten, ohne steckenzubleiben.

Welche weiteren Anwendungsmöglichkeiten seht ihr neben Such- und Rettungseinsätzen?

Der erste Schwerpunkt liegt auf industriellen Anwendungen in der Prozessindustrie und, Infrastruktur. Dort ist die technischen Komplexität geringer und der Markteintritt schneller möglich. Parallel arbeiten wir mit den Schweizer Rettungstruppenan Szenarien für spätere Notfalleinsätze. Dafür muss das System jedoch weiterentwickelt und zertifiziert werden.

Was war die bisher spannendste reale Testumgebung und was habt ihr daraus gelernt?

Ein wichtiges Learning war zum Beispiel, dass sich elektronische Komponenten bei direkter Sonneneinstrahlung stärker erhitzen als erwartet. Auch die Lesbarkeit des Bildschirms war anfangs problematisch. Diese Tests helfen uns, technische Anforderungen abzuleiten und das System kontinuierlich zu verbessern.

Was bedeutet Verantwortung für euch als Entwickler?

Wenn RoBoa in der Zukunft in echten Notfällen eingesetzt wird, tragen wir eine grosse Verantwortung. Das System muss zuverlässig funktionieren, ohne falsche Erwartungen zu wecken. Transparenz und Zuverlässigkeit stehen im Zentrum. Deswegen sagen wir auch klar, dass wir unsere ersten Produkte für die Industrie entwickeln – auch um unsere Technologie robust zu machen. Das ermöglicht in der Zukunft dann auch die Rettungseinsätze.

Und auch in der Industrie tragen wir Verantwortung. Bei Inspektionen oder Wartungen kann ein Fehler schwerwiegende Folgen haben. Darum setzen wir auf robuste Technik und intensive Tests.

Welche Rolle spielte das Autonomous Systems Lab (ASL) der ETH?

Das ASL war ein wichtiger Startpunkt, besonders um das Netzwerk, die Infrastruktur und das Know-how nutzen. Der Austausch mit anderen ETH-Startups wie Voliro, Tethys oder ANYbotics war sehr wertvoll. Auch Programme wie Venture Kick oder das Pioneer Fellowship haben uns sehr unterstützt.

Welche nächsten Schritte stehen an?

Wir planen einen fliessenden Übergang vom Proof-of-Concept über ein Early-Adopter-Programm hin zum kommerziellen Einsatz. Dazu haben wir im Februar gegründet und sind in unser neues Büro in Oerlikon gezogen. Derzeit führen wir viele Pilotprojekte durch, direkt bei potenziellen Kundinnen und Kunden. Dort sammeln wir Daten, testen das System und verbessern es gezielt.

Wie sieht eure Vision für RoBoa in fünf Jahren aus?

Wir wollen eine zuverlässige Roboterplattform anbieten, die in verschiedensten Einsatzbereichen funktioniert. Ziel ist es, modulare Erweiterungen zu ermöglichen und RoBoa als vielseitiges Inspektions- und Rettungssystem weiterzuentwickeln.

Was motiviert euch am meisten bei der Arbeit an RoBoa?

Vor allem das Team und die Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Die Zusammenarbeit mit engagierten, kompetenten Menschen ist für uns eine zentrale Antriebsquelle.

Wie erlebt ihr das Innovationsumfeld in der Schweiz?

Die Schweiz bietet hervorragende Bedingungen für Tech-Startups in der frühen Phase. Förderprogramme, Netzwerkplattformen und der Zugang zu Know-how haben unsere Entwicklung stark unterstützt. Die Community ist engagiert und vielfältig.

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Alessia Gresia

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RoBoa ist ein schlangenähnlicher Roboter und Gewinner vom Swiss Technology Award 2024, entwickelt am Autonomous Systems Lab der ETH Zürich. Die Aufgabe von RoBoa: In gefährliche oder schwer zugängliche Umgebungen vorzudringen, etwa in Trümmerfeldern, Rohrsystemen oder explosiven Zonen und dort Inspektion, Aufklärung, Versorgung und Kommunikation zu ermöglichen. Mitgründer Alexander Kübler gibt im Interview Einblicke in die Firma.

Wie ist die Idee zu RoBoa entstanden?

Die Wurzeln von RoBoa reichen bis ins Jahr 2019 zurück. Damals entstand an der ETH Zürich im Rahmen eines Fokusprojekts die Idee, einen Roboter für Such- und Rettungseinsätze nach Erdbeben zu entwickeln. 

Und warum gerade eine schlangenähnliche Form?

Unser Professor brachte die Idee einer schlangenähnlichen Bewegung ins Spiel. Diese Form reduziert Reibung, ermöglicht extreme Flexibilität und erlaubt die Bewegung durch enge, unregelmässige Strukturen. Diese Idee wurde zum Wendepunkt des Projekts.

Wie funktioniert RoBoa technisch und wie bewegt er sich durch enge oder gefährliche Räume?

RoBoa besteht aus flexiblen, weichen Materialien und wird mithilfe von Druckluft gesteuert. Die Struktur ähnelt einem Schlauchsystem, das durch gezieltes Aufpumpen und Ablassen von Luft segmentweise gesteuert wird. Die vordere Einheit ist modular aufgebaut und enthält Sensoren wie Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Das ermöglicht visuelle Inspektionen und sogar Kommunikation mit eingeschlossenen Personen. Das Schlauchsystem kann bis zu 100 Meter lang werden, sich flexibel an seine Umgebung anpassen und sich durch enge Rohrsysteme oder Trümmer arbeiten, ohne steckenzubleiben.

Welche weiteren Anwendungsmöglichkeiten seht ihr neben Such- und Rettungseinsätzen?

Der erste Schwerpunkt liegt auf industriellen Anwendungen in der Prozessindustrie und, Infrastruktur. Dort ist die technischen Komplexität geringer und der Markteintritt schneller möglich. Parallel arbeiten wir mit den Schweizer Rettungstruppenan Szenarien für spätere Notfalleinsätze. Dafür muss das System jedoch weiterentwickelt und zertifiziert werden.

Was war die bisher spannendste reale Testumgebung und was habt ihr daraus gelernt?

Ein wichtiges Learning war zum Beispiel, dass sich elektronische Komponenten bei direkter Sonneneinstrahlung stärker erhitzen als erwartet. Auch die Lesbarkeit des Bildschirms war anfangs problematisch. Diese Tests helfen uns, technische Anforderungen abzuleiten und das System kontinuierlich zu verbessern.

Was bedeutet Verantwortung für euch als Entwickler?

Wenn RoBoa in der Zukunft in echten Notfällen eingesetzt wird, tragen wir eine grosse Verantwortung. Das System muss zuverlässig funktionieren, ohne falsche Erwartungen zu wecken. Transparenz und Zuverlässigkeit stehen im Zentrum. Deswegen sagen wir auch klar, dass wir unsere ersten Produkte für die Industrie entwickeln – auch um unsere Technologie robust zu machen. Das ermöglicht in der Zukunft dann auch die Rettungseinsätze.

Und auch in der Industrie tragen wir Verantwortung. Bei Inspektionen oder Wartungen kann ein Fehler schwerwiegende Folgen haben. Darum setzen wir auf robuste Technik und intensive Tests.

Welche Rolle spielte das Autonomous Systems Lab (ASL) der ETH?

Das ASL war ein wichtiger Startpunkt, besonders um das Netzwerk, die Infrastruktur und das Know-how nutzen. Der Austausch mit anderen ETH-Startups wie Voliro, Tethys oder ANYbotics war sehr wertvoll. Auch Programme wie Venture Kick oder das Pioneer Fellowship haben uns sehr unterstützt.

Welche nächsten Schritte stehen an?

Wir planen einen fliessenden Übergang vom Proof-of-Concept über ein Early-Adopter-Programm hin zum kommerziellen Einsatz. Dazu haben wir im Februar gegründet und sind in unser neues Büro in Oerlikon gezogen. Derzeit führen wir viele Pilotprojekte durch, direkt bei potenziellen Kundinnen und Kunden. Dort sammeln wir Daten, testen das System und verbessern es gezielt.

Wie sieht eure Vision für RoBoa in fünf Jahren aus?

Wir wollen eine zuverlässige Roboterplattform anbieten, die in verschiedensten Einsatzbereichen funktioniert. Ziel ist es, modulare Erweiterungen zu ermöglichen und RoBoa als vielseitiges Inspektions- und Rettungssystem weiterzuentwickeln.

Was motiviert euch am meisten bei der Arbeit an RoBoa?

Vor allem das Team und die Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Die Zusammenarbeit mit engagierten, kompetenten Menschen ist für uns eine zentrale Antriebsquelle.

Wie erlebt ihr das Innovationsumfeld in der Schweiz?

Die Schweiz bietet hervorragende Bedingungen für Tech-Startups in der frühen Phase. Förderprogramme, Netzwerkplattformen und der Zugang zu Know-how haben unsere Entwicklung stark unterstützt. Die Community ist engagiert und vielfältig.

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