Marc Bernegger ist Seriengründer und von Maximon, einem Company Builder im Bereich Longevity. Im Interview spricht er über die Zukunft des Alterns und darüber, wie er die Grenzen zwischen Wissenschaft und Endkonsumenten überbrücken will.
Für Leser, die Maximon nicht kennen: Was macht ihr?
Als «Company Builder» stellen wir eine Brücke zwischen Wissenschaft und Endkonsument her. Wir unterstützen Unternehmen im Bereich «Longevity», beispielsweise durch finanzielle Ressourcen. So können sich Gründer auf den Unternehmensaufbau konzentrieren. Zudem bieten wir Erfahrung und ein grosses
Netzwerk.
Wie kam es zur Gründung von Maximon?
1999 gründete ich ohne Programmierkenntnisse ein Internetunternehmen. Später stieg ich ins Bitcoin-Geschäft ein, obwohl ich kein Kryptograf bin. Das war auch beim Thema «Longevity» so: Ich war fasziniert von der Idee, dass man das Alter nicht einfach akzeptieren muss. Also trat ich in eine Welt ein, die für andere Science Fiction ist. Als Unternehmer fragte ich mich, wie ich daraus ein Geschäft machen kann. Mit Tobias Reichmuth organisierte ich die erste «Longevity Masters
Conference», zu der wir vermögende Investoren einluden. Da merkten wir: Das Thema hat Potenzial.
Warum habt ihr das Konstrukt eines Company Builders gewählt?
Wir sind lieber Unternehmer als Investoren. Ich finde es cool, von Anfang an etwas mit Leidenschaft und Neugier aufzubauen – trotz Risiko und Ungewissheit. Statt einen klassischen Fonds aufzubauen, entschieden wir uns für ein Company- Builder-Modell. So können wir als Unternehmer aktiv sein und gleichzeitig Unternehmen mitaufbauen.
Wie bist du in die Welt des Venture Buildings und der Investitionen gekommen?
Ich gründete mit 19 Jahren meine erste Firma usgang.ch, die zweite (Amiando) folgte wenige Jahre später. Beide Unternehmen führte ich erfolgreich zum Exit. Mit 31 Jahren hatte ich zwei Firmen verkauft; mir fehlte die Idee für eine weitere. So begann ich zu investieren. Ich war zehn Jahre lang in der Investorenrolle tätig und übernahm verschiedenste Mandate. Dann wurde mir klar: Ich will wieder ein Thema identifizieren, mit dem ich die Gesellschaft verändern kann.
Wie schafft ihr es, zukunftsträchtige Unternehmen und Gründer zu finden?
Wir arbeiten mit Forschern und Professoren, die sich im Bereich «Longevity» engagieren. In Unis gibt es Forschungsabteilungen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Da ist viel wissenschaftliches Wissen vorhanden, welches wir mit Fähigkeiten im Bereich Netzwerk und Finanzen ergänzen. Wir suchen. Wissenschaftler mit vertiefter Expertise, und diese findet man meist in ihren Laboren. Das sind nicht unbedingt Menschen, die sich mit Marketing, Vertrieb oder Internationalisierung auseinandersetzen wollen. Da sehen wir uns als Bindeglied, um Wissenschaft und Unternehmertum zusammenzuführen.
Gibt es Entwicklungen im Bereich «Longevity», die du besonders spannend findest?
Was bedeutet «Longevity»? Das Verständnis reicht von Wellnessbehandlungen bis hin zu Biotech-Themen. Bei Maximon unterstützen wir Projekte, die wissenschaftlich belegt und messbar sind. Wellness und Biotech kommen sich näher, das finde ich spannend! Unter Erfolg verstehe ich den Moment, in dem Extrempunkte aufeinandertreffen und für Endanwender zugänglich werden. Was im Labor oder im Kopf eines Forschers existiert, ist spannend, hat jedoch keinen gesellschaftlichen Einfluss.
Könntest du uns von einer Erfahrung auf deinem unternehmerischen Weg erzählen, die dir viel bedeutet?
Ich erinnere mich an ein Treffen mit Mark Zuckerberg. Damals war er noch ein Unternehmer mit ungefähr 80 Mitarbeitenden. Heute führt er eines der grössten Technologieunternehmen der Welt! Ich finde es faszinierend, wie steil Erfolgskurven sein können. Zu sehen, wie andere verrückte Ideen umsetzen, motiviert mich als Unternehmer noch mehr.
Die «Longevity»-Bewegung gewinnt an Bedeutung. Gibt es Themen, denen du kritisch gegenüberstehst?
Ich finde es schwierig, wenn ein Thema zum Trend wird. Zum Beispiel Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality: Auf einmal werden diese Stempel jedem Produkt aufgedrückt. Auch wenn es im ersten Moment gut klingt, letztendlich ist es eine Ansammlung von Schlagwörtern.
Welche langfristigen Auswirkungen wird die Verlängerung der menschlichen Lebensdauer auf Gesellschaft und Wirtschaft haben?
Aufgrund des medizinischen Fortschrittes wird die Menschheit immer älter. Arbeiten lassen sich automatisieren, der Arbeitsumfang nimmt durch Künstliche Intelligenz ab. Ich denke, dass das Gesamtsystem fundamental überarbeitet werden muss. Ein langes Leben heisst nicht, länger im Altersheim zu leiden. Es heisst, den gesunden Lebensabschnitt länger geniessen zu können.
Welche Herausforderungen und Chancen gibt es beim Aufbau und der Skalierung von «Longevity»- Startups im Vergleich zu anderen Branchen?
Startups müssen sich überlegen, wie sie das, was sie machen, für die Endkonsumenten verständlich erklären. Viele Menschen glauben eher einem Influencer als einem Wissenschaftler; der Grat zwischen Marketing und Nutzen des Produktangebotes ist eine Herausforderung. Es gibt erfolgreiche Firmen, die mit zweifelhaften Geschäftspraktiken agieren. Solche Startups wollen wir nicht in unserem Portfolio.
Welche Lehren hast du aus früheren Unternehmensgründungen gezogen?
Ich hätte mutiger sein können! Als Unternehmer durchläufst du Phasen der Selbstzweifel. Eine wichtige Lektion war es, auf mein Bauchgefühl zu hören. Das Resultat wird nicht zwingend besser, wenn man zu lange und faktenorientiert darauf hinarbeitet. Manchmal schneidet Impulsfreudigkeit besser ab. Zudem hätte ich bei Mitarbeitenden, mit denen es nicht funktionierte, schneller einen Schlussstrich ziehen sollen. Im Geschäftsalltag dreht sich alles um gute Mitarbeitende. Sie sind wichtiger als ein perfekt ausgearbeiteter Businessplan.
Wie hat dich deine akademische Ausbildung auf deine unternehmerische Laufbahn vorbereitet?
Ich absolvierte mein Jus-Studium an der Uni Zürich im Fernstudium. Daneben baute ich mein erstes Startup auf. Als die Abschlussprüfungen anstanden, sah ich die Professoren zum ersten Mal. Irgendwie schaffte ich es, die Prüfungen zu bestehen. In der Forschung sind akademische Hintergründe wichtig. Was den Weg eines Gründers angeht, denke ich nicht, dass der akademische Weg die Erfolgsaussichten erhöht.
Was würdest du einem Gründer eines «Longevity»-Startup raten?
Die Grundelemente des Gründens sind branchenunabhängig. Identifiziere ein Bedürfnis und löse ein Problem. Mach etwas, was du gerne tust – und mach es besser als andere. Spring nicht auf Trendthemen auf und sei dir bewusst, dass dich das, was du tust, die nächsten fünf bis zehn Jahre begeistern sollte.
Marc Bernegger ist Seriengründer und von Maximon, einem Company Builder im Bereich Longevity. Im Interview spricht er über die Zukunft des Alterns und darüber, wie er die Grenzen zwischen Wissenschaft und Endkonsumenten überbrücken will.
Für Leser, die Maximon nicht kennen: Was macht ihr?
Als «Company Builder» stellen wir eine Brücke zwischen Wissenschaft und Endkonsument her. Wir unterstützen Unternehmen im Bereich «Longevity», beispielsweise durch finanzielle Ressourcen. So können sich Gründer auf den Unternehmensaufbau konzentrieren. Zudem bieten wir Erfahrung und ein grosses
Netzwerk.
Wie kam es zur Gründung von Maximon?
1999 gründete ich ohne Programmierkenntnisse ein Internetunternehmen. Später stieg ich ins Bitcoin-Geschäft ein, obwohl ich kein Kryptograf bin. Das war auch beim Thema «Longevity» so: Ich war fasziniert von der Idee, dass man das Alter nicht einfach akzeptieren muss. Also trat ich in eine Welt ein, die für andere Science Fiction ist. Als Unternehmer fragte ich mich, wie ich daraus ein Geschäft machen kann. Mit Tobias Reichmuth organisierte ich die erste «Longevity Masters
Conference», zu der wir vermögende Investoren einluden. Da merkten wir: Das Thema hat Potenzial.
Warum habt ihr das Konstrukt eines Company Builders gewählt?
Wir sind lieber Unternehmer als Investoren. Ich finde es cool, von Anfang an etwas mit Leidenschaft und Neugier aufzubauen – trotz Risiko und Ungewissheit. Statt einen klassischen Fonds aufzubauen, entschieden wir uns für ein Company- Builder-Modell. So können wir als Unternehmer aktiv sein und gleichzeitig Unternehmen mitaufbauen.
Wie bist du in die Welt des Venture Buildings und der Investitionen gekommen?
Ich gründete mit 19 Jahren meine erste Firma usgang.ch, die zweite (Amiando) folgte wenige Jahre später. Beide Unternehmen führte ich erfolgreich zum Exit. Mit 31 Jahren hatte ich zwei Firmen verkauft; mir fehlte die Idee für eine weitere. So begann ich zu investieren. Ich war zehn Jahre lang in der Investorenrolle tätig und übernahm verschiedenste Mandate. Dann wurde mir klar: Ich will wieder ein Thema identifizieren, mit dem ich die Gesellschaft verändern kann.
Wie schafft ihr es, zukunftsträchtige Unternehmen und Gründer zu finden?
Wir arbeiten mit Forschern und Professoren, die sich im Bereich «Longevity» engagieren. In Unis gibt es Forschungsabteilungen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Da ist viel wissenschaftliches Wissen vorhanden, welches wir mit Fähigkeiten im Bereich Netzwerk und Finanzen ergänzen. Wir suchen. Wissenschaftler mit vertiefter Expertise, und diese findet man meist in ihren Laboren. Das sind nicht unbedingt Menschen, die sich mit Marketing, Vertrieb oder Internationalisierung auseinandersetzen wollen. Da sehen wir uns als Bindeglied, um Wissenschaft und Unternehmertum zusammenzuführen.
Gibt es Entwicklungen im Bereich «Longevity», die du besonders spannend findest?
Was bedeutet «Longevity»? Das Verständnis reicht von Wellnessbehandlungen bis hin zu Biotech-Themen. Bei Maximon unterstützen wir Projekte, die wissenschaftlich belegt und messbar sind. Wellness und Biotech kommen sich näher, das finde ich spannend! Unter Erfolg verstehe ich den Moment, in dem Extrempunkte aufeinandertreffen und für Endanwender zugänglich werden. Was im Labor oder im Kopf eines Forschers existiert, ist spannend, hat jedoch keinen gesellschaftlichen Einfluss.
Könntest du uns von einer Erfahrung auf deinem unternehmerischen Weg erzählen, die dir viel bedeutet?
Ich erinnere mich an ein Treffen mit Mark Zuckerberg. Damals war er noch ein Unternehmer mit ungefähr 80 Mitarbeitenden. Heute führt er eines der grössten Technologieunternehmen der Welt! Ich finde es faszinierend, wie steil Erfolgskurven sein können. Zu sehen, wie andere verrückte Ideen umsetzen, motiviert mich als Unternehmer noch mehr.
Die «Longevity»-Bewegung gewinnt an Bedeutung. Gibt es Themen, denen du kritisch gegenüberstehst?
Ich finde es schwierig, wenn ein Thema zum Trend wird. Zum Beispiel Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality: Auf einmal werden diese Stempel jedem Produkt aufgedrückt. Auch wenn es im ersten Moment gut klingt, letztendlich ist es eine Ansammlung von Schlagwörtern.
Welche langfristigen Auswirkungen wird die Verlängerung der menschlichen Lebensdauer auf Gesellschaft und Wirtschaft haben?
Aufgrund des medizinischen Fortschrittes wird die Menschheit immer älter. Arbeiten lassen sich automatisieren, der Arbeitsumfang nimmt durch Künstliche Intelligenz ab. Ich denke, dass das Gesamtsystem fundamental überarbeitet werden muss. Ein langes Leben heisst nicht, länger im Altersheim zu leiden. Es heisst, den gesunden Lebensabschnitt länger geniessen zu können.
Welche Herausforderungen und Chancen gibt es beim Aufbau und der Skalierung von «Longevity»- Startups im Vergleich zu anderen Branchen?
Startups müssen sich überlegen, wie sie das, was sie machen, für die Endkonsumenten verständlich erklären. Viele Menschen glauben eher einem Influencer als einem Wissenschaftler; der Grat zwischen Marketing und Nutzen des Produktangebotes ist eine Herausforderung. Es gibt erfolgreiche Firmen, die mit zweifelhaften Geschäftspraktiken agieren. Solche Startups wollen wir nicht in unserem Portfolio.
Welche Lehren hast du aus früheren Unternehmensgründungen gezogen?
Ich hätte mutiger sein können! Als Unternehmer durchläufst du Phasen der Selbstzweifel. Eine wichtige Lektion war es, auf mein Bauchgefühl zu hören. Das Resultat wird nicht zwingend besser, wenn man zu lange und faktenorientiert darauf hinarbeitet. Manchmal schneidet Impulsfreudigkeit besser ab. Zudem hätte ich bei Mitarbeitenden, mit denen es nicht funktionierte, schneller einen Schlussstrich ziehen sollen. Im Geschäftsalltag dreht sich alles um gute Mitarbeitende. Sie sind wichtiger als ein perfekt ausgearbeiteter Businessplan.
Wie hat dich deine akademische Ausbildung auf deine unternehmerische Laufbahn vorbereitet?
Ich absolvierte mein Jus-Studium an der Uni Zürich im Fernstudium. Daneben baute ich mein erstes Startup auf. Als die Abschlussprüfungen anstanden, sah ich die Professoren zum ersten Mal. Irgendwie schaffte ich es, die Prüfungen zu bestehen. In der Forschung sind akademische Hintergründe wichtig. Was den Weg eines Gründers angeht, denke ich nicht, dass der akademische Weg die Erfolgsaussichten erhöht.
Was würdest du einem Gründer eines «Longevity»-Startup raten?
Die Grundelemente des Gründens sind branchenunabhängig. Identifiziere ein Bedürfnis und löse ein Problem. Mach etwas, was du gerne tust – und mach es besser als andere. Spring nicht auf Trendthemen auf und sei dir bewusst, dass dich das, was du tust, die nächsten fünf bis zehn Jahre begeistern sollte.