Hera Zimmermann, Mitgründerin von Juna Period, will nachhaltige Periodenprodukte in der Schweiz etablieren und Tabus brechen. Ihr Ziel: ein One-Stop-Shop für Menstruierende. Im Interview spricht sie über ihren Weg zur Gründerin, die Herausforderungen der Produktentwicklung – und warum sie als Teenager Menstruationstassen schmuggelte.
Wie würdest du kurz und knapp erklären, was Juna Period macht?
Wir stellen nachhaltige Periodenprodukte her und verkaufen sie über unseren Online-Shop. Wir wollen der One-Stop-Shop für Periodenprodukte in der Schweiz werden und das Thema ganzheitlich angehen.
Gab es einen bestimmten Moment, in dem du wusstest: „Ich muss eine Lösung schaffen“?
Total! Im Alter von 16 Jahren war ich bei Verwandten in Deutschland zu Besuch und habe beim Einkaufen zum ersten Mal eine Periodentasse gesehen. Ich fand das eine riesige Erleichterung und habe meinen Freundinnen davon erzählt. Plötzlich habe ich massenweise Periodentassen importiert. Anfangs waren alle begeistert; aber dann kamen die Fragen auf. Die Produkte wurden in China hergestellt, was kritisch gesehen wurde. Und ehrlich gesagt, habe ich mich immer ein bisschen illegal gefühlt, wenn ich mit den Tassen über die Grenze gefahren bin. Trotzdem wollte ich unbedingt, dass sie in der Schweiz einfacher verfügbar sind.
Wie helfen eure Produkte, das Leben von menstruierenden Personen zu verbessern?
Das Wichtigste ist, dass sie halten. Danach kommt der Komfort: Tampons trocknen die Vagina aus – das ist nicht nur unangenehm, sondern auch ungesund. So können sie beispielsweise das toxische Schocksyndrom auslösen oder Krebs begünstigen. Deswegen finde ich Cups oder Periodenunterwäsche viel besser.
Wie funktioniert Periodenunterwäsche?
Unsere Unterwäsche hat ein spezielles Membransystem, das Blut aufsaugt – ganz ohne Chemikalien. Wir setzen auf Lyocell, eine Faser aus Birkenholz, die super nachhaltig ist. Eine Periodenunterhose kann bis zu sechs Tampons ersetzen und je nach Blutungsstärke einen ganzen Tag lang getragen werden.
Gibt es Hürden, um Periodenunterwäsche massentauglich zu machen?
Ja, klar! Die Periode ist immer noch ein Tabuthema. Die grösste Sorge vieler ist, dass man sie sieht. Deswegen sind viele skeptisch gegenüber neuen Produkten. Manche denken auch, dass Periodenunterwäsche unangenehm riechen könnte, wie eine Binde. Aber das ist nicht der Fall. Körperflüssigkeit stinkt nur in Kombination mit bestimmten Materialien. Wir setzen auf Naturfasern und haben eine Geruchsneutralisation eingebaut. Ausserdem gibt es bei unserer Unterwäsche keine Feuchtigkeit, weil sie jegliche Flüssigkeit direkt aufsaugt.
Immer mehr Marken steigen in den Markt für nachhaltige Periodenprodukte ein. Seht ihr das als Konkurrenz oder als Chance?
Beides. Es ist cool zu sehen, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt und mehr Menschen Periodenunterwäsche ausprobieren. Aber viele dieser neuen Produkte sind Einwegartikel und damit nicht nachhaltig. Ich mache mir Sorgen, dass Leute sie testen, nicht zufrieden sind und dann denken, das Konzept sei nichts für sie – dabei wäre eine hochwertige, wiederverwendbare Unterhose vielleicht genau das Richtige. Unsere Produkte kommen ohne Chemie aus und unsere Produktionsbedingungen sind transparent und fair.
Dein Partner ist auch dein Mitgründer. Wie funktioniert die Kombination aus Beziehung und Geschäftsalltag?
Wir reden selten öffentlich darüber, aber es funktioniert super! Sebi ist der Finanzexperte, ich komme aus dem Marketing – wir ergänzen uns. Es gab Investoren, die deswegen nicht in uns investieren wollten. Das verstehe ich nicht. Mitgründer können sich immer zerstreiten: Als Paar gibt man sich aber extra Mühe, bevor man das Handtuch wirft. Zudem arbeiten wir seit Jahren zusammen und unsere Familien haben auch gemeinsame Geschäfte. Für uns ist das also nichts Neues.

Co-Founder Hera Zimmermann und Sebastian Dudli
Wie finanziert ihr Juna Period?
Bis jetzt komplett selbst. Aber wir suchen gerade externe Finanzierung, um unser Lager aufzustocken und neue Produkte zu entwickeln. Optimal wären Investoren, die nicht nur Geld, sondern auch Fachwissen im Bereich Gynäkologie oder E-Commerce mitbringen.
Würdest du wieder “bootstrappen”?
Definitiv! Am Anfang muss man schnelle Entscheidungen treffen, ohne sich mit Investoren abstimmen zu müssen. Aber irgendwann stösst man an finanzielle Grenzen. Um zu skalieren, braucht es Kapital.
Juna Period setzt auf nachhaltige, wiederverwendbare Produkte. Was waren die Herausforderungen dabei?
Wir haben etwas hergestellt, das es damals so nicht gab – und wir hatten null Erfahrung in der Unterwäsche-Entwicklung. Wenn man nachhaltig und innovativ sein will, muss man die richtigen Partner finden. Das ist bis heute nicht einfach. Unsere grösste Herausforderung ist, eine zuverlässige Lieferkette zu haben und dabei unsere nachhaltigen Standards zu halten.
Welche Erfahrungen hast du gemacht, die typisch für Gründerinnen sind?
Viele feiern es, dass ich das Thema Periode offen angehe und unsere Produkte selbstbewusst auf den Markt bringe. Ich habe ein starkes Netzwerk und spüre viel Support – auch von Medien. Ich hatte nie das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein.
Wird es neben Periodenunterwäsche weitere Produkte oder Services von Juna Period geben?
Ja! Wir arbeiten an neuen Designs – bisher ist unsere Unterwäsche eher klassisch, nun haben wir einen Tanga lanciert. Zudem launchen wir bald Periodenunterwäsche für Teenager, damit sie von Anfang an verschiedene Optionen kennenlernen.
Wo siehst du Juna Period in fünf Jahren?
Unser Ziel ist es, das Tabu rund um die Periode zu brechen und das Thema Frauengesundheit in den Fokus zu rücken. Wir wollen zum One-Stop-Shop für Periodenprodukte in der Schweiz werden und unser Sortiment erweitern: Beispiel um Nahrungsergänzungsmittel, die gegen Periodenschmerzen helfen. Juna Period soll noch ganzheitlicher werden!
Hera Zimmermann, Mitgründerin von Juna Period, will nachhaltige Periodenprodukte in der Schweiz etablieren und Tabus brechen. Ihr Ziel: ein One-Stop-Shop für Menstruierende. Im Interview spricht sie über ihren Weg zur Gründerin, die Herausforderungen der Produktentwicklung – und warum sie als Teenager Menstruationstassen schmuggelte.
Wie würdest du kurz und knapp erklären, was Juna Period macht?
Wir stellen nachhaltige Periodenprodukte her und verkaufen sie über unseren Online-Shop. Wir wollen der One-Stop-Shop für Periodenprodukte in der Schweiz werden und das Thema ganzheitlich angehen.
Gab es einen bestimmten Moment, in dem du wusstest: „Ich muss eine Lösung schaffen“?
Total! Im Alter von 16 Jahren war ich bei Verwandten in Deutschland zu Besuch und habe beim Einkaufen zum ersten Mal eine Periodentasse gesehen. Ich fand das eine riesige Erleichterung und habe meinen Freundinnen davon erzählt. Plötzlich habe ich massenweise Periodentassen importiert. Anfangs waren alle begeistert; aber dann kamen die Fragen auf. Die Produkte wurden in China hergestellt, was kritisch gesehen wurde. Und ehrlich gesagt, habe ich mich immer ein bisschen illegal gefühlt, wenn ich mit den Tassen über die Grenze gefahren bin. Trotzdem wollte ich unbedingt, dass sie in der Schweiz einfacher verfügbar sind.
Wie helfen eure Produkte, das Leben von menstruierenden Personen zu verbessern?
Das Wichtigste ist, dass sie halten. Danach kommt der Komfort: Tampons trocknen die Vagina aus – das ist nicht nur unangenehm, sondern auch ungesund. So können sie beispielsweise das toxische Schocksyndrom auslösen oder Krebs begünstigen. Deswegen finde ich Cups oder Periodenunterwäsche viel besser.
Wie funktioniert Periodenunterwäsche?
Unsere Unterwäsche hat ein spezielles Membransystem, das Blut aufsaugt – ganz ohne Chemikalien. Wir setzen auf Lyocell, eine Faser aus Birkenholz, die super nachhaltig ist. Eine Periodenunterhose kann bis zu sechs Tampons ersetzen und je nach Blutungsstärke einen ganzen Tag lang getragen werden.
Gibt es Hürden, um Periodenunterwäsche massentauglich zu machen?
Ja, klar! Die Periode ist immer noch ein Tabuthema. Die grösste Sorge vieler ist, dass man sie sieht. Deswegen sind viele skeptisch gegenüber neuen Produkten. Manche denken auch, dass Periodenunterwäsche unangenehm riechen könnte, wie eine Binde. Aber das ist nicht der Fall. Körperflüssigkeit stinkt nur in Kombination mit bestimmten Materialien. Wir setzen auf Naturfasern und haben eine Geruchsneutralisation eingebaut. Ausserdem gibt es bei unserer Unterwäsche keine Feuchtigkeit, weil sie jegliche Flüssigkeit direkt aufsaugt.
Immer mehr Marken steigen in den Markt für nachhaltige Periodenprodukte ein. Seht ihr das als Konkurrenz oder als Chance?
Beides. Es ist cool zu sehen, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt und mehr Menschen Periodenunterwäsche ausprobieren. Aber viele dieser neuen Produkte sind Einwegartikel und damit nicht nachhaltig. Ich mache mir Sorgen, dass Leute sie testen, nicht zufrieden sind und dann denken, das Konzept sei nichts für sie – dabei wäre eine hochwertige, wiederverwendbare Unterhose vielleicht genau das Richtige. Unsere Produkte kommen ohne Chemie aus und unsere Produktionsbedingungen sind transparent und fair.
Dein Partner ist auch dein Mitgründer. Wie funktioniert die Kombination aus Beziehung und Geschäftsalltag?
Wir reden selten öffentlich darüber, aber es funktioniert super! Sebi ist der Finanzexperte, ich komme aus dem Marketing – wir ergänzen uns. Es gab Investoren, die deswegen nicht in uns investieren wollten. Das verstehe ich nicht. Mitgründer können sich immer zerstreiten: Als Paar gibt man sich aber extra Mühe, bevor man das Handtuch wirft. Zudem arbeiten wir seit Jahren zusammen und unsere Familien haben auch gemeinsame Geschäfte. Für uns ist das also nichts Neues.

Co-Founder Hera Zimmermann und Sebastian Dudli
Wie finanziert ihr Juna Period?
Bis jetzt komplett selbst. Aber wir suchen gerade externe Finanzierung, um unser Lager aufzustocken und neue Produkte zu entwickeln. Optimal wären Investoren, die nicht nur Geld, sondern auch Fachwissen im Bereich Gynäkologie oder E-Commerce mitbringen.
Würdest du wieder “bootstrappen”?
Definitiv! Am Anfang muss man schnelle Entscheidungen treffen, ohne sich mit Investoren abstimmen zu müssen. Aber irgendwann stösst man an finanzielle Grenzen. Um zu skalieren, braucht es Kapital.
Juna Period setzt auf nachhaltige, wiederverwendbare Produkte. Was waren die Herausforderungen dabei?
Wir haben etwas hergestellt, das es damals so nicht gab – und wir hatten null Erfahrung in der Unterwäsche-Entwicklung. Wenn man nachhaltig und innovativ sein will, muss man die richtigen Partner finden. Das ist bis heute nicht einfach. Unsere grösste Herausforderung ist, eine zuverlässige Lieferkette zu haben und dabei unsere nachhaltigen Standards zu halten.
Welche Erfahrungen hast du gemacht, die typisch für Gründerinnen sind?
Viele feiern es, dass ich das Thema Periode offen angehe und unsere Produkte selbstbewusst auf den Markt bringe. Ich habe ein starkes Netzwerk und spüre viel Support – auch von Medien. Ich hatte nie das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein.
Wird es neben Periodenunterwäsche weitere Produkte oder Services von Juna Period geben?
Ja! Wir arbeiten an neuen Designs – bisher ist unsere Unterwäsche eher klassisch, nun haben wir einen Tanga lanciert. Zudem launchen wir bald Periodenunterwäsche für Teenager, damit sie von Anfang an verschiedene Optionen kennenlernen.
Wo siehst du Juna Period in fünf Jahren?
Unser Ziel ist es, das Tabu rund um die Periode zu brechen und das Thema Frauengesundheit in den Fokus zu rücken. Wir wollen zum One-Stop-Shop für Periodenprodukte in der Schweiz werden und unser Sortiment erweitern: Beispiel um Nahrungsergänzungsmittel, die gegen Periodenschmerzen helfen. Juna Period soll noch ganzheitlicher werden!