Ein ambitionierter Pitch, regulatorische Hürden und zurück auf Start: Das junge Startup Sirego musste seine ursprüngliche Idee neu denken. Eine Geschichte über Rückschläge, regulatorische Realität und warum Aufgeben trotzdem nie eine Option war.

Eigentlich sollte es der grosse Moment werden. Mike Repolusk und Dominic Goulon hatten monatelang an ihrer Idee gefeilt: ein KI-basierter Algorithmus für automatisiertes Trading. Beim Pitchevent wollten sie überzeugen. «Wir dachten, wir sind die Besten», erinnert sich Michael. «Coole Idee, gute erste Ergebnisse.» Das erste Feedback war zwar positiv – «Jemand hat sogar gerufen ‹geiler Pitch›», so Mike, doch der Auftritt hatte einen Haken: Sie hatten kein Produkt vorzuweisen. «Ein typischer Fall von ‹meh gredet als gseit›», resümiert Dominic. 

Denn trotz starker Präsentation blieb unklar, wie das Produkt konkret funktioniert und ein MVP (MVP steht für Minimal Viable Product und meint eine erste Produktversion mit den Basisfunktionen) fehlte. Und als wäre das nicht genug, zeigte sich in Gesprächen mit Anwälten und der Finma: Die Idee war regulatorisch kaum realisierbar oder hätte teure Abklärungen erfordert.

Zurück zum Kern 

«Das ist halt das Problem, wenn zwei Gebäudetechnikplaner versuchen, ein Finanzprodukt zu verkaufen», sagt Mike und lacht. Für das Gründerduo, das sich bei der Arbeit kennengelernt hatte, war schnell klar: aufgeben ist keine Option. Der misslungene Pitch war zwar ein Dämpfer, aber auch ein Wendepunkt. Die ursprüngliche Idee wurde deutlich reduziert. Und stattdessen konzentrierten sie sich auf ihre Stärke: selbstlernende Algorithmen.

Zwei Produkte, ein Ziel: konkrete Hilfe im Alltag

Daraus entstanden zwei neue Produkte. Das erste bleibt der Grundidee treu: ein Anlage-Coach. Wer wissen will, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist, bestimmte Aktien zu kaufen, bekommt eine einfache Antwort. Ein Barometer zeigt an, ob eine Aktie «hot» oder «cool» ist. Keine automatisierten Trades mehr, sondern eine datenbasierte Entscheidungshilfe.

Das zweite Produkt ist ein Running-Coach. Die KI analysiert Trainingsdaten und gibt personalisierte Tipps zur Optimierung. «Das motiviert mich voll», schwärmt Michael, der das Tool selbst nutzt. «Ich bekomme einen konkreten Trainingsvorschlag, der auf meine bisherigen Läufe abgestimmt ist.»

Feedback sammeln und weiter verbessern

Sirego steht also nicht für eine geradlinige Erfolgsstory, sondern für das, was Gründen oft wirklich bedeutet: scheitern, lernen, neu anfangen. Die beiden Gründer sind noch mitten im Prozess. Ihr Ziel: Tools entwickeln, die echten Mehrwert bieten und dabei offen bleiben für Feedback und Weiterentwicklung. Wer die Tools testen möchte, kann das kostenlos auf der Website machen (sirego.ch). Die beiden Gründer freuen sich über jedes Feedback.

 

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Author: Laura Maeder

Laura Maeder

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“23 Questions mit…”

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23 Questions mit Pascal Rode – AVEA.

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Ein ambitionierter Pitch, regulatorische Hürden und zurück auf Start: Das junge Startup Sirego musste seine ursprüngliche Idee neu denken. Eine Geschichte über Rückschläge, regulatorische Realität und warum Aufgeben trotzdem nie eine Option war.

Eigentlich sollte es der grosse Moment werden. Mike Repolusk und Dominic Goulon hatten monatelang an ihrer Idee gefeilt: ein KI-basierter Algorithmus für automatisiertes Trading. Beim Pitchevent wollten sie überzeugen. «Wir dachten, wir sind die Besten», erinnert sich Michael. «Coole Idee, gute erste Ergebnisse.» Das erste Feedback war zwar positiv – «Jemand hat sogar gerufen ‹geiler Pitch›», so Mike, doch der Auftritt hatte einen Haken: Sie hatten kein Produkt vorzuweisen. «Ein typischer Fall von ‹meh gredet als gseit›», resümiert Dominic. 

Denn trotz starker Präsentation blieb unklar, wie das Produkt konkret funktioniert und ein MVP (MVP steht für Minimal Viable Product und meint eine erste Produktversion mit den Basisfunktionen) fehlte. Und als wäre das nicht genug, zeigte sich in Gesprächen mit Anwälten und der Finma: Die Idee war regulatorisch kaum realisierbar oder hätte teure Abklärungen erfordert.

Zurück zum Kern 

«Das ist halt das Problem, wenn zwei Gebäudetechnikplaner versuchen, ein Finanzprodukt zu verkaufen», sagt Mike und lacht. Für das Gründerduo, das sich bei der Arbeit kennengelernt hatte, war schnell klar: aufgeben ist keine Option. Der misslungene Pitch war zwar ein Dämpfer, aber auch ein Wendepunkt. Die ursprüngliche Idee wurde deutlich reduziert. Und stattdessen konzentrierten sie sich auf ihre Stärke: selbstlernende Algorithmen.

Zwei Produkte, ein Ziel: konkrete Hilfe im Alltag

Daraus entstanden zwei neue Produkte. Das erste bleibt der Grundidee treu: ein Anlage-Coach. Wer wissen will, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist, bestimmte Aktien zu kaufen, bekommt eine einfache Antwort. Ein Barometer zeigt an, ob eine Aktie «hot» oder «cool» ist. Keine automatisierten Trades mehr, sondern eine datenbasierte Entscheidungshilfe.

Das zweite Produkt ist ein Running-Coach. Die KI analysiert Trainingsdaten und gibt personalisierte Tipps zur Optimierung. «Das motiviert mich voll», schwärmt Michael, der das Tool selbst nutzt. «Ich bekomme einen konkreten Trainingsvorschlag, der auf meine bisherigen Läufe abgestimmt ist.»

Feedback sammeln und weiter verbessern

Sirego steht also nicht für eine geradlinige Erfolgsstory, sondern für das, was Gründen oft wirklich bedeutet: scheitern, lernen, neu anfangen. Die beiden Gründer sind noch mitten im Prozess. Ihr Ziel: Tools entwickeln, die echten Mehrwert bieten und dabei offen bleiben für Feedback und Weiterentwicklung. Wer die Tools testen möchte, kann das kostenlos auf der Website machen (sirego.ch). Die beiden Gründer freuen sich über jedes Feedback.

 

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