In einem Rechenzentrum irgendwo auf der Welt läuft gerade ein KI-Modell, das mehr Energie verbraucht als eine Kleinstadt – und gleichzeitig den Klimawandel bekämpfen soll. Jetzt heisst es, auf clevere Startups setzen, die aus dem Problem eine Lösung zu machen.

Künstliche Intelligenz steht am Pranger: Sie frisst Energie, soll Wasser verschlingen und verursacht CO₂-Emissionen auf dem Niveau ganzer Länder. Besonders grosse Modelle wie GPT-4 oder Google Gemini gelten als Klimakiller – doch gleichzeitig wird KI als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltigere Zukunft gefeiert. Sie soll Lieferketten optimieren, präzisere Klimamodelle ermöglichen und den Energieverbrauch senken. Doch genau hier liegt das Paradoxon: Die Technologie, die uns helfen soll, nachhaltiger zu wirtschaften, ist selbst ein massiver Ressourcenfresser.

Energiehunger: KI als Umweltproblem

Rechenzentren, die KI-Modelle trainieren und betreiben, sollen 2026 401 Terawattstunden (TWh) verbrauchen, was heute etwa dem Verbrauch von ganz Saudi-Arabien entspricht. Prognosen zufolge könnte KI bis 2030 für 5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sein. 

Doch nicht nur Strom ist das Problem: Das Kühlen der riesigen Rechenzentren verbraucht täglich Millionen Liter Wasser, ein kritisches Thema angesichts globaler Wasserknappheit. Die eigentliche Klimabilanz von KI ist damit alles andere als klimaneutral.

Ein Blick hinter die Schlagzeilen – Wie KI die Klimawende beschleunigt

Während Kritikerinnen und Kritiker sich an den Emissionen von KI-Trainingsmodellen abarbeiten, nutzen Unternehmen und Startups KI längst, um den globalen CO₂-Ausstoss aktiv zu senken.

Grosse Tech-Konzerne haben die Brisanz des Themas erkannt: Microsoft und Google investieren Milliarden in CO₂-Kompensationsprogramme und den Ausbau grüner Rechenzentren.

Ein Beispiel: Microsofts Zusammenarbeit mit Chestnut Carbon
Microsoft hat diesen Februar (2025) einen Milliardenvertrag mit Chestnut Carbon abgeschlossen, einem Startup, das mit KI-gestützten Modellen den optimalen CO₂-Speicherwert von Wäldern berechnet. Ihr Algorithmus erkennt, welche Bäume am meisten Kohlenstoff binden, optimiert Pflanzmuster und reduziert Waldverluste. Ein riesiger Fortschritt für nachhaltige Forstwirtschaft – und ohne KI schlicht unmöglich.

Startups am Puls der Zeit

Aber auch Startups haben längst erkannt, dass KI Schlüssel zur Nachhaltigkeit sein kann und nehmen sich der Herausforderung an, KI und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, mit Themen wie:

  • Predictive Environmental Intelligence: KI-Modelle, die mit Echtzeit-Daten hochpräzise Wetter- und Klima-Simulationen ermöglichen. (z.B. Jua)
  • Energieoptimierung: Smarte Algorithmen steuern Stromnetze in Echtzeit, senken Energieverluste und ermöglichen den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien (z.B. gridX)
  • Smarte Landwirtschaft: KI analysiert Bodenqualität, optimiert Düngemittel-Einsatz und steigert Erträge – nachhaltiger und ressourcenschonender (z.B. DigitSoil)
  • Automatisierte ESG-Reports: KI reduziert den Verwaltungsaufwand für Nachhaltigkeitsberichte und gibt Unternehmen mehr Zeit für echte Klimaschutzmassnahmen (z.B. Atlas Metrics)

Regulierung: Die Politik zieht nach

Die EU setzt mit ihrem neuen «AI Act» 2024 auf mehr Transparenz und strengere Nachhaltigkeitsvorgaben für KI-Unternehmen. Unternehmen müssen den CO₂-Fussabdruck ihrer Modelle offenlegen, nachhaltige Energiequellen bevorzugen und effizientere Rechenstrukturen nutzen. Doch reicht das aus? Oder braucht es weitergehende Maßnahmen, um das Wachstum der KI umweltfreundlicher zu gestalten?

Green AI: Die Lösung liegt in der Technik selbst

Der Schlüssel liegt in der Entwicklung von «Green AI» – die Wirtschaft muss umdenken und auf «Green AI» setzen – den Einsatz von KI mit möglichst niedriger Umweltbelastung. Dazu gehören beispielsweise:

  • Effizientere Modelle: Nicht jedes Problem braucht ein riesiges KI-Modell! Schlankere Lösungen verbrauchen weniger Energie.
  • Optimierte Rechenzentren: Der Einsatz von erneuerbaren Energien und Wasserkühlungssystemen kann die CO₂-Bilanz massiv verbessern.
  • Bewusstes Nutzungsverhalten: Nicht jede KI-Anfrage muss in Echtzeit bearbeitet werden. Batch-Verarbeitung und Priorisierung helfen, unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.

Nicht nur Unternehmen jeder Grösse müssen umrüsten – auch Startups sollten Nachhaltigkeit von Anfang an mitdenken, wenn sie langfristige Wettbewerbsfähigkeit anstreben wollen. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell kann zudem ein Pluspunkt bei Investoren sein, die Wert auf Zukunftssicherheit legen.

KI ist nicht schwarz oder weiß – sie ist, was wir daraus machen

Ja, Rechenzentren haben eine schlechte Klimabilanz – aber genau dort entsteht auch das Potenzial für eine effizientere, umweltfreundlichere Zukunft. Die Frage ist also nicht, ob wir KI nutzen, sondern wie klug wir sie für den Klimaschutz einsetzen. Wer nur auf die Energieverschwendung schaut, verpasst die eigentliche Story: KI könnte die größte Hebelwirkung für eine nachhaltige Wirtschaft haben. Jetzt liegt es an Unternehmen – groß sowie klein – dieses Gleichgewicht herzustellen – bevor der technologische Fortschritt sich selbst ad absurdum führt.



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In einem Rechenzentrum irgendwo auf der Welt läuft gerade ein KI-Modell, das mehr Energie verbraucht als eine Kleinstadt – und gleichzeitig den Klimawandel bekämpfen soll. Jetzt heisst es, auf clevere Startups setzen, die aus dem Problem eine Lösung zu machen.

Künstliche Intelligenz steht am Pranger: Sie frisst Energie, soll Wasser verschlingen und verursacht CO₂-Emissionen auf dem Niveau ganzer Länder. Besonders grosse Modelle wie GPT-4 oder Google Gemini gelten als Klimakiller – doch gleichzeitig wird KI als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltigere Zukunft gefeiert. Sie soll Lieferketten optimieren, präzisere Klimamodelle ermöglichen und den Energieverbrauch senken. Doch genau hier liegt das Paradoxon: Die Technologie, die uns helfen soll, nachhaltiger zu wirtschaften, ist selbst ein massiver Ressourcenfresser.

Energiehunger: KI als Umweltproblem

Rechenzentren, die KI-Modelle trainieren und betreiben, sollen 2026 401 Terawattstunden (TWh) verbrauchen, was heute etwa dem Verbrauch von ganz Saudi-Arabien entspricht. Prognosen zufolge könnte KI bis 2030 für 5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sein. 

Doch nicht nur Strom ist das Problem: Das Kühlen der riesigen Rechenzentren verbraucht täglich Millionen Liter Wasser, ein kritisches Thema angesichts globaler Wasserknappheit. Die eigentliche Klimabilanz von KI ist damit alles andere als klimaneutral.

Ein Blick hinter die Schlagzeilen – Wie KI die Klimawende beschleunigt

Während Kritikerinnen und Kritiker sich an den Emissionen von KI-Trainingsmodellen abarbeiten, nutzen Unternehmen und Startups KI längst, um den globalen CO₂-Ausstoss aktiv zu senken.

Grosse Tech-Konzerne haben die Brisanz des Themas erkannt: Microsoft und Google investieren Milliarden in CO₂-Kompensationsprogramme und den Ausbau grüner Rechenzentren.

Ein Beispiel: Microsofts Zusammenarbeit mit Chestnut Carbon
Microsoft hat diesen Februar (2025) einen Milliardenvertrag mit Chestnut Carbon abgeschlossen, einem Startup, das mit KI-gestützten Modellen den optimalen CO₂-Speicherwert von Wäldern berechnet. Ihr Algorithmus erkennt, welche Bäume am meisten Kohlenstoff binden, optimiert Pflanzmuster und reduziert Waldverluste. Ein riesiger Fortschritt für nachhaltige Forstwirtschaft – und ohne KI schlicht unmöglich.

Startups am Puls der Zeit

Aber auch Startups haben längst erkannt, dass KI Schlüssel zur Nachhaltigkeit sein kann und nehmen sich der Herausforderung an, KI und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, mit Themen wie:

  • Predictive Environmental Intelligence: KI-Modelle, die mit Echtzeit-Daten hochpräzise Wetter- und Klima-Simulationen ermöglichen. (z.B. Jua)
  • Energieoptimierung: Smarte Algorithmen steuern Stromnetze in Echtzeit, senken Energieverluste und ermöglichen den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien (z.B. gridX)
  • Smarte Landwirtschaft: KI analysiert Bodenqualität, optimiert Düngemittel-Einsatz und steigert Erträge – nachhaltiger und ressourcenschonender (z.B. DigitSoil)
  • Automatisierte ESG-Reports: KI reduziert den Verwaltungsaufwand für Nachhaltigkeitsberichte und gibt Unternehmen mehr Zeit für echte Klimaschutzmassnahmen (z.B. Atlas Metrics)

Regulierung: Die Politik zieht nach

Die EU setzt mit ihrem neuen «AI Act» 2024 auf mehr Transparenz und strengere Nachhaltigkeitsvorgaben für KI-Unternehmen. Unternehmen müssen den CO₂-Fussabdruck ihrer Modelle offenlegen, nachhaltige Energiequellen bevorzugen und effizientere Rechenstrukturen nutzen. Doch reicht das aus? Oder braucht es weitergehende Maßnahmen, um das Wachstum der KI umweltfreundlicher zu gestalten?

Green AI: Die Lösung liegt in der Technik selbst

Der Schlüssel liegt in der Entwicklung von «Green AI» – die Wirtschaft muss umdenken und auf «Green AI» setzen – den Einsatz von KI mit möglichst niedriger Umweltbelastung. Dazu gehören beispielsweise:

  • Effizientere Modelle: Nicht jedes Problem braucht ein riesiges KI-Modell! Schlankere Lösungen verbrauchen weniger Energie.
  • Optimierte Rechenzentren: Der Einsatz von erneuerbaren Energien und Wasserkühlungssystemen kann die CO₂-Bilanz massiv verbessern.
  • Bewusstes Nutzungsverhalten: Nicht jede KI-Anfrage muss in Echtzeit bearbeitet werden. Batch-Verarbeitung und Priorisierung helfen, unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.

Nicht nur Unternehmen jeder Grösse müssen umrüsten – auch Startups sollten Nachhaltigkeit von Anfang an mitdenken, wenn sie langfristige Wettbewerbsfähigkeit anstreben wollen. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell kann zudem ein Pluspunkt bei Investoren sein, die Wert auf Zukunftssicherheit legen.

KI ist nicht schwarz oder weiß – sie ist, was wir daraus machen

Ja, Rechenzentren haben eine schlechte Klimabilanz – aber genau dort entsteht auch das Potenzial für eine effizientere, umweltfreundlichere Zukunft. Die Frage ist also nicht, ob wir KI nutzen, sondern wie klug wir sie für den Klimaschutz einsetzen. Wer nur auf die Energieverschwendung schaut, verpasst die eigentliche Story: KI könnte die größte Hebelwirkung für eine nachhaltige Wirtschaft haben. Jetzt liegt es an Unternehmen – groß sowie klein – dieses Gleichgewicht herzustellen – bevor der technologische Fortschritt sich selbst ad absurdum führt.