Die Faszination für Algen wurde in einem Strandurlaub geweckt. Die Entstehung des Produkts von ihrem Startup Noriware war dennoch ein Zufall. Gründerin Jessica Farda über ihre Startup-Idee sowie ihre Vision für eine nachhaltigere Zukunft.

Wie bist du auf die Idee gekommen, aus Algen Plastikfolien herzustellen?

Im Urlaub in Mexiko an einem Strand voller Algen nahm meine Faszination für sie seinen Anfang. Ich wollte wissen, was man alles mit ihnen machen kann. Durch Recherchen lernte ich, dass Algen Sauerstoff produzieren und Stickstoff aus dem Wasser filtern. Sie benötigen dafür weder Ackerfläche noch Dünger für ihre Ernte – lediglich ein «Hair Cut» ein paar Mal im Jahr. Forscher hatten bereits herausgefunden, dass es möglich ist, Polymere aus den Zellwänden der Algen zu extrahieren und daraus Kunststoff zu machen, welches kompostierbar ist. Obwohl die Wissenschaft dies wusste, wurde es noch nicht kommerziell produziert, obwohl nachhaltige Verpackungen je länger je mehr nachgefragt werden. Ich begann also zu experimentieren.

Und diese Experimente waren per Zufall erfolgreich. Erzähl uns mehr!

Ich hatte die algenbasierten Polymere in einer Lösung erhitzt, in ein Backblech gegossen und zum Auskühlen auf die Seite gestellt. Weil ich es am Morgen eilig hatte, warf ich versehentlich meine Hose aufs Blech, nahm sie sofort wieder weg und hing sie zum Trocknen auf. Als ich nach Hause kam, hatte sich auf der Hose ein Film gebildet, der sich mit den Fingern abziehen liess. Die Masse im Backblech vermochte jedoch nicht zu trocknen. Da wusste ich, dass die Menge sowie die Oberfläche, auf der die Polymere trocken, den entscheidenden Unterschied machen.

“Als ich die Folie auf meiner Hose gesehen habe, konnte ich diese Idee nicht mehr loslassen.”

Dein Studium und das Produkt sind sehr weit auseinander. Woher kam der Mut, Noriware zu gründen?

Als ich die Folie auf meiner Hose gesehen habe, konnte ich diese Idee nicht mehr loslassen. Sie ergab Sinn in jeglicher Sicht: Das Algenmaterial ist biologisch abbaubar und der Anbau des Tangs stellt kaputte Ökosysteme wieder her. Klar hatte ich auch mal Zweifel und erlebte Rückschläge, doch ich wusste immer, dass ich einen Weg finden würde. Es ist unglaublich wichtig, an seine Idee zu glauben und zu wissen, warum man das macht, was man macht – auch wenn es nicht immer einfach ist.

Was war bisher die grösste Herausforderung?

Die Finanzierung war nicht einfach, da der entsprechende Markt zurückhaltend war und ich als junge Frau in der Frühphase des Startups stand. Ich hatte noch nicht einmal ein vollständiges Team. Ausserdem ist es sehr schwierig abzuwägen, welche Investoren die Richtigen sind, schliesslich ist man sehr stark an sie gebunden, wenn man mit ihnen einen Deal eingeht. Wenn Ziele und Vision nicht übereinstimmen, wird es sehr anstrengend.

“Als junge Frau in der Frühphase des Startups und ohne ein vollständiges Team war die Finanzierung nicht einfach.”

Wie kam das an, dass du als junge Frau CEO und Chefin des Teams bist? 

Manchmal gibt es lustige Sprüche wegen meines Alters. Aber die älteren Mitarbeitenden mögen meinen Tatendrang und meinen Glauben daran, dass alles möglich ist. Das reisst sie mit. Ausserdem sind sie top motiviert und extrem kompetent. Dass ich ein so tolles Team habe, macht mich am meisten stolz.

“Die Älteren im Team mögen meinen Tatendrang und meinen Glauben daran, dass alles möglich ist.”



Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

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Die Faszination für Algen wurde in einem Strandurlaub geweckt. Die Entstehung des Produkts von ihrem Startup Noriware war dennoch ein Zufall. Gründerin Jessica Farda über ihre Startup-Idee sowie ihre Vision für eine nachhaltigere Zukunft.

Wie bist du auf die Idee gekommen, aus Algen Plastikfolien herzustellen?

Im Urlaub in Mexiko an einem Strand voller Algen nahm meine Faszination für sie seinen Anfang. Ich wollte wissen, was man alles mit ihnen machen kann. Durch Recherchen lernte ich, dass Algen Sauerstoff produzieren und Stickstoff aus dem Wasser filtern. Sie benötigen dafür weder Ackerfläche noch Dünger für ihre Ernte – lediglich ein «Hair Cut» ein paar Mal im Jahr. Forscher hatten bereits herausgefunden, dass es möglich ist, Polymere aus den Zellwänden der Algen zu extrahieren und daraus Kunststoff zu machen, welches kompostierbar ist. Obwohl die Wissenschaft dies wusste, wurde es noch nicht kommerziell produziert, obwohl nachhaltige Verpackungen je länger je mehr nachgefragt werden. Ich begann also zu experimentieren.

Und diese Experimente waren per Zufall erfolgreich. Erzähl uns mehr!

Ich hatte die algenbasierten Polymere in einer Lösung erhitzt, in ein Backblech gegossen und zum Auskühlen auf die Seite gestellt. Weil ich es am Morgen eilig hatte, warf ich versehentlich meine Hose aufs Blech, nahm sie sofort wieder weg und hing sie zum Trocknen auf. Als ich nach Hause kam, hatte sich auf der Hose ein Film gebildet, der sich mit den Fingern abziehen liess. Die Masse im Backblech vermochte jedoch nicht zu trocknen. Da wusste ich, dass die Menge sowie die Oberfläche, auf der die Polymere trocken, den entscheidenden Unterschied machen.

“Als ich die Folie auf meiner Hose gesehen habe, konnte ich diese Idee nicht mehr loslassen.”

Dein Studium und das Produkt sind sehr weit auseinander. Woher kam der Mut, Noriware zu gründen?

Als ich die Folie auf meiner Hose gesehen habe, konnte ich diese Idee nicht mehr loslassen. Sie ergab Sinn in jeglicher Sicht: Das Algenmaterial ist biologisch abbaubar und der Anbau des Tangs stellt kaputte Ökosysteme wieder her. Klar hatte ich auch mal Zweifel und erlebte Rückschläge, doch ich wusste immer, dass ich einen Weg finden würde. Es ist unglaublich wichtig, an seine Idee zu glauben und zu wissen, warum man das macht, was man macht – auch wenn es nicht immer einfach ist.

Was war bisher die grösste Herausforderung?

Die Finanzierung war nicht einfach, da der entsprechende Markt zurückhaltend war und ich als junge Frau in der Frühphase des Startups stand. Ich hatte noch nicht einmal ein vollständiges Team. Ausserdem ist es sehr schwierig abzuwägen, welche Investoren die Richtigen sind, schliesslich ist man sehr stark an sie gebunden, wenn man mit ihnen einen Deal eingeht. Wenn Ziele und Vision nicht übereinstimmen, wird es sehr anstrengend.

“Als junge Frau in der Frühphase des Startups und ohne ein vollständiges Team war die Finanzierung nicht einfach.”

Wie kam das an, dass du als junge Frau CEO und Chefin des Teams bist? 

Manchmal gibt es lustige Sprüche wegen meines Alters. Aber die älteren Mitarbeitenden mögen meinen Tatendrang und meinen Glauben daran, dass alles möglich ist. Das reisst sie mit. Ausserdem sind sie top motiviert und extrem kompetent. Dass ich ein so tolles Team habe, macht mich am meisten stolz.

“Die Älteren im Team mögen meinen Tatendrang und meinen Glauben daran, dass alles möglich ist.”



Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."

Alyssia Kugler

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."