Sieben Jahre nach der Gründung wurde die Isovalent von Cisco aufgekauft. Der Merger verlief wie aus dem Lehrbuch, sagte Isovalent-Gründer Thomas Graf. Im Interview wollen wir deshalb ein paar Einblicke hinter die Kulisse erhalten.

Thomas, war es immer dein Ziel, deine Firma an einen Tech-Giganten wie Cisco verkaufen zu können?

Nein (lacht). Statistisch gesehen werden die meisten Startups in unserem Bereich aufgekauft. Man muss damit. rechnen, dass das die naheliegendste Option ist. Gleichzeitig ergibt es keinen Sinn, zu erwarten, dass eine Käuferin bereit ist zu kaufen, wenn die Firma selbst noch nicht erfolgreich ist. Daher muss das Ziel immer sein, unabhängig von einem potentiellen Kauf erfolgreich zu sein.

Wie habt ihr für den Merger zueinander gefunden?

Cisco war ein strategischer Investor seit der Series B. Sie hatten immer schon ein wenig ein Auge auf uns geworfen – und man kennt sich auch in der Industrie. Der Kauf fand dann aber durch eine Business Unit innerhalb von Cisco statt, die vielleicht nicht ganz so offensichtlich erscheint: Es war nicht die Datacenter Abteilung, sondern die Security-Abteilung, die primär auf Software fokussiert ist. Das deckt sich aber mit der langfristigen Cisco-Strategie, mehr Software und Subscriptions zu verkaufen, und nicht nur Hardware. Der Verkauf ergibt also absolut Sinn, war aber nicht unsere Motivation, um zu gründen.

Welchen Ängsten bist du als Gründer von Isovalent in der Akquisitionsphase begegnet?

Ängste hatten wir nicht, aber es gingen uns Tausende von Fragen durch den Kopf. Zum Beispiel: Wie sieht die Zukunft aus, wenn wir unabhängig bleiben würden? Müssen wir unsere Vision aufgeben? Ist das ein defensiver Kauf, um uns vom Markt zu bekommen? Wichtig war uns, bei den Fragen auch die Perspektive der Mitarbeitenden mitzudenken. Wirkliche Ängste hatten wir aber nie, weil immer die Möglichkeit bestand, weiter Fundraising zu betreiben und organisches Wachstum mit Kundenarbeit zu schaffen.

Wenn du eine nächste Firma gründen würdest: In welcher Technologie wäre sie?

Ganz klar: Cleantech! Alles, was mit Sustainability durch Technik zusammenhängt: von Recycling über Effizienz bis hin zu neuen Materialien für mehr Nachhaltigkeit. Das sind Firmen, die in den nächsten sechs bis zehn Jahren vermutlich die besten Evaluationen erreichen werden. Wenn ich etwas Neues aufbauen würde, müsste es natürlich für mich auch eine neue Challenge sein, etwas, bei dem ich nicht denke, dass ich das schon kenne. Denn dann habe ich vielleicht auch die Naivität, etwas zu versuchen, was vorher noch niemand sonst versucht hat.

Wie gut ist die Schweiz deiner Meinung nach für Startups?

Für die Kapitalisierung haben wir uns an die USA gerichtet. Dort ist das Umfeld für Startups besser. Europa und die Schweiz holen jedoch langsam auf. Es ist schön zu sehen, dass die Politik langsam Startup-freundlicher wird. Aber weiterhin sind wir nicht da, wo wir sein sollten. Die klaren Vorzüge in der Schweiz sind, dass man als innovatives Unternehmen Zugang zu top Talenten erhält. Unsere Strategie – Kapital aus den USA mit Talenten aus aller Welt und Fokus auf die Schweiz – hat sich sehr bewährt. Und: Swiss Made zieht auch weiterhin.

"Interviews mit Startups zu führen, ermöglicht es mir unserer Leserschaft Inspiration, Erfahrungswerte und authentische Einblicke ins Gründerleben und den Unternehmensaufbau zu geben."
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Sieben Jahre nach der Gründung wurde die Isovalent von Cisco aufgekauft. Der Merger verlief wie aus dem Lehrbuch, sagte Isovalent-Gründer Thomas Graf. Im Interview wollen wir deshalb ein paar Einblicke hinter die Kulisse erhalten.

Thomas, war es immer dein Ziel, deine Firma an einen Tech-Giganten wie Cisco verkaufen zu können?

Nein (lacht). Statistisch gesehen werden die meisten Startups in unserem Bereich aufgekauft. Man muss damit. rechnen, dass das die naheliegendste Option ist. Gleichzeitig ergibt es keinen Sinn, zu erwarten, dass eine Käuferin bereit ist zu kaufen, wenn die Firma selbst noch nicht erfolgreich ist. Daher muss das Ziel immer sein, unabhängig von einem potentiellen Kauf erfolgreich zu sein.

Wie habt ihr für den Merger zueinander gefunden?

Cisco war ein strategischer Investor seit der Series B. Sie hatten immer schon ein wenig ein Auge auf uns geworfen – und man kennt sich auch in der Industrie. Der Kauf fand dann aber durch eine Business Unit innerhalb von Cisco statt, die vielleicht nicht ganz so offensichtlich erscheint: Es war nicht die Datacenter Abteilung, sondern die Security-Abteilung, die primär auf Software fokussiert ist. Das deckt sich aber mit der langfristigen Cisco-Strategie, mehr Software und Subscriptions zu verkaufen, und nicht nur Hardware. Der Verkauf ergibt also absolut Sinn, war aber nicht unsere Motivation, um zu gründen.

Welchen Ängsten bist du als Gründer von Isovalent in der Akquisitionsphase begegnet?

Ängste hatten wir nicht, aber es gingen uns Tausende von Fragen durch den Kopf. Zum Beispiel: Wie sieht die Zukunft aus, wenn wir unabhängig bleiben würden? Müssen wir unsere Vision aufgeben? Ist das ein defensiver Kauf, um uns vom Markt zu bekommen? Wichtig war uns, bei den Fragen auch die Perspektive der Mitarbeitenden mitzudenken. Wirkliche Ängste hatten wir aber nie, weil immer die Möglichkeit bestand, weiter Fundraising zu betreiben und organisches Wachstum mit Kundenarbeit zu schaffen.

Wenn du eine nächste Firma gründen würdest: In welcher Technologie wäre sie?

Ganz klar: Cleantech! Alles, was mit Sustainability durch Technik zusammenhängt: von Recycling über Effizienz bis hin zu neuen Materialien für mehr Nachhaltigkeit. Das sind Firmen, die in den nächsten sechs bis zehn Jahren vermutlich die besten Evaluationen erreichen werden. Wenn ich etwas Neues aufbauen würde, müsste es natürlich für mich auch eine neue Challenge sein, etwas, bei dem ich nicht denke, dass ich das schon kenne. Denn dann habe ich vielleicht auch die Naivität, etwas zu versuchen, was vorher noch niemand sonst versucht hat.

Wie gut ist die Schweiz deiner Meinung nach für Startups?

Für die Kapitalisierung haben wir uns an die USA gerichtet. Dort ist das Umfeld für Startups besser. Europa und die Schweiz holen jedoch langsam auf. Es ist schön zu sehen, dass die Politik langsam Startup-freundlicher wird. Aber weiterhin sind wir nicht da, wo wir sein sollten. Die klaren Vorzüge in der Schweiz sind, dass man als innovatives Unternehmen Zugang zu top Talenten erhält. Unsere Strategie – Kapital aus den USA mit Talenten aus aller Welt und Fokus auf die Schweiz – hat sich sehr bewährt. Und: Swiss Made zieht auch weiterhin.