Yeastup nutzt Bierhefe aus einem unterschätzten Nebenstrom der Bierproduktion, um daraus funktionale Zutaten wie Proteine und Ballaststoffe für die Lebensmittelindustrie zu gewinnen. So wird aus alter Brauereihefe ein wertvoller Rohstoff.

Bislang meist als Tierfutter genutzt, fallen weltweit täglich über 10’000 Tonnen Bierhefe an. Für Daniel Gnos und Urs Briner war das der Anlass zur Gründung von Yeastup. Ihr Ziel: den Rohstoff für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen. «Die Hefezelle ist ein faszinierender Rohstoff mit hohem Proteingehalt und wertvollen Ballaststoffen», sagt Mitgründer Urs Briner. «Wie bei der Molke zeigt sich, dass früherer Abfall heute als wertvoller Rohstoff mit hoher Nährstoffdichte gelten kann.»

Neue Wege mit alter Hefe

In Lyss (BE) verarbeitet Yeastup die Hefe mit einem patentierten, schonenden Verfahren. Dabei wird das Protein in seiner natürlich löslichen Form gewonnen und behält seine funktionellen Eigenschaften. In einem zweiten Schritt wird Beta-Glucan extrahiert, ein Ballaststoff mit cholesterinsenkender, verdauungsfördernder und immunmodulierender Wirkung. Die Hefe soll möglichst vollständig verwertet werden. Es werde bereits daran gearbeitet, auch Komponenten wie Restalkohol und Vitamine zu extrahieren. 

Die Produkte von Yeastup werden bereits vielfältig getestet, wie etwa in High-Protein-Riegeln, als Ei-Ersatz in veganer Mayonnaise, in Fleischalternativen oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamingummibärchen. Besonders bei Riegeln überzeuge die Textur: «Unsere Zutaten sorgen für eine weiche, cremige Konsistenz, ähnlich wie bei einem Milky Way, ohne tierische Bestandteile», sagt Briner. Das sei ein klarer Vorteil gegenüber vielen pflanzlichen Proteinen, die oft bohnige Aromen oder eine mehlige Textur aufwiesen. 

Für eine Ernährung mit Zukunft

Yeastup entwickelt seine Rezepturen gemeinsam mit Produktherstellern mit Fokus auf Geschmack, Textur und Funktionalität. «Am Ende kauft niemand ein Produkt nur deshalb, weil es vegan oder nachhaltig ist. Es muss schmecken, bezahlbar sein und einen spürbaren Nutzen haben», betont Briner. Konsumierende sollen die hochwertigen Zutaten von Yeastup im Endprodukt wiedererkennen und aktiv danach suchen. Gleichzeitig bleibt Nachhaltigkeit zentral. Die CO₂-Bilanz ist deutlich besser als bei tierischen und pflanzlichen Proteinen wie Erbsen oder Soja, vor allem, weil kein Anbau nötig ist. Die Produktion wurde kürzlich auf 4000 Liter pro Stunde erweitert. Briner denkt bereits weiter: «Unsere Vision ist, Yeastup als führende Upcycling-Plattform für Brauereihefe zu etablieren, mit klarer Ausrichtung auf Genuss, Gesundheit und Ressourcenschonung.» Die Zutaten aus Bierhefe könnten so neue Standards in der pflanzlichen Ernährung setzen und zeigen, wie sich Kreislaufwirtschaft und Innovation ideal verbinden lassen.

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Author: Dea Sikiric

Dea Sikiric
"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."

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“23 Questions mit…”

In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.

23 Questions mit Léa Miggiano – Carvolution.

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Yeastup nutzt Bierhefe aus einem unterschätzten Nebenstrom der Bierproduktion, um daraus funktionale Zutaten wie Proteine und Ballaststoffe für die Lebensmittelindustrie zu gewinnen. So wird aus alter Brauereihefe ein wertvoller Rohstoff.

Bislang meist als Tierfutter genutzt, fallen weltweit täglich über 10’000 Tonnen Bierhefe an. Für Daniel Gnos und Urs Briner war das der Anlass zur Gründung von Yeastup. Ihr Ziel: den Rohstoff für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen. «Die Hefezelle ist ein faszinierender Rohstoff mit hohem Proteingehalt und wertvollen Ballaststoffen», sagt Mitgründer Urs Briner. «Wie bei der Molke zeigt sich, dass früherer Abfall heute als wertvoller Rohstoff mit hoher Nährstoffdichte gelten kann.»

Neue Wege mit alter Hefe

In Lyss (BE) verarbeitet Yeastup die Hefe mit einem patentierten, schonenden Verfahren. Dabei wird das Protein in seiner natürlich löslichen Form gewonnen und behält seine funktionellen Eigenschaften. In einem zweiten Schritt wird Beta-Glucan extrahiert, ein Ballaststoff mit cholesterinsenkender, verdauungsfördernder und immunmodulierender Wirkung. Die Hefe soll möglichst vollständig verwertet werden. Es werde bereits daran gearbeitet, auch Komponenten wie Restalkohol und Vitamine zu extrahieren. 

Die Produkte von Yeastup werden bereits vielfältig getestet, wie etwa in High-Protein-Riegeln, als Ei-Ersatz in veganer Mayonnaise, in Fleischalternativen oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamingummibärchen. Besonders bei Riegeln überzeuge die Textur: «Unsere Zutaten sorgen für eine weiche, cremige Konsistenz, ähnlich wie bei einem Milky Way, ohne tierische Bestandteile», sagt Briner. Das sei ein klarer Vorteil gegenüber vielen pflanzlichen Proteinen, die oft bohnige Aromen oder eine mehlige Textur aufwiesen. 

Für eine Ernährung mit Zukunft

Yeastup entwickelt seine Rezepturen gemeinsam mit Produktherstellern mit Fokus auf Geschmack, Textur und Funktionalität. «Am Ende kauft niemand ein Produkt nur deshalb, weil es vegan oder nachhaltig ist. Es muss schmecken, bezahlbar sein und einen spürbaren Nutzen haben», betont Briner. Konsumierende sollen die hochwertigen Zutaten von Yeastup im Endprodukt wiedererkennen und aktiv danach suchen. Gleichzeitig bleibt Nachhaltigkeit zentral. Die CO₂-Bilanz ist deutlich besser als bei tierischen und pflanzlichen Proteinen wie Erbsen oder Soja, vor allem, weil kein Anbau nötig ist. Die Produktion wurde kürzlich auf 4000 Liter pro Stunde erweitert. Briner denkt bereits weiter: «Unsere Vision ist, Yeastup als führende Upcycling-Plattform für Brauereihefe zu etablieren, mit klarer Ausrichtung auf Genuss, Gesundheit und Ressourcenschonung.» Die Zutaten aus Bierhefe könnten so neue Standards in der pflanzlichen Ernährung setzen und zeigen, wie sich Kreislaufwirtschaft und Innovation ideal verbinden lassen.

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