In einem inspirierenden Interview teilt Ueli Baruffol seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Gründung von Pakka. Vom Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells bis hin zur Bedeutung von Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld – hier sind die wertvollsten Tipps und Einblicke für angehende Gründerinnen und Gründer.

Was ist eure Geschäftsidee und wie seid ihr auf diese Idee gekommen? 

Zu Beginn stand die Vision, eine Brücke zwischen den Cashews der Fairtrade Alliance Kerala (FTAK), einer Kleinbauernkooperative in Indien, und dem Schweizer sowie europäischen Markt zu schlagen. Unser heutiger Freund und Bio-Pionier Tomy Matthew spielte dabei eine zentrale Rolle: Er agierte sowohl als Partner der Kooperative als auch als Vertrauensperson für uns.

Unser Ziel war es, der Kooperative einen direkten Zugang zu einem Premium-Markt zu verschaffen. Dadurch können wir über geringere Kosten und höhere Verkaufspreise faire Abnahmepreise an die Cashew-Produzenten zahlen – ein Vorhaben, das uns erfolgreich gelungen ist.

Der Kontakt kam durch meinen Gründungspartner Balz Strasser zustande, der während seiner Dissertation in Indien mit Tomy Matthew und der FTAK in Berührung kam. Sie baten ihn um Unterstützung, und als er zurück in der Schweiz war, holte er mich mit ins Boot – so begann unser Abenteuer mit Pakka.

Was musstet ihr für den Aufbau der Firma von Grund auf erlernen?

Es war ein echter Kaltstart – fast alles war neu für uns. Wir mussten uns ein tiefes Verständnis für die Zusammenarbeit mit Bauernkooperativen aneignen, ebenso wie für Impact Investing in kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Hinzu kamen die Herausforderungen des Rohstoffhandels, der Markenaufbau, die Kommunikation sowie der Verkauf unserer Snackprodukte in die verschiedenen Absatzkanäle, die jeweils ihre eigenen Besonderheiten mit sich brachten.

Natürlich gehörten auch Themen wie Finanzierung, Personalführung, Buchhaltung und vieles mehr dazu – all das, was man eben lernen muss, wenn man ein Startup gründet.

Was waren bisher die grössten Herausforderungen?

Die Herausforderungen waren vielfältig. Eine der grössten war die Sicherstellung der Finanzierung, die für das Wachstum und die Stabilität des Unternehmens unerlässlich ist. Hinzu kamen kulturelle Differenzen, insbesondere in Bezug auf die Unternehmensführung, die in einem internationalen und multikulturellen Umfeld häufig auftreten.

Ein weiterer grosser Punkt war der Vertrieb unserer Produkte in einem Markt mit geringen Margen und hohen Volumen, wo das Bewusstsein für echte Nachhaltigkeit oft fehlt. Schliesslich stellte auch der Aufbau eines motivierten, gut abgestimmten und coolen Teams eine Herausforderung dar. Dabei ist es besonders wichtig, ein Team zu schaffen, das nicht nur in seinen Fähigkeiten, sondern auch in seinen Werten harmoniert.

pakka Gründer Ueli Baruffol

Was waren die grössten Erfolge oder die coolsten Aufträge, die du bisher erreicht hast?

Der grösste Erfolg für mich liegt in der Entwicklung eines eigenen, funktionierenden Pakka-Geschäftsmodells. Dieses Modell besteht aus drei Geschäftseinheiten und deckt alle wichtigen Aspekte der Wertschöpfungskette ab:

  • Die Pakka Stiftung arbeitet mit Fördergeldern und unterstützt Kleinproduzenten in den Bereichen regenerative und biologische Landwirtschaft.
  • Die Pakka Finance AG sichert die Finanzströme, indem sie Ernten vorfinanziert und in unsere Partner investiert.
  • Die Pakka AG ist unser Aushängeschild im Markt und bietet ein genussvolles Sortiment an gesunden, natürlichen, biologischen und fair gehandelten Nüssen, Trockenfrüchten und Schokolade an.

Durch diese Struktur bleiben wir unabhängig und garantieren ein hohes Mass an Transparenz und Nachhaltigkeit – darauf bin ich besonders stolz! Ein weiterer grosser Erfolg ist der Aufbau eines sympathischen, effizienten und motivierten Teams bei Pakka. Es macht wirklich Spass, in einem so positiven Umfeld zu arbeiten.

Wie hat sich dein Leben seit der Gründung verändert?

Ich bin vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt. Beides hat seine schönen Seiten, aber das, was ich heute tue, passt einfach besser zu mir und motiviert mich sehr.

Ich jongliere ständig mit vielen «Bällen in der Luft» – das kann manchmal stressig sein, aber meistens ist es äusserst motivierend und erfüllend. Ich arbeite sicherlich viel, doch es fühlt sich schon lange nicht mehr nach Arbeit an. Ich nutze jede Gelegenheit, die sich bietet – zum Beispiel gerade jetzt, am Sonntagabend kurz vor Mitternacht im Zug, auf dem Weg vom Flughafen nach Hause.

Ein Blick in die Zukunft – was steht bei eurem Startup in den nächsten Monaten und Jahren an? 

Derzeit konzentrieren wir uns darauf, unsere Partnerschaften zu stärken, weiter zu wachsen und unser Produktportfolio sowie unsere internen Prozesse zukunftssicher zu gestalten. Das ist unser Plan für die nächsten zwei bis drei Jahre. Danach werden wir evaluieren, wo wir stehen und wie wir unsere Reise weiter fortsetzen.

Was sind deine wertvollsten Tipps für die Gründung eines Unternehmens?

Am wichtigsten ist eine grosse Portion Leidenschaft. Sie liefert die Energie, die aus dem täglichen Schaffen kommt. Ebenso entscheidend ist es, die richtigen Mitarbeiter, Mitgründer oder Investoren an Bord zu haben – hier sollte man keine Kompromisse eingehen.

Eine gesunde Portion Weitblick ist ebenfalls von Vorteil. Ein solider, gut durchkalkulierter und realistischer Business-Plan bildet das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens. Dazu gehören auch klare Exit-Strategien und Worst-Case-Szenarien, die es einem ermöglichen, entspannter und fokussierter zu arbeiten.

Flexibilität und Krisenresistenz sind ebenfalls unerlässlich, um auf unerwartete Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Was denkst du, könnte mehr Menschen dazu motivieren, ein Unternehmen zu gründen?

Meiner Meinung nach spielt die Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, den Schritt in die Unternehmensgründung zu wagen. Ich kann hier nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen, aber diese könnten auch für andere Unternehmerinnen und Unternehmer wertvoll sein.

Für mich war die moralische und finanzielle Unterstützung meines Umfelds von unschätzbarem Wert. Besonders in schwierigen Zeiten, die im Leben eines jeden Unternehmers unvermeidlich sind, war es entscheidend, dass meine Familie – insbesondere meine Frau – immer hinter mir stand. Ihre Bestärkung und Motivation haben mir geholfen, auch grosse Herausforderungen bei Pakka zu meistern.

Facts & Figures

Gründungsjahr: 2006

Namen der Gründer: Ueli Baruffol, Balz Strasser

Website: https://www.pakka.ch/

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In einem inspirierenden Interview teilt Ueli Baruffol seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Gründung von Pakka. Vom Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells bis hin zur Bedeutung von Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld – hier sind die wertvollsten Tipps und Einblicke für angehende Gründerinnen und Gründer.

Was ist eure Geschäftsidee und wie seid ihr auf diese Idee gekommen? 

Zu Beginn stand die Vision, eine Brücke zwischen den Cashews der Fairtrade Alliance Kerala (FTAK), einer Kleinbauernkooperative in Indien, und dem Schweizer sowie europäischen Markt zu schlagen. Unser heutiger Freund und Bio-Pionier Tomy Matthew spielte dabei eine zentrale Rolle: Er agierte sowohl als Partner der Kooperative als auch als Vertrauensperson für uns.

Unser Ziel war es, der Kooperative einen direkten Zugang zu einem Premium-Markt zu verschaffen. Dadurch können wir über geringere Kosten und höhere Verkaufspreise faire Abnahmepreise an die Cashew-Produzenten zahlen – ein Vorhaben, das uns erfolgreich gelungen ist.

Der Kontakt kam durch meinen Gründungspartner Balz Strasser zustande, der während seiner Dissertation in Indien mit Tomy Matthew und der FTAK in Berührung kam. Sie baten ihn um Unterstützung, und als er zurück in der Schweiz war, holte er mich mit ins Boot – so begann unser Abenteuer mit Pakka.

Was musstet ihr für den Aufbau der Firma von Grund auf erlernen?

Es war ein echter Kaltstart – fast alles war neu für uns. Wir mussten uns ein tiefes Verständnis für die Zusammenarbeit mit Bauernkooperativen aneignen, ebenso wie für Impact Investing in kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Hinzu kamen die Herausforderungen des Rohstoffhandels, der Markenaufbau, die Kommunikation sowie der Verkauf unserer Snackprodukte in die verschiedenen Absatzkanäle, die jeweils ihre eigenen Besonderheiten mit sich brachten.

Natürlich gehörten auch Themen wie Finanzierung, Personalführung, Buchhaltung und vieles mehr dazu – all das, was man eben lernen muss, wenn man ein Startup gründet.

Was waren bisher die grössten Herausforderungen?

Die Herausforderungen waren vielfältig. Eine der grössten war die Sicherstellung der Finanzierung, die für das Wachstum und die Stabilität des Unternehmens unerlässlich ist. Hinzu kamen kulturelle Differenzen, insbesondere in Bezug auf die Unternehmensführung, die in einem internationalen und multikulturellen Umfeld häufig auftreten.

Ein weiterer grosser Punkt war der Vertrieb unserer Produkte in einem Markt mit geringen Margen und hohen Volumen, wo das Bewusstsein für echte Nachhaltigkeit oft fehlt. Schliesslich stellte auch der Aufbau eines motivierten, gut abgestimmten und coolen Teams eine Herausforderung dar. Dabei ist es besonders wichtig, ein Team zu schaffen, das nicht nur in seinen Fähigkeiten, sondern auch in seinen Werten harmoniert.

pakka Gründer Ueli Baruffol

Was waren die grössten Erfolge oder die coolsten Aufträge, die du bisher erreicht hast?

Der grösste Erfolg für mich liegt in der Entwicklung eines eigenen, funktionierenden Pakka-Geschäftsmodells. Dieses Modell besteht aus drei Geschäftseinheiten und deckt alle wichtigen Aspekte der Wertschöpfungskette ab:

  • Die Pakka Stiftung arbeitet mit Fördergeldern und unterstützt Kleinproduzenten in den Bereichen regenerative und biologische Landwirtschaft.
  • Die Pakka Finance AG sichert die Finanzströme, indem sie Ernten vorfinanziert und in unsere Partner investiert.
  • Die Pakka AG ist unser Aushängeschild im Markt und bietet ein genussvolles Sortiment an gesunden, natürlichen, biologischen und fair gehandelten Nüssen, Trockenfrüchten und Schokolade an.

Durch diese Struktur bleiben wir unabhängig und garantieren ein hohes Mass an Transparenz und Nachhaltigkeit – darauf bin ich besonders stolz! Ein weiterer grosser Erfolg ist der Aufbau eines sympathischen, effizienten und motivierten Teams bei Pakka. Es macht wirklich Spass, in einem so positiven Umfeld zu arbeiten.

Wie hat sich dein Leben seit der Gründung verändert?

Ich bin vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt. Beides hat seine schönen Seiten, aber das, was ich heute tue, passt einfach besser zu mir und motiviert mich sehr.

Ich jongliere ständig mit vielen «Bällen in der Luft» – das kann manchmal stressig sein, aber meistens ist es äusserst motivierend und erfüllend. Ich arbeite sicherlich viel, doch es fühlt sich schon lange nicht mehr nach Arbeit an. Ich nutze jede Gelegenheit, die sich bietet – zum Beispiel gerade jetzt, am Sonntagabend kurz vor Mitternacht im Zug, auf dem Weg vom Flughafen nach Hause.

Ein Blick in die Zukunft – was steht bei eurem Startup in den nächsten Monaten und Jahren an? 

Derzeit konzentrieren wir uns darauf, unsere Partnerschaften zu stärken, weiter zu wachsen und unser Produktportfolio sowie unsere internen Prozesse zukunftssicher zu gestalten. Das ist unser Plan für die nächsten zwei bis drei Jahre. Danach werden wir evaluieren, wo wir stehen und wie wir unsere Reise weiter fortsetzen.

Was sind deine wertvollsten Tipps für die Gründung eines Unternehmens?

Am wichtigsten ist eine grosse Portion Leidenschaft. Sie liefert die Energie, die aus dem täglichen Schaffen kommt. Ebenso entscheidend ist es, die richtigen Mitarbeiter, Mitgründer oder Investoren an Bord zu haben – hier sollte man keine Kompromisse eingehen.

Eine gesunde Portion Weitblick ist ebenfalls von Vorteil. Ein solider, gut durchkalkulierter und realistischer Business-Plan bildet das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens. Dazu gehören auch klare Exit-Strategien und Worst-Case-Szenarien, die es einem ermöglichen, entspannter und fokussierter zu arbeiten.

Flexibilität und Krisenresistenz sind ebenfalls unerlässlich, um auf unerwartete Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Was denkst du, könnte mehr Menschen dazu motivieren, ein Unternehmen zu gründen?

Meiner Meinung nach spielt die Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, den Schritt in die Unternehmensgründung zu wagen. Ich kann hier nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen, aber diese könnten auch für andere Unternehmerinnen und Unternehmer wertvoll sein.

Für mich war die moralische und finanzielle Unterstützung meines Umfelds von unschätzbarem Wert. Besonders in schwierigen Zeiten, die im Leben eines jeden Unternehmers unvermeidlich sind, war es entscheidend, dass meine Familie – insbesondere meine Frau – immer hinter mir stand. Ihre Bestärkung und Motivation haben mir geholfen, auch grosse Herausforderungen bei Pakka zu meistern.

Facts & Figures

Gründungsjahr: 2006

Namen der Gründer: Ueli Baruffol, Balz Strasser

Website: https://www.pakka.ch/