Das St. Galler Climate-Tech-Startup nutzt CO₂ aus der Umgebungsluft, um Pflanzen in Gewächshäusern wachsen zu lassen. Eine nachhaltige Alternative zu fossilen Quellen, die Landwirtschaft und Klimaschutz vereint.
Henry Müller forschte an der Universität St. Gallen zu nachhaltigen Geschäftsmodellen, als er sich irgendwann fragte, ob Theorie allein genug sei. «Ich wollte nicht nur darüber schreiben, wie nachhaltige Startups funktionieren. Ich wollte selbst eines gründen», sagt er. Auf der Suche nach seiner eigenen unternehmerischen Reise wurde er – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Luft fündig. Gemeinsam mit Pedro Reina und Mathias Müller gründete er fortyfour, ein Climate-Tech-Startup, das CO₂ direkt aus der Umgebungsluft filtert und in Gewächshäusern nutzbar macht.
Mehr Wachstum durch optimale CO₂-Versorgung
Das Herzstück der fortyfour-Technologie ist eine speziell entwickelte Direct-Air-Capture-Anlage (DAC), die präzise auf die Bedürfnisse moderner Gewächshäuser abgestimmt ist. Das Gerät saugt Umgebungsluft an, filtert CO₂ heraus und leitet es in präziser Dosierung zu den Pflanzen. «Wir ziehen CO₂ aus der Umgebungsluft und düngen damit Pflanzen in Gewächshäusern», erklärt Henry.
Damit bietet fortyfour eine überzeugende Alternative zu herkömmlichen Methoden: Bisher verwenden Gewächshäuser entweder das CO₂, dass beim Verbrennen ihrer Gasheizung entsteht – was umweltbelastend ist und bis 2030 stark reguliert wird – oder lassen teures technisches CO₂ in Tanks anliefern. Die Anlage von fortyfour dagegen produziert das CO₂ direkt vor Ort, arbeitet vollständig elektrisch und kommt ohne Transportwege aus. «Der Gewächshausproduzent gewinnt durch unsere Anlage eine gewisse Freiheit und ist gut gerüstet für die Zukunft, weil er klimaneutral produzieren kann», betont Henry.
Für Gewächshäuser ist die zusätzliche CO₂-Versorgung essentiell: Ohne CO₂-Zufuhr sinkt die Konzentration rasch unter den optimalen Bereich, was zu erheblichen Einbussen beim Pflanzenwachstum und der Ernte führen kann. «Bei Kulturen wie zum Beispiel Tomaten kann man Wachstumsverluste bis zu 40 Prozent haben, wenn kein zusätzliches CO₂ zugeführt wird», verdeutlicht Henry.
Vom Labor in die Praxis
Aktuell befindet sich das Startup in einer spannenden Entwicklungsphase. «Wir haben bereits einen funktionierenden Prototypen im Labor, der etwa ein Kilogramm CO₂ pro Stunde produziert», erläutert Henry. Die nächste Generation der Anlage soll mit zehnmal höherer Kapazität arbeiten – ausreichend für ein halbes bis ein Hektar Gewächshausfläche. Diese Maschine soll im Sommer 2025 unter realen Bedingungen getestet werden.
Der Weg von der Idee zum fertigen Produkt stellt das Team vor typische Hardware-Herausforderungen. Die Entwicklung einer physischen Technologie erfordert präzise Planung, Tests und Anpassungen. Zudem ist die Gemüseproduzenten-Branche traditionell eher konservativ. «Da den Fuss in die Tür zu bekommen, erfordert Geduld und die richtigen Kontakte», erklärt Henry. Das Team nutzt daher gezielt Netzwerke anderer Startups, die bereits mit Gewächshäusern zusammenarbeiten.
Trotz dieser Hürden stösst fortyfour auf grosses Interesse. «Das Thema ist bei allen Gewächshäusern absolut relevant», betont Henry. Besonders vielversprechend: Ein Schweizer Gewächshaus mit eigener Photovoltaikanlage will die Technologie von fortyfour testen und den selbst erzeugten Solarstrom dafür nutzen – eine ideale Verbindung nachhaltiger Technologien.
Nachhaltigkeit als treibende Kraft
Das Projekt ist für Henry Müller inzwischen zur Herzensangelegenheit geworden, obwohl er ursprünglich keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft hatte. «Ich finde, es ist eine sehr sinnhafte Aufgabe, einen Mehrwert für die nächste Generation zu schaffen», sagt er. Diese Vision treibt das junge Team voran: Eine Technologie, die CO₂ nicht als Problem, sondern als wertvolle Ressource betrachtet und so Landwirtschaft und Klimaschutz in Einklang bringt.
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23 Questions mit Léa Miggiano – Carvolution.
Das St. Galler Climate-Tech-Startup nutzt CO₂ aus der Umgebungsluft, um Pflanzen in Gewächshäusern wachsen zu lassen. Eine nachhaltige Alternative zu fossilen Quellen, die Landwirtschaft und Klimaschutz vereint.
Henry Müller forschte an der Universität St. Gallen zu nachhaltigen Geschäftsmodellen, als er sich irgendwann fragte, ob Theorie allein genug sei. «Ich wollte nicht nur darüber schreiben, wie nachhaltige Startups funktionieren. Ich wollte selbst eines gründen», sagt er. Auf der Suche nach seiner eigenen unternehmerischen Reise wurde er – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Luft fündig. Gemeinsam mit Pedro Reina und Mathias Müller gründete er fortyfour, ein Climate-Tech-Startup, das CO₂ direkt aus der Umgebungsluft filtert und in Gewächshäusern nutzbar macht.
Mehr Wachstum durch optimale CO₂-Versorgung
Das Herzstück der fortyfour-Technologie ist eine speziell entwickelte Direct-Air-Capture-Anlage (DAC), die präzise auf die Bedürfnisse moderner Gewächshäuser abgestimmt ist. Das Gerät saugt Umgebungsluft an, filtert CO₂ heraus und leitet es in präziser Dosierung zu den Pflanzen. «Wir ziehen CO₂ aus der Umgebungsluft und düngen damit Pflanzen in Gewächshäusern», erklärt Henry.
Damit bietet fortyfour eine überzeugende Alternative zu herkömmlichen Methoden: Bisher verwenden Gewächshäuser entweder das CO₂, dass beim Verbrennen ihrer Gasheizung entsteht – was umweltbelastend ist und bis 2030 stark reguliert wird – oder lassen teures technisches CO₂ in Tanks anliefern. Die Anlage von fortyfour dagegen produziert das CO₂ direkt vor Ort, arbeitet vollständig elektrisch und kommt ohne Transportwege aus. «Der Gewächshausproduzent gewinnt durch unsere Anlage eine gewisse Freiheit und ist gut gerüstet für die Zukunft, weil er klimaneutral produzieren kann», betont Henry.
Für Gewächshäuser ist die zusätzliche CO₂-Versorgung essentiell: Ohne CO₂-Zufuhr sinkt die Konzentration rasch unter den optimalen Bereich, was zu erheblichen Einbussen beim Pflanzenwachstum und der Ernte führen kann. «Bei Kulturen wie zum Beispiel Tomaten kann man Wachstumsverluste bis zu 40 Prozent haben, wenn kein zusätzliches CO₂ zugeführt wird», verdeutlicht Henry.
Vom Labor in die Praxis
Aktuell befindet sich das Startup in einer spannenden Entwicklungsphase. «Wir haben bereits einen funktionierenden Prototypen im Labor, der etwa ein Kilogramm CO₂ pro Stunde produziert», erläutert Henry. Die nächste Generation der Anlage soll mit zehnmal höherer Kapazität arbeiten – ausreichend für ein halbes bis ein Hektar Gewächshausfläche. Diese Maschine soll im Sommer 2025 unter realen Bedingungen getestet werden.
Der Weg von der Idee zum fertigen Produkt stellt das Team vor typische Hardware-Herausforderungen. Die Entwicklung einer physischen Technologie erfordert präzise Planung, Tests und Anpassungen. Zudem ist die Gemüseproduzenten-Branche traditionell eher konservativ. «Da den Fuss in die Tür zu bekommen, erfordert Geduld und die richtigen Kontakte», erklärt Henry. Das Team nutzt daher gezielt Netzwerke anderer Startups, die bereits mit Gewächshäusern zusammenarbeiten.
Trotz dieser Hürden stösst fortyfour auf grosses Interesse. «Das Thema ist bei allen Gewächshäusern absolut relevant», betont Henry. Besonders vielversprechend: Ein Schweizer Gewächshaus mit eigener Photovoltaikanlage will die Technologie von fortyfour testen und den selbst erzeugten Solarstrom dafür nutzen – eine ideale Verbindung nachhaltiger Technologien.
Nachhaltigkeit als treibende Kraft
Das Projekt ist für Henry Müller inzwischen zur Herzensangelegenheit geworden, obwohl er ursprünglich keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft hatte. «Ich finde, es ist eine sehr sinnhafte Aufgabe, einen Mehrwert für die nächste Generation zu schaffen», sagt er. Diese Vision treibt das junge Team voran: Eine Technologie, die CO₂ nicht als Problem, sondern als wertvolle Ressource betrachtet und so Landwirtschaft und Klimaschutz in Einklang bringt.
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