Brainforest will 20 Millionen Hektar Wald regenerieren. Camille Accolas erklärt, warum es eine Venture-Plattform für Biodiversität braucht und welche NatureTech Startups echte Gamechanger sind.
Brainforest ist die weltweit erste Venture-Plattform für Wälder und Biodiversität. Wann wurde euch klar, dass Wälder ihre eigene Venture-Plattform brauchen?
Unser Gründer Leo Caprez arbeitete über zehn Jahre im Nachhaltigkeitsbereich, dabei fiel ihm auf, dass der Verlust von Wäldern und Biodiversität viel schneller voranschreitet als bestehende NGO-Lösungen wirken können. Er wollte Unternehmertum mit Umweltschutz verbinden, um gezielt Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch marktwirtschaftlich relevant sind und schnell skaliert werden können. Deshalb gründete Leo Brainforest 2019 in der Schweiz, einem Land, das sich stark für Klima- und Naturschutz engagiert. Drei Jahre später, als ich dazukam, haben wir uns mit einem System-Mapping noch tiefer in das Thema Biodiversität vertieft. Dabei haben wir erkannt: Es gibt bereits viele gute Lösungen, aber sie wachsen zu langsam. Deshalb haben wir unser erstes Accelerator-Programm gestartet, das gezielt frühe Startups im Wald- und Biodiversitätsbereich unterstützt.
Beeinflusst der Standort eure Arbeit?
Die Schweiz ist ein Land, in dem Klimainnovation und Finanzierung aufeinandertreffen. Unsere Gründer kamen aus der NGO-, Finanz- und Nachhaltigkeitswelt und sahen hier den idealen Ort für ein unternehmerisches Modell, um Natur-basierte Lösungen zu beschleunigen. Der Standort gibt uns Zugang zu engagierten Geldgebern und einem globalen Netzwerk, während wir gleichzeitig in einem Land verwurzelt sind, das trotz seiner Grösse eine wichtige Rolle im globalen Naturschutz spielt, wie zum Beispiel das WEF oder die ETH. Unser Fokus ist jedoch global: Wir unterstützen Teams weltweit und setzen philanthropisches Kapital dort ein, wo es den grössten Hebel hat.
Bis 2030 wollt ihr durch Startups 20 Millionen Hektar regenerieren. Wie wollt ihr diese Vision umsetzen?
Unser Portfolio von sechs Startups hat bereits das Potenzial, langfristig 4,5 Millionen Hektar zu schützen oder zu regenerieren. Um bis 2030 20 Millionen Hektar zu erreichen, identifizieren und fördern wir die weltweit vielversprechendsten Teams und entwickeln neue Instrumente wie unseren Canopy Pool, um unsere Wirkung zu skalieren. 2024 haben wir 13 Startups unterstützt, über fünf Millionen USD mobilisiert und messen ihren Impact anhand von CO₂-Einsparung, Hektar-Restaurierung und Stärkung lokaler Strukturen. Dies immer abgestimmt auf die Biodiversitätsziele vor Ort.
Welche ist die grösste Hürde, wenn man ökologischen Impact in ein investierbares Modell übersetzen will?
Die grösste Hürde sind unterschiedliche Zeitperspektiven: Ökologische Regeneration dauert Jahre, Investoren wollen schnelle Renditen. Zudem wird ökologischer Wert oft am Markt nicht abgebildet. Viele Gründerinnen und Gründer müssen ihren Impact in Kennzahlen übersetzen, die der Realität nicht gerecht werden. Wir helfen Teams, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Naturwert integrieren, statt ihn nur als Zusatz zu sehen. Gleichzeitig zeigen wir Investorinnen und Investoren, wie solche Modelle langfristig Risiken reduzieren und echten Wert schaffen.
Ökologische Regeneration dauert Jahre, Investoren wollen schnelle Renditen.
Was macht für dich ein gutes NatureTech-Startup aus?
Für uns ist NatureTech die Verbindung aus skalierbarer Technologie und echter Impact-Mission. Oft fehlt es Teams aber noch an tragfähigen Geschäftsmodellen. Besonders überzeugen uns Gründerteams, die technisches Know-how mit Business-Verständnis kombinieren. Wichtig ist auch Ehrlichkeit: Die besten Kooperationen entstehen, wenn Teams klar sagen, was sie schon erreicht haben und wo sie noch Unterstützung brauchen.
Welche Natur-Innovationen sind für euch echte Gamechanger und was ist aus eurer Sicht eher Tech-Kulisse?
Wir begeistern uns für Technologien, die neue Einkommensquellen für «Communities» schaffen, Wertschöpfungsketten näher an die Quelle bringen oder Ökosysteme regenerieren.
Weniger überzeugt sind wir von Plattformen oder Dashboards, die gut aussehen, aber wenig Substanz bieten. Viele basieren auf Künstlicher Intelligenz oder Satellitenbildern, doch ohne tragfähiges Geschäftsmodell bleibt es meist bei schönen Features ohne Impact. Auch reine Credit-Modelle, ob für CO₂ oder Biodiversität, sind oft wackelig: Sie hängen stark von volatilen Märkten ab und haben selten ein solides Business-Fundament. Für uns zählt: Dient die Technologie einer tieferen Lösung und kann sie sinnvoll skalieren?
Ihr investiert 125’000 USD für Unternehmensanteile, richtig?
Genau, unser Modell soll Gründerinnen und Gründer früh unterstützen, gerade in Biodiversität investieren nur wenige so früh. Neben 125’000 USD für sieben Prozent bieten wir hands-on Support, Zugang zu Expertinnen und Experten sowie Netzwerk-Intros. Weil wir philanthropisch finanziert sind, können wir höhere Risiken eingehen, bleiben aber über die Equity-Beteiligung langfristig verbunden. Zudem prüfen wir alternative Modelle wie Umsatzbeteiligungen oder ergebnisabhängige Finanzierungen, um verschiedenen Naturbusiness-Modellen gerecht zu werden.
Weil wir philanthropisch finanziert sind, können wir höhere Risiken eingehen, bleiben aber über die Equity-Beteiligung langfristig verbunden.
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“23 Questions mit…”
In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.
23 Questions mit Pascal Rode – AVEA.
Brainforest will 20 Millionen Hektar Wald regenerieren. Camille Accolas erklärt, warum es eine Venture-Plattform für Biodiversität braucht und welche NatureTech Startups echte Gamechanger sind.
Brainforest ist die weltweit erste Venture-Plattform für Wälder und Biodiversität. Wann wurde euch klar, dass Wälder ihre eigene Venture-Plattform brauchen?
Unser Gründer Leo Caprez arbeitete über zehn Jahre im Nachhaltigkeitsbereich, dabei fiel ihm auf, dass der Verlust von Wäldern und Biodiversität viel schneller voranschreitet als bestehende NGO-Lösungen wirken können. Er wollte Unternehmertum mit Umweltschutz verbinden, um gezielt Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch marktwirtschaftlich relevant sind und schnell skaliert werden können. Deshalb gründete Leo Brainforest 2019 in der Schweiz, einem Land, das sich stark für Klima- und Naturschutz engagiert. Drei Jahre später, als ich dazukam, haben wir uns mit einem System-Mapping noch tiefer in das Thema Biodiversität vertieft. Dabei haben wir erkannt: Es gibt bereits viele gute Lösungen, aber sie wachsen zu langsam. Deshalb haben wir unser erstes Accelerator-Programm gestartet, das gezielt frühe Startups im Wald- und Biodiversitätsbereich unterstützt.
Beeinflusst der Standort eure Arbeit?
Die Schweiz ist ein Land, in dem Klimainnovation und Finanzierung aufeinandertreffen. Unsere Gründer kamen aus der NGO-, Finanz- und Nachhaltigkeitswelt und sahen hier den idealen Ort für ein unternehmerisches Modell, um Natur-basierte Lösungen zu beschleunigen. Der Standort gibt uns Zugang zu engagierten Geldgebern und einem globalen Netzwerk, während wir gleichzeitig in einem Land verwurzelt sind, das trotz seiner Grösse eine wichtige Rolle im globalen Naturschutz spielt, wie zum Beispiel das WEF oder die ETH. Unser Fokus ist jedoch global: Wir unterstützen Teams weltweit und setzen philanthropisches Kapital dort ein, wo es den grössten Hebel hat.
Bis 2030 wollt ihr durch Startups 20 Millionen Hektar regenerieren. Wie wollt ihr diese Vision umsetzen?
Unser Portfolio von sechs Startups hat bereits das Potenzial, langfristig 4,5 Millionen Hektar zu schützen oder zu regenerieren. Um bis 2030 20 Millionen Hektar zu erreichen, identifizieren und fördern wir die weltweit vielversprechendsten Teams und entwickeln neue Instrumente wie unseren Canopy Pool, um unsere Wirkung zu skalieren. 2024 haben wir 13 Startups unterstützt, über fünf Millionen USD mobilisiert und messen ihren Impact anhand von CO₂-Einsparung, Hektar-Restaurierung und Stärkung lokaler Strukturen. Dies immer abgestimmt auf die Biodiversitätsziele vor Ort.
Welche ist die grösste Hürde, wenn man ökologischen Impact in ein investierbares Modell übersetzen will?
Die grösste Hürde sind unterschiedliche Zeitperspektiven: Ökologische Regeneration dauert Jahre, Investoren wollen schnelle Renditen. Zudem wird ökologischer Wert oft am Markt nicht abgebildet. Viele Gründerinnen und Gründer müssen ihren Impact in Kennzahlen übersetzen, die der Realität nicht gerecht werden. Wir helfen Teams, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Naturwert integrieren, statt ihn nur als Zusatz zu sehen. Gleichzeitig zeigen wir Investorinnen und Investoren, wie solche Modelle langfristig Risiken reduzieren und echten Wert schaffen.
Ökologische Regeneration dauert Jahre, Investoren wollen schnelle Renditen.
Was macht für dich ein gutes NatureTech-Startup aus?
Für uns ist NatureTech die Verbindung aus skalierbarer Technologie und echter Impact-Mission. Oft fehlt es Teams aber noch an tragfähigen Geschäftsmodellen. Besonders überzeugen uns Gründerteams, die technisches Know-how mit Business-Verständnis kombinieren. Wichtig ist auch Ehrlichkeit: Die besten Kooperationen entstehen, wenn Teams klar sagen, was sie schon erreicht haben und wo sie noch Unterstützung brauchen.
Welche Natur-Innovationen sind für euch echte Gamechanger und was ist aus eurer Sicht eher Tech-Kulisse?
Wir begeistern uns für Technologien, die neue Einkommensquellen für «Communities» schaffen, Wertschöpfungsketten näher an die Quelle bringen oder Ökosysteme regenerieren.
Weniger überzeugt sind wir von Plattformen oder Dashboards, die gut aussehen, aber wenig Substanz bieten. Viele basieren auf Künstlicher Intelligenz oder Satellitenbildern, doch ohne tragfähiges Geschäftsmodell bleibt es meist bei schönen Features ohne Impact. Auch reine Credit-Modelle, ob für CO₂ oder Biodiversität, sind oft wackelig: Sie hängen stark von volatilen Märkten ab und haben selten ein solides Business-Fundament. Für uns zählt: Dient die Technologie einer tieferen Lösung und kann sie sinnvoll skalieren?
Ihr investiert 125’000 USD für Unternehmensanteile, richtig?
Genau, unser Modell soll Gründerinnen und Gründer früh unterstützen, gerade in Biodiversität investieren nur wenige so früh. Neben 125’000 USD für sieben Prozent bieten wir hands-on Support, Zugang zu Expertinnen und Experten sowie Netzwerk-Intros. Weil wir philanthropisch finanziert sind, können wir höhere Risiken eingehen, bleiben aber über die Equity-Beteiligung langfristig verbunden. Zudem prüfen wir alternative Modelle wie Umsatzbeteiligungen oder ergebnisabhängige Finanzierungen, um verschiedenen Naturbusiness-Modellen gerecht zu werden.
Weil wir philanthropisch finanziert sind, können wir höhere Risiken eingehen, bleiben aber über die Equity-Beteiligung langfristig verbunden.
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