Trotz der Digitalisierung gibt es grosse Herausforderungen im Gesundheitswesen. Deshalb zielt PlaynVoice darauf ab, die zeitintensive Dokumentation in der Psychotherapie und Psychiatrie durch eine KI-basierte Lösung zu automatisieren, um mehr Raum für das Wesentliche zu schaffen – die Arbeit mit den Patienten.

Das Gründerteam aus Jacky Casas, Dominic Spalinger und Samuel Siegfried stiess durch über 100 Interviews mit Fachleuten im Gesundheitswesen auf ein Problem: die aufwendigen Dokumentationsaufgaben. Besonders in der Psychiatrie und Psychotherapie zeigte sich das Dokumentieren als massiver Zeitfresser. «Wir hätten uns auch breiter im Gesundheitswesen engagieren können, doch gerade in der mentalen Gesundheit ist die Beziehung zum Patienten von zentraler Bedeutung – und ständiges Dokumentieren während der Sitzung wirkt oft ablenkend oder sogar störend», erklärt Samuel Siegfried. Mit dem Beitritt der Psychotherapeutin Raffaela Witting zum Team entschied sich PlaynVoice, dieses Problem gezielt anzugehen.

Technologie und Einsatz von KI in der Psychotherapie

Die PlaynVoice-Web-App meistert erfolgreich die Herausforderung, Schweizerdeutsch und andere Dialekte präzise zu transkribieren. Nach Zustimmung der Patient:innen kann das Gespräch per Knopfdruck aufgezeichnet und im Hintergrund automatisch transkribiert werden. Doch die Technologie geht weit über eine einfache Transkription hinaus: Verschiedene Modelle künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten zusammen, um den Dialog zu strukturieren, zu priorisieren und zu verdichten. «Wir verknüpfen mehrere KI-Modelle, um Textverständnis, Interpretation und Prioritätensetzung in einer kompakten Dokumentation zusammenzuführen“, führt der Gründer aus. Aus diesen Daten entsteht ein Rohbericht, der bereits einen sehr guten Vorschlag liefert, jedoch von der Fachkraft final überarbeitet werden muss. Letztlich bleibt die Therapeutin oder der Therapeut die „ultimativ beurteilende Person».

Kostenlose Testphase

Gegenwärtig entwickelt PlaynVoice spezielle Templates für verschiedene Dokumentationssituationen, da jeder Bericht – sei es die Transkription einer Therapiestunde, ein Verlaufs- oder Eintrittsbericht – einen unterschiedlichen Zweck, Umfang und Struktur hat. Natürlich werden dabei nur die im Gespräch genannten Informationen verarbeitet. Das Ziel dieser Technologie ist es, den Dokumentationsprozess für Therapeut:innen zu erleichtern und ihnen gleichzeitig wertvolle Zeit zu sparen. «Wenn wir den Menschen auch nur 30 Minuten pro Tag zurückgeben können, dann ist das ein Gewinn für ihre Lebensqualität», betont der Gründer und hebt damit die klare Kundenorientierung des Startups hervor. Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine sieht er als starke Synergie, bei der die KI die präzisen, zeitraubenden Aufgaben übernimmt, während die Therapeut:innen sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.

Die Web-App wird bereits von mehr als hundert Kund:innen im Alltag eingesetzt. 

Grössere Institutionen und Kliniken befinden sich in der Testphase, wobei das Feedback überwiegend positiv ausfällt. Der Preis wird aktuell individuell festgelegt, da noch entschieden werden muss, welche Lizenzoptionen sich am besten für Institutionen und Privatkunden eignen. «Die ersten zahlenden Kunden baten uns sogar darum, zahlen zu dürfen, da sie täglich bis zu einer Stunde Dokumentationsarbeit einsparen», berichtet Samuel über die ersten Erfolge.

KI im Mental-Health-Bereich 

KI hat bereits ihren Weg in den Bereich der mentalen Gesundheit gefunden, doch in der Schweiz ist sie noch wenig verbreitet. PlaynVoice möchte das ändern, indem es Psychotherapeut:innen eine KI-basierte Lösung zur Automatisierung der Therapiedokumentation bietet. Dabei steht der Schutz sensibler Patientendaten im Zentrum des Konzepts. Die Daten, die während der Therapiesitzungen erfasst werden, werden vollständig anonymisiert und sicher in der Schweiz gespeichert, ohne dass die Audiodateien selbst erhalten bleiben.

Rechtlich sei der Datenschutz klar geregelt: Solange die Patient:innen informiert werden und ihre Zustimmung zur Nutzung des Tools geben, bewegt sich PlaynVoice im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Doch darüber hinaus spielen ethische Überlegungen und das Vertrauen der Nutzer:innen eine grosse Rolle. «Das wird sicherlich eine unserer grössten Herausforderungen», erklärt Samuel. Die Technologie selbst lasse sich programmieren, aber die wirkliche Aufgabe werde es sein, die Fachkräfte im Gesundheitswesen für das neue Tool zu gewinnen. PlaynVoice bestehe nicht nur aus klassischen Verkäufern, sondern müssen auch viel Aufklärungsarbeit und Wissensvermittlung leisten. 

Die rasante Entwicklung der KI bietet viele Chancen, birgt jedoch auch Risiken und verlangt einen verantwortungsvollen Umgang von allen Nutzern.

Für die Zukunft bleibt das Team von PlaynVoice sehr optimistisch. Wie viele das Tool letztlich nutzen werden, sei noch ungewiss, aber das Ziel bleibt klar: Möglichst vielen Therapeuten den Arbeitsalltag zu erleichtern, ohne den engen Kontakt zu den Kunden zu verlieren. Die kontinuierliche Rückmeldung aus der Praxis wird dabei eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung spielen.

Author: Dea Sikiric

"Startup-Gründer zu interviewen und damit die neuesten Ideen und Entwicklungen von anderen Pionieren kennen zu lernen, macht mir grossen Spass."
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Trotz der Digitalisierung gibt es grosse Herausforderungen im Gesundheitswesen. Deshalb zielt PlaynVoice darauf ab, die zeitintensive Dokumentation in der Psychotherapie und Psychiatrie durch eine KI-basierte Lösung zu automatisieren, um mehr Raum für das Wesentliche zu schaffen – die Arbeit mit den Patienten.

Das Gründerteam aus Jacky Casas, Dominic Spalinger und Samuel Siegfried stiess durch über 100 Interviews mit Fachleuten im Gesundheitswesen auf ein Problem: die aufwendigen Dokumentationsaufgaben. Besonders in der Psychiatrie und Psychotherapie zeigte sich das Dokumentieren als massiver Zeitfresser. «Wir hätten uns auch breiter im Gesundheitswesen engagieren können, doch gerade in der mentalen Gesundheit ist die Beziehung zum Patienten von zentraler Bedeutung – und ständiges Dokumentieren während der Sitzung wirkt oft ablenkend oder sogar störend», erklärt Samuel Siegfried. Mit dem Beitritt der Psychotherapeutin Raffaela Witting zum Team entschied sich PlaynVoice, dieses Problem gezielt anzugehen.

Technologie und Einsatz von KI in der Psychotherapie

Die PlaynVoice-Web-App meistert erfolgreich die Herausforderung, Schweizerdeutsch und andere Dialekte präzise zu transkribieren. Nach Zustimmung der Patient:innen kann das Gespräch per Knopfdruck aufgezeichnet und im Hintergrund automatisch transkribiert werden. Doch die Technologie geht weit über eine einfache Transkription hinaus: Verschiedene Modelle künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten zusammen, um den Dialog zu strukturieren, zu priorisieren und zu verdichten. «Wir verknüpfen mehrere KI-Modelle, um Textverständnis, Interpretation und Prioritätensetzung in einer kompakten Dokumentation zusammenzuführen“, führt der Gründer aus. Aus diesen Daten entsteht ein Rohbericht, der bereits einen sehr guten Vorschlag liefert, jedoch von der Fachkraft final überarbeitet werden muss. Letztlich bleibt die Therapeutin oder der Therapeut die „ultimativ beurteilende Person».

Kostenlose Testphase

Gegenwärtig entwickelt PlaynVoice spezielle Templates für verschiedene Dokumentationssituationen, da jeder Bericht – sei es die Transkription einer Therapiestunde, ein Verlaufs- oder Eintrittsbericht – einen unterschiedlichen Zweck, Umfang und Struktur hat. Natürlich werden dabei nur die im Gespräch genannten Informationen verarbeitet. Das Ziel dieser Technologie ist es, den Dokumentationsprozess für Therapeut:innen zu erleichtern und ihnen gleichzeitig wertvolle Zeit zu sparen. «Wenn wir den Menschen auch nur 30 Minuten pro Tag zurückgeben können, dann ist das ein Gewinn für ihre Lebensqualität», betont der Gründer und hebt damit die klare Kundenorientierung des Startups hervor. Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine sieht er als starke Synergie, bei der die KI die präzisen, zeitraubenden Aufgaben übernimmt, während die Therapeut:innen sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.

Die Web-App wird bereits von mehr als hundert Kund:innen im Alltag eingesetzt. 

Grössere Institutionen und Kliniken befinden sich in der Testphase, wobei das Feedback überwiegend positiv ausfällt. Der Preis wird aktuell individuell festgelegt, da noch entschieden werden muss, welche Lizenzoptionen sich am besten für Institutionen und Privatkunden eignen. «Die ersten zahlenden Kunden baten uns sogar darum, zahlen zu dürfen, da sie täglich bis zu einer Stunde Dokumentationsarbeit einsparen», berichtet Samuel über die ersten Erfolge.

KI im Mental-Health-Bereich 

KI hat bereits ihren Weg in den Bereich der mentalen Gesundheit gefunden, doch in der Schweiz ist sie noch wenig verbreitet. PlaynVoice möchte das ändern, indem es Psychotherapeut:innen eine KI-basierte Lösung zur Automatisierung der Therapiedokumentation bietet. Dabei steht der Schutz sensibler Patientendaten im Zentrum des Konzepts. Die Daten, die während der Therapiesitzungen erfasst werden, werden vollständig anonymisiert und sicher in der Schweiz gespeichert, ohne dass die Audiodateien selbst erhalten bleiben.

Rechtlich sei der Datenschutz klar geregelt: Solange die Patient:innen informiert werden und ihre Zustimmung zur Nutzung des Tools geben, bewegt sich PlaynVoice im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Doch darüber hinaus spielen ethische Überlegungen und das Vertrauen der Nutzer:innen eine grosse Rolle. «Das wird sicherlich eine unserer grössten Herausforderungen», erklärt Samuel. Die Technologie selbst lasse sich programmieren, aber die wirkliche Aufgabe werde es sein, die Fachkräfte im Gesundheitswesen für das neue Tool zu gewinnen. PlaynVoice bestehe nicht nur aus klassischen Verkäufern, sondern müssen auch viel Aufklärungsarbeit und Wissensvermittlung leisten. 

Die rasante Entwicklung der KI bietet viele Chancen, birgt jedoch auch Risiken und verlangt einen verantwortungsvollen Umgang von allen Nutzern.

Für die Zukunft bleibt das Team von PlaynVoice sehr optimistisch. Wie viele das Tool letztlich nutzen werden, sei noch ungewiss, aber das Ziel bleibt klar: Möglichst vielen Therapeuten den Arbeitsalltag zu erleichtern, ohne den engen Kontakt zu den Kunden zu verlieren. Die kontinuierliche Rückmeldung aus der Praxis wird dabei eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung spielen.