Fast jeder zweite Mann ist von Erektionsstörungen betroffen. Nur wenige holen sich medizinische Hilfe. Im Interview mit Jon Eisler, Mitgründer von Everyman Health, erfahren wir, wie er die Männergesundheit revolutionieren und Schamgefühle brechen will.
Warum hast du dich dazu entschieden, ein Startup mit dem Fokusthema Erektionsstörungen zu starten?
Die Prozesse des Gesundheitswesens sind veraltet, oft gehen Patientenbedürfnisse vergessen. Stigma und Schamgefühle bei betroffenen Männern sind stark ausgeprägt. Für Männer gibt es keinen jährlichen ärztlichen Kontrollbesuch. Viele Männer gehen daher oft zu spät oder gar nicht zum Arzt und medizinische Probleme bleiben unentdeckt. Durch einfache, sichere und digitale Prozesse wollen wir das ändern. Ziel ist es, die Scham zu brechen und den Arztbesuch einfach und angenehm zu gestalten. Wir beginnen mit sexueller Gesundheit und werden in Zukunft auch Haar- und Gewichtsverlust, Hormonstörungen und Akne behandeln.
Wie habt ihr es geschafft, die ersten 2000 Männer zu ermutigen, eure Plattform zu nutzen?
Wir haben mittlerweile über 3000 Patienten geholfen. Darauf sind wir sehr stolz: Der «Produkt-Markt-Fit» ist da. Wir haben ein Bedürfnis erkannt, das nicht ausreichend bedient wurde. Die wichtigste Zutat für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist es, eine Lösung für ein echtes Problem anzubieten.
Was macht ihr, um Hemmungen und Tabus abzubauen?
Wir sind ein junges Team und haben alle unsere Männerprobleme durchlebt. Es ist uns wichtig, offen darüber zu sprechen, um Stigmen zu brechen. Es ist für uns nicht einfach, eine öffentliche Community aufzubauen – die meisten Männer sprechen ja nicht über Erektionsprobleme. Trotzdem betrifft es viele und die meisten beschäftigen sich auch aktiv damit. Das motiviert uns dazu, noch offener und lauter über Social Media und in den Medien auf unser Angebot aufmerksam zu machen.
Welche Momente haben dich während der Gründung von Everyman Health besonders stolz gemacht?
Als wir mit unserer Geschäftsidee starteten, hörten wir ständig, dass das nicht umsetzbar sei. Wir mussten mit Anwälten und Regulatoren reden, um eine anerkannte Lösung zu schaffen, die einen Mehrwert bietet. Umso grossartiger war das Gefühl, als wir mit unserer Plattform live gingen! Auch die Rückmeldung von
einem unserer ersten Patienten bleibt in Erinnerung. Er bedankte sich für unsere Leistung, die einen positiven Einfluss auf seine Beziehung und seine Lebensqualität hatte. Das berührte mich sehr, weil ich mich mit dieser Aussage identifizieren konnte.
Wie hat sich dein Verständnis von Männergesundheit verändert, seit du dieses Unternehmen gegründet hast?
Als Betroffener dachte ich ja immer, ich sei ein Einzelfall. Ich schämte mich und wollte mit niemandem darüber sprechen. Heute weiss ich, dass das nicht stimmt. Als ich mit Everyman Health anfing, merkte ich, wie normal das Problem ist. Man schätzt, dass rund 40 bis 50 Prozent aller Männer unter einer Form von Erektionsstörungen leiden. Aber nur jeder zweite Betroffene unternimmt etwas dagegen. Bis sich Männer medizinische Hilfe holen, vergehen im Schnitt rund zweieinhalb Jahre! Als Folge dessen wird geschätzt, dass in Europa zwei Drittel aller Potenzmittel aus illegalen Quellen stammen. Swissmedic hat vor kurzem bekanntgegeben, dass ein Grossteil aller Medikamente, die am Zoll abgefangen werden, gefährlich ist.
Welche Rolle spielt Anonymität in eurem Serviceangebot?
Wir wollen es Betroffenen so einfach wie möglich machen, ihre Probleme anzugehen. Unsere Lösung ist einfach, man braucht nur ein Smartphone. Die Behandlung ist diskret, der Datenschutz jederzeit gewährleistet. Alle Angaben werden nur von medizinischen Fachpersonen eingesehen und wir arbeiten ausschliesslich mit in der Schweiz lizenzierten Ärzten und Apotheken.
Welche Herausforderungen habt ihr bei der Aufklärung über Erektionsstörungen festgestellt?
Sehr viele! Der Medizinalbereich ist ein hoch regulierter Markt. Man muss wirklich aufpassen, wie man für medizinische Angebote wirbt. Wir würden das Kind gerne mehr beim Namen nennen. Leider tragen Regulierungen in diesem Fall auch zu Stigmatisierungen bei, weil man wichtige Herausforderungen nicht ansprechen kann.
Wenn du eine Botschaft an Männer senden könntest, die zögern, Hilfe wegen Erektionsstörungen zu suchen: Was würdest du sagen?
Weil wir als Männer kaum über unsere Probleme sprechen, unterschätzen wir, wie normal die allermeisten Männerprobleme sind. Die gute Nachricht ist, dass sich die meisten Probleme gut behandeln lassen. Sobald du den ersten Schritt gemacht und deine innere Hürde überwunden hast, ist der Mehrwert für dein Leben riesig. Der Grossteil unserer Kunden wünscht sich, sie wären das Problem früher angegangen.
Fast jeder zweite Mann ist von Erektionsstörungen betroffen. Nur wenige holen sich medizinische Hilfe. Im Interview mit Jon Eisler, Mitgründer von Everyman Health, erfahren wir, wie er die Männergesundheit revolutionieren und Schamgefühle brechen will.
Warum hast du dich dazu entschieden, ein Startup mit dem Fokusthema Erektionsstörungen zu starten?
Die Prozesse des Gesundheitswesens sind veraltet, oft gehen Patientenbedürfnisse vergessen. Stigma und Schamgefühle bei betroffenen Männern sind stark ausgeprägt. Für Männer gibt es keinen jährlichen ärztlichen Kontrollbesuch. Viele Männer gehen daher oft zu spät oder gar nicht zum Arzt und medizinische Probleme bleiben unentdeckt. Durch einfache, sichere und digitale Prozesse wollen wir das ändern. Ziel ist es, die Scham zu brechen und den Arztbesuch einfach und angenehm zu gestalten. Wir beginnen mit sexueller Gesundheit und werden in Zukunft auch Haar- und Gewichtsverlust, Hormonstörungen und Akne behandeln.
Wie habt ihr es geschafft, die ersten 2000 Männer zu ermutigen, eure Plattform zu nutzen?
Wir haben mittlerweile über 3000 Patienten geholfen. Darauf sind wir sehr stolz: Der «Produkt-Markt-Fit» ist da. Wir haben ein Bedürfnis erkannt, das nicht ausreichend bedient wurde. Die wichtigste Zutat für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist es, eine Lösung für ein echtes Problem anzubieten.
Was macht ihr, um Hemmungen und Tabus abzubauen?
Wir sind ein junges Team und haben alle unsere Männerprobleme durchlebt. Es ist uns wichtig, offen darüber zu sprechen, um Stigmen zu brechen. Es ist für uns nicht einfach, eine öffentliche Community aufzubauen – die meisten Männer sprechen ja nicht über Erektionsprobleme. Trotzdem betrifft es viele und die meisten beschäftigen sich auch aktiv damit. Das motiviert uns dazu, noch offener und lauter über Social Media und in den Medien auf unser Angebot aufmerksam zu machen.
Welche Momente haben dich während der Gründung von Everyman Health besonders stolz gemacht?
Als wir mit unserer Geschäftsidee starteten, hörten wir ständig, dass das nicht umsetzbar sei. Wir mussten mit Anwälten und Regulatoren reden, um eine anerkannte Lösung zu schaffen, die einen Mehrwert bietet. Umso grossartiger war das Gefühl, als wir mit unserer Plattform live gingen! Auch die Rückmeldung von
einem unserer ersten Patienten bleibt in Erinnerung. Er bedankte sich für unsere Leistung, die einen positiven Einfluss auf seine Beziehung und seine Lebensqualität hatte. Das berührte mich sehr, weil ich mich mit dieser Aussage identifizieren konnte.
Wie hat sich dein Verständnis von Männergesundheit verändert, seit du dieses Unternehmen gegründet hast?
Als Betroffener dachte ich ja immer, ich sei ein Einzelfall. Ich schämte mich und wollte mit niemandem darüber sprechen. Heute weiss ich, dass das nicht stimmt. Als ich mit Everyman Health anfing, merkte ich, wie normal das Problem ist. Man schätzt, dass rund 40 bis 50 Prozent aller Männer unter einer Form von Erektionsstörungen leiden. Aber nur jeder zweite Betroffene unternimmt etwas dagegen. Bis sich Männer medizinische Hilfe holen, vergehen im Schnitt rund zweieinhalb Jahre! Als Folge dessen wird geschätzt, dass in Europa zwei Drittel aller Potenzmittel aus illegalen Quellen stammen. Swissmedic hat vor kurzem bekanntgegeben, dass ein Grossteil aller Medikamente, die am Zoll abgefangen werden, gefährlich ist.
Welche Rolle spielt Anonymität in eurem Serviceangebot?
Wir wollen es Betroffenen so einfach wie möglich machen, ihre Probleme anzugehen. Unsere Lösung ist einfach, man braucht nur ein Smartphone. Die Behandlung ist diskret, der Datenschutz jederzeit gewährleistet. Alle Angaben werden nur von medizinischen Fachpersonen eingesehen und wir arbeiten ausschliesslich mit in der Schweiz lizenzierten Ärzten und Apotheken.
Welche Herausforderungen habt ihr bei der Aufklärung über Erektionsstörungen festgestellt?
Sehr viele! Der Medizinalbereich ist ein hoch regulierter Markt. Man muss wirklich aufpassen, wie man für medizinische Angebote wirbt. Wir würden das Kind gerne mehr beim Namen nennen. Leider tragen Regulierungen in diesem Fall auch zu Stigmatisierungen bei, weil man wichtige Herausforderungen nicht ansprechen kann.
Wenn du eine Botschaft an Männer senden könntest, die zögern, Hilfe wegen Erektionsstörungen zu suchen: Was würdest du sagen?
Weil wir als Männer kaum über unsere Probleme sprechen, unterschätzen wir, wie normal die allermeisten Männerprobleme sind. Die gute Nachricht ist, dass sich die meisten Probleme gut behandeln lassen. Sobald du den ersten Schritt gemacht und deine innere Hürde überwunden hast, ist der Mehrwert für dein Leben riesig. Der Grossteil unserer Kunden wünscht sich, sie wären das Problem früher angegangen.