Wie bringt man cremige Textur, Geschmack und Funktionalität in pflanzliche Produkte – ganz ohne Zusatzstoffe? Tomas Turner hat genau dafür eine Lösung entwickelt. Tomas Turner ist mit seinem Startup Cosaic (ehemals Cultivated Biosciences) diese Herausforderung angegangen. Er beabsichtigt, mithilfe eines innovativen Inhaltsstoffs auf Hefe-Basis einen neuen Schritt in Richtung natürlicherer und zukunftsfähiger Produkte in der Lebensmittelindustrie zu gehen.
Wie kam es zur Gründung von Cosaic und was war der Auslöser für die Idee?
Ich wollte schon immer ein Unternehmen gründen und suchte während meines Masterstudiums nach einer Möglichkeit, echten Impact zu schaffen. So kam ich auf das Thema alternative Proteine, ein Bereich, der mich sofort faszinierte, weil er in Themen wie Tierschutz und Klimaschutz einen Unterschied machen kann. Frühere Erfahrungen bei Planted und der enge Austausch mit Planted Co-Founder Lukas Böni prägten mich sehr. Anschliessend begann ich ein eigenes Biotech Projekt an der EPFL. Im Rahmen meiner Masterarbeit forschte ich intensiv an einer Hefe, die sehr viel Fett produziert. Daraus entstand die Basis unseres heutigen Produkts Cosaic Neo. Startups haben mich schon immer begeistert. 2021 entschied ich zusammen mit meinem heutigen Mitgründer Dimitri Zogg, das Projekt ernsthaft zu verfolgen. In dieser Phase war das Interesse an Foodtech-Startups besonders gross, was uns einen starken Start ermöglichte.
Was genau entwickelt ihr bei Cosaic und was ist euer Produkt?
Wir entwickeln Lösungen, um dank Biotechnologien innovative Zutaten für die Lebensmittelindustrie zu schaffen. Unser erstes durch Fermentation erzeugtes Produkt ist Cosaic Neo. Diese Zutat vereint acht verschiedene funktionelle Eigenschaften in einem einzigen Produkt. Es kann etwa zur Erhöhung des Proteingehalts, für das Aufhellen von Produkten (whitening) oder die Emulgierung verwendet werden. Dadurch können Hersteller mit nur einer natürlichen Zutat viele Funktionen abdecken und ihre „Clean Label“-Ansätze stärken. Sie optimieren also nicht nur ihre Deklaration hinsichtlich transparenter und reduzierter Inhaltsstoffe („Clean Label“), sondern verbessern gleichzeitig die sensorischen Eigenschaften sowie die funktionelle Leistungsfähigkeit ihrer Produkte. In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit Hefe als Ausgangsmaterial und haben ein neuartiges Extraktionsverfahren entwickelt. Derzeit sind wir das einzige Unternehmen, das diese Technologie in dieser Form einsetzt, und wir haben mehrere Patente eingereicht, um unser proprietäres Verfahren rechtlich abzusichern.
Ihr habt euch von „Cultivated Biosciences“ in „Cosaic“ umbenannt. Was war der Grund dafür, und was bedeutet der neue Name für euch?
„Cosaic“ leitet sich von „Mosaik“ ab. Viele kleine Teilchen ergeben ein grosses Ganzes, genau wie bei uns, wo eine einzige Zutat viele Funktionen vereint.
Der Namenswechsel war nötig, weil wir uns vom Forschungsprojekt zu einem klaren B2B-Unternehmen entwickelt haben. Ausserdem wollten wir Verwechslungen mit neueren Unternehmen aus dem Bereich „Cultivated Meat“ vermeiden, da wir keine tierischen Zellen kultivieren, sondern mit Hefe arbeiten.
Kannst du uns den Prozess mit Hefe zu eurem fertigen Produkt erläutern?
Wir verwenden Hefe, die Zucker in Biomasse umwandelt. Anschliessend entwickelten wir ein spezielles Verfahren, um die Zellstruktur der Hefe aufzubrechen. Daraus gewinnen wir unsere funktionale Emulsion Cosaic Neo. Zurzeit liegt unser Produkt in flüssiger Form vor, vergleichbar mit Sahne. Zukünftig werden wir Cosaic Neo als Pulver anbieten.
Was unterscheidet euch von anderen Zutatenherstellern im «plant-based»-Segment?
Einerseits liegt unsere Besonderheit in der Kombination vieler Funktionen in nur einer einzigen Zutat. Zusätzlich erreichen wir besondere Funktionen wie zum Beispiel ein sogenanntes High Protein Loading. Das heisst, wir können deutlich mehr Protein pro Volumen speichern als bisher aufgrund der Zellstruktur möglich war. Damit eröffnen wir neue bisher unmögliche Produktmöglichkeiten, z. B. für medizinische Ernährung oder Sportprodukte.
Euer Geschäftsmodell ist stark B2B. Wie überzeugt ihr grosse Hersteller oder Marken, mit euch zu arbeiten?
Grosse Konzerne haben unsere Produkte bereits getestet, zum Beispiel für Proteinshakes und schnell erkannt, dass wir etwas völlig Neues bieten. Viele Startups verbessern bestehende Prozesse, wir hingegen entwickeln etwas, das es so noch nicht gibt.
Wie war für dich persönlich der Sprung ins Unternehmertum – und wie sieht dein Alltag heute aus?
Es war ein steiler Lernprozess. Ich musste lernen, schnell Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen – „default to action“ ist dabei mein Motto. Meine Erfahrungen aus Studentenvereinen, in denen ich viel organisiert habe, waren eine grosse Hilfe, doch Vieles lernt man erst im „learning by doing“.
Mein Alltag als CEO ist sehr dynamisch und verändert sich ständig. Mal liegt der Fokus auf Strategie und Fundraising, dann wieder auf Personalthemen oder der Vorbereitung von Investoren-Meetings. Gerade in einer Wachstumsphase ist Flexibilität entscheidend.
Was sind die nächsten grossen Meilensteine für euch – technologisch, unternehmerisch und für dich persönlich?
Für das Unternehmen steht der Markteintritt 2026 im Fokus. Wir entwickeln uns von einem Forschungsprojekt zu einem echten Produktionsbetrieb mit allen Anforderungen an Lebensmittelsicherheit und Qualität. Für mich persönlich bedeutet das, auch meine Rolle weiterzuentwickeln weg vom reinen Innovator, hin zu einer Führungskraft, die ein kundenorientiertes Unternehmen aufbaut.
Was für Tipps würdest du Newcomern in der Foodtech-Branche mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist, den Design-Test-Learn-Zyklus ernst zu nehmen: früh testen, lernen, anpassen. Nur so kann man bestätigen, welches Problem man mit dem eigenen Produkt löst. Es lohnt sich, dort Zeit zu investieren. Und man sollte nie vergessen: Menschen essen kein Tech, sie essen Lebensmittel. Der Geschmack und die Funktionalität müssen im Mittelpunkt stehen.
FOUNDED
Videoformat
“23 Questions mit…”
In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.
23 Questions mit Léa Miggiano – Carvolution.
Wie bringt man cremige Textur, Geschmack und Funktionalität in pflanzliche Produkte – ganz ohne Zusatzstoffe? Tomas Turner hat genau dafür eine Lösung entwickelt. Tomas Turner ist mit seinem Startup Cosaic (ehemals Cultivated Biosciences) diese Herausforderung angegangen. Er beabsichtigt, mithilfe eines innovativen Inhaltsstoffs auf Hefe-Basis einen neuen Schritt in Richtung natürlicherer und zukunftsfähiger Produkte in der Lebensmittelindustrie zu gehen.
Wie kam es zur Gründung von Cosaic und was war der Auslöser für die Idee?
Ich wollte schon immer ein Unternehmen gründen und suchte während meines Masterstudiums nach einer Möglichkeit, echten Impact zu schaffen. So kam ich auf das Thema alternative Proteine, ein Bereich, der mich sofort faszinierte, weil er in Themen wie Tierschutz und Klimaschutz einen Unterschied machen kann. Frühere Erfahrungen bei Planted und der enge Austausch mit Planted Co-Founder Lukas Böni prägten mich sehr. Anschliessend begann ich ein eigenes Biotech Projekt an der EPFL. Im Rahmen meiner Masterarbeit forschte ich intensiv an einer Hefe, die sehr viel Fett produziert. Daraus entstand die Basis unseres heutigen Produkts Cosaic Neo. Startups haben mich schon immer begeistert. 2021 entschied ich zusammen mit meinem heutigen Mitgründer Dimitri Zogg, das Projekt ernsthaft zu verfolgen. In dieser Phase war das Interesse an Foodtech-Startups besonders gross, was uns einen starken Start ermöglichte.
Was genau entwickelt ihr bei Cosaic und was ist euer Produkt?
Wir entwickeln Lösungen, um dank Biotechnologien innovative Zutaten für die Lebensmittelindustrie zu schaffen. Unser erstes durch Fermentation erzeugtes Produkt ist Cosaic Neo. Diese Zutat vereint acht verschiedene funktionelle Eigenschaften in einem einzigen Produkt. Es kann etwa zur Erhöhung des Proteingehalts, für das Aufhellen von Produkten (whitening) oder die Emulgierung verwendet werden. Dadurch können Hersteller mit nur einer natürlichen Zutat viele Funktionen abdecken und ihre „Clean Label“-Ansätze stärken. Sie optimieren also nicht nur ihre Deklaration hinsichtlich transparenter und reduzierter Inhaltsstoffe („Clean Label“), sondern verbessern gleichzeitig die sensorischen Eigenschaften sowie die funktionelle Leistungsfähigkeit ihrer Produkte. In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit Hefe als Ausgangsmaterial und haben ein neuartiges Extraktionsverfahren entwickelt. Derzeit sind wir das einzige Unternehmen, das diese Technologie in dieser Form einsetzt, und wir haben mehrere Patente eingereicht, um unser proprietäres Verfahren rechtlich abzusichern.
Ihr habt euch von „Cultivated Biosciences“ in „Cosaic“ umbenannt. Was war der Grund dafür, und was bedeutet der neue Name für euch?
„Cosaic“ leitet sich von „Mosaik“ ab. Viele kleine Teilchen ergeben ein grosses Ganzes, genau wie bei uns, wo eine einzige Zutat viele Funktionen vereint.
Der Namenswechsel war nötig, weil wir uns vom Forschungsprojekt zu einem klaren B2B-Unternehmen entwickelt haben. Ausserdem wollten wir Verwechslungen mit neueren Unternehmen aus dem Bereich „Cultivated Meat“ vermeiden, da wir keine tierischen Zellen kultivieren, sondern mit Hefe arbeiten.
Kannst du uns den Prozess mit Hefe zu eurem fertigen Produkt erläutern?
Wir verwenden Hefe, die Zucker in Biomasse umwandelt. Anschliessend entwickelten wir ein spezielles Verfahren, um die Zellstruktur der Hefe aufzubrechen. Daraus gewinnen wir unsere funktionale Emulsion Cosaic Neo. Zurzeit liegt unser Produkt in flüssiger Form vor, vergleichbar mit Sahne. Zukünftig werden wir Cosaic Neo als Pulver anbieten.
Was unterscheidet euch von anderen Zutatenherstellern im «plant-based»-Segment?
Einerseits liegt unsere Besonderheit in der Kombination vieler Funktionen in nur einer einzigen Zutat. Zusätzlich erreichen wir besondere Funktionen wie zum Beispiel ein sogenanntes High Protein Loading. Das heisst, wir können deutlich mehr Protein pro Volumen speichern als bisher aufgrund der Zellstruktur möglich war. Damit eröffnen wir neue bisher unmögliche Produktmöglichkeiten, z. B. für medizinische Ernährung oder Sportprodukte.
Euer Geschäftsmodell ist stark B2B. Wie überzeugt ihr grosse Hersteller oder Marken, mit euch zu arbeiten?
Grosse Konzerne haben unsere Produkte bereits getestet, zum Beispiel für Proteinshakes und schnell erkannt, dass wir etwas völlig Neues bieten. Viele Startups verbessern bestehende Prozesse, wir hingegen entwickeln etwas, das es so noch nicht gibt.
Wie war für dich persönlich der Sprung ins Unternehmertum – und wie sieht dein Alltag heute aus?
Es war ein steiler Lernprozess. Ich musste lernen, schnell Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen – „default to action“ ist dabei mein Motto. Meine Erfahrungen aus Studentenvereinen, in denen ich viel organisiert habe, waren eine grosse Hilfe, doch Vieles lernt man erst im „learning by doing“.
Mein Alltag als CEO ist sehr dynamisch und verändert sich ständig. Mal liegt der Fokus auf Strategie und Fundraising, dann wieder auf Personalthemen oder der Vorbereitung von Investoren-Meetings. Gerade in einer Wachstumsphase ist Flexibilität entscheidend.
Was sind die nächsten grossen Meilensteine für euch – technologisch, unternehmerisch und für dich persönlich?
Für das Unternehmen steht der Markteintritt 2026 im Fokus. Wir entwickeln uns von einem Forschungsprojekt zu einem echten Produktionsbetrieb mit allen Anforderungen an Lebensmittelsicherheit und Qualität. Für mich persönlich bedeutet das, auch meine Rolle weiterzuentwickeln weg vom reinen Innovator, hin zu einer Führungskraft, die ein kundenorientiertes Unternehmen aufbaut.
Was für Tipps würdest du Newcomern in der Foodtech-Branche mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist, den Design-Test-Learn-Zyklus ernst zu nehmen: früh testen, lernen, anpassen. Nur so kann man bestätigen, welches Problem man mit dem eigenen Produkt löst. Es lohnt sich, dort Zeit zu investieren. Und man sollte nie vergessen: Menschen essen kein Tech, sie essen Lebensmittel. Der Geschmack und die Funktionalität müssen im Mittelpunkt stehen.


