Das Zürcher Startup GoNina will Lebensmittelverschwendung an der Wurzel bekämpfen. Statt überschüssige Waren zu retten, setzt GoNina dort an, wo das Problem entsteht.

In der Schweiz landet ein Drittel aller Lebensmittel im Müll, obwohl Food Waste zehn Prozent der weltweiten Emissionen verursacht. Das Zürcher Startup GoNina will das ändern, und zwar nicht durch das Retten von Resten, sondern indem Verschwendung gar nicht erst entsteht. «Wenn der Überfluss einmal da ist, liegt der Wirkungsgrad beim Retten maximal bei fünfzig Prozent», erklärt Ochsner. Dies entstehe auch dadurch, dass «Retter» oftmals nicht alles essen, was sie bekommen. Lösungen wie Too Good To Go seien der falsche Ansatz, weil Betriebe regelmässig grosse Mengen hochladen müssten, um im System zu bleiben. Ein Teufelskreis, der Überschüsse sogar fördern kann.

Startup-Gründung machte Job mit Sinn und Wirkung möglich

Die zwei Gründer Matthieu Ochsner und Ferdinand von Hagen haben für die Gründung von GoNina einen deutlichen Karrierewechsel gemacht: «Ich habe in meinen vorherigen Jobs viel gelernt, aber immer mehr Energie in Probleme investiert, die mir nicht wirklich am Herzen lagen», erzählt Ochsner. Der Wunsch, etwas Sinnvolles mit Wirkung aufzubauen, führte ihn zum Thema Food Waste. «Wir sind ambitioniert, wollen etwas mit Grösse bauen, aber zu einem Problem, das auch in zehn Jahren noch wichtig ist.» Sie suchten als erstes das Gespräch mit über 150 Restaurants und Bäckereien. Es zeigte sich, dass der Hauptgrund für Überschüsse in der schwer planbaren Nachfrage liegt.

Nachfrage mit Daten vorhersehen

GoNina entwickelte dafür ein KI gestütztes Prognose-Tool, das Kassendaten mit externen Faktoren wie Wetter, Ferien und lokalen Mustern kombiniert. Auf diese Weise lässt sich der Bedarf deutlich präziser vorhersagen. Dies funktioniert auch für kleine Betriebe, wie sie in der Schweiz typisch sind. Ergänzt wird das System durch eine App, über die überschüssige Ware spontan und ohne Mindestmengen abgegeben werden kann, was einen klaren Unterschied zu Too Good To Go darstellt.

Heute arbeiten 100 aktive Betriebe in acht Kantonen mit GoNina und 15’000 Nutzende sind bereits auf der Plattform. Erfolgsgeschichten nehmen zu. Ein Sushi-Partner konnte beispielsweise die Nachfragepräzision von 60 auf 92 Prozent steigern. Die Überzeugung ist klar: «Der beste Food Waste ist der, der gar nicht entsteht.»

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Author: Dea Sikiric

Dea Sikiric
"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

FOUNDED

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“23 Questions mit…”

In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.

23 Questions mit Franz Bittmann – namuk.

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Das Zürcher Startup GoNina will Lebensmittelverschwendung an der Wurzel bekämpfen. Statt überschüssige Waren zu retten, setzt GoNina dort an, wo das Problem entsteht.

In der Schweiz landet ein Drittel aller Lebensmittel im Müll, obwohl Food Waste zehn Prozent der weltweiten Emissionen verursacht. Das Zürcher Startup GoNina will das ändern, und zwar nicht durch das Retten von Resten, sondern indem Verschwendung gar nicht erst entsteht. «Wenn der Überfluss einmal da ist, liegt der Wirkungsgrad beim Retten maximal bei fünfzig Prozent», erklärt Ochsner. Dies entstehe auch dadurch, dass «Retter» oftmals nicht alles essen, was sie bekommen. Lösungen wie Too Good To Go seien der falsche Ansatz, weil Betriebe regelmässig grosse Mengen hochladen müssten, um im System zu bleiben. Ein Teufelskreis, der Überschüsse sogar fördern kann.

Startup-Gründung machte Job mit Sinn und Wirkung möglich

Die zwei Gründer Matthieu Ochsner und Ferdinand von Hagen haben für die Gründung von GoNina einen deutlichen Karrierewechsel gemacht: «Ich habe in meinen vorherigen Jobs viel gelernt, aber immer mehr Energie in Probleme investiert, die mir nicht wirklich am Herzen lagen», erzählt Ochsner. Der Wunsch, etwas Sinnvolles mit Wirkung aufzubauen, führte ihn zum Thema Food Waste. «Wir sind ambitioniert, wollen etwas mit Grösse bauen, aber zu einem Problem, das auch in zehn Jahren noch wichtig ist.» Sie suchten als erstes das Gespräch mit über 150 Restaurants und Bäckereien. Es zeigte sich, dass der Hauptgrund für Überschüsse in der schwer planbaren Nachfrage liegt.

Nachfrage mit Daten vorhersehen

GoNina entwickelte dafür ein KI gestütztes Prognose-Tool, das Kassendaten mit externen Faktoren wie Wetter, Ferien und lokalen Mustern kombiniert. Auf diese Weise lässt sich der Bedarf deutlich präziser vorhersagen. Dies funktioniert auch für kleine Betriebe, wie sie in der Schweiz typisch sind. Ergänzt wird das System durch eine App, über die überschüssige Ware spontan und ohne Mindestmengen abgegeben werden kann, was einen klaren Unterschied zu Too Good To Go darstellt.

Heute arbeiten 100 aktive Betriebe in acht Kantonen mit GoNina und 15’000 Nutzende sind bereits auf der Plattform. Erfolgsgeschichten nehmen zu. Ein Sushi-Partner konnte beispielsweise die Nachfragepräzision von 60 auf 92 Prozent steigern. Die Überzeugung ist klar: «Der beste Food Waste ist der, der gar nicht entsteht.»

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