Mit einer smarten Bezahllösung für Onlinemedien will das Zürcher FinTech-Startup tiun den Nachrichtenkonsum flexibler gestalten. Die Geschäftsidee wurde Mitte Jahr mit dem Swiss FinTech Award ausgezeichnet. 

Wer früher informiert bleiben wollte, abonnierte  eine Tageszeitung. Dann kam das Internet – und stellte die Medienwelt auf den Kopf. Heute ist Journalismus überall verfügbar: am Laptop, Smartphone oder Tablet. Das Abomodell ist geblieben ein Überbleibsel, das im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz unter Druck gerät. 

Das Zürcher FinTech-Startup tiun will den Nachrichtenkonsum für junge Leute einfach zugänglich machen – mit einer Bezahllösung, die Mitgründer Sandro Zweig mit dem EasyRide der SBB vergleicht. Wer von A nach B fährt, startet seine Reise mit einem Wisch, nutzt verschiedene Verkehrsmittel und zahlt am Ende automatisch das, was genutzt wurde. Genauso funktioniert tiun – nur eben im Netz. Leserinnen und Leser starten ihre News-Reise mit einem Wisch und erhalten unlimitierten Zugriff auf alle Inhalte eines Anbieters. Tiun misst, was gelesen wurde und verrechnet nur die entsprechende Zeit. 

Was für die Nutzerinnen und Nutzer bequem ist, könnte für Medienhäuser überlebenswichtig werden. Die Gründer wissen: KI verändert nicht nur das Netz, sondern auch das Leseverhalten bei Medien. «Wer heute noch ein Abo hat, hat dieses oft aus Loyalität und nicht aus Notwendigkeit», sagt Zweig. 

Startup statt Masterabschluss

Die Idee entstand aus einem persönlichen Problem: Während der COVID-Pandemie schrieb Zweig an einer Studie und fand kaum Zugang zu relevanten Quellen. «Fast alles war kostenpflichtig», erinnert er sich. Statt seine Masterarbeit zu beenden, gründete Zweig 2023 mit zwei Kollegen ein Startup. Inzwischen zählen sie in der DACH-Region über 60 Kunden – unter ihnen auch Ringier und die Weltwoche – und erreichen Millionen von Endnutzerinnen und – nutzer.

Letztes Jahr sammelte tiun in einer ersten Finanzierungsrunde 2,5 Millionen Franken. Eine weitere Runde steht bevor. «Wir wollen, dass tiun zum Standard-Zahlungsweg für Onlinedienstleistungen wird», sagt Zweig. Dafür müsse sich das Produkt etablieren und die Zahlungsart zur Gewohnheit werden. Da steckt viel dahinter: «Wenn wir abends noch im Büro sitzen, gemeinsam essen und brainstormen, fühlt sich das nicht wie Arbeit an – eher wie kreative Freizeit.» Kreativität ist zentral, gerade in einer Zeit, in der KI für viele eine Bedrohung bedeutet. Zweig sieht darin vor allem Chancen: «Es war noch nie so spannend wie jetzt», sagt er. Mit tiun will er langfristig nicht nur den Journalismus, sondern auch andere Bereiche wie Streamingdienste erschliessen. «Ich wollte schon immer etwas Skalierbares schaffen, das für andere wirklich nützlich ist.»

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Author: Saskia Iten

Saskia Iten
"Ich finde es eine wunderbare Aufgabe, mutige Gründer und ihre Ideen sichtbar zu machen."

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“23 Questions mit…”

In unserem neuen Format stellen wir Gründerinnen, Gründern oder Teammitgliedern 23 Fragen in einem One-Take – während wir durch die Firma gehen. Kein Skript, kein Cut, kein Studio. Nur echtes Startup-Leben.

23 Questions mit Léa Miggiano – Carvolution.

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Mit einer smarten Bezahllösung für Onlinemedien will das Zürcher FinTech-Startup tiun den Nachrichtenkonsum flexibler gestalten. Die Geschäftsidee wurde Mitte Jahr mit dem Swiss FinTech Award ausgezeichnet. 

Wer früher informiert bleiben wollte, abonnierte  eine Tageszeitung. Dann kam das Internet – und stellte die Medienwelt auf den Kopf. Heute ist Journalismus überall verfügbar: am Laptop, Smartphone oder Tablet. Das Abomodell ist geblieben ein Überbleibsel, das im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz unter Druck gerät. 

Das Zürcher FinTech-Startup tiun will den Nachrichtenkonsum für junge Leute einfach zugänglich machen – mit einer Bezahllösung, die Mitgründer Sandro Zweig mit dem EasyRide der SBB vergleicht. Wer von A nach B fährt, startet seine Reise mit einem Wisch, nutzt verschiedene Verkehrsmittel und zahlt am Ende automatisch das, was genutzt wurde. Genauso funktioniert tiun – nur eben im Netz. Leserinnen und Leser starten ihre News-Reise mit einem Wisch und erhalten unlimitierten Zugriff auf alle Inhalte eines Anbieters. Tiun misst, was gelesen wurde und verrechnet nur die entsprechende Zeit. 

Was für die Nutzerinnen und Nutzer bequem ist, könnte für Medienhäuser überlebenswichtig werden. Die Gründer wissen: KI verändert nicht nur das Netz, sondern auch das Leseverhalten bei Medien. «Wer heute noch ein Abo hat, hat dieses oft aus Loyalität und nicht aus Notwendigkeit», sagt Zweig. 

Startup statt Masterabschluss

Die Idee entstand aus einem persönlichen Problem: Während der COVID-Pandemie schrieb Zweig an einer Studie und fand kaum Zugang zu relevanten Quellen. «Fast alles war kostenpflichtig», erinnert er sich. Statt seine Masterarbeit zu beenden, gründete Zweig 2023 mit zwei Kollegen ein Startup. Inzwischen zählen sie in der DACH-Region über 60 Kunden – unter ihnen auch Ringier und die Weltwoche – und erreichen Millionen von Endnutzerinnen und – nutzer.

Letztes Jahr sammelte tiun in einer ersten Finanzierungsrunde 2,5 Millionen Franken. Eine weitere Runde steht bevor. «Wir wollen, dass tiun zum Standard-Zahlungsweg für Onlinedienstleistungen wird», sagt Zweig. Dafür müsse sich das Produkt etablieren und die Zahlungsart zur Gewohnheit werden. Da steckt viel dahinter: «Wenn wir abends noch im Büro sitzen, gemeinsam essen und brainstormen, fühlt sich das nicht wie Arbeit an – eher wie kreative Freizeit.» Kreativität ist zentral, gerade in einer Zeit, in der KI für viele eine Bedrohung bedeutet. Zweig sieht darin vor allem Chancen: «Es war noch nie so spannend wie jetzt», sagt er. Mit tiun will er langfristig nicht nur den Journalismus, sondern auch andere Bereiche wie Streamingdienste erschliessen. «Ich wollte schon immer etwas Skalierbares schaffen, das für andere wirklich nützlich ist.»

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