Co-Founder Jasmin Fetzer spricht über smarte Bodendaten, nachhaltige Landwirtschaft und die Herausforderungen eines Female-Founded-Startups.
Jasmin, was genau macht Digit Soil?
Digit Soil macht nachhaltige Landwirtschaft weltweit attraktiver. Böden sind eine der wichtigsten, aber oft unterschätzten Ressourcen. Sie bestimmen nicht nur die Erträge, sondern spielen auch eine zentrale Rolle im Klimaschutz, weil sie CO₂ speichern und Wasser zurückhalten. Das Problem ist: In der modernen Landwirtschaft wird oft immer gleich gedüngt – ohne genau zu wissen, wie viel und wann die Pflanzen tatsächlich Nährstoffe brauchen und was der Boden schon natürlich durch die Mineralisierung des organischen Materials liefert. Das führt zu zwei großen Herausforderungen: Einerseits wird häufig zu viel Dünger verwendet, was hohe Kosten verursacht und das Grundwasser und die Atmosphäre belastet. Andererseits bekommen Pflanzen oft zu wenige oder nicht die richtigen Nährstoffe, weil die Bodennährstoffe schon nicht mehr verfügbar sind, wenn die Pflanzen sie brauchen. Unsere Lösung ist es, Landwirtinnen und Landwirten eine präzise, datenbasierte Entscheidungsgrundlage für Böden zu bieten, die nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoll ist. Wenn Böden durch falsche Bewirtschaftung ausgelaugt werden, verliert die Landwirtschaft langfristig ihre Grundlage. Das wollen wir verhindern – durch smarte, datenbasierte Bodennutzung, die nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Warum ist das ein Gamechanger?
Boden ist oft eine Blackbox. Unsere Technologie misst die enzymatische Aktivität im Boden – ein zentraler Indikator für Nährstoffkreisläufe und die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen – ganz ohne aufwendige Laboranalysen. Unser Messgerät und das dahinter liegende Modell prognostizieren, wann Nährstoffe freigesetzt werden, sodass Düngemittel gezielter und wirtschaftlicher eingesetzt werden können. Wenn nachhaltige Landwirtschaft eine echte Alternative sein soll, muss sie praktikabel und profitabel sein.
Eure Technologie ist ein Boden-Messgerät namens BOB. Was kann er?
BOB kann überall hin mitgenommen werden, um vor Ort zu messen, ohne dass Proben ins Labor geschickt werden müssen. Das bedeutet: keine Wartezeiten, keine teuren Analysen, keine komplizierte Bedienung. Damit geben wir den Landbesitzern auch Autonomie, da sie in der Lage sind, selbständig die Messungen durchzuführen und nachher Ergebnisse bekommen, die genau auf ihr Feld zugeschnitten sind und nicht, wie üblicherweise, auf grossräumigen Durchschnittswerten basieren.
Das Besondere: Wir kombinieren die Messwerte mit externen Daten wie Wetter, Bodenbeschaffenheit und lokalen Klimabedingungen. So entstehen wirklich maßgeschneiderte Empfehlungen für genau diesen Standort.
Habt ihr bereits Pilotprojekte?
Momentan arbeiten wir viel mit Forschungsinstituten zusammen. Langfristig ist unsere Zielgruppe aber die Landwirtschaft: Landwirtinnen und Landwirte, Agrarberatende, große Lebensmittel- und Getränkeunternehmen sowie Organisationen, die nachhaltige Landwirtschaft fördern. Für diese Unternehmen ist es entscheidend, Bodenqualität systematisch zu messen – sei es für bessere Ernten, Umweltauflagen oder als Nachweis für nachhaltige Lieferketten.
Aber ja, wir haben Pilotprojekte – wir testen unsere Technologie bereits mit Landwirtinnen und Landwirten. Eines unserer Pilotprojekte läuft mit einer landwirtschaftlichen Kooperative. Dieses Jahr suchen wir weitere Partner, um den Praxiseinsatz auszuweiten.
Ihr seid ein reines Gründerinnen-Team. Wie oft spielt das eine Rolle?
Tatsächlich ist das immer wieder Thema – was eigentlich seltsam ist. Aber Frauen sind in der Startup-Szene, vor allem im Agrar- und Techbereich, nach wie vor unterrepräsentiert. Nur rund zwei Prozent des Wagniskapitals in Europa und den USA gehen an Startups mit weiblichen Gründungsteams.
Etwas generalisierend, aber ein Grund dafür könnte sein, dass Frauen oft erst gründen, wenn sie sich sicher sind, dass ihre Idee funktioniert. Männer starten häufiger, bevor alles perfekt ist, und lernen unterwegs. Ich habe selbst lernen müssen, dass man als Gründerin nicht alles von Anfang an wissen muss – vieles ergibt sich auf dem Weg.
Was ist dein wichtigster Tipp für andere Gründerinnen?
Netzwerke nutzen! Gerade für Frauen gibt es inzwischen tolle Initiativen, die gezielt Gründerinnen fördern. In Zürich haben wir beispielsweise den Rise-Up-Summit oder Netzwerke wie Female Founders.
Co-Founder Jasmin Fetzer spricht über smarte Bodendaten, nachhaltige Landwirtschaft und die Herausforderungen eines Female-Founded-Startups.
Jasmin, was genau macht Digit Soil?
Digit Soil macht nachhaltige Landwirtschaft weltweit attraktiver. Böden sind eine der wichtigsten, aber oft unterschätzten Ressourcen. Sie bestimmen nicht nur die Erträge, sondern spielen auch eine zentrale Rolle im Klimaschutz, weil sie CO₂ speichern und Wasser zurückhalten. Das Problem ist: In der modernen Landwirtschaft wird oft immer gleich gedüngt – ohne genau zu wissen, wie viel und wann die Pflanzen tatsächlich Nährstoffe brauchen und was der Boden schon natürlich durch die Mineralisierung des organischen Materials liefert. Das führt zu zwei großen Herausforderungen: Einerseits wird häufig zu viel Dünger verwendet, was hohe Kosten verursacht und das Grundwasser und die Atmosphäre belastet. Andererseits bekommen Pflanzen oft zu wenige oder nicht die richtigen Nährstoffe, weil die Bodennährstoffe schon nicht mehr verfügbar sind, wenn die Pflanzen sie brauchen. Unsere Lösung ist es, Landwirtinnen und Landwirten eine präzise, datenbasierte Entscheidungsgrundlage für Böden zu bieten, die nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoll ist. Wenn Böden durch falsche Bewirtschaftung ausgelaugt werden, verliert die Landwirtschaft langfristig ihre Grundlage. Das wollen wir verhindern – durch smarte, datenbasierte Bodennutzung, die nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Warum ist das ein Gamechanger?
Boden ist oft eine Blackbox. Unsere Technologie misst die enzymatische Aktivität im Boden – ein zentraler Indikator für Nährstoffkreisläufe und die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen – ganz ohne aufwendige Laboranalysen. Unser Messgerät und das dahinter liegende Modell prognostizieren, wann Nährstoffe freigesetzt werden, sodass Düngemittel gezielter und wirtschaftlicher eingesetzt werden können. Wenn nachhaltige Landwirtschaft eine echte Alternative sein soll, muss sie praktikabel und profitabel sein.
Eure Technologie ist ein Boden-Messgerät namens BOB. Was kann er?
BOB kann überall hin mitgenommen werden, um vor Ort zu messen, ohne dass Proben ins Labor geschickt werden müssen. Das bedeutet: keine Wartezeiten, keine teuren Analysen, keine komplizierte Bedienung. Damit geben wir den Landbesitzern auch Autonomie, da sie in der Lage sind, selbständig die Messungen durchzuführen und nachher Ergebnisse bekommen, die genau auf ihr Feld zugeschnitten sind und nicht, wie üblicherweise, auf grossräumigen Durchschnittswerten basieren.
Das Besondere: Wir kombinieren die Messwerte mit externen Daten wie Wetter, Bodenbeschaffenheit und lokalen Klimabedingungen. So entstehen wirklich maßgeschneiderte Empfehlungen für genau diesen Standort.
Habt ihr bereits Pilotprojekte?
Momentan arbeiten wir viel mit Forschungsinstituten zusammen. Langfristig ist unsere Zielgruppe aber die Landwirtschaft: Landwirtinnen und Landwirte, Agrarberatende, große Lebensmittel- und Getränkeunternehmen sowie Organisationen, die nachhaltige Landwirtschaft fördern. Für diese Unternehmen ist es entscheidend, Bodenqualität systematisch zu messen – sei es für bessere Ernten, Umweltauflagen oder als Nachweis für nachhaltige Lieferketten.
Aber ja, wir haben Pilotprojekte – wir testen unsere Technologie bereits mit Landwirtinnen und Landwirten. Eines unserer Pilotprojekte läuft mit einer landwirtschaftlichen Kooperative. Dieses Jahr suchen wir weitere Partner, um den Praxiseinsatz auszuweiten.
Ihr seid ein reines Gründerinnen-Team. Wie oft spielt das eine Rolle?
Tatsächlich ist das immer wieder Thema – was eigentlich seltsam ist. Aber Frauen sind in der Startup-Szene, vor allem im Agrar- und Techbereich, nach wie vor unterrepräsentiert. Nur rund zwei Prozent des Wagniskapitals in Europa und den USA gehen an Startups mit weiblichen Gründungsteams.
Etwas generalisierend, aber ein Grund dafür könnte sein, dass Frauen oft erst gründen, wenn sie sich sicher sind, dass ihre Idee funktioniert. Männer starten häufiger, bevor alles perfekt ist, und lernen unterwegs. Ich habe selbst lernen müssen, dass man als Gründerin nicht alles von Anfang an wissen muss – vieles ergibt sich auf dem Weg.
Was ist dein wichtigster Tipp für andere Gründerinnen?
Netzwerke nutzen! Gerade für Frauen gibt es inzwischen tolle Initiativen, die gezielt Gründerinnen fördern. In Zürich haben wir beispielsweise den Rise-Up-Summit oder Netzwerke wie Female Founders.