Das österreichische Startup DaphOS will das Planungschaos im Gesundheitswesen beenden. Mit einer modularen, KI-gestützten Plattform verbinden die Gründer bestehende Systeme, erhöhen die Effizienz und schaffen mehr Zeit für Patientinnen und Patienten.
2022 gründeten Martin Lichtenberger und Andreas Diensthuber in Linz DaphOS – hervorgegangen aus ihrem Beratungsunternehmen Solgenium. Die beiden hatten jahrelang erlebt, wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und soziale Dienste mit veralteten IT-Strukturen, Excel-Tabellen und unverbundenen Datensilos arbeiten. «Unsere Vision war eine integrierte Plattform, die Planbarkeit, Ressourceneffizienz und Versorgungssicherheit ermöglicht – nicht nur in der Pflege, sondern sektorübergreifend», sagt Lichtenberger.
Diensthuber beschreibt DaphOS als «Android für das Gesundheitswesen»: modular, offen, vollständig in bestehende Systeme integrierbar. Die KI analysiert vorhandene Daten, erkennt Muster und schlägt automatisch Handlungsoptionen vor – etwa zur Personalplanung oder Bettenauslastung. Der entscheidende Unterschied: DaphOS ersetzt dabei keine Systeme, sondern verbindet sie. Grundlage ist ein hausintern entwickeltes Datenset aus zehn Jahren Praxis und Forschung.
Vorteile für Einrichtungen
Vorausschauende Planung reduziere Über- und Unterbesetzungen, stabilisiere Abläufe und erleichtere den Alltag, erklären die beiden. Risiken wie etwa Personalengpässe werden so früh erkannt. Gerechtere Schichtpläne senken die Fluktuation und entlasten die Teams. «Das spart Kosten und gibt Pflegekräften Zeit für ihre eigentliche Aufgabe: für Menschen da zu sein», sagt Lichtenberger.
Zu den Nutzern zählen heute unter anderem das Haus der Barmherzigkeit, die Oberösterreichische Gesundheitsholding und der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen. Seit 2025 arbeiten auch erste deutsche Universitätskliniken mit DaphOS. Das Feedback ist laut Lichtenberger «sehr positiv» – besonders die Integration in bestehende Systeme, die Entlastung in der Planung und die neue Transparenz für das Management werden hervorgehoben.
Anfang 2025 startete DaphOS auch in der Schweiz – einem Markt, den Lichtenberger als «digital affin, innovationsbereit, aber mit strukturellen Herausforderungen» beschreibt. Erste Rückmeldungen seien «sehr ermutigend».
Von Forschung und Entwicklung angetrieben
In den kommenden 12 bis 18 Monaten wollen sich die Gründer in der Schweiz deshalb mit erste zahlende Kundschaft fest im Markt etablieren, Pilotkundinnen und -kunden in Deutschland langfristig binden und den Umsatz verdreifachen. Geplant ist zudem der Ausbau des Teams von derzeit 12 auf 28 Mitarbeitende. Gesucht werden vor allem Fachkräfte in KI-Entwicklung, UX, Systemintegration, Sales und Business Development. «Wir legen viel Wert auf intrinsische Motivation – unser Team arbeitet an etwas, das wirklich zählt», sagt Diensthuber.
Auch deshalb sind Forschung und Entwicklung ein Kernbestandteil der aktuellen Strategie. Die KI-Modelle entstehen vollständig inhouse mit dem Ziel, «erklärbare und vertrauenswürdige Systeme zu schaffen». Partnerschaften wie jene mit dem KnowCenter Graz und geförderte Projekte zur «Trustworthy AI» seien hierbei zentral. Seit 2025 arbeitet DaphOS auch mit deutschen Universitätskliniken an Entwicklungsprojekten.
Das Unternehmen setzt in seinem System auf ein sogenanntes SaaS-Modell: Man nutzt hierfür Software online über das Internet – meist im Abo-Modell. Mit Lizenzverträgen, die sich nach Nutzerzahl, Modulen und Nutzungstiefe richten. Die Plattform wächst so mit den Bedürfnissen der Kunden – vom ersten Pilotprojekt bis zur umfassenden Steuerung.
Das sagen die Zahlen
Seit der Gründung verdoppeln oder verdreifachen sich die Umsätze des Unternehmens jährlich; 2024 lag das Vertragsvolumen bei über acht Millionen Euro.
Die Gründer betonen, dass es ihnen nicht um Digitalisierung als Selbstzweck geht, sondern um deren intelligente Anwendung in einem so sensiblen Bereich wie dem Gesundheitswesen. «Planung ist der Schlüssel zu besserer Versorgung. Wir bauen auf das, was da ist, und machen es smarter», sagt Diensthuber. Lichtenberger ergänzt: «Wir sind ein europäisches Tech-Unternehmen, das für digitale Souveränität, Datenschutz und Vertrauen steht – gerade im sensiblen Gesundheitsbereich ist das essenziell.»
Von der Praxis für die Praxis
Die Gründer sehen sich als Partner der Einrichtungen – nicht als reinen Technologieanbieter. Viele Features entstanden aus direktem Feedback der User. «Wir hören zu, testen in realen Umgebungen und passen sofort an. Diese Nähe zum Alltag sorgt dafür, dass DaphOS nicht an den Bedürfnissen vorbeientwickelt wird», so Diensthuber.
Bis 2030 wollen Lichtenberger und Diensthuber DaphOS als europäischen Standard für Planungs- und Steuerungssysteme im Gesundheitswesen etablieren. Neben weiteren Märkten wie Frankreich oder Italien steht auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform im Fokus. Ziel ist es, Versorgungsengpässe zu minimieren – und Pflegekräften mehr Zeit für Menschen zu geben.
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23 Questions mit Franz Bittmann – namuk.
Das österreichische Startup DaphOS will das Planungschaos im Gesundheitswesen beenden. Mit einer modularen, KI-gestützten Plattform verbinden die Gründer bestehende Systeme, erhöhen die Effizienz und schaffen mehr Zeit für Patientinnen und Patienten.
2022 gründeten Martin Lichtenberger und Andreas Diensthuber in Linz DaphOS – hervorgegangen aus ihrem Beratungsunternehmen Solgenium. Die beiden hatten jahrelang erlebt, wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und soziale Dienste mit veralteten IT-Strukturen, Excel-Tabellen und unverbundenen Datensilos arbeiten. «Unsere Vision war eine integrierte Plattform, die Planbarkeit, Ressourceneffizienz und Versorgungssicherheit ermöglicht – nicht nur in der Pflege, sondern sektorübergreifend», sagt Lichtenberger.
Diensthuber beschreibt DaphOS als «Android für das Gesundheitswesen»: modular, offen, vollständig in bestehende Systeme integrierbar. Die KI analysiert vorhandene Daten, erkennt Muster und schlägt automatisch Handlungsoptionen vor – etwa zur Personalplanung oder Bettenauslastung. Der entscheidende Unterschied: DaphOS ersetzt dabei keine Systeme, sondern verbindet sie. Grundlage ist ein hausintern entwickeltes Datenset aus zehn Jahren Praxis und Forschung.
Vorteile für Einrichtungen
Vorausschauende Planung reduziere Über- und Unterbesetzungen, stabilisiere Abläufe und erleichtere den Alltag, erklären die beiden. Risiken wie etwa Personalengpässe werden so früh erkannt. Gerechtere Schichtpläne senken die Fluktuation und entlasten die Teams. «Das spart Kosten und gibt Pflegekräften Zeit für ihre eigentliche Aufgabe: für Menschen da zu sein», sagt Lichtenberger.
Zu den Nutzern zählen heute unter anderem das Haus der Barmherzigkeit, die Oberösterreichische Gesundheitsholding und der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen. Seit 2025 arbeiten auch erste deutsche Universitätskliniken mit DaphOS. Das Feedback ist laut Lichtenberger «sehr positiv» – besonders die Integration in bestehende Systeme, die Entlastung in der Planung und die neue Transparenz für das Management werden hervorgehoben.
Anfang 2025 startete DaphOS auch in der Schweiz – einem Markt, den Lichtenberger als «digital affin, innovationsbereit, aber mit strukturellen Herausforderungen» beschreibt. Erste Rückmeldungen seien «sehr ermutigend».
Von Forschung und Entwicklung angetrieben
In den kommenden 12 bis 18 Monaten wollen sich die Gründer in der Schweiz deshalb mit erste zahlende Kundschaft fest im Markt etablieren, Pilotkundinnen und -kunden in Deutschland langfristig binden und den Umsatz verdreifachen. Geplant ist zudem der Ausbau des Teams von derzeit 12 auf 28 Mitarbeitende. Gesucht werden vor allem Fachkräfte in KI-Entwicklung, UX, Systemintegration, Sales und Business Development. «Wir legen viel Wert auf intrinsische Motivation – unser Team arbeitet an etwas, das wirklich zählt», sagt Diensthuber.
Auch deshalb sind Forschung und Entwicklung ein Kernbestandteil der aktuellen Strategie. Die KI-Modelle entstehen vollständig inhouse mit dem Ziel, «erklärbare und vertrauenswürdige Systeme zu schaffen». Partnerschaften wie jene mit dem KnowCenter Graz und geförderte Projekte zur «Trustworthy AI» seien hierbei zentral. Seit 2025 arbeitet DaphOS auch mit deutschen Universitätskliniken an Entwicklungsprojekten.
Das Unternehmen setzt in seinem System auf ein sogenanntes SaaS-Modell: Man nutzt hierfür Software online über das Internet – meist im Abo-Modell. Mit Lizenzverträgen, die sich nach Nutzerzahl, Modulen und Nutzungstiefe richten. Die Plattform wächst so mit den Bedürfnissen der Kunden – vom ersten Pilotprojekt bis zur umfassenden Steuerung.
Das sagen die Zahlen
Seit der Gründung verdoppeln oder verdreifachen sich die Umsätze des Unternehmens jährlich; 2024 lag das Vertragsvolumen bei über acht Millionen Euro.
Die Gründer betonen, dass es ihnen nicht um Digitalisierung als Selbstzweck geht, sondern um deren intelligente Anwendung in einem so sensiblen Bereich wie dem Gesundheitswesen. «Planung ist der Schlüssel zu besserer Versorgung. Wir bauen auf das, was da ist, und machen es smarter», sagt Diensthuber. Lichtenberger ergänzt: «Wir sind ein europäisches Tech-Unternehmen, das für digitale Souveränität, Datenschutz und Vertrauen steht – gerade im sensiblen Gesundheitsbereich ist das essenziell.»
Von der Praxis für die Praxis
Die Gründer sehen sich als Partner der Einrichtungen – nicht als reinen Technologieanbieter. Viele Features entstanden aus direktem Feedback der User. «Wir hören zu, testen in realen Umgebungen und passen sofort an. Diese Nähe zum Alltag sorgt dafür, dass DaphOS nicht an den Bedürfnissen vorbeientwickelt wird», so Diensthuber.
Bis 2030 wollen Lichtenberger und Diensthuber DaphOS als europäischen Standard für Planungs- und Steuerungssysteme im Gesundheitswesen etablieren. Neben weiteren Märkten wie Frankreich oder Italien steht auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform im Fokus. Ziel ist es, Versorgungsengpässe zu minimieren – und Pflegekräften mehr Zeit für Menschen zu geben.
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