ANYbotics-CCO Enzo Wälchli kennt den steinigen Weg vom Tech-Startup zum industriellen Scale-up aus eigener Erfahrung. Als Vorstandsmitglied der Swiss Startup Association (SSA) ist er für deren Scale-up Initiative verantwortlich und gibt uns Einblick in seine Pläne.

Enzo, was sind aus deiner Erfahrung die grössten Hürden beim Skalieren in der Schweiz?

Die Komplexität steigt stark, wenn man circa 30 bis 40 Mitarbeitende hat. Ab 80 bis 100 Mitarbeite braucht es nochmals eine neue Struktur, mehr Spezialisten und erfahrene Leute. Aber diese findet man nicht immer in der Schweiz – z. B. für Sales und Marketing eher in Berlin, London oder den USA.

Und wie sieht es mit Investoren aus?

Die relevanten Kapitalgeber für die Scale-up-Phase sitzen meist im Ausland – vor allem in den USA. Sie bringen andere Erwartungen mit, z. B. beim Produktmanagement. Funding ist möglich, aber man muss härter kämpfen – besonders für eine gute Bewertung.

Ist es realistisch, ohne US-Investoren zu skalieren?

Ganz ohne geht es kaum – und ist auch nicht nötig. Internationale VCs bringen wertvolle Erfahrung. Aber: Mehr lokales Kapital wäre wünschenswert, damit mehr Wertschöpfung in der Schweiz bleibt, zum Beispiel wenn die Firma verkauft wird und die Gewinnausschüttung zu einem grossen Teil an die ausländischen Investoren geht, statt an Schweizer.

Wie relevant ist der Schweizer Markt für das Wachstum?

Für echtes Scale-up-Wachstum ist der Schweizer Markt zu klein, insbesonder im Deeptech Bereich. Europa ist ein Muss, aber wegen seiner 26 Länder mit unterschiedlichen Sprachen und Regularien eine Herausforderung. In den USA ist dies homogener aber auf Grund von Zeitunterschied und kulturellen Faktoren immer schwer Fuss zu fassen. Da Expansion schwierig ist, muss man früh anfangen, die Fühler auszustrecken.


Man sagt, die Schweiz unterstütze Startups gut, aber als Scale-up hat man es schwer. Was ist deine Wahrnehmung?

Praktisch alle Formate richten sich an Early-Stage-Gründer*innen. Scale-ups haben andere Herausforderungen – und brauchen spezifischen Austausch auf Executive Team Ebene, die nicht zwingend auch die Gründer sind. Diese Formate fehlen noch.

Bild: Enzo Wälchli beim ANYbotics Industry Forum – ein Ort, an dem Innovation auf Industrie trifft.


Nun willst du dich in deiner Scale-up Board Member Rolle bei der Swiss Startup Association (SSA) um diese Lücken kümmern. Wie kam es dazu?

Ich habe mit Raphael Tobler öfter darüber gesprochen. Mir gefiel, was die SSA macht. Aber mir fehlte die Perspektive für Scale-ups. Ich wollte helfen, Formate mit echtem Mehrwert zu schaffen – aus Sicht von Leuten, die gerade skalieren.

Was ist die Mission der Initiative – und was plant ihr konkret?

Skalierung gelingt nur im Zusammenspiel. Wir wollen diese Akteure gezielt vernetzen – und den Dialog fördern. Auch strukturelle Themen wie ESOPs sind wichtig – da ist die Schweiz noch nicht konkurrenzfähig. Und das globale Mindset muss stärker werden: “Try fast, fail fast” fehlt oft noch.

Wo braucht es politische Reformen?

Visa-Prozesse sind ein Dauerthema. Auch regulatorische Rahmenbedingungen müssen skalierfreundlicher werden. Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität.

Was soll sich bis 2030 für Schweizer Scale-ups verändert haben?

Ich hoffe, wir haben dann eine starke Stimme für Scale-ups in der Politik. Einen Ort, wo sich Scale-ups austauschen. Und viele erfolgreiche Exits und Wachstumsstories, die durch unsere Arbeit mit ermöglicht wurden, und welche Wissen und Erfahrungen in neue Startups reinvestieren

Dir hat der Artikel gefallen?
Dann wirf doch auch einen Blick auf unsern letzten Beitrag – viel Spass beim lesen!

Alyssia Kugler
"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

FOUNDED

Videoformat

“23 Questions mit…”

In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.

23 Questions mit Franz Bittmann – namuk.

Interview
Erfolgsgeschichten
Scaleups
Startups
Tipps
Geistiges Eigentum
Startup Ökosystem
Female Entrepreneur
Investoren & Fundraising

ANYbotics-CCO Enzo Wälchli kennt den steinigen Weg vom Tech-Startup zum industriellen Scale-up aus eigener Erfahrung. Als Vorstandsmitglied der Swiss Startup Association (SSA) ist er für deren Scale-up Initiative verantwortlich und gibt uns Einblick in seine Pläne.

Enzo, was sind aus deiner Erfahrung die grössten Hürden beim Skalieren in der Schweiz?

Die Komplexität steigt stark, wenn man circa 30 bis 40 Mitarbeitende hat. Ab 80 bis 100 Mitarbeite braucht es nochmals eine neue Struktur, mehr Spezialisten und erfahrene Leute. Aber diese findet man nicht immer in der Schweiz – z. B. für Sales und Marketing eher in Berlin, London oder den USA.

Und wie sieht es mit Investoren aus?

Die relevanten Kapitalgeber für die Scale-up-Phase sitzen meist im Ausland – vor allem in den USA. Sie bringen andere Erwartungen mit, z. B. beim Produktmanagement. Funding ist möglich, aber man muss härter kämpfen – besonders für eine gute Bewertung.

Ist es realistisch, ohne US-Investoren zu skalieren?

Ganz ohne geht es kaum – und ist auch nicht nötig. Internationale VCs bringen wertvolle Erfahrung. Aber: Mehr lokales Kapital wäre wünschenswert, damit mehr Wertschöpfung in der Schweiz bleibt, zum Beispiel wenn die Firma verkauft wird und die Gewinnausschüttung zu einem grossen Teil an die ausländischen Investoren geht, statt an Schweizer.

Wie relevant ist der Schweizer Markt für das Wachstum?

Für echtes Scale-up-Wachstum ist der Schweizer Markt zu klein, insbesonder im Deeptech Bereich. Europa ist ein Muss, aber wegen seiner 26 Länder mit unterschiedlichen Sprachen und Regularien eine Herausforderung. In den USA ist dies homogener aber auf Grund von Zeitunterschied und kulturellen Faktoren immer schwer Fuss zu fassen. Da Expansion schwierig ist, muss man früh anfangen, die Fühler auszustrecken.


Man sagt, die Schweiz unterstütze Startups gut, aber als Scale-up hat man es schwer. Was ist deine Wahrnehmung?

Praktisch alle Formate richten sich an Early-Stage-Gründer*innen. Scale-ups haben andere Herausforderungen – und brauchen spezifischen Austausch auf Executive Team Ebene, die nicht zwingend auch die Gründer sind. Diese Formate fehlen noch.

Bild: Enzo Wälchli beim ANYbotics Industry Forum – ein Ort, an dem Innovation auf Industrie trifft.


Nun willst du dich in deiner Scale-up Board Member Rolle bei der Swiss Startup Association (SSA) um diese Lücken kümmern. Wie kam es dazu?

Ich habe mit Raphael Tobler öfter darüber gesprochen. Mir gefiel, was die SSA macht. Aber mir fehlte die Perspektive für Scale-ups. Ich wollte helfen, Formate mit echtem Mehrwert zu schaffen – aus Sicht von Leuten, die gerade skalieren.

Was ist die Mission der Initiative – und was plant ihr konkret?

Skalierung gelingt nur im Zusammenspiel. Wir wollen diese Akteure gezielt vernetzen – und den Dialog fördern. Auch strukturelle Themen wie ESOPs sind wichtig – da ist die Schweiz noch nicht konkurrenzfähig. Und das globale Mindset muss stärker werden: “Try fast, fail fast” fehlt oft noch.

Wo braucht es politische Reformen?

Visa-Prozesse sind ein Dauerthema. Auch regulatorische Rahmenbedingungen müssen skalierfreundlicher werden. Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität.

Was soll sich bis 2030 für Schweizer Scale-ups verändert haben?

Ich hoffe, wir haben dann eine starke Stimme für Scale-ups in der Politik. Einen Ort, wo sich Scale-ups austauschen. Und viele erfolgreiche Exits und Wachstumsstories, die durch unsere Arbeit mit ermöglicht wurden, und welche Wissen und Erfahrungen in neue Startups reinvestieren

Dir hat der Artikel gefallen?
Dann wirf doch auch einen Blick auf unsern letzten Beitrag – viel Spass beim lesen!