Das Zürcher Startup Vertt vermittelt mit ihrer Fahrservice-App Autofahrten zwischen selbständigen Fahrern und Fahrgästen. Vertt positioniert sich mit besseren Konditionen für Fahrer als Schweizer Alternative zu Uber.

Während seiner Tätigkeit bei einer Grossbank hat der Vertt-Gründer Bojan Georgijevski international an verschiedenen Digitalisierungs- und Optimierungsprojekten gearbeitet. In dieser Zeit war er täglich mit Taxi- und Fahrservice-Apps unterwegs und hat durch Gespräche mit den Fahrerinnen und Fahrern die Herausforderungen der Brache kennengelernt. Und diese haben ihn auch motiviert, eine bessere Lösung auf den Markt zu bringen: Vertt.

Bei Vertt fahren nur lizenzierte Fahrer, die über die notwendigen Dokumente verfügen, um berufsmässigen Personentransport anzubieten. Zudem wird ein faires Preismodell angeboten, welches den Fahrerinnen und Fahrern tiefere Servicegebühren und somit ein gerechtes Einkommen ermöglicht. Auch die traditionelle Taxibranche kann via Vertt Fahrten anbieten – eine Chance für diese Unternehmen, um bei der Digitalisierung nicht den Zug zu verpassen. «Die Taxibranche braucht dringend den digitalen Einstieg, um Aufträge online abzuwickeln. Und wir können sie mit unserer App unterstützen», erläutert Bojan. Vertt möchte im Gegenzug künftig durch die Zusammenarbeit mit Taxiunternehmen und -verbänden von einer hohen Fahrer-Verfügbarkeit profitieren – auch in ländlicheren Gegenden.

Steile Wachstumskurve stimmt zuversichtlich

Der Wunsch nach einer Alternative zum amerikanischen Fahrdienstvermittler sei auch auf der Nutzerseite real. «Das zeigen unsere Zahlen: Allein in der Region Zürich verzeichnen wir bereits mehr als 30’000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer und 50’000 erfolgreich vermittelte Fahrten», erzählt Bojan mit Stolz.

Die Wachstumskurve seines jungen Mobilitäts-Startups stimmt ihn zuversichtlich: «In der Proof-of-Concept-Phase, die wir Anfangs 2023 abgeschlossen haben, konnten wir während sechs Monaten durchschnittlich jeden Monat um 35 Prozent wachsen.» Diesen Erfolgskurs möchte Vertt im gleichen Tempo weiterverfolgen und die Fahrservice-App in den kommenden Jahren schweizweit anbieten. Aktuell können Fahrten in der Region Zürich, Winterthur, Baden und Zug bestellt werden. 

Im Vergleich dazu: Uber ist nur in den drei grössten Schweizer Städten verfügbar und strebt aufgrund der komplexen Gesetze keine schweizweite Lösung an. Andere, international tätige Fahrservice-Unternehmen sind aufgrund eben dieser Komplexität, trotz des hohen Preisniveaus, noch nicht in die Schweiz expandiert. Dadurch ist die Konkurrenz vergleichsweise klein und eine schweizweite Abdeckung nicht sichergestellt.

Eine Chance für Vertt, die diese Lücke schliessen wollen. Durch technische Funktionalitäten in der App stellt Vertt alle gesetzlichen Vorschriften auf kantonaler Ebene sicher, sodass eine landesweite Nutzung möglich ist. Die Schweiz hat vorerst die volle Aufmerksamkeit des Startups: “Wir fokussieren uns ganz auf den hiesigen Markt, bevor wir die Internationalisierung angehen”, verspricht Bojan.

In der Covid-Zeit Resilienz bewiesen

Die starken Wachstumszahlen von 2023 lassen schnellen Erfolg vermuten. Jedoch war Vertt nicht immer in solchem Tempo unterwegs. Denn während der Corona-Pandemie brach die Mobilität ein und traf das junge Startup hart. Der erste Prototyp wurde ausgerechnet anfangs 2020, also unmittelbar vor der ersten Covid-19-Welle in der Schweiz, eingeführt. Schnell wurde klar, dass die Aktivitäten zurückgefahren werden müssen. «Rückblickend können wir froh sein, dass wir die ersten zwei Jahre überstanden haben», sagt Bojan zurückblickend, «Es waren viele Gespräche mit Investorinnen und Investoren nötig, um die Zeit zu überbrücken und uns immer wieder neu zu organisieren.»  Der finale Markteintritt folgte daher erst im Jahr 2022.

Mobilität als Ganzes betrachtet

Um die Mobilität der Zukunft zu optimieren, will Vertt mit anderen Anbietern eng zusammenarbeiten und so bis 2026 eine One-Stop-Mobilitäts-App werden. Für die Nutzerinnen und Nutzer bedeutet die Kollaboration mit anderen Mobilitätsanbietern, dass sie ihre gesamte Strecke über die Vertt-App abwickeln können. Das heisst, sie können eine Vertt-Fahrt zum Bahnhof und das anschliessende Zugticket zusammen buchen. Durch diese Kombination mehrerer Verkehrsmittel soll das Reisen in der ganzen Schweiz vereinfacht und optimiert werden. «Wir sind überzeugt, dass wir durch die Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern die Schweizer Mobilitätsplattform der Zukunft schaffen können», so Bojan.

Vertt pflegt das kollaborative Gedankengut auch mit seinen Fahrerinnen und Fahrern, die mittels Treue- und Bonusprogramm mit Aktien am Unternehmenserfolg teilhaben können. «Die Erfolgsbeteiligung steigert die Bindung zum Unternehmen, die Motivation für ihre Tätigkeit und schlussendlich den Service, den Vertt ihrer Kundschaft bieten kann», ist Bojan überzeugt. Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Aktien bereits in einem frühen Stadium für die Öffentlichkeit oder gewisse Stakeholder zugänglich und handelbar zu machen.

Facts & Figures

Gründungsjahr: Oktober 2017

Website: www.vertt.ch

Lara Hauser

Gründergeschichten bieten wertvolle Lektionen über Innovation, Ausdauer und den Glauben an den eigenen Erfolg. Sie zeigen auch, dass Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern harte Arbeit und Engagement erfordert.

Author: Lara Hauser

Gründergeschichten bieten wertvolle Lektionen über Innovation, Ausdauer und den Glauben an den eigenen Erfolg. Sie zeigen auch, dass Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern harte Arbeit und Engagement erfordert.
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Das Zürcher Startup Vertt vermittelt mit ihrer Fahrservice-App Autofahrten zwischen selbständigen Fahrern und Fahrgästen. Vertt positioniert sich mit besseren Konditionen für Fahrer als Schweizer Alternative zu Uber.

Während seiner Tätigkeit bei einer Grossbank hat der Vertt-Gründer Bojan Georgijevski international an verschiedenen Digitalisierungs- und Optimierungsprojekten gearbeitet. In dieser Zeit war er täglich mit Taxi- und Fahrservice-Apps unterwegs und hat durch Gespräche mit den Fahrerinnen und Fahrern die Herausforderungen der Brache kennengelernt. Und diese haben ihn auch motiviert, eine bessere Lösung auf den Markt zu bringen: Vertt.

Bei Vertt fahren nur lizenzierte Fahrer, die über die notwendigen Dokumente verfügen, um berufsmässigen Personentransport anzubieten. Zudem wird ein faires Preismodell angeboten, welches den Fahrerinnen und Fahrern tiefere Servicegebühren und somit ein gerechtes Einkommen ermöglicht. Auch die traditionelle Taxibranche kann via Vertt Fahrten anbieten – eine Chance für diese Unternehmen, um bei der Digitalisierung nicht den Zug zu verpassen. «Die Taxibranche braucht dringend den digitalen Einstieg, um Aufträge online abzuwickeln. Und wir können sie mit unserer App unterstützen», erläutert Bojan. Vertt möchte im Gegenzug künftig durch die Zusammenarbeit mit Taxiunternehmen und -verbänden von einer hohen Fahrer-Verfügbarkeit profitieren – auch in ländlicheren Gegenden.

Steile Wachstumskurve stimmt zuversichtlich

Der Wunsch nach einer Alternative zum amerikanischen Fahrdienstvermittler sei auch auf der Nutzerseite real. «Das zeigen unsere Zahlen: Allein in der Region Zürich verzeichnen wir bereits mehr als 30’000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer und 50’000 erfolgreich vermittelte Fahrten», erzählt Bojan mit Stolz.

Die Wachstumskurve seines jungen Mobilitäts-Startups stimmt ihn zuversichtlich: «In der Proof-of-Concept-Phase, die wir Anfangs 2023 abgeschlossen haben, konnten wir während sechs Monaten durchschnittlich jeden Monat um 35 Prozent wachsen.» Diesen Erfolgskurs möchte Vertt im gleichen Tempo weiterverfolgen und die Fahrservice-App in den kommenden Jahren schweizweit anbieten. Aktuell können Fahrten in der Region Zürich, Winterthur, Baden und Zug bestellt werden. 

Im Vergleich dazu: Uber ist nur in den drei grössten Schweizer Städten verfügbar und strebt aufgrund der komplexen Gesetze keine schweizweite Lösung an. Andere, international tätige Fahrservice-Unternehmen sind aufgrund eben dieser Komplexität, trotz des hohen Preisniveaus, noch nicht in die Schweiz expandiert. Dadurch ist die Konkurrenz vergleichsweise klein und eine schweizweite Abdeckung nicht sichergestellt.

Eine Chance für Vertt, die diese Lücke schliessen wollen. Durch technische Funktionalitäten in der App stellt Vertt alle gesetzlichen Vorschriften auf kantonaler Ebene sicher, sodass eine landesweite Nutzung möglich ist. Die Schweiz hat vorerst die volle Aufmerksamkeit des Startups: “Wir fokussieren uns ganz auf den hiesigen Markt, bevor wir die Internationalisierung angehen”, verspricht Bojan.

In der Covid-Zeit Resilienz bewiesen

Die starken Wachstumszahlen von 2023 lassen schnellen Erfolg vermuten. Jedoch war Vertt nicht immer in solchem Tempo unterwegs. Denn während der Corona-Pandemie brach die Mobilität ein und traf das junge Startup hart. Der erste Prototyp wurde ausgerechnet anfangs 2020, also unmittelbar vor der ersten Covid-19-Welle in der Schweiz, eingeführt. Schnell wurde klar, dass die Aktivitäten zurückgefahren werden müssen. «Rückblickend können wir froh sein, dass wir die ersten zwei Jahre überstanden haben», sagt Bojan zurückblickend, «Es waren viele Gespräche mit Investorinnen und Investoren nötig, um die Zeit zu überbrücken und uns immer wieder neu zu organisieren.»  Der finale Markteintritt folgte daher erst im Jahr 2022.

Mobilität als Ganzes betrachtet

Um die Mobilität der Zukunft zu optimieren, will Vertt mit anderen Anbietern eng zusammenarbeiten und so bis 2026 eine One-Stop-Mobilitäts-App werden. Für die Nutzerinnen und Nutzer bedeutet die Kollaboration mit anderen Mobilitätsanbietern, dass sie ihre gesamte Strecke über die Vertt-App abwickeln können. Das heisst, sie können eine Vertt-Fahrt zum Bahnhof und das anschliessende Zugticket zusammen buchen. Durch diese Kombination mehrerer Verkehrsmittel soll das Reisen in der ganzen Schweiz vereinfacht und optimiert werden. «Wir sind überzeugt, dass wir durch die Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern die Schweizer Mobilitätsplattform der Zukunft schaffen können», so Bojan.

Vertt pflegt das kollaborative Gedankengut auch mit seinen Fahrerinnen und Fahrern, die mittels Treue- und Bonusprogramm mit Aktien am Unternehmenserfolg teilhaben können. «Die Erfolgsbeteiligung steigert die Bindung zum Unternehmen, die Motivation für ihre Tätigkeit und schlussendlich den Service, den Vertt ihrer Kundschaft bieten kann», ist Bojan überzeugt. Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Aktien bereits in einem frühen Stadium für die Öffentlichkeit oder gewisse Stakeholder zugänglich und handelbar zu machen.

Facts & Figures

Gründungsjahr: Oktober 2017

Website: www.vertt.ch

Lara Hauser

Gründergeschichten bieten wertvolle Lektionen über Innovation, Ausdauer und den Glauben an den eigenen Erfolg. Sie zeigen auch, dass Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern harte Arbeit und Engagement erfordert.

Lara Hauser

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